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Die Göttin der Wahrheit zog einen kleinen schwarzen Beutel aus ihrer Tasche.
"Nun ... nun ... da haben wir es." Sie griff in den Beutel und holte eine silberne Kette mit einem wunderschönen weißlichen Stein als Anhänger hervor. Sie lächelte mich sehr freundlich an, als sie ihn mir mit feierlichem Getue überreichte.
Kennt ihr das? Wenn jemand dich so freundlich anlächelte, dass man nur denken konnte das er etwas im Schilde führt? Nein? Ich wette zwei Wochen in meinem Leben und ihr würdet mir voll und ganz zustimmen. Hier galt: Vertrauen ist schlecht, Kontrolle ist immerhin etwas. Ok, ja das war vielleicht etwas ganz radikal, aber ich würde auf dieser Welt nur einem einzigen Menschen bedingungslos vertrauen. Und dieser Jemand ist nicht einmal wirklich ein Mensch, sondern ein Monster. Ich glaube ihr wisst von wem ich rede... Jap, genau Med. Medusa, die Schlangenfrau. Ihr vertraue ich. Niemandem sonst. Denn in meiner Welt kann es dich das Leben kosten dem Falschen zu trauen. Also Fazit: Seid immer vorsichtig. Es gibt so einige falsche Schlangen in dieser Welt ... Aber Achtung, Paranoia braucht ihr jetzt auch nicht zu entwickeln. Davon habe ich wohl schon genug. Nicht das ich euch noch anstecke.
Bei näherer Betrachtung bemerkte ich das der Stein, je nach Lichteinfall bläulich schimmerte. Wow, wirklich sehr hübsch, das war er wirklich.
"Ein Mondstein ist das", erklärte Aletheia mir. "Wunderschön nicht wahr? Dieser Edelstein ist mein Lieblingsstein."
"Ja er ist wirklich sehr schön."Neben mir konnte ich Jesse schnauben hören und ich widerstand dem Drang ihm meinen Ellbogen in die Seite zu rammen. Was mir übrigens auch gelang. Das machte mich verdammt stolz auf mich selbst.
"Was er so besonderes kann, wirst du noch herausfinden mein Mädchen", erklärte die Göttin munter und ich musste mich zusammenreisen nicht laut aufzustöhnen. Blieben mir in letzter Zeit den gar keine Rätsel erspart?
"Jesson? Sei ein guter Junge und hilf Taylor die Kette umzulegen", befahl die Göttin. Na Super! So hübsch die Kette auch war, ich hatte eigentlich nicht vorgehabt sie zu tragen. Aus Gründen ... ich würde mal sagen des Misstrauens. Ich zählte innerlich von Zehn runter. Das half mir manchmal, bei besonders starker Frustration, mich zu beruhigen. Half in diesem Fall nicht. Ich fühlte mich gerade, wie ein Kuscheltier in der Waschmaschine: Komplett hilflos in dieser Welt.
Jesse tat natürlich sofort wie ihm befohlen wurde und nahm mir die Kette aus der Hand um sie mir anzulegen.
Und genau in diesem Moment kam Jesses neue Blumennymphenfreundin auf die Lichtung spaziert.
"Jesse!" schrie sie beinahe und in so einem entsetzten Tonfall, das ich erschrocken zusammenzuckte und den Waldrand nach fleischfressenden Monstern absuchte, die wie ich nach mehrmaligem Abscannen bemerkte, im Moment nicht vorhanden waren.
Im nächsten Augenblick, als ihr Gezeter dann weiterging wurde mir klar, das ich selbst das fleischfressende Monster war:
"Du ... du ... du betrügst mich?" heulte sie los. "Mit diesem jämmerlichen Halbblut?" Oha, das ging nun wirklich zu weit. Nur ich selbst durfte mich als jämmerlich bezeichnen.
Und Jesse gab natürlich die beste und klischeehafteste Antwort, die ein Mann, der sich in solch einer Situation befand, nur geben konnte. "Es ist nicht wie es aussieht!"
Die Blumennymphenfreundin kniff wütend die Augen zu Schlitzen zusammen.
Ich presste mir die Hand auf den Mund um nicht laut loszuwiehern, entschuldigt loszukichern. Das wäre vielleicht ein bisschen unpassend. Vielleicht. Ich musste mich wirklich sehr anstrengen und ich war mir sicher, das mein Gesicht vor Anstrengung mittlerweile die Farbe einer Tomate angenommen haben musste.
Ihr würdet mich aber sicher verstehen, wenn ihr die Nymphe und Jesse in diesem Augenblick sehen würdet. Ihr müsst wissen, das wenn eine Blumennymphe wirklich sehr sehr sauer ist, dann hat ihr Körper eine etwas komische Reaktion darauf. Sie beginnt Blumen ... ach wie soll ich das am besten erklären? Zu pflanzen? Zu sähen? Hm, zu produzieren. Jep, das war wohl die richtige Bezeichnung.
Überall an ihrem Körper wuchsen gerade Gänseblümchen. Und das Kuriose daran war, das die Gänseblümchen knallpink waren. Es sah einfach zu komisch aus.
Als dann mit einem lauten Plop ein weiteres pinkes Gänseblümchen aus ihrem rechten Ohr schoss, war es vorbei mit mir. Lauthals fing ich an zu lachen.
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