6. Kapitel





„Der Tod lächelt uns alle an, das einzige was man machen kann ist zurücklächeln!"

Marcus Aurelius





SIE gaben mir diesen. All diejenigen, die versucht hatten mich zu stellen,... mich einzufangen. Doch so zart wie eine Kirschblüte, entwand ich mich Ihnen.

Cherry... Aber hey! Ich fand den Namen nicht mal schlecht!

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Ich schob meine Stiletts in die Halterungen meiner schwarzen Lederstiefel und verbarg eines in der Schlaufe an meinen Innenschenkel.

Ich lud meine Glock nach und ließ meinen handgefertigten Dolch an meinem Handgelenk verschwinden.
Ich trug meine Kampfmontor aus schwarzen, robusten und dehnbarem Leder.

Ich habe den Tag, noch ein bisschen die Umgebung des Treffpunktes erkundet. Viele dunkle Gassen, große, verarmte Wohngegenden: perfekt um jemanden..., wie sagt Devin so schön  „... zu bestrafen!"

Ich war gut gerüstet. Doch auch, wenn ich nicht viel von meiner Zielperson in Erfahrung bringen konnte, darf ich sie niemals unterschätzen. Und auch heute musste ich mit allem rechnen...

Ich setzte mir meine schwarze Perücke mit den glatten langen Haaren auf. Ja, auch hier sparte ich nicht an Tarnung.

Der etwas längere Pony und die Kapuze meiner Kampfmontur, so wie der hohe Kragen, verbargen mein Gesicht im Schatten. Und obendrein sah es noch ziemlich cool aus, haha.

Dazu noch filigrane, dünne Lederhandschuhe, die mit winzigen Stahlkugeln auf der Innenfläche meiner Hand zum Schutz verziert waren. Ich war bereit. Meinen Koffer, wo ich mein super teures Scharfschützengewehr und meinen Schalldämpfer aufbewahrte, band ich mir um den Rücken.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, in einer Stunde würde das Treffen stattfinden. Ich wollte natürlich vor meiner Zielperson dort sein, deshalb schnappte ich mir meinen langen Filzmantel und meinen Motorradhelm, überprüfte nochmal meine Waffen und packte alles ein, was meine Anwesenheit in diesem Gebäude beweisen könnte.

Ich lag, natürlich 30 Minuten vor dem Zeitpunkt des Treffens, auf dem Boden meines ausgesuchten Verstecks. Zweiter Stock eines leeren, heruntergekommenen alten Wohnkomplexes. Es war feucht und roch muffig, jedoch bot es Schutz und verhalf einen durch mehrere Eingänge zur Flucht.

Ich hatte einen guten Blick auf die dunkle Gasse unter mir, die nur leicht von einer alten Laterne beleuchtet wurde.
Dort sollte das Treffen stattfinden.
Ich kontrollierte mein Gewähr, das ich präzise vor dem kaputten Fenster aufgebaut hatte. Es war ein Leichtes, aus der Ferne jemanden zu töten, wenn man wusste, wie man vorzugehen hatte.

Ich lag verborgen im Schatten hinter einem Fenstersims und wartete auf meine Zielperson.

Das Erste was sich regte, war ein herannahendes Fahrzeug. Das mussten Devins Leute sein.

Die zwei klobigen Kerle, die aus dem Auto stiegen, stellten sich breitbeinig mitten auf die Straße der Gasse.

Ich arbeitete viel lieber alleine, ohne störende Anhängsel, die eventuell in meine Schussbahn geraten könnten, oder andere Fehler machten. Doch bei so etwas ließ Devin nicht mit sich reden. Er war ein sturer Hund, genauso sehr wie ich,... deswegen handelte ich maximal „Eine" Person, die mir bei meinem Job beistehen würde, aus.

Das Devin unseren Deal in diesem Fall brach und mir „zwei" seiner Schoßhündchen vor die Nase stellte, zeigte, dass er diesen Auftrag als gefährlicher ansah, als andere zuvor.
Jedoch habe ich schon Vieles gesehen und war auf alles gefasst.

Ich verdrehte innerlich die Augen. Was ich noch mehr hasste als Kaffee, waren eindeutig Überraschungen.

Plötzlich sahen sich die zwei Männer von Devin unruhig um. Ich kniff meine Augen zusammen und zog irritiert eine Augenbraue hoch. War es gerade auch schon so nebelig gewesen?

Plötzlich trat ein großer Mann aus den Schatten, ohne dass ich es bemerkt hatte, was mir noch nie passiert war. Ich griff mein Geschütz fester und sah durch das Visier.

Verdammt, sah der Kerl gruselig aus. Er war groß, schlaksig, hatte kaum mehr Haare auf dem Kopf und sein Mund stand offen, sodass man sehen konnte, wie seine Zähne vor sich hin gammelten. Er ging langsam auf die immer unruhiger werdenden Wachhunde von Devin zu.

Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf mein Ziel und zuckte leicht mit meinem Zeigefinger am Auslöser. Gleichzeitig versuchte ich auszumachen, ob er alleine war. Wie es aussah, ja. Jedoch hat auch die Zielperson mich überrascht und unmöglich, dass sich jemand im Hintergrund versteckte, war nicht auszuschließen.

„Showtime", wisperte ich und visierte sein Herz an. Ich atmete ruhig ein und aus und fokussierte mein ganzes Sein auf diesen Mann. Ich spürte das kühle Metall meines Scharfschützengewähres auf meiner Haut, spürte den leichten Wind, der durch die kaputten Fenster wehte, sog die kühle Nachtluft ein und erzeugte einen Tunnelblick, der mich direkt zu meinem Ziel bringen würde.

Ich drückte ab und... stieß erschrocken die Luft aus.

Das einzige was darauf hinwies, dass ich ihn getroffen habe, war das leise klimpern, als die Kugel seinen Brustkorb durchschlug, genau dort, wo eigentlich sein Herz schlagen sollte und durch seinen Rücken auf dem dreckigen Asphalt landete.

Einen durchschnittlichen Menschen würde diese Kugel 3 Meter durch die Luft schmeißen.
Selbst ein großes Tier wäre sofort tot gewesen.

Doch der Mann dort unten sah „unversehrt" aus. Er stand dort, als hätte ihn nicht gerade eine Kugel durchlöchert.

Mein Mund stand offen. Was verdammte Scheiße ...?
Weiter kam ich mit meiner Frage nicht, denn plötzlich brachen die zwei Wachhunde Devins zusammen und blieben reglos auf dem Boden liegen.

Scheiße, scheiße, scheiße,... ich habe nichtmal sehen können, wer dafür verantwortlich war, denn der Typ da unten, hatte keinen Finger gerührt. So musste es sein: es musste noch eine zweite Person hier sein.
Dass der Kerl dort unten nicht von meiner Kugel getötet wurde, verbann ich erst einmal aus meinen Gedanken...





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