Mit den Göttern, denen wir bisher begegnet waren, war nicht zu spaßen. Aber mit Zeus? Im Gegensatz zu ihm waren die Windgötter Kleinigkeiten. Er war ihr Anführer. Der Anführer, wenn man das so sagen konnte, der olympischen Götter.

Wir sollten rennen, so schnell wie wir nur konnten, aber es würde nichts bringen, denn vor einem Gott konnte man nicht davonlaufen, besonders konnte man dem Herrscher des Himmels nicht davon fliegen.

Man konnte sich ihm nur stellen und das beste hoffen.

Blitze zuckten über den jetzt wolkenverhangenen Himmel und das Donnergrollen kam immer näher. Er spielte mit unseren Ängsten, so kam es mir jedenfalls vor.

"WER WAGT ES IN MEIN HERRSCHAFTSGEBIET EINZUDRINGEN?" grollte Zeus tiefe Stimme, fast wie ein Donner, durch den Himmel.

Wir waren alle mucksmäuschenstill. Ich wagte fast nicht zu atmen und mein Herz pochte unnatürlich laut und schnell in meiner Brust. Das einzige was sich noch bewegte war das panische schwingen der Pegasusflügel.

Der Wind, der immer mehr zunahm, lies mir meine Haare ins Gesicht peitschen und raubte mir somit die Sicht. Zeus beschwor einen waschechten Sturm für uns herauf. Na super, mein Tag wurde wirklich immer besser.

Mein Magen rummorte natürlich wieder total, wie immer wenn ich sehr nervös war und gerade war ich auf der Spitze der Nervosität. Mein Herz klopfte jedenfalls verdammt verdammt schnell.

"WER WAGT ES? ANTWORTET, IHR WÜRMER!"

Ich schluckte trocken. Wieso konnte er nicht einfach eine neue Ladung Harpyien schicken, als auch noch selbst aufzutauchen? Das wäre mir hundertmal, nein tausendmal, lieber gewesen.

Außerdem war es mir sowieso völlig suspekt wieso ein Häufchen harmloser Halbgötter und ein frisch gebackener Gott so interessant sein sollten, dass der Anführer der Götter sich überhaupt nur die Mühe machen sollte den kleinen Finger zu krümmen.

Wir hätten direkt nach dem Angriff der Harpyien von vorhin landen sollen. Es war dumm gewesen, es nicht zu tun. Und jetzt war es zu spät. Jetzt war Zeus im Anmarsch.

"Mein Name ist Jesse!" schrie Jesse gegen den Wind an, der immer mehr zunahm und es den Pegasi zunehmen schwer machten, sich in der Luft zu halten. Ich drückte mich mittlerweile eng an Wantas Rücken, um nicht runtergeweht zu werden. Doch Jesse schien der Wind nicht sehr viel auszumachen. Der Junge hatte wohl ein paar neue göttliche Gaben im Petto.

"AH, DER NEUE GÖTTERKNABE", dröhnte Zeus Stimme entgegen. Direkt neben mir fuhr ein Blitz aus den Wolken. Erschrocken zuckte ich zusammen.

"Leute? Wir müssen über die Wolken!" schrie ich den anderen zu.

"AH UND WER IST DIESE REIZENDE DAME???"

"Ähm Taylor, Sir ", antwortete ich zögerlich.

"DU HAST MEINE ANFÜHRER-HARPYIE GETÖTET. GAR NICHT COOL!" grummelte es von oben.

"Sorry?"

"PAH!" grummelte Zeus empört. "Es ist heutzutage verdammt schwierig erstklassiges Personal zu finden. Und jetzt weiß ich nicht einmal, ob dieses Hühnervieh noch erstklassig ist, wenn es aus der Unterwelt zurückkommt. Wahrscheinlich murkst Hades wie immer sowieso wieder rum. ICH HASSE HADES!"

"Ähm, alles klar?" Im Fast-Angesicht von Zeus verschlug es mir die Sprache.

"ICH RICHE HADES HIER OBEN. WIESO???" kam es aus den Wolken, die immer dichter und dunkler würden.

Oh, oh. Clyde.... Hades Sohn.

Schockiert sah ich zu ihm hinüber. Wonder und er sahen genauso entsetzt aus. Es war schließlich altbekanmt, dass Zeus und Hades zwar Brüder waren, aber nicht die besten Freunde waren. Im Gegenteil, Sie hassten sich.

"ANTWORTET!!!" herrschte Zeus uns an und unterstrich seine Wut noch mit einem Blitz, der direkt vor uns aus den Wolken schoss.

Ich schluckte schwer. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Jetzt wurde es wirklich ernst.