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Kennt ihr das Gefühl, wenn euer Herz einen Schlag aussetzt, weil ihr so sehr geschockt wurdet?
Multipliziert das mit 10 und setzt es noch ins Quadrat, dann habt ihr vielleicht ansatzweise meinen jetzigen Gemütszustand erreicht.
Atmen, Taylor, atmen!!! Brüllt mein Gehirn frustriert in meinem Kopf, bis ich dann endlich bemerkte, dass ich wirklich die Luft anhielt. Zitternd schnappte ich nach dem kostbaren Gut.
Wonder saß völlig in sich zusammen gesunken auf dem Pegasus, den sie jetzt wohl mit niemandem mehr teilen musste. Clydes Platz war leer. Er war weg. Ohne einen Mucks von sich zu geben hatte ihn Zeus Blitz getroffen und vom Pegasus in die unendliche Tiefe geschleudert.
"Nein! Nein! Nein...nein...nein..." schrie Wonder verzweifelt vor sich hin. Tränen überströmten ihr Gesicht. "Warum? Warum haben Sie das getan?" schrie sie den Götterherrscher an.
Der legte nur den Kopf schief und musterte sie ohne eine Mine zu verziehen. "Er war ein Sohn des Hades. Und er war in meinen Revier. Denkst du kleines Aresmädchen, das kann ich dulden?"
"Aber warum mussten Sie ihn gleich umbringen?" fragte Wonder plötzlich völlig ruhig und matt, als wäre alle Kraft aus ihr hinausgeflossen.
"Ganz einfach, weil ich es kann!" antwortete ihr Zeus völlig ungerührt und ohne Reue.
Mir bleib der Mund offen stehen. Wow, ich war gerade froh dass dieser Kerl nicht mein göttliches Elternteil sein konnte, denn nach dem Rätsel suchte ich meine Mutter. Wonder starrte den Gott genauso geschockt an.
Wie konnte man so herzlos sein?
Ich bemerkte erst, dass ich die Frage laut gestellt hatte, als sich Zeus zu mir wandte und mich mit seinem eindringlichen Blick durchbohrte.
"Das kann ich dir sagen, kleine Halbgöttin. Wenn du erst einmal lange genug gelebt hast, merkst du dass du dich um kleine Ameisenleben besser nicht scherst. Dein Freund hier wird das noch früh genug erfahren. Spätestens dann wenn alle seine Freunde und sterblichen Bekannten lange tot sind und er immer noch auf dieser Welt wandelt." Zeus hörte sich müde an. "Ohne Entkommen, ohne Erlösung", murmelte er etwas dramatisch vor sich hin.
Er seufzte. "Aber wie auch immer... Meine Arbeit hier ist getan. Bis auf..." Er seufzte: "Ach was soll's?" Er winkte durch die Luft und hinterließ mit seinen Fingerspitzen komische weißlich schimmernde Linien in der Luft. Während er mit was auch immer fortfuhr, begann er zu sprechen.
"Sucherin der Wahrheit, du bist auf der Suche nach Theresia Svenson, nicht wahr?"
Erstaunt weiteten sich meine Augen. "Sie kennen Theresia Svenson?" fragte ich hoffnungsvoll.
Zeus hob den Blick und kreuzte den meinen mit seinen irritierenden Augen. Ich schauderte unwillkürlich. Ich hatte das Gefühl sein Blick würde sich direkt durch meine Augen in mein Gehirn bohren.
"Oh ja, ich kannte sie sehr gut." Meinte ich das nur oder klang die Stimme des Gottes traurig?
"Aber das ist schon so lange her... Du hast mit ihr gesprochen nicht wahr? Was hat sie gesagt?"
"Ähm, eigentlich nicht viel. Ich hoffe das sie mir nächstes Mal mehr preisgibt."
"Und was genau sagte sie?"
Verwirrt schaute ich den Gott an. Wieso wollte er das so genau wissen? "Sie sagte zu mir: Ich kenne dich."
Zeus nickte, als würde er eins und eins kombinieren. "War das alles?"
"Naja, sie sagte mir wann sie gelebt hatte und wie alt sie war als sie starb."
Zeus lächelte: "Sie war so alt, aber längst nicht alt genug."
"Aber sie konnte mich doch gar nicht kennen. Ich meine sie lebte vor langer Zeit."
"Oh, Schätzchen. Du weißt doch Tote können nicht lügen und selbst wenn Thess würde niemals lügen."
"Aber wie kann das sein?"
"Ich schätze du bist wie sie, wie Thess", meinte Zeus und legte den Kopf leicht schief. "Ich frage mich,... ach nicht so wichtig."
"Was meinen Sie damit?"
"Löse das Rätsel, kleine Halbgöttin. Sein Schicksal muss man immer selbst finden. Und selbst wenn ich wollte könnte ich dir keine Antwort geben. Thess hat mir nie ganz preisgeben, was genau sie war. Aber auf jeden Fall war sie mehr, als nur eine gewöhnliche Halbgöttin. Sie war etwas ... besonderes." Zeus stockte kurz und schien in Gedanken zu versinken. Dann schüttelte er sich kurz und schien sich wieder zu fassen. "Sag ihr schöne Grüße von mir ja? Und... und, dass ich sie liebe." Kurz schaute er zu Wonder. "Ich schätze es tut mir Leid. Vielleicht werdet ihr euch eines Tages wieder sehen."
Völlig erstaunt hob ich den Blick, den ich unter Zeus durchdringendem Blick gesenkt hatte. Aber er hatte sich schon in Luft aufgelöst und mich wieder einmal mit mehr Fragen, als Antworten zurück gelassen.
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