75 - schneidende Schreibfeder
Ein Poltern ertönte und ich öffnete ruckartig meine Augen. Was war das? Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Licht, welches das gesamte Zimmer durchströmte. Verschlafen richtete ich mich schnell auf und zog mir etwas über, um gleich darauf nach Unten zu gehen. Von Unten hörte ich Stimmen, wer das wohl sein könnte? Noch ehe ich unten angelangt war wurde eine Tür geschlossen, unsere Haustür. Unten angelangt sah ich mich neugierig um. Mum und Dad waren beide noch in ihren Schlafmänteln. Verwirrt sahen sie zu mir rüber. "Wer war das?" fragte ich. "Viktor." gab Dad noch leicht müde von sich. Und dann fiel es mir wieder ein. Für einen Moment wurde mir ganz kalt, doch ich versuchte mich zu beherrschen, doch leider kam kein Wort aus mir raus. "Wieso musste er denn so früh gehen?" fragte mich Mum und ich wusste für einen Moment nicht, was ich ihr sagen sollte also starrte ich für einen Moment aus dem Fenster. Es war alles mein Fehler. Ich habe ihn ausgenutzt, für meine egoistischen Experimente. Von Anfang an, jeder Kuss war ein Experiment. Und er war mein Opfer. "Er wollte so früh wie möglich den Zug erwischen. Wir haben uns schon gestern voneinander verabschiedet. Seine Eltern warten bereits schon eifrig, wisst ihr." Wow, ich war überzeugt von meiner schnellen Antwort, als kämen diese Worte nicht aus meinem Mund. Ich log. Ich war eine Lügnerin. "Na gut, sehr aufmerksam von ihm uns einen Strauß voll Blumen zu hinterlassen, ein wahrer Gentleman." Mum verzog sich in die Küche, Dad in sein Arbeitszimmer. Und das war es auch schon. Eine plötzliche Leere breitete sich in mir aus und ich begann zu zittern, ich hatte ihn ausgenutzt obwohl ich ihn liebte. Doch diese Liebe war anders. Ich liebte Viktor nicht auf diese Art, sondern als einen Freund. So wie ich Harry liebte. Doch jetzt hatte ich alles vermasselt, er hasste mich jetzt. Das hatte ich mir alles selbst zu zuschreiben.
Nachdem Hermine und die anderen, auch mit der Frage wo Viktor sei und ich wieder lügen musste, nach Hause gingen, blieb mir Zeit mit meinen Eltern über Anne zu reden. Sie blockten immer wieder ab, doch diesmal war die Gelegenheit da sie erneut zu fragen, wir waren alleine. Ich ging in unser Wohnzimmer und sah sie alle dort. Emelie und Mum blätterten durch den Tagespropheten während Aiden und Dad sich hitzig über ein Thema unterhielten. Und ich stand dort, sah sie alle an. "Mum, Dad?" Auf einmal sahen alle auf und der Raum wurde still. Eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper. "Ja, Jace?" Mum wirkte verwundert, doch Dad wusste was auf sie zukommen würde."Wer ist Anne?" Nachdem der Name ausgesprochen wurde begann wieder diese eisige Kälte die Oberhand über meinen Körper zu gewinnen. Ich sah wie die beiden sich kurz ansahen und den Blick dann wieder auf mich richteten. "Wir wissen nicht wovon du sprichst." "Haltet mich nicht für dumm. Ich weiß vieles über sie. Ich sehe sie immer. Sie und Tom." Sofort stand Dad auf und lachte. "Wovon redest du Schatz? Ich kenne keine Anne oder einen Tom!" Er ging aus dem Zimmer und Mum folgte ihm, machte bei mir jedoch einen Stopp. "Jace du solltest wirklich darauf achten, dass du ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst und immer schön eingedeckt bist bevor du schläfst. Kälte kann Alpträume verursachen." Die Unsicherheit stand ihr auf der Stirn geschrieben, doch sie lächelte mich an und ging ebenfalls. Das war ein Witz oder? Und wenn das nicht genug wäre, Emelie stand ruckartig auf und verließ den Raum ebenfalls ohne mir dabei in die Augen zu sehen. "Was war das?" fragte Aiden mich nur. Ich zuckte die Schultern. Ich wusste es auch nicht. Sie verhielten sich so auffällig, doch sie leugneten. Die einzige Person die ich noch fragen konnte war Hagrid, denn auch ihn sah ich in meinen Träumen. Ich vertraute ihm und hoffte auf Hilfe.
*
Nach den Weihnachtsferien reiste ich wieder zurück nach Hogwarts. Während der Fahrt zurück drehten sich meine Gedanken nur noch um wirres Zeug. Ich saß alleine in der Kabine, doch das war auch gut so, ich wollte die anderen nicht aufsuchen. Immer wieder erschien mir Viktor vor die Augen. Ich war eine entsetzliche Freundin, und das fiel mir erst jetzt auf. Seit dem ersten Tag an habe ich ihn angelogen. Ich wollte nie etwas von ihm, doch ich war mir selber nicht sicher und nutzte ihn für meine Experimente aus. Zudem ging mir das mit Anne und Tom nicht mehr aus dem Kopf, es war wie ein Teufelskreis an das ich immer denken musste. Und wenn das nicht alles war, auch Draco schlich sich in meine Gedanken was die ganze Situation erheblich verschlechterte. Ich hasste ihn eigentlich so sehr, doch er wollte mir nicht mehr aus dem Kopf. Wieso sah ich ihn vor mir als ich Viktor geküsst hatte? Und wieso hatte es mir gefallen? Immer wieder bekam ich Gänsehaut bei dem Gedanken. Angekommen in Hogwarts machte ich Halt vor Hagrids Hütte, die anderen mussten wahrscheinlich bereits da sein. Ich klopfte und die Tür wurde geöffnet. Sie alle sahen mich an und für einen Moment spürte ich Distanziertheit zwischen uns allen. Und das gefiel mir überhaupt nicht. "Hallo." begrüßte ich Harry, Hermine, Hagrid und Ron. Harry sah müde aus. Ihn plagten mal wieder diese Träume die er hatte. Sie kamen von Voldemort, das dachte er zumindest. "Wie waren die Ferien Jacinda?" fragte Hagrid mich. Ich umarmte ihn und setzte mich schließlich hin. "Gut." log ich. Ich war nämlich eine Lügnerin. Bevor die anderendas Wort ergriffen und mich fragen würden wo ich denn geblieben sei und nicht mit ihnen in einer Kabine saß wechselte ich das Thema "Wo warst du bloß?" fragte ich und sah neugierig in die Runde, versuchte einmal meine Gedanken abzuschalten. " Hagrid war übersäht mit blauen Flecken und hielt sich ein Stück Fleisch auf eines seiner Augen. "Nun gut, ihr dürft es keinem sagen. Ich war mit Olympe Maxime im Tal der Riesen um sie auf unsere Seite zu ziehen. Nun ja, ich habe ebenfalls einen Halbbruder Namens Grawp. Ich habe ihn mitgenommen und er ist im verbotenen Wald." "Wieso das?" fragte Ron. "Ich will ihm unsere Sprache und ein paar Manieren beibringen wisst ihr, er ist eben sehr.. anders. Ich will, dass ihr ihn mal sieht, doch momentan verspitzt sich die Lage drastisch. Umbridge ist kurz davor euch auffliegen zu lassen, ihr steht nichts mehr im Weg Schulleiterin zu werden, also passt gefälligst auf!"
Gesagt getan. Nach nur wenigen Tagen wurden wir entdeckt. Cho trug dazu bei, da sie uns verriet, naja eher gesagt ihre sogenannte beste Freundin Marietta. Cho hielt zu ihr. Das war dasselbe für mich Das hätte keiner von ihr erwartet, vor allem Harry nicht. Viktor ließ sich nicht mehr blicken, ich sah ihn gar nicht mehr und die Schuldgefühle stiegen weiter an. Und wenn das nicht genug wäre, Hagrids Vorhersagen wurden war, Dumbledore floh als er festgenommen wurde, weil ihm die Schuld an Dumbledores Armee zugetragen wurde. So übernahm Umdridge seinen Platz, und der Chaos fing an. Das Inquisitionskommando bekam nach und nach unnötige Abzeichen und Rechte dafür, andere zu verpetzen. Das konnten diese Dussel sowieso am besten. Leider hatte die Auflösung auch andere Konsequenzen für uns, wir hatten genau wie Harry damals die Ehre zugeteilt bekommt mit der schneidenden Schreibfeder folgenden Satz 50 Mal schreiben : Ich gründe keine verbotene Gruppe. Ich hatte die Ehre diesen Satz 70 Mal abschreiben zu dürfen, weil ich ihr schon öfter aufgefallen wäre, negativ natürlich. Mir war das Recht. Ich hatte nichts zu verlieren, im Gegenteil, meine Wut gegenüber dieser Frau stieg rapide an. Nun saß ich in ihrem Büro während ich gerade bei meinem 50.ten Satz war und jetzt schon nicht mehr konnte. Der Schmerz umfasste meine ganze Hand und breitete sich langsam aus. Auch Draco war hier. Ich wollte ihm nicht in die Augen schauen, doch auf das Blatt wollte ich ebenso wenig schauen, also erhaschte ich mir schnell einen Blick von ihm und bemerkte wie starr er mich anstarrte. Ich sah sofort wieder auf mein Blatt und setzte die Federspitze auf das Blatt. Er sah nicht besonders bösartig aus, das tat er lange schon nicht. Eher besorgt.. Nein, das bildete ich mir nur ein! "Na los liebes, schreiben Sie weiter. Zeit wächst nicht auf Bäumen." Umbridge hatte bemerkt, dass ich eine Pause eingelegt hatte. Dann folgte ihr widerliches Kichern, wie ich diese Frau hasste. Ich traute mich aufgrund der Schmerzen nicht weiterzuschreiben, doch ich tat es. Ein schmerzvolles Ziehen umfasste meine Hand und die Feder fiel auf den Boden. Diesmal tat es mehr weh als vorher, ich war mir sicher! Ohne zu wollen entwich mir eine Träne und ich hob schnell die Feder auf bevor die anderen es sahen. Obwohl, Draco beobachtete mich doch sowieso wie ein Gefängniswärter. "Weinen nützt Ihnen auch nichts, oder wollen sie noch stärkere Schmerzen?" Ich sah auf in ihre Visage, sah wie sie lächelte und für eine Sekunde wollte ich sie umlegen. Mit einem unverzeihlichen Fluch, so stark war meine Wut. Doch ich hielt mich innerlich fest, sie war es nicht Wert, zumindest jetzt noch nicht. Eine weitere Träne entwich mir und ich sah wieder auf das Blatt. Komm schon! dachte ich mir und fuhr fort. Auch wenn es schmerzte, auch wenn Bluttropfen aus meiner Hand wichen, ich schrieb weiter, blendete jeglichen Schmerz mental aus. Als ich fertig war ließ ich die Feder auf den Tisch fallen und sah auf meine Handinnenfläche. Ich konnte wegen meinen Tränen nichts erkennen. Ich wusch sie weg und sah wieder auf meine Hand. Sie war blutüberströmt! In mir kochte es, ich stand auf, nahm das Blatt und sonnerte es auf ihren Tisch. Wortlos verließ ich den Raum, doch Umbridge begann zu reden, das ließ sie anscheinend kalt. "Meine Liebe, Sie müssen das alles nicht machen. Ihre Familie ist so ehrenhaft und ganz anders als sie, wieso also tun sie sich das an und suchen sich derartige Freunde?" Sollte ich kontern? Ich entschied mich dagegen und ging raus. Als die Tür sich von selbst schloss begann ich plötzlich zu zittern. Ich sah wieder auf meine Hand und ballte sie zu einer Faust zusammen. Bei Harry war das nicht so extrem. Diese Hexe hatte mir wahrscheinlich eine stärkere Schreibfeder ausgehändigt.
Plötzlich öffnete sich erneut die Tür und ein Blondschopf betrat den Korridor. "Geht es dir gut?" fragte Draco mich unsicher, jedoch ruhig. Er hatte wahrscheinlich Angst gehört zu werden. Der Zorn in mir kochte, und er machte es schlimmer! "Was geht dich das an? Geh und lass mich in Ruhe!" sagte ich lautstark und funkelte ihn an, er aber ließ sich nicht abwimmeln. Er sah besorgt aus, diesmal war es aber keine Einbildung. "Zeig mir deine Hand Jacinda, ich kann sie heilen lassen. Umbri.. ich meine Professor Umbridge hat uns einen Zauber verraten." Er streckte mir seine Hand aus, ich jedoch entschied mich zu gehen. Er konnte mirbsowasvon gestohlen bleiben. Plötzlich wurde ich herumgewirbelt und gegen die Wand gedrückt. Das Pochen in meiner Hand wanderte in mein Herz und verschnellerte sich. "Jetzt hör mir mal zu, du kannst auch zu uns ins Kommando, dann musst du das alles auch nicht durchmachen." Während ich so in seine Augen sah erstarrte ich, dieses eisige Blau nahm mich in seinen Bann und ließ mich für einen Moment vergessen was vorhin passiert war. Ich dachte an die Nacht mit Viktor. Ich dachte an Draco der auf mir lag. Der mich küsste. Der mich liebte. Draco wandte seinen Blick ab und sah auf meine Hand, öffnete sie. Er nuschelte fremde Wörter und sah dabei auf meine verwundete Hand und schon verschwanden die Schmerzen und die Wunde. Übrig blieb eine heile Hand. "Tue dir das nicht an, Jacinda." Draco meinte es tatsächlich ernst. Er dachte also wirklich, ich würde meine eigenen Freunde verraten, mich selbst verraten und das Team wechseln? Ich entzog meine Hand aus seinen kalten Fingern sodass er wieder zu mir sah. "Auch wenn ich diesen Satz 200 Mal abschreiben müsste würde ich nicht zu den Bösen wechseln." Für einen Moment sah Draco verletzt aus, doch das glich er wieder mit seiner ernsten und kalten Miene aus. "Ich bin nicht böse." murmelte er und wandte den Blick für einen Moment ab, so als ob er sich selbst nicht sicher wäre. Daraufhin lachte ich verächtlich. "Du bist sogar mehr als das Draco." Abrupt ließ ich ihn dort stehen und ging mit gemischten Gefühlen davon. Hatte ich Recht? Vermutlich. Aber wieso half er mir dann ununterbrochen? Was war nur mit ihm los? Und noch viel wichtiger, was war nur mit mir los?
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Was meint wie es wohl weitergehen wird.. :O :D
Fühlt euch gedrückt ❤
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