Chapter 5-Ich und die Männerwelt

Um ehrlich zu sein wusste ich nicht genau wie ich mich Ian gegenüber heute verhalten sollte.
Zuerst war er abgehauen und danach hatte ich von seinem Bruder erfahren müssen, was wahrscheinlich der Grund dafür war.
Aber das wiederum wusste er nicht, und wie sollte ich jetzt Handeln? Keine Ahnung..
Ich stieg einfach aus als das Pling des Lifts ertönte, dass für mich so etwas wie der Startschuss war, jetzt fröhlich auszusehen und meine Arbeit gut zu machen.
Als ich das peinlich Päärchen Mark und Sophia sah, winkte ich ihnen grinsend zu, nicht einmal am Arbeitsplatz konnten sie die Finger voneinander lassen. Schon etwas übertrieben.
Dann lief ich an meinen Platz und war wirklich heilfroh dass kein dampfender Kaffee an Ians Platz stand. Er war also noch nicht hier.
Gut, dann konnte ich wenigstens meine Arbeit solange gut machen.
Ich machte mir gar nicht die Mühe an der Schlange zum Automaten anzustehen, ich wäre sowieso nie anekommen.
Stattdessen nahm ich mir die Skripte zur Verbesserung des Trinkwassers und unseren Spenden und begann sie in das Dokument zu übertragen, dass Matthew haben wollte.
Die Tastatur Spann eigentlich ab und zu aber ich kam gut damit zurecht, sie war etwas wie ich, wir würden gute Freunde werden.
Ich musste gähnen, als ich nach zwanzig Minuten immer noch an dem Bericht sass und das Klackern der Buchstaben in meinem Kopf ein Muster bildete.
"Na was sehe ich denn da, ein Müdes Engelchen! War da Jemand gestern zu lange wach?"
Grinsend und schwungvoll lehnte sich Ian an meinen Tisch, ich spürte natürlich sofort wieder die Blicke die mir so unangenehm waren.
Ihn schienen die aber nicht sonderlich zu stören.
Und er war freundlich, keine Spur davon dass er seinem Bruder von der geringen Begeisterung für mich erzählt hatte.
Ich lächelte schwach nachdem ich mich mehr in den sicheren Stuhl gedrückt hatte.
"Ja, hab einen Anruf bekommen."
Antwortete ich knapp.
Wieso er erst kurz vor elf Uhr bei der Arbeit auftauchte wusste ich auch nicht.
Und ausserdem wieso sollte ich ihm vorspielen nicht enttäuscht zu sein. Das konnte er ruhig spüren, kümmerte ihn ja sowieso nicht.
"Was ist denn los Engelchen?"
Ian runzelte die Stirn und seine Grünen Augen schienen das Sonnenlicht das durch die Fenster strahlte aufzufangen und in sich zu verstecken.
Hmpf, als ob er dass nicht wusste.
Ich zuckte die Schultern und sah angestrengt auf den Drucker, der das Dokumenten Bündel ausdruckte, welches ich heute Nachmittag zu Matthew bringen sollte.
"Diana was ist denn? Ist etwas passiert?"
Er schien wirklich besorgt.
Oder er war ein so grandioser Schauspieler dass er seinen Bruder und seine Launen übertraf.
"Ich wusste gar nicht dass du einen Bruder hast."
Meinte ich kurz und knapp, wirklich ansehen tat ich ihn nicht.
Trotzdem konnte ich sehen wie er sich innert wenigen Sekunden komplett verspannte und seine Kiefer Muskulatur hervor stand.
"Du hast Kyran getroffen?"
Seine Stimme klang rau und dunkel, gar nicht so wie es eigentlich zu dem Ian passte, den ich kennen gelernt hatte.
Tja Pech, jetzt wusste er wohl dass sein Engelchen genau wusste was er über sie erzählt hatte.
"Ja, ich habe ihn eigentlich mit dir Verwechselt aber danach hat sich heraus gestellt dass er genauso freundlich wie du ist und mich nach Hause gefahren hat."
Ich klang ruhig aber irgendwie kam ich mir etwas kindisch vor, dass ich den Vorwurf und die Provokation in dieser einfachen Aussage versteckte, die auch prompt bei Ian einschlug.
Die Faust auf meinem Tisch begann zu zittern und ich hoffte wirklich dass er nicht die Beherrschung verlor.
Komisch, ich dachte die Zwillinge wären eng zueinander, aber anscheinend war Ian...eifersüchtig oder was auch immer.
"Kyran ist ganz und gar nicht wie ich."
Knurrte er leise aber hörbar, ich musste ihm einfach in die funkelnden Augen sehen.
Sie glühten wie Diamanten und waren ganz und gar nicht mehr mit dem hellen Sonnenschein gefüllt.
Ich hob eine Braue, was musste er mir das auch sagen, ich verstand den Jungen echt nicht.
"Er ist aber nett."
Widersprach ich.
Eigentlich rein aus Prinzip aber ich fand ihn wirklich nett, wenn auch etwas Besitz ergreifend.
"Du kennst ihn nicht!"
Entgeistert starrte mich Ian an als wäre ich in seiner Sympathie Skala unter den Gefrier Punkt gesunken.
"Aber dich."
Ich liess nicht locker und sah ihn stur an.
Was wollte er von mir, es war doch meine Entscheidung mit wem ich redete und mit wem nicht.
"Nein."
Ich musste mich kurz zusammen reissen, so ernst wie er es sagte hörte es sich gewaltig nach der Wahrheit an.
Also war die Seite die ich kennen gelernt hatte wirklich nicht echt.
Und Kyran hatte recht gehabt als er mir erzählte dass Ian nicht begeistert von mir war.
Ich hatte ihn also ganz falsch kennen gelernt...das war schon etwas schockierend.
Als ich schweig fuhr er sich durch die zausen schwarzen Haare, die einfach perfekt zu seiner Leder Jacke und der dunkeln Hose passte. Dass er den geilsten Style ever hatte, das war nicht zu bezweifeln.
Auch wenn Kyran irgendwie auch etwas Anziehendes an sich hatte...
"Hast du ihm deine Nummer gegeben?"
Fragte er dann harsch, so gar nicht wie der freundliche und aufgestellte Mitarbeiter den ich kennen gelernt hatte.
Verdammt, zwischen denen stimmte wohl wirklich etwas nicht.
Ich verschluckte mich fast, was ging ihn das an!
Hatte er das Gefühl mich kontrollieren zu können?
"Das geht dich nichts an."
Wütend blitzte ich ihn an.
Toll Diana, schon am dritten Tag Zoff mit deinem Tischnachbarn, besser konnte es ja gar nicht kommen.
Ian atmete langsam aus als müsste er sich gerade extrem beherrschen.
"Das ist kein Spiel Diana. Hast du sie ihm gegeben?"
Was für ein Spiel? Was redete er da? Ich spielte kein Spiel, er etwa? War er deshalb so komisch gerade Oder wurde ich einfach verarscht.
Ich hatte rein gar keine Ahnung.
Das sag man auch an meinem perplexem Blick an.
Ian mahlte mit dem Kiefer.
"Es ist wichtig."
Drängte er und ich sah wie ernst es ihm war.
Irgendwie verunsicherte mich diese Situation plötzlich.
"N..nein habe ich nicht, aber irgendwie muss er sie wohl bekommen haben, er hat mich gestern Abend noch angerufen."
Missmutig teilte ich es ihm mit wie ein kleines Kind, das gezwungen worden war zu sagen ob es die Süssigkeiten gegessen hatte oder ob es wirklich die Haustiere gewesen waren.
Bei mir waren es immer die Haustiere gewesen. Logisch glaubte man mir keine Lüge.
Ian schloss die Augen und fluchte leise etwas auf Spanisch, was ich nicht verstand.
Er konnte Spanisch?
Okey Nebensache.
"Okey, ich regle das."
Ernst nickte er.
Doch ich wusste nicht was es da zu regeln gab und verstand immer noch Bahnhof, da er es ja nicht für nötig hielt, mich aufzuklären.
"Ian er war nur nett, ich weiss nicht was dein Problem ist."
Sagte ich ehrlich geradeaus, ich war wirklich zu verwirrt um dieses Spiel jetzt noch mitzuspielen.
Ich hatte gar nicht gemerkt dass ich aufgestanden war, wir redeten im lauten Flüsterton und Ian hatte einen meiner Arme gepackt.
Nicht schmerzhaft, aber ich sah dass er ganz und gar nicht meiner Meinung war.
"Kyran ist vieles Diana, aber nicht nett! Glaub mir ich kenne ihn! Das tut er nur wenn er etwas Neues gefunden hat, was er haben will."
Knurrte er und strahlte dabei so eine Wut aus, dass es mir kalt über den Rücken lief.
Kurz war ich wie erstarrt.
Dann schnaubte ich.
Er wollte mir also verbieten Jemanden nett zu finden, nur weil er dem etwas negatives über mich erzählt hatte und Angst hatte dass ich es so heraus fand?
Ziemlich viel Aufwand anstatt es mir einfach ins Gesicht zu sagen...
"Du findest mich ja auch nicht nett na und."
Murmelte ich leise, in der Hoffnung dass es mir dank besser ging wenn ich es mal ausgesprochen hatte.
Aber tat es nicht.
"Was?"
Völlig verwirrt starrte Mich Ian an.
Verdammt er hatte es gehört.
Jetzt wusste er das ich es wusste.
Aber ich wollte das jetzt nicht ausdiskutieren.
Dafür war ich zu verwirrt und sauer und nervös.
"Ach vergiss es."
Ich seufzte und machte meinen Arm von ihm los, was mir erst nach einiger Zeit gelang, und drückte mich vorbei an dem wohlriechenden Jungen mir gegenüber.
Matthew würde seine Dokumente eben jetzt bekommen, wenigstens hatte ich so eine Ausrede von hier verschwinden zu können.
Weg von Ian und diesem verwirrenden Probleme dass ich irgendwie ausgelöst hatte ohne wirklich zu wissen wie.
Ich eilte zu Matthews Büro und liess Ian einfach vor meinem Schreibtisch stehen, eine Faust immer noch geballt.
Ich konnte ihn bis hierher fluchen hören.
Dann klopfte ich an der Türe und nur zwei Sekunden später kam ein.
"Ja!"
Ich drückte die Türklinke hinunter und atmete beinahe erleichtert ein.
Ich war für kurze Zeit weg aus der Welt da draussen und in einem sicheren Büro, wo alles was zählte war, einen guten Eindruck bei meinem etwas speziellen Boss zu machen.
Ich schloss die Türe und drehte mich lächelnd um, versuchte bewusst die Gedanken die wirr in meinem Kopf flatterten zu verdrängen.
Kaum sah ich sie, erlosch mein Lächeln auch schon wieder.
Ganz toll, nicht einmal hier hatte ich meine Ruhe.
Fräulein Clair stand vor dem gläsernen Tisch und hatte sich ziemlich weit vorgebeugt, während sie an einer ihrer Strähnen spielte und Matthew irgendetwas erklärte, der seelenruhig auf die Papiere sah.
Und nirgendwo anders hin. Gute Leistung, wenn man Clairs Oberweite selbst schon hatte betrachten dürfen. Oder müssen. Je nachdem.
Er hob den Blick und als die strahlend Blauen Augen mich entdeckten lächelte er freundlich, kleine Grübchen bildeten sich.
Irgendwie ganz süss, für einen Moment gar nicht so bossy wie er sich sonst verhielt.
"Ah Miss O'Conner, die Dokumente sind also schon früher fertig?"
Ich machte mir die Mühe nur ihn anzusehen und lächelnd zu nicken.
Clair hatte wich aufgerichtet und sich langsam zu. Ir umgedreht, wo sie mich mit ihrem tödlichen Blick bedachte dass ich beinahe im Boden versinken wollte.
Aber ich blieb stark, ich hatte genug Zeug um die Ohren, da brauchte ich diese Furie nicht auch noch.
Brav blieb ich auf dem grauen sauberen Teppich stehen und lächelte, doch es war ganz klar dass ich wartete bis Clair raus ging.
Nur so als kleine Revanche für ihre Blicke die mir immer wieder zeigten wer sie war, und wie weit sie über mir stand.
Matthews Blick flog zu mir und ein wissendes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
Ich hatte zwar keine Ahnung wieso, aber wahrscheinlich hatte er verstanden dass ich Clair weg haben wollte.
Ich lächelte ebenfalls etwas breiter, seine Augen waren so eisig aber funkelnd dass es jedes normale Mädchen aus den Socken und wahrscheinlich jeglichen Kleiderstücken hauen würde.
Aber irgendwie hatte ich in letzter Zeit öfters Zusammenstösse mit heissen Männern, ich konnte mich ja schon fast Profi nennen, wenn es darum ging diskret zu bleiben.
"Fräulein Clair, würden sie uns kurz alleine lassen?"
Freundlich aber ohne jeglichen Widerspruch zuzulassen, schockte er sie einfach raus aber sah noch immer mich an.
Ich konnte einen zufriedenen Ausdruck auf meinem Gesicht nicht verhindern, als ihr arg geschminkter Mund aufklappte und sie empört aus dem Büro spazierte.
Nachdem sich die Türe geschlossen hatte, entspannte ich mich ein wenig und fühlte mich gleich wohler.
"Also Diana, ich darf sie doch Diana nennen oder?"
Freundlich und offen sah mich mein Boss an und stand auf, richtete mit einer Hand seine Krawatte.
Prompt musste ich den Blick heben, da er mich überragte.
Naja eigentlich nicht, aber was sollte man schon darauf antworten.
Schliesslich war er mein Chef und es war ja nur mein Name, ich übertrieb es eindeutig was mein Misstrauen anging.
Einfach etwas lockerer werden Diana, so wie alle anderen auch.
"Ja natürlich."
Ich kam etwas näher und legte den Dokumenten Stapel auf den Tisch.
"Sie sind schon fertig?"
Etwas erstaunt stellte sich Matthew neben mich, sein teures Rasierwasser stieg mir in die Nase, es roch wirklich ganz gut.
Etwas stolz nickte ich, das würde Pluspunkte geben wenn er sah wie fleißig ich war.
"Ja, ich habe mich extra beeilt."
Sagte ich etwas leiser. Ich hatte mal davon gelesen dass man Menschen die ruhig sprachen mehr mochte als solche die laut redeten, und dazu würde er noch sehen wie sehr ich mich bemühte.
Das klappte glaube ich auch, denn sein Grinsen wurde schiefer und seine Augen glichen dann funkelnden Kristallen.
"Das freut mich sehr Diana."
Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
Ich schluckte und hoffte dass er wieder zurück trat.
"M..matthew?"
Fragte ich, ich wollte stark klingen als ob ich ganz und gar nicht beeindruckt war.
Aber ich hatte Angst, naja eher eine Mischung aus Verwunderung und Schock, sodass ich eher piepsend und Fragend klang, was ihm zu gefallen schien.
"Wollen sie mit mir einmal etwas trinken gehen Diana?"
Ich verschluckte mich fast, auf diese Frage war ich nicht vorbereitet gewesen.
"Aber sie..Sie sind mein Chef."
Stotterte ich, während sein Arm ganz aus Versehen über meinen unteren Rücken glitt, was bei mir eine unangenehme Gänsehaut verursachte.
Gerne hätte ich mich aus seinem Griff gewunden, aber er war mein Chef und wer weiss ob er mich dann gleich gefeuert hätte.
So launisch wie er mir vorkam traute ich es dem gut aussehenden Geschäftsführer zu.
"Ich weiss."
Er grinste nur, es schien ihm keine Sorgen zu bereiten dass er mit einer seiner Mitarbeirerinnen ausgehen wollte.
Schliesslich gehörten wir ja alle ihm, das war es wahrscheinlich was er dachte.
Gerne hätte ich das taughe Mädchen gespielt, das ihn von sich gestossen hätte und ihm eine Ohrfeige verpasst hätte, allein
Dafür dass er sie angefasst hatte:
Doch so ein Mädchen war ich nicht, och konnte vor Schock nicht mal meine Hand heben, ich war so ein Weichei.
"Eh..ja..ja klar."
Meine Stimme war nicht mehr als ein tonloses raues Wispern, doch Matthew störte das nicht.
Innert einer Sekunde hatte er sich von mir entfernt und richtete seine Krawatte.
In seinen Augen leuchtete Vergnügen, was für ein krankes Spiel, sich an Mitarbeiter ran zu machen.
Wahrscheinlich war ich nicht mal die Einzige.
Und schon wieder spekulierte ich über Dinge die ich nicht wusste.
Vielleicht mochte er mich wirklich und hatte nur eine seltsame Art es zu zeigen.
Ich wusste einfach nie wenn mein Misstrauen richtig lag und wann nicht.
Ich konnte nicht auf mein Bauchgefühl hören, ich verwechselte immer alles, auch wenn das eigentlich beim Instinkt nicht möglich sein sollte.
"Sehr gut, ich werde dir mitteilen wenn es mein Kalender zulässt."
Breit lächelte er mich an, wieder mit demselben formalen Grinsen wie zu Anfangs.
Völlig verstört nickte ich und wollte automatisch wieder nach den Dokumenten greifen, damit ich mich an irgendetwas klammern konnte.
War meine Taktik, immer schön Klammern.
"Die Dokumente können sie hier lassen Diana."
Freundlich nahm er sie an sich und ich nickte nur schnell, bevor ich mich nuschelnd verabschiedete und so schnell ich konnte aus dem Büro verschwand.
Dieser Tag verlief wirklich nicht so wie er sollte, ich wollte einfach nur weg hier.
"Was hat Gott nur gegen mich."
Murmelte ich vor mich hin, während ich zurück an meinen Platz eilte.
Einige der Mitarbeiter waren in der Mittagspause, einige arbeiteten etwas länger.
Mir war gerade etwas übel, ich würde definitiv nicht essen gehen, der Appetit war mir vergangen.
Und dann konnte ich auch früher gehen, was mir gerade recht kam.
Ich setzte mich auf den weichen federnden Stuhl und hüpfte kurz etwas rauf und runter.
Ian am anderen Ende des Tisches war weg, wahrscheinlich wie alle anderen Mittag essen.
Ich öffnete den Internet Explorer und suchte nach Selbstverteidigung Kursen hier in meiner Nähe.
Wieso? Ja genau wusste ich es auch nicht, aber dieser viel zu nahe Körperkontakt von Matthew hatte mich zum Nachdenken gebracht.
Und ausserdem konnte man es immer gebrauchen, egal wo man war.
Bei mir besonders, vor allem wenn ich nie reagieren konnte, wenn so etwas passierte, und das musste ich dringend lernen.
Ich klickte mich durch die Seiten und fand mindestens Zehn Angebote, doch da ich nicht die Vermögendste war, war es mir alles etwas zu teuer.
Lag vielleicht auch daran dass ich sehr geizig war
Plötzlich hörte ich ein scharfes Einatmen und fuhr zusammen, Aus den Augenwinkeln sah ich Ian direkt hinter mir stehen.
Seine Augen waren komisch, irgendwie dunkler als vorhin und er redete nicht so freundlich wie sonst.
"Was ist passiert."
Er wies auf den Bildschirm auf dem Gerade eine Frau stolz über einem Mann stand, der völlig erledigt auf dem Boden lag.
Ich blinzelte zwei Mal, bevor mein Verstand das Ablenkung Manöver starten konnte.
"Ach nichts."
Eilig schüttelte ich den Kopf und beendete die Seite.
"Ich wollte mich nur etwas verteidigen können, man weiss ja nie wann man das mal brauchen kann. Hat keinen bestimmten Grund."
Ich grinste nervös, auch wenn mir gar nicht danach war, Ian jetzt zu sehen, nachdem was heute gewesen war.
Kurz sah er mich an als würde er es mir nie im Leben abkaufen, kein Wunder ich war such keine all zu gute Lügnerin.
Dann nickte er langsam.
Zögernd setzte er sich auf den Platz mir gegenüber, ich beobachtete ihn über den Rand meines Computers hinweg.
"Also...naja ich gebe einigen verirrten Kids Boxunterricht, wenn du Lust hast kann ich dich heute Nachmittag mitnehmen."
Ich blinzelte.
Ian boxte?
Interessant, noch etwas was ich nicht über ihn wusste.
Er war nicht so breit gebaut wie ich dachte müsste ein Boxer sein, doch wahrscheinlich musste man das auch nicht sein, wenn man halbe Kinder von der Strasse pflückte.
"Also..du meinst ich kann bei dir Unterricht nehmen?"
Fragte ich und blinzelte perplex.
Er hob abwehrend die Hände.
"Nur wenn du willst, wäre ein Vorschlag und alles was du tun müsstest wäre Verpflegung für mich mitbringen."
Er grinste schief.
Und da war es wieder, das leichte Funkeln in seinen Augen.
Das was diesen Mann eindeutig so schön machte.
Naja neben all den hundert Faktoren natürlich...
"Klar, ist notiert."
Ich lächelte breit, irgendwie konnte ich gerade nicht wütend auf ihn sein, einfach weil sein Grinsen so ansteckend war.
"Um welche Zeit?"
"Immer um Sieben bis Acht Uhr, heute können wir zusammen hin damit du weisst wo es ist."
Ich nickte erfreut, das war einfacher gegangen als ich dachte.
Als ich mich dann meiner Arbeit widmete, versuchte ich mir klar zu machen dass das kein Date oder sowas ähnliches, nur ein Treffen zwischen zwei Freunden.
So kompliziert musste ich es nicht machen, es reichte wenn ich das wusste und mehr musste ja nicht sein.
Trotzdem ertappte ich mich dabei, wie ich immer wieder auf die Uhr auf meinem Schreibtisch starrte, und die Stunden trotzdem quälend langsam vergingen.

Ich hatte beinahe die Papiere in die Luft geschmissen als es Feierabend war und war dieses Mal beinahe die Erste gewesen, die ready to go gewesen war.
Natürlich machte ich es nicht zu auffällig, trotzdem erntete ich verwirrt Blicke von Sophia und ihrem Freund, und Alex musterte mich nur angewidert.
Keine Ahnung was das Problem von diesem Typen war.
Ich wollte ihn gerade darauf ansprechen, als mich Ian mitgenommen hatte, damit wir in dem kalten Wetter nicht zu lange laufen mussten.
Knapp hatten wir die Bahn erwischt und auf meine Frage ob er kein Auto hatte, antwortete er mir dass er Motorräder bevorzugte.
Ich hatte grinsen müssen, genau das passte auch zu ihm, irgendwie.
Nun standen wir vor einem kleinen, eher heruntergekommnen Backsteingebäude mit einigen kaputten Fensterscheiben, das früher einmal eine Malerei gewesen war, das Schild hing da immer noch, nur etwas schief.
Das Gebäude stand am Winkel einer Strasse und war mit seiner roten Farbe nicht zu übersehen, trotzdem wäre ich nicht auf die Idee gekommen dass dort drinnen Kinder und Jugendliche boxen würden.
So ging es wohl auch allen anderen.
Als Ian die Türe aufstiess, fiel mir auf dass sie nicht abgeschlossen war.
Er grinste.
"Die Kids kommen ab und zu auch alleine her, sie wagen es nicht hier etwas kaputt zu machen, es ist eine Art Oase wo sie ganz sie selbst sein können und wo auch neutraler Boden für alle gilt.
Es hilft ihnen, und mir auch."
Ich musste lächeln.
Ian hatte echt ein Herz, auch wenn ich mich fragte wie er das gemeint hatte, dass es ihm auch half.
Aber ich fragte nicht nach, sondern hing meine Jacke an den Knauf, dessen Nachbarn schon voller Jacken war.
Dann ging ich ihm nach, es war nur ein Raum und
Eine Tür die davon weg führte.
Ein grosser Raum.
Die Innenseite war mehr oder weniger gleichfarben wie die Aussenseite, einige Graffitis hatten sich schwarz darüber gelegt und Boxschuhe und einige Poster von Box Stars und den Schülern selbst hingen an den Wänden.
"Das da sind ihre Vorbilder, sie wollen so werden wie die."
Ich musste grinsen, Ians Idee war wirklich gut und den Bildern her, gab er den Jungs auch wirklich Hoffnung.
Denn nicht alle hatten Mike Tyson gewählt, einige auch einen Feuerwehrmann oder einen Piloten.
Und Jemand hatte sogar Ians Bild da hin gehängt.
Er war ihr Vorbild, das war schon ziemlich süss.
In der Mitte stand ein Ring, vor allem aus hohen Matten und den Seilen die mehr oder weniger Straff gespannt waren.
Für die Verhältnisse hier sah es ziemlich professionell aus und es hatte auch einige Kraftgegenstände, wie Hanteln, oder Boxsäcke, die sie benutzen konnten.
Dort tummelten sich die Jungs, zwei rangen Gerade im Ring miteinander und einer pfiff immer wieder stolz in eine Pfeife.
Mir wurde warm ums Herz, anstatt nach der Schule in die Drogenviertel zu gehen die für einige hier das Zuhause waren, konnten sie an ihren Ruhepol kommen.
Grossen Respekt was er hier aufgebaut hatte.
"Ian!"
Riefen sie als sie ihn entdeckten.
Er winkte ihnen grinsend zu, und alle riefen entweder etwas oder hielten kurz inne, um ihm zu zu winken.
Ein kleiner Junge, höchstens sechs Jahre alt, rannte in dem viel zu grossen Shirt mit Bob Marley drauf zu meinem Arbeitskollegen und warf sich auf ihn, oder besser gesagt an seine Beine.
Ich musste schmunzeln, während Ian dem Junen durch die Haare wuschelte und der ihm eilig erzählte wie viel er heute gemacht hatte.
Dann sah er mich mit grossen Augen an als hätte er noch nie ein weibliches Wesen gesehen und sah beinahe bestaunend zu mir hoch.
Ich fühlte mich etwas arg begafft aber da er so jung war konnte ich es ihm nicht übel nehmen.
Trotzdem schien Ian es zu merken.
"Ich glaube einige Frauen Klamotten hat es im Schrank in der Umkleide, zieh dich doch mal um dann können wir nachher los legen."
Schnell und etwas erleichtert nickte ich.
Ich war nicht so der Kind Mensch, ich hatte immer Schiss dass ich sie zum Weinen brachte und es nicht mehr abstellen konnte.
Ein wahrer Albtraum.
"Klar."
Ich lächelte kurz und drehte mich um.
Als ich an den Trainierenden Vorbei lief, fühlte ich mich beflügelt und viel besser gelaunt als noch vor kurzem.
Entweder war ich extrem launisch oder aber der Tag hatte doch eine gute Wendung angenommen.
Während ich den Schrank mit den müffelnden Sachen absuchte die mal Jemand verloren hatte, sah ich mich nebenbei etwas um.
Verbeulte Spinde und eine lange Bank, wo eine ganze Reihe unordentlicher Kleider herum lagen.
Anscheinend kamen hier nicht oft Mädchen her.
Aber was solls, ich konnte mich schon umziehen, es war ja jetzt wohl nicht traumatisch wenn mich kleine Kinder in Unterwäsche sahen.
So hässlich war ich hoffentlich nicht.
Ich musste schmunzeln und zog eine Leggins und ein schwarzes etwas zu enges Shirt heraus, das passte.
Dazu noch etwas zu grelle pinke Schuhe und Voilà, ich konnte mich umziehen.
Als ich schliesslich bereit in die Halle spazierte, löste mich Ian ab, um sich selbst auch noch umzuziehen.
Währenddessen machte ich mich etwas warm, indem ich die Dehnübungen befolgte die an der Wand hingen.
Nach einer Weile hörte ich ein Räuspern und ich schoss hoch, aus meiner halben Hocke.
Grinsend beobachtete Ian meine Reaktion, seine lockeren Trainingssachen hätten an mir ausgesehen
Wie ein Schlafsack, aber selbst das schmeichelte ihm.
Blödes Glück das manche Menschen aber auch hatten.
"Du hast dich warm gemacht wie ich sehe."
Er verkniff sich angestrengt ein Lachen und ich verengte die Augen.
"War das falsch?"
Ich war schnell eingeschnappt ja, aber so war ich eben, musste er damit klar kommen.
Und er nahm es ja nicht all zu ernst, was mich eigentlich mehr aufregte, aber irgendwie war es auch ganz gut wie er die Situation so entschärfte.
"Alles bestes Engelchen, ich dachte nur du wolltest hier einen Affen auf Paarung Suche nachmachen."
Ich schnappte nach Luft und er musste lachen, während er abwehrend die Hände hob und ich auf ihn ein schlug.
Es war schon etwas lustig und deshalb musste ich auch lachen.
"Okey okey Diana, jetzt sorgen wir mal dafür dass diese Schläge nicht mehr nur kitzeln."

Ich war gerade so am schreiben, als sich meine Playlist irgendwie von selbst angeschaltet hatte, mit den perfekten Sounds und falls es euch auch so geht, mit Musik in den Ohren kann ich irgendwie bessere Emotionen in das Ganze bringen xD
Hoffentlich ist es gut gelungen das Kapitel und ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt im weiteren Verlauf meines Buches. :3
Love
Tala

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