08 | Ratschläge
Da ist es, das nächste Kapitel. Ohne viel BlaBla und so. Viel Spaß :)
„Und was hast du gesagt?", platzte es aufgeregt aus Mirella heraus, als Eliana ihr an diesem Abend am Telefon von den neusten Entwicklungen berichtete. Ihre beste Freundin kam gar nicht mehr hinterher, weil sich die Ereignisse förmlich überschlagen hatten. Von ihrem alleinigen Konzertbesuch über die Auseinandersetzung mit Noah und ihr eigentlich ganz sympathisches Gespräch mit Farid bis hin zu der Erkenntnis, dass er einfach nur ein Frauenheld war, und der Ansprache ihres Chefs – und all das in nicht mal vierundzwanzig Stunden.
„Dass ich nicht mit Noah aneinandergeraten wollte, er mich aber dermaßen getriggert hat, dass ich es nicht kontrollieren konnte – und es mir leidtut, natürlich", gab Eliana die Unterhaltung mit Adrian wieder, während sie den Teller mit der dampfenden Pizza auf dem Wohnzimmertisch abstellte. Allein der Duft von überbackenem Käse und Tomate ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Nachdem sie heute Überstunden hatte machen müssen, hatte sie keine Lust mehr gehabt, noch frisch zu kochen und sich kurzerhand auf dem Weg nach Hause etwas vom Italiener um die Ecke mitgenommen.
„Dieser Typ hat absolut respektlos mit dir gesprochen und sich wie ein Arschloch verhalten. Ich kann verstehen, dass du ihm über den Mund gefahren bist", schlug Mirella sich auf ihre Seite und entlockte Eliana damit ein Schmunzeln. Lächelnd fiel sie aufs Sofa und strich sich die dunklen Haare nach hinten.
„Dasselbe hat Adrian auch gesagt", offenbarte sie ihrer besten Freundin und machte es sich in den weichen Polstern gemütlich.
„Hat er?", hakte Mirella verblüfft nach.
„Ja – noch während ich dabei war, mich um Kopf und Kragen zu reden", erzählte Eliana zufrieden. „Dabei habe ich mich wirklich schlecht gefühlt, weil ich geglaubt habe, ich hätte mit meiner Impulsivität meinen Job gefährdet."
„Aber hast du nicht...", schlussfolgerte Mirella. Eliana schüttelte den Kopf.
„Nein. Zum Glück hat Adrian mir den Rücken gestärkt und gesagt, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich konnte es selbst kaum glauben, aber er meinte, ich habe gut reagiert und darf mir in solchen Situationen nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Wenn ich will, dass mich die Jungs respektieren, muss ich ihnen auf Augenhöhe begegnen, um nicht unterzugehen", berichtete Eliana und lächelte genügsam bei der Erinnerung an das Gespräch mit ihrem Chef.
„Scheint ein cooler Typ zu sein, dieser Adrian", sagte Mirella, begleitet von einem leisen Rascheln einer Plastiktüte.
„Ist er. In dieser Welt musst du ein Raubfisch sein, damit du überlebst", zitierte sie ihn bedeutsam. Mirella kicherte.
„Klingt nach einem, der sich ständig und immer behaupten muss", kommentierte ihre beste Freundin und klapperte dabei mit Besteck herum.
„Das bringt der Job eben mit sich", räumte Eliana ein und griff nach einem der bereits geschnittenen Pizzastücke.
„Wäre der nichts für dich?", wollte Mirella wissen.
„Wer? Adrian?", hakte Eliana nach.
„Hmm", bestätigte Mirella kauend. Elaina zog die Augenbrauen hoch.
„Bist du irre? Ich fange doch nichts mit meinem Chef an", sagte sie entschieden und biss von ihrer Pizza ab.
„Ich meine ja nur..."
Sie konnte das breite Grinsen ihrer Freundin förmlich vor sich sehen. Schmunzelnd verdrehte sie Augen und schluckte den Bissen herunter.
„Du bist unmöglich, Mirella. Du weißt, wie ich darüber denke. Nicht umsonst würde ich Nico nicht daten, auch, wenn er mich optisch schon anspricht."
„Ich glaube einfach, eine Beziehung würde dir mal wieder guttun. Du hast dich jetzt schon so lang mit niemandem mehr getroffen... Nicht, dass du da unten wieder zuwächst", witzelte Mirella. Eliana lachte.
„Keine Sorge, ich weiß mir schon zu helfen. Außerdem sollte ich gerade fokussiert bleiben – aber wenn ich schon auf ein Date gehe, dann sicher nicht mit einem Mann, mit dem ich zusammenarbeite", vertrat sie klar ihren Standpunkt und aß einen weiteren Bissen. Mirella seufzte theatralisch.
„Jaja, ich verstehe schon... Weshalb glaubst du eigentlich nicht, dass Farid tatsächlich auch nett sein kann?", wollte Mirella wissen. Eliana runzelte skeptisch die Stirn.
„Er hat ganz großkotzig drei Frauen gleichzeitig abgeschleppt. Was soll ich dazu noch sagen?"
„Nachdem er sich total vernünftig mit dir draußen unterhalten hat", gab Mirella zu bedenken.
„Und?", hakte Eliana verständnislos nach.
„Du hast gesagt, da hat er ganz anders gewirkt."
„Hat er auch. Den Farid könnte ich sogar mögen – den anderen, der sich in der Bewunderung dieser Frauen geaalt hat, allerdings nicht. Das war einfach nur peinlich. Schließlich ist er keine achtzehn mehr, sondern ein erwachsener Mann", kommentierte Eliana und biss nochmal von ihrer Pizza ab.
„Und wenn er sich nur so verhält, um seinem Image gerecht zu werden?", warf Mirella misstrauisch ein.
„Im Backstage-Bereich kennt ihn jeder und er muss niemandem irgendetwas beweisen. Er müsste sich also nicht wie ein idiotischer Teenager benehmen, der noch nie Titten und Ärsche gesehen hat..."
„Sehe ich anders", widersprach Mirella. „Gerade, weil ihn dort die Leute kennen und er von vielen falschen Schlangen umgeben ist, kann es nicht schaden, diese Fassade aufrecht zu erhalten."
Eliana strich sich nachdenklich durchs Haar. Mirella seufzte.
„Ich sehe schon – das wird nichts mehr mit eurem Kaffee", ergänzte sie schließlich.
„Auf gar keinen Fall", lachte Eliana. „Außerdem wäre das dasselbe wie mit Nico oder Adrian – ich date niemanden, mit dem ich arbeite. Und wirkliches Interesse schien er daran ja auch nicht zu haben, sonst hätte er ja nochmal das Gespräch zu mir gesucht, statt sich mit den drei rassigen Schönheiten zu vergnügen", ergänzte sie und schob sich das letzte Stück Pizza in den Mund.
„Kann es sein, dass du ein kleines bisschen neidisch warst?", stichelte Mirella amüsiert. Eliana schnaubte wütend.
„Ganz bestimmt nicht."
Mirella kicherte.
„Schön, dass du mehr Spaß an meinen Erzählungen hast als bei deinen eigenen Dates", schoss Eliana grinsend zurück. So leicht würde sie Mirella nicht ohne Details davonkommen lassen.
„Ich habe nie gesagt, dass unser Date nicht schön war", widersprach sie fröhlich.
„Stimmt – du hast nämlich gar nichts erzählt", konterte Eliana überlegen. Mirella kicherte.
„Es war toll, okay? Wir waren essen, dann hat er mich nach Hause gebracht – und er ist ein wahnsinnig guter Küsser", offenbarte sie nun.
„Ihr seid euch nähergekommen und du sagst mir das erst jetzt?", platzte es aus Eliana heraus.
„Ich wollte eben wissen, wie dein Abend war, bevor ich dir von meinem erzähle...", giggelte ihre beste Freundin.
„Also seid ihr jetzt so richtig zusammen?", hakte Eliana neugierig nach.
„Wir haben der Sache keinen Namen gegeben, aber er hat gestern ein Foto von uns auf Instagram gepostet und mich verlinkt", erzählte Mirella bereitwillig. Eliana runzelte verblüfft die Stirn.
„Er hat ein Foto von euch gepostet?", hakte sie überrascht nach.
„Wenn du häufiger online wärst, hättest du es vermutlich längst gesehen", stichelte Mirella amüsiert. Eliana klickte sich unterdessen neugierig in die App. Für Mirella war es ein großer Schritt, Bilder mit einem Mann zu veröffentlichen und es zeigte, dass es ihr mit ihrem Date tatsächlich ernst war.
„Das freut mich wirklich sehr für dich", sagte sie aufrichtig, strich sich die Haare nach hinten und klickte sich auf Mirellas Profil. „Lerne ich ihn denn auch mal kennen oder behältst du ihn jetzt die nächsten Monate für dich?"
Ein Lächeln schlich sich auf Elianas Lippen, als sie das Foto von Mirella und ihrem potenziellen neuen Freund entdeckte. Sie hatte ihr zwar bereits mal ein Bild von ihm gezeigt, doch das wurde ihm offenbar nicht ansatzweise gerecht. Die braunen Augen des jungen Mannes strahlten regelrecht mit seinem Zahnpasta-Lächeln um die Wette, während er, den Arm um Mirella gelegt, mit ihr in die Kamera schaute.
„Okay, ihr seht echt gut zusammen aus", sagte Eliana lächelnd. Mirella lachte.
„Danke. Wir könnten zusammen einen Kaffee trinken gehen. Du könntest Farid mitbringen."
Elianas Gesicht wurde finster.
„Mirella...", mahnte sie ihre Freundin mürrisch. Die kicherte am anderen Ende der Leitung.
„Schon gut, es macht einfach nur Spaß, dich damit aufzuziehen. Wir können aber natürlich auch ohne Farid einen Kaffee trinken gehen."
Eliana grinste. Gerade, als sie die App wieder schließen wollte, fiel ihr die Benachrichtigung über eine neue Nachricht ins Auge. Kurzerhand klickte sie sich in den Posteingang. Als sie den Absender sah, hielt sie inne.
Augenblicklich wurde ihr Mund trocken. Zunächst glaubte sie an einen Scherz, doch der blaue Haken neben seinem Namen bewies, dass er es tatsächlich war. Wie hatte er sie gefunden? Ihre Finger kribbelten verräterisch und sie hielt den Atem an, als sie die Nachricht antippte.
„Wo warst du denn gestern auf einmal? Wolltest dich wohl um meinen Kaffee herumdrücken."
Das konnte doch nicht sein Ernst sein.
Isso, oder? Da schreibt er ihr eiskalt, dass sie einfach so verschwunden ist. Also eins müssen wir ihm lassen - Humor hat er ja scheinbar. Nee, aber mal im Ernst, Freunde. Wie würdet ihr reagieren, wenn der nach so einer Aktion jetzt auf so ne freche Art um die Ecke kommt? Oder findet ihr vielleicht sogar süß, dass er am Ball bleibt und es immer wieder bei ihr versucht? Und wie findet ihr Mirella bisher? Ich denke, es ist wichtig, eine gute Freundin zu haben, die einem ins Gewissen redet. Und vielleicht hat sie ja auch Recht, mit dem, was sie sagt. Dass er da so sein muss. Oder was denkt ihr darüber?
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