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Suchend ließ ich meinen Blick über die Umgebung gleiten. Kein Jesse, aber etwas anderes stach mir sofort in den Blick. Wie hatte ich das bisher nur übersehen können? Wonder musste mich noch stärker abgelenkt haben, als ich dachte.

Ich lief den leichten Hügel schnell hinauf.
Aber was genau war das?
Nein das konnte doch nicht sein...
Erschrocken sprang ich fast in die Luft.

Vor meinen Augen eröffnete sich ein Schlachtfeld. Die Erde war zertrampelt, aber man sah keine Leichen. Stattdessen standen überall Statuen. Lauter versteinerte Monster, immer noch in Kampfhaltung mit erhobenen Waffen, standen vollkommen erstarrt auf dem Platz.

Ich hielt den Atem an, wie hatten wir das bisher übersehen können? Wir mussten vorhin direkt darüber geflogen sein und wir hatten nach unten gesehen, denn wir hatten doch nach Clyde gesucht. Also wie konnte das sein?  Ich hätte schwören können, dass das vorhin noch nicht da gewesen war.

Und von dieser verwirrenden Tatsache ausgeschlossen konnte die zertrampelte Wiese vor mir auch nur eines bedeuten. Med musste hier gewesen sein. Sie musste all diese Monster in Stein verwandelt haben. Wie sollte es anderes sein? Ich kannte niemand anderes der die Begabung oder den Fluch mit sich trug, andere in Stein zu verwandeln. Sie war die einzige.

Langsam und vorsichtig trat ich näher an die Statuen heran. Ich sah wütende Nymphen mit erhobenen Spehren und sogar ein paar kalydonische Eber, die wirklich übel waren. Sowie sogar ein paar Hundertarmer. Ich hatte langsam das Gefühl, wir hatten wirklich ein Problem. Wenn nicht nur wir in der Luft, wegen Clyde, so angegriffen wurden, sondern auch Med, Kaleb und Fyra. Was hatte das zu bedeuten? Ich meine ein paar Monstern begegnete man immer mal wieder, aber so was? Mal davon abgesehen das sich kalydonische Eber, die wirklich wahre Ungeheuer waren sich mal ganz und gar nicht mit Nymphen vertrugen, die ganz und gar nicht so barbarisch waren. Besorgt runzelte ich die Stirn: Wir steckten ganz schon in der Scheiße. Irgendjemand sehr mächtiges wollte absolut nicht, dass ich herausfand wer meine Eltern waren. Ich seufzte, das hatte mir gerade noch gefehlt.

Langsam trat ich zwischen die Statuen. Mein Herz pochte laut in meinen Ohren. Das war einfach ziemlich gruselig. Die versteinerten Monster sahen so aus, als ob sie sich jeden Moment von ihrem Bann befreien würden, um mich anzugreifen. Konnten Monster überhaupt dauerhaft versteinert werden? Von Med wusste ich, dass je mächtiger ein Wesen war, desto kürzer hielt ihr Bann. Bei Menschen ewig, bei Göttern ein paar Sekunden und bei Monstern keine Ahnung. Aber mein ungutes Gefühl steigerte sich, während ich zum Zentrum des Schlachtfeldes vordrang.

Langsam zweifelte ich daran, dass Med das alles gewesen sein konnte. Sie musste ihren Opfern in die Augen schauen, um sie zu versteinern. Aber hier waren so viele Monster, wie hätte sie as schaffen können? Zumal sie, wenn sie in der Mitte der Wiese gestanden hätte, die hintersten Reihen der Monster gar nicht gesehen hätte. Das alles war hier irgendwie ziemlich mysteriös. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich mich durch das immer dichter werdende Gewusel an Monstern zwängte, kam ich endlich in der scheinbaren Mitte des Feldes an.

Mir stockte der Atem. Die Mitte des Schlachtfeldes war nicht mehr vorhanden. Der Boden klaffte auf und hinterließ ein riesiges Loch, dessen Boden man nicht sehen konnte, aber von dem ein gruseliges Glühen ausging. Was zum Hades war das?

Ich trat vorsichtig ein paar Schritte zurück, als vom Rand des Loches ein paar Zentimeter Erde abbröckelten und in die Tiefe stürzen. Ich wartete auf das Geräusch eines Aufpralles, aber es kam nichts. Eine ungute Vorahnung stieg in mir auf. Der Rand bröckelte noch weiter ab und ein versteinerter Hundertarmer, der etwas zu nah an dem Loch stand, wankte kurz und stürzte dann mit in die Tiefe. Ich sah ihm nach, bis er in dem unheimlichen glühen verschwunden war.

Sicherheitshalber brachte ich noch ein paar Schritte zwischen mich und das Loch. Denn ich hatte wirklich nicht die Absicht darunter zu fallen. Zumal ich glaubte zu wissen, wohin es führte. Und dorthin wollte ich wirklich nicht.

Plötzlich bewegte sich in meinem Augenwinkel links von mir etwas. Erschrocken schrie ich auf und fuhr herum. Doch jetzt war alles wieder ruhig. Mit zittrigen Händen tastete ich nach meinen Dolchen. Hoffentlich kein kalydonischer Eber, betete ich vor mich hin zu keine Ahnung welchem Gott, die schienen zurzeit ja nicht wirklich auf meiner Seite sein. Da, wieder ein Huschen. In meinem rechten Augenwinkel sah ich eine riesige Gestalt auf mich zustürmen.

Blitzschnell drehte ich mich um und erstarrte. Oh Shit, die Götter mussten mich wirklich hassen.

Vor mir stand ein waschechter Mantikor. Sprich, ich konnte mich auch gleich zum sterben auf den Boden legen.

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