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PoV Luka
Der heutige Tag war sonnig, aber nicht zu heiß. Nora hatte mir geschrieben, dass wir uns um 11 Uhr vorne am Tor des Campingplatzes träfen. Ich hatte versucht mich für Nora besonders hübsch und cool zukleiden. Heute hatte ich extra noch einmal geduscht, sodass meine Haare mehr Volumen hatten. Während ich die letzten Tage nicht dazu gekommen war meine Kontaktlinsen zu tragen, so schmückte die lilane Farbe wieder mein rechtes und die rote Farbe mein linkes Auge. Mein Oberkörper zierte ein helles oversize T-Shirt mit einem dunklen Totenkopf verziert. Durch die Größere des Oberteils war es ein leichtes den Ausschnitt so zu verschieben, dass meine eine Schulter freigelegt wurde. Durch die Länge der Oberbekleidung war meine kurze Hose vollständig unter dem Stoff versteckt. Um meine Schulter hing meine blaue Jeanstasche mit der aufgenähten Blume auf der Lasche. Nun spielte ich nervös mit dem Träger eben jener Tasche, während ich auf dem Weg zum Eingang des Campingplatzes war. Mein Körper war vor Aufregung verspannt. Jeder Schritt fühlte sich tausend Mal schwieriger an als sonst. Selbst das Atmen viel mir schwer. Wer konnte es mir verübeln? Mein Date mit der schönsten Frau der Welt begann in nur wenige Augenblicken. Tief holte ich Luft. Wenn ich um diese Ecke ging, musste ich das Tor sehen können. War ich bereit für den Anblick von Nora? Wahrscheinlich nicht. Egal wie ich mir ihr Aussehen ausmalte, so wusste ich bereits, dass ihr tatsächliches Antlitz alle meine Vorstellungen überträfe. Und so geschah es auch. Ich schritt um die Ecke und mir blieb die Luft weg beim Anblick der Älteren. Sie hatte ihr langes schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz hochgebunden. Im Licht, das zwischen den Bäumen hindurch schien, glänzte das Haar der Größeren seidig. Sie hatte ein dezentes Make-up aufgetragen, wobei ihr Lidstrich am meisten auffiel. Ihre Bekleidung war vollständig schwarz und bestand aus einem enganliegenden bauchfreien Top mit breiten Trägern, einem Faltenrock mit Gürtel und einer Netzstrumpfhose. Ich schluckte. Wie schaffte es die Schwarzhaarige jedes Mal, wenn ich sie sah, noch schöner auszusehen? In diesem Moment drehte sich Nora zu mir um. Sogleich entdeckte sie mich. Ein breites Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Aufgeregt winkte die Größere mir zu. Auch in mir kam Freude auf. Schnell rannte ich die letzten Meter hin zu Nora. Diese breitete ihre Arme aus. Glücklich warf ich mich hinein. Fest umarmten wir uns. Es war, als hätten wir uns Jahrelang nicht gesehen und dabei war es erst gestern. "Ich habe dich vermisst", murmelte ich gegen ihre Brust. "Ich habe dich auch vermisst." Die Schwarzhaarige hauchte einen Kuss auf meinen Scheitel. Ich errötete. Um diese Röte zu verstecken vergrub ich mein Gesicht noch tiefer in ihrer Brust. Die Ältere lachte. "Du bist süß, wirklich süß." Sanft streichelte sie mein Haar. Zufrieden lächelte ich. "Freust du dich auf unser Date?" Grinsend hob ich meinen Kopf. "Natürlich!"
"Dann lass uns gehen." Nora griff nach meiner Hand und lief sogleich los. Überrumpelt stolperte ich der Größeren hinterher.
Der Weg in die kleine nahegelegene Stadt war nicht allzu weit. Bereits nach einer halben Stunde Fußmarsch hatten wir die ersten Häuserzeilen der Stadt erreicht. Ich wusste nicht was Noras genauer Plan für unsere Verabredung war. Dementsprechend stieg meine Nervosität immer weiter an um so tiefer wir in die Stadt hinein gingen. Beruhigend drückte die Schwarzhaarige meine Hand. "Entspanne dich und genieße den heutigen Tag." Aufmunternd lächelte sie mich an. Ich lächelte zurück. "So lange du bei mir bist, kann der Tag nur gut werden." Kurz schauten wir uns in die Augen, dann drehten wir mit erröteten Wangen unsere Köpfe voneinander weg. Wieso musste ich solche peinlichen Sachen sagen? Ich drückte Noras Hand aus Scham etwas fester. "Ich freue mich auch über deine Anwesenheit", flüsterte die Schwarzhaarige leise. Fast hätte ich ihre Worte nicht gehört, doch ich vernahm es und so schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Aller Scham war vergessen, stattdessen wuchs die Freude in mir immer weiter. Nora mochte mich. Ich schaute, immer noch lächelnd, wieder zu der Größeren. Ihre Wangen waren noch immer rot gefärbt. Hand in Hand gingen wir weiter durch die Stadt. Um so länger wir gingen, um so aufgeregter wurde ich. "Wo genau gehen wir hin?"
"Wirst du bald sehen." Ich schmollte. Langsam wurde der Weg steiler. Gleich hatten wir die Stadt wieder verlassen. "Wann sind wir endlich da?" Amüsiert grinste Nora. "Gleich."
"Ich dachte wir gehen in die Stadt und nicht durch die Stadt." Die Ältere lachte über meine Formulierung. "Später, jetzt will ich dir erst einmal einen wunderschönen Ort zeigen." Neugierig blickte ich zur Größeren auf. Diese lächelte mich an. Wie immer war ihr Lächeln wunderschön und erwärmte mein Herz. Der steile Weg ging nun in eine Treppe über. Die Treppe war nicht besonders breit, weshalb Nora und ich unsere Hände von einander lösen mussten und hinter einander gehen mussten. Dabei ging die Ältere vorweg. Immer weiter und weiter stiegen wir die Stufen hinauf. Sportlich war ich noch nie, so fiel mir das Atmen schon nach wenigen Treppenstufen schwer. Zum Glück säumten Bäume die schmale Treppe, wodurch Schutz vor der Sonne, die mittlerweile hoch am Himmel stand, gegeben war. Während ich mich schwer atmend die steilen Stufen hochschleppte, glitt Nora förmlich über die Stufen. Noch zu Beginn des Aufstieges hatte ich versucht meine Erschöpfung zu verbergen, besonders wenn die Schwarzhaarige sich zu mir umgedreht hatte, doch mittlerweile war es mir egal wie ich aussah. Mein einziges Ziel war es das verdammte Ende dieser endlosen Treppe zu erreichen. Stufe für Stufe quälte ich hoch. Es gab noch nicht einmal ein Treppengeländer an dem ich mich hätte hochziehen können. "Kann der Weg nicht endlich enden?", presste ich zwischen meinen unregelmäßige Atemzügen hervor. Die Frage war eher an mich selbst gerichtet und doch fühlte die Schwarzhaarige sich angesprochen. Lächelnd drehte sie sich zu mir um. "Nicht mehr weit. Ich kann das Ende schon sehen." Zweifelnd blickte ich an Nora vorbei. War das dort vorne wirklich das Ende? Ich sah nur Treppen, Treppen die sich bis zum Horizont erstreckten. Und selbst wenn dort tatsächlich das Ende war, so war es noch eine halbe Ewigkeit entfernt. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Ältere, die mich unbeirrt weiter anlächelte. Ich versuchte mich an einem Lächeln... "Brauchst du eine Pause, Luka?" ...und scheiterte kläglich. "Ja." Die Wahrheit war die beste Option. "Gut, dann lass uns uns auf die Treppe setzen." Nora kam die wenigen Stufen, die uns trennten, zu mir herab gestiegen. Aus ihrem Rucksack holte die Schwarzhaarige eine kleine Picknickdecke, die sie auf der Stufe vor mir ausbreitete. Dankbar ließ ich mich auf die Decke nieder. Kurz atmete ich tief durch, dann rückte ich weiter zur Seite, sodass Nora ebenfalls auf der Decke Platz nehmen konnte. Dichtgedrängt saßen wir nebeneinander auf dieser schmalen Treppenstufe. Unser Beine berührten sich durchgängig und klebten durch den Schweiß aneinander. Angeekelt verzog ich das Gesicht. Was musste Nora nur von mir denken? Unsportlich, durchgeschwitzt, stinkend..., stank ich? "Ich muss furchtbar stinken!" Entsetzt blickte Nora mich an. "Wie kommst du darauf? Ich rieche nur deinen lieblichen Eigenduft. Aber ich rieche bestimmt nicht mehr gut."
"Du riechst wie immer, wie eine angenehme Frühlingsbrise." Verlegen lächelten wir uns an. Keiner wusste was man nun sagen könnte. Bald gelang es der Schwarzhaarigen ein neues Thema zu finden: "Willst du was trinken?"
"Ich habe selbst was, danke." Aus meiner Tasche holte ich meine Wasserflasche hervor und nahm einen großen Schluck. Als ich die Flasche wieder absetzte, war sie bereits zur Hälfte leer. Immer noch erschöpft blickte ich zu der Größeren. Diese schaute abwenden die Treppe wieder herab. Einzelne Schweißperlen rannen ihr übrigens Gesicht. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Auch sie war, zumindest ein klein wenig, erschöpft. Trotzdem sah Nora noch immer wunderschön aus. Verträumt blickte ich das Profil der Schwarzhaarigen an. Ohne dass ich es bemerkt hatte, hatte ich meinen Kopf näher an die Wange der Älteren gebracht. Ehe ich mich versah, hatte ich meine Lippen gespitzt und der Schönheit einen Kuss auf die Wange gehaucht. Mit roten Wangen drehte ich mich schnell von der Schwarzhaarigen weg. "Was das wohl war?" Ich lachte nervös. Auch wenn ich Nora nicht sah, so konnte ich doch ihr Lächeln spüren. "Fühlte sich an wie eine warme Sommerbrise", flüsterte die Ältere neben meinem Ohr. Ich drehte mich wieder zu Nora um, die sofort die Gelegenheit ergriff und mir ebenfalls einen Kuss auf die Wange hauchte. "Danke dir." Sie zwinkerte mir zu. "Und nun komm, wir sind bald am Ziel."
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Melde mich auch mal wieder. Sorry dass so lange nichts kam. Ich bin gerade erst mit meinem Vorabi durch und brauchte in den letzten paar Wochen jede freie Sekunde um zu lernen (wer ist bitte auch so doof und wählt freiwillig Mathe als Leistungskurs? 🙋♀️)
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