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"Wo sind eigentlich die Pegasi?" fragte ich die anderen, die sich langsam auch wieder hinter den Bäumen hervorwagten.

"Was?" fragte mich Wonder völlig verwirrt. Oh je, ich hoffte das es nicht allzu lange dauern würde, bis sie mir wieder folgen konnte.

"Na unsere coolen fliegenden Pferde. Wo habt ihr sie gelassen?" wiederholte ich geduldig, wie ich immer war.

"Ach so ... ähm", sie starrte nur Jesse an. Oh man, dass konnte ja wieder was werden. Ich verdrehte die Augen, womit hatte ich das verdient?

"Wir haben sie bei unserm Lager gelassen", antwortete mir Med, die als Einzige völlig ungerührt von den jüngsten Ereignissen schein. Na den Göttern sei dank, wenigstens eine zurechnungsfähige Person außer mir versteht sich, Augenzwinker.

"Na hoffentlich finden wir den Weg dahin zurück", meinte ich nur trocken. Meine Orientierung war nämlich so gut wie nicht vorhanden. Ich hoffte also darauf, das die anderen sich einigermaßen zusammenreisen konnten, den Med hatte auch nicht unbedingt den besten Plan was das anging.

"Na klar", meinte Clyde selbstbewusst und völlig ungerührt. Oh, den hatte ich ja komplett übersehen. Auch er schien nicht sonderlich beeindruckt von Jesses Flammenkunststückchen, während bei Wonder, Kaleb und Fyra die Kinnlade immer noch auf dem Boden hing. Jesse Selbst sah einfach nur fertig aus.

So kam es das Clyde die Truppe ohne verlaufene Kandidaten zu unserem Lagerplatz zurückführte. Und den Göttern sei Dank waren die Pegasi auch noch an Ort und Stelle. Bei meinem Glück hatte ich schon geglaubt, das sie von bösen Räubern gestohlen worden waren. Vielleicht sollte ich auch in Zukunft einfach mehr zu Tyche, der Göttin des Glücks, beten. Ich schrieb das gedanklich auf meine Liste mit den Dingen, die ich in Zukunft beachten wollte.

Problem Nr. keine Ahnung wie viel, wurde mir erst bewusst, als wir aufsteigen wollten. Wir hatten einen Pegasus zu wenig. Wenn Med wieder mit Kaleb flog, ich ertrug diese Qual einfach nicht mehr, könnte bei mir noch einer mit reiten, aber Jesse und Fyra waren zu zweit.

"Ähm, Leute? Wir sind einer zu viel", wies ich die anderen auf das Dilemma hin.

"Oh, Shit! Du hast recht!" kommentierte Fyra geistreich. Leute es lag wirklich nicht daran, dass sie die neue von meinem Exfreund ist, dass ich sie nicht besonders leiden konnte. Wirklich nicht.

"Verdammt", meinte Med nur und verdrehte die Augen.

Ich musste grinsen. "Also was tun wir?"

"Können keine drei Leute auf einem Pegasus fliegen?" fragte Fyra.

Ich schüttelte den Kopf. "Der arme Pegasus. Nein, das geht ganz sicher nicht", ich musste mich echt beherrschen meinen Tonfall zu zügeln.

"Hm, wir müssen uns wohl trennen", meinte Kaleb bedauernd.

"Ja, sehe ich genauso", sagte auch Wonder und Clyde nickte zustimmend. Nur Jesse blieb ruhig und sagte nichts. Er schien sowieso seit Aletheia verschwunden war in seiner ganz eigenen Gedankenwelt versunken zu sein und um sich herum wenig mitzubekommen. Aber irgendwie verständlich, wenn man gerade eben erfahren hatte, dass man nicht der ist von dem man gedacht hat, das man es ist.

"Also wer fliegt und wer läuft?" fragte Kaleb und nahm damit das Kommando an sich.

"Also ich fliege", sagte ich. "Sorry, aber so einfach überlasse ich euch meine Lieblinge nicht."

"Ich fliege auch", sagte Clyde. "Ohne mein Irrlicht kann man es da oben vergessen."

"Also ich hab eigentlich genug vom fliegen", meldete sich Med zu Wort. "Ich bleibe gerne hier unten mit festem Boden unter meinen Füßen." Ich nickte verständlich. Med hasste es wirklich da oben.

Letzten Endes lief es darauf hinaus, das Med, Fyra und Kaleb  nicht mit uns flogen, sondern zu Fuß den Wald durchqueren und dann irgendwie per Anhalter nachkommen wollten. Fyra schien das Fliegen fast genauso wie Med zu hassen, aber naja sie war eine Blumennymphe und war als solche schließlich fest mit der Erde verbunden. Und Kaleb schien es einfach nicht über sich zu bringen die arme Med mit Fyra allein zulassen, wobei ich der Meinung war, das Med das locker geschafft hätte. Wenn Fyra sie zu arg genervt hätte, wäre aus der lebendigen Nymphe eben eine hübsche und vor allem stille Statue geworden. Jesse scherte es übrigens gänzlich wenig, dass seine Freundin nicht mitfliegen wollte, sonder sich lieber auf dem Boden durchschlagen wollte. Weshalb ich mir auch die Frage stellte wieso Fyra überhaupt mitkam. Nun ja, Fyra schien aus unerfindlichen Gründen jedenfalls hochmotiviert und ließ sich dadurch nicht abschrecken.

Wir wollten uns dann später an der Küste wieder treffen um dann gemeinsam per Schiff oder was auch immer zur  Insel zu fahren.

So trennten sich also unsere Wege fürs Erste. Und ich freute mich natürlich wahnsinnig darüber. Dank der neuen Freundin meines Exfreundes, der jetzt anscheinend ein Gott war, verlor ich die zwei Personen, die ich auf meiner Mission eigentlich dabei haben wollte und was bekam ich dafür: Ein verliebtes Pärchen, von dem ich immer noch nicht genau wusste, was ich von ihnen halten sollte und Jesse, ehemaliger Freund und frisch gewordener Gott. Yippie.








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