33

Ihr hättet ihren Blick sehen sollen. Ich will es mal so sagen, wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt mausetot. Aber so was von mausetot. Und das ich einfach nicht aufhören konnte zu lachen, half auch nicht gerade.

Und es half auch nichts, das Jesse nach kurzer Zeit ebenfalls anfing zu lachen. Oh, er hatte ein wunderschönes Lachen. Aber das tat jetzt nichts zur Sache, musste ich mich ermahnen.

Aletheia dagegen legte den Kopf zur Seite, als müsste sie gerade jemandem konzentriert zuhören, dann meinte sie eiskalt zur Blumennymphe, wenn ich nur ihren Namen wüsste, müsste ich sie nicht immer Blumennymphe nennen: "Die Zwei lachen dich gerade aus!"

Die Arme sah aus als würde sie gleich explodieren. Ich konnte jetzt schon einen riesigen Blumenstrauß für jeden meiner Freunde, beziehungsweise sagen wir Bekannte, das würde sogar auch reichen, machen. Im Ernst um das Mädchen stapelten sich knallrosa Gänseblümchen, die für Gänseblümchen außergewöhnlich groß waren.

"Was ist den hier los? Taylor bist du das?" ertönte auf einmal Kalebs Stimme. Er kam mit den anderen und den Pegasi im Schlepptau anmarschiert. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie spät es war. Es war längst nicht mehr Nacht, die Sonne ging gerade auf. Schuldgefühle überkamen mich, sie mussten sich Sorgen gemacht haben. Langsam kriegte ich mich wieder ein.

"Hey, Leute", begrüßte ich sie schuldbewusst.

"Wo warst du?" fragte Med mich vorwurfsvoll. Sie konnte das ziemlich gut, vorwurfsvoll zu klingen.

"Ähm, nun ja." Ich räusperte mich um die letzten Lachwehen zu verscheuchen. "Also ... Ich ... ich bin aufgewacht und da habe ich im Wald Schreie gehört und habe nachgeschaut was da so los ist", erklärte ich ihr.

"Bist du irre?" mischte sich Kaleb ein.

Bevor ich darauf einen schlauen Konter abgeben konnte, antwortete Jesse für mich mit aller Charmantheit: "Ja, ist sie."

"Danke, Jungs." Schön wie mich die männlichen Wesen dieser Welt betrachteten.

"Oh hallo Jesson", meinte Med genervt. Sie hasste Jesse von ganzem Herzen. Ich bin mir sicher am liebsten würde sie ihn in eine Statue verwandeln und eine tiefe Schlucht hinunterwerfen oder noch besser ihn dann im Meer versenken. Fast hätte ich ihr das nach unserer Trennung erlaubt, aber nur fast.

"Guten Tag, Medusa." Der Hass beruhte übrigens auf Gegenseitigkeit. Med schnaubte nur.

"Willst du uns nicht mal vorstellen?" fragte Wonder mit genervtem Unterton.

Ich nickte und zeigte erst auf Jesse, dann auf seine Freundin und dann auf die Göttin, ok auf die Göttin zeigte ich nicht, das wäre wieder zu unhöflich gewesen. "Das ist Jesson, mein wunderbarer Exfreund, fast Gott, dann hätten wir da seine neue Freundin, eine Blumennymphe der Gattung pinke Gänseblümchen, aber Achtung sie hat heute keinen guten Tag. Ach und das ist die Göttin der Wahrheit, Aletheia."

Ich konnte förmlich sehen wie Wonder schluckte. Ja, so vielen Gottheiten, wie in den letzten Tagen war sie wahrscheinlich in ihrem ganzen Leben noch nicht begegnet.

"Mein Name ist Fyra!" motzte die Blumennymphe, die offenbar Fyra hieß, doch niemand achtete auf sie. Was ihr Gesichtsausdruck, wenn das überhaupt noch möglich war, noch mehr verdüsterte. Nicht das es mich störte. Ich musste mich eher zusammen reißen nicht schon wieder in Gelächter auszubrechen.

"Wie kann man den ein fast Gott sein?" fragte Clyde neugierig.

"Ähm..." Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet gewesen.

"Er ist ein Gott, kein fast Gott. Fast Götter gibt es nicht", mischte sich Aletheia ein.

"Ahaa." kam es von Clyde nur.  Offensichtlich war er leicht verwirrt. Naja um diese Uhrzeit war das wohl entschuldbar.

"Ich bin kein Gott", widersprach Jesse Aletheia fast trotzig.

"Doch! Das bist du. Das Thema hatten wir doch schon. Ich hatte gedacht wir wären durch und du kommst jetzt endlich mit."

"Nein. Ich komme nicht mit. Ich bin kein Gott und mein Platz ist hier unten." sagte Jesse wütend zur Wahrheitsgöttin.

"Du kannst dich nicht vor der Wahrheit drücken!" Ich spürte das die Göttin langsam sauer wurde. Das war nicht gut. Jesse hatte dieses Dilemma schon als ich noch mit ihm zusammen gewesen war, aber dort hatte sich keine Göttin auf ihn gestürzt. Ich ahnte auch schon woran es lag, das Aletheia es jetzt auf ihn abgesehen hatte.

Vorsichtig entfernte ich mich langsam von Jesse und Aletheia in Richtung meiner Truppe. Fyra stand nichtsahnend vor dem wahrscheinlich unvermeidlichen Bumm schmollend neben Jesse. Wenn zwei Gottheiten zankten, war es für Nichtgottheiten oder besser gesagt Normalsterbliche, die in der Nähe waren absolut kein Zuckerschlecken. Und auch wenn Jesse immer noch Felsenfest behauptete kein Gott zu sein, ich wusste er war es, denn die Göttin der Wahrheit irrt sich nie.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top