39 - Seidenschnabel und erste Hilfe
Harry, Hermine, Ron und ich standen am Rande des Waldes, als der Unterricht begann. Seit heute Morgen hatte ich ein mulmiges Gefühl. Cedric hatte mich zu einem Nachmittag mit seinen Freunden am See eingeladen. Sie wollten in das Wasser, weil es angeblich sehr erfrischend sein sollte. Seit einigen Wochen über hatte ich dieses komische Gefühl bei ihm, ich wusste nicht was ich von ihm halten sollte. Vielleicht war es ja genau das, was Liebe war? Ich wusste es nicht.
"Es wird bestimmt cool, wenn Hagrid uns über die magischen Kreaturen belehrt. Ich meine das ist Hagrid, er liebt die Tierwesen genauso sehr wie ich!" Ich musste schmunzeln als Hermine mich aus meinen Gedanken riss, als ich von neben an etwas mitbekam. "Buuuuh!" riefen einige Leute wie im Chor. Ich drehte mich hektisch um und sah das sich Harry erschreckt hatte und drei Vollidioten mit Kapuze laut los lachten. Und jetzt ratet mal wer wieder nervte?
Ich ging schnell dazwischen und drückte Harry weg, als er auf Draco losgehen wollte. "Harry, beruhig dich bitte." Ich drückte ihn sanft nach hinten und sah in seine Blau - grünen Augen. An seinem sich langsamer bewegenden Brustkorb spürte ich, dass er sich beruhigte. Ich wollte mich nicht Zu Draco drehen. Ich wollte diesen Gerüchten ein Ende setzen. Also nahm ich meine Hand von seiner Brust und ging wortlos Harry hinterher. Die anderen blieben still, auch als sich Hagrids Stimme von den anderen erhob.
"Morgen Schüler. Ich heiße wie jeder weiß Hagrid und unterrichte euch jetzt in magische Geschöpfe. Nun ehm..-" er sah unsicher zu mir und ich drückte ihm grinsend die Daumen. "-ehm, ich fände es als einen guten Anfang zwischen euch und mir, wenn wir das Thema...", hier wurde er etwas lauter, "....ehm, mit dem Hippogreif beginnen würden." Er zeigte nervös auf das Pegasus ähnliche Wesen und räusperte sich kurz. "Wie ihr hinter mir erkennen könnt sieht dieses Wesen aus wie ein Pegasus. Dieses Wesen ist jedoch ein Hippogreif." Hagrid ging nun selbstsicher zu diesem Hippogreif und streichelte sein schimmerndes Fell. "Ich habe es Seidenschnabel benannt."
Lange schwieg er und betrachtete Seidenschnabel verträumt, als er sich wieder zu uns wandte und einige Schritte näher kam.
"Sie sehen auf dem ersten Blick vielleicht wunderschön und friedlich aus, jedoch können sie sehr gefährlich werden. Respektiert diese Tiere und sie tun es auch bei euch. Wer möchte denn den Anfang wagen und auf dem Hippogreif fliegen?"
Jeder, wirklich jeder, ging einige Schritte zurück. Wer übrig blieb, war Harry. "Harry! Ja dann komm mal her!"
Harry schaute panisch um sich, zurecht. Wir hatten ihn da einfach stehen gelassen. Ich zuckte nervös mit der Schulter und er drehte sich wieder um.
"Gut, also. Erst gehst du auf Seidenschnabel zu und verbeugst dich vor ihm, aber tu dies bitte nicht allzu hektisch. Sonst machst du ihn nervös."
Harry ging zögerlich in die Nähe von Seidenschnabel, welcher anfing zu krächzen und stolz die Flügel zu erheben.
"Sehr gut! Nun verbeugst du dich vor Seidenschnabel und wartest darauf, das es sich auch verbeugt."
Harry verbeugte sich nun und ich hörte aus der Menge einige tuscheln. Draco. "Soll das Vieh ihn doch auffressen." Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und versuchte ihn zu ignorieren.
Tatsächtlich verbeugte sich das Hippogreif zögerlich und krächszte wieder woraufhin Hagrid wieder zu strahlen begann. "Super Harry! Jetzt kannst du ruhig zu Seidenschnabel gehen, ihr seid jetzt Freunde."
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Harry war im Gegensatz zu uns echt mutig!
Jetzt streichelte er Seidenschnabel ganz sachte das Fell. Der Hippogreif ließ es sich anscheinend gefallen und senkte seinen Kopf.
"Das ging aber schnell.", sagte Hagrid mit verwundeter Miene und fuhr fort. "Wenn du willst kannst du auf Seidenschnabel fliegen."
Er half Harry jetzt hoch welcher sich an der Mähne von Seidenschnabel festhielt.
"Halt dich gut fest!", rief Hagrid noch, als sie abhoben und davonflogen. Um mich herum wurde mehrmals "Wow" gehaucht und ich sah in erstaunte Gesichter.
Eins war sicher, ich wollte auch mal fliegen.
*
Ich sah auf die Uhr, als Harry wieder landete. In einer Stunde musste ich am See sein. Die anderen würden wahrscheinlich schon da sein.
Als Harry mit einer strahlenden Miene landete wurde mir sofort warm ums Herz. Er stieg lachend vom Hippogreif und schien Hagrid etwas zu erzählen, als ich unsanft zur Seite gestoßen wurde und sich jemand nach vorne drängelte. "Platz da!" rief Draco, als er auf Seidenschnabel rannte. "Als ob es so schwer ist mit dem Vieh zu fliegen." Alle verstummten. "Draco! Rück Seidenschnabel nicht so auf die Pelle!", rief Hagrid ihm zu, doch es war zu spät.
Draco hörte ihm nicht zu und Seidenschnabel flatterte bereits wie wild mit seinen Flügeln!
Draco stand ihm viel zu nah. Der Hippogreif stand nun auf seinen Hinterbeinen und attackierte Draco damit! Der wiederum schrie auf und dann geschah es. Er schlug ihm auf ein Arm und Draco fiel zu Boden.
"Geh weg du Vieh!" Hagrid gab dem Hippogreif etwas zu fressen und wandte sich zu Draco. Er wiederum stöhnte die gesamte Zeit über vor Schmerz auf.
"Ich werde das meinem Vater sagen!", rief er und verzog sein Gesicht. Hagrid nahm ihn in seine Arme und rief :"Die Stunde ist jetzt zu Ende. Geht jetzt!", und bahnte sich einen Weg durch die Schüler, als sein gereizter Blick auf mich fiel.
"Ah, Jace! Du weißt doch alles über den Krankenflügel, oder nicht? Komm bitte mit und hilf mir mit Draco."
Ich stöhnte empört auf und fuchtelte mit Armen. "Aber ich muss später weg!"
Er lief wortlos an mir vorbei, das hieß also, das ich ihm doch folgen sollte. Das durfte doch nicht wahr sein oder?
"Ah Mr. Malfoy? Was ist denn los?" Hagrid legte Draco auf eines der Krankenbetten während ich mich neben Hagrid stellte.
"Ein kleiner Unfall mit einem Hippogreif. Er hat das Tier stark gereizt und Seidenschnabel hat ihn dann getreten.", grunzte Hagrid ihr nur zu und verschränkte seine Arme.
"Ich habe gedacht, das Jace Ihnen helfen könnte, da sie sich wahrscheinlich neben Ihnen am besten auskennt. Außerdem muss ich jetzt los und habe keine Zeit Ihnen alles genauestens zu schildern."
Madame Pomfrey strahlte übers ganze Gesicht und grinste. "Eine tolle Idee! Außerdem ist Jacinda doch tapfer genug um mir zu helfen!"
Beide sahen mich an und ich willigte letztenendes doch ein. Immerhin hatte ich ja noch ein wenig Zeit bis ich zum See musste.
"Gut, ich muss jedenfalls los, da ich noch etwas zu tun habe. Bis später Jacinda!", sagte Hagrid als er sich davon machte.
Als mein Blick auf Draco fiel, sah ich ihn mich anstarren. Nervös wandte ich den Blick ab und sah zu Boden. Es war ja fast schon wie ein schlecht gemachter Film, immer auf ihn zu fallen. Und dann immer dieses Gefühl wenn wir uns so nahe sind. Ahhh! Ich war so verhasst auf ihn!
"Wo kann ich helfen Madame Pomfrey?", fragte ich niedergeschlage. Sie war gerade dabei, Verbandszeug heraus zu holen.
"Du wirst mir bei dem Verband wechseln und seine betroffene Körperstelle mit dieser von mir erstellten Salbe einsalben."
Ich errötete leicht, als sie mir die Salbe in nullkommanichts in die Hand drückte. 'Für gebrochene Arme.' Stand auf der elbstgemachten Salbe.
"Verteile es großzügig und massiere die Stellen ein, die besonders wehtun."
Das war doch ein schlechter Scherz oder?
Jetzt sah ich ihm wieder in die Augen als ich bemerkte, das er genauso rot wie ich zu sein schien.
"W-wo tut es denn weh?" stotterte ich und sah ihn mit großen Augen an. Er zeigte zögerlich auf sein rechten Arm. Ich war auch witzig, wo sollte es denn sonst weh tun?
"Ich muss dafür deine Kleidung ausziehen.", murmelte ich und sah zu Madame Pomfrey. "Mach was du für richtig hälst Liebes." Sie schmunzelte ein wenig. "Ich muss kurz etwas holen gehen, fang schon mal an.", rief sie mir zu und verschwand hinter eines der Leinenwände. Ich schüttelte nervös meinen Kopf. "Beweg deinen Arm nicht.", dagte ich kleinlaut während ich seinen Umgang auszog. Toll, er hatte ein langärmliges Oberteil an. "Das muss auch runter." Überraschender Weise sagte Draco nichts, wofür ich ihm aber sehr dankbar war. Erst zog ich ihm den linken Ärmel aus, dann zog ich sein Oberteil ganz aus machte jedoch stopp bei seinem verwundeten Arm. Ich mied den Blick auf seinen Oberkörper. Ichmusste. Seinen rechten Ärmel musste ich langsam ausziehen, sodass er nicht wieder zu schreien begann. Als sein Oberteil endlich ausgezogen war, war er endlich Oberkörperfrei. Erschreckender Weise war sein Unterarm angeschwollen und rot angelaufen. Ich sah in sein Gesicht, bemerkte dass er mich neutral musterte. Sein Auge war wegen der Prügelei blau. "Ich mache dir die Salbe jetzt drauf, okay?" Komischerweise gab er mir keine Antwort, so kam es dass ich ihm einige Sekunden lang in die Augen sah. Verwirrt darüber legte ich etwas von derSalbe auf meine Handfläche und rieb meine Hände kurz aneinander. Ich spürte plötzlich wie meine Hände betäubt wurden, wahrscheinlich hatte die Salbe auch schmerzhemmende Wirkungen.
Dann legte ich sie langsam auf seinen Arm. Er zuckte etwas auf und bekam eine Gänsehaut, als ich anfing seinen Arm damit einzumassieren.
Etwas zitternd verteilte ich die Salbe großzügig auf seinen Arm woraufhin er mit seiner Hand eine Faust formte.
Madame Pomfrey beäugte mich von der Seite und ich könnte schwören ich sah sie grinsen!
Ich errötete umso mehr, als er sich auf die Unterlippe biss und die Augen schloss. Was wurde das hier verdammt.
Währenddessen blieb es im Krankenflügel mucksmäuschenstill. Nach einer peinlichen Weile hatte ich sogar eine Massagetechnik entwickelt sodass er nicht die gesamte Zeit auf seine Unterlippe beißen musste.
"Süße, du kannst jetzt aufhören." Madame Pomfrey grinste mich an, woraufhin ich zu schmunzeln begann und meine Hände von seinem Arm nahm. Draco daszinierte mich immer wieder. Er hatte viele Muskeln für sein Alter, auch an seinen Armen. Ich bereute es als ich nur flüchtig auf sein Oberkörper blickte und dann schnell wieder wegsah. Kam es nur mir so vor, oder wurde dieser Raum immer heißer?
Draco gab währendessen keinen einzigen Laut von sich. Wahrscheinlich war es ihm genauso peinlich wie mir.
"Jace könntest du mir bitte noch beim Verband helfen?" Ich nickte ihr schweigend zu.
"Ich halte seinen Arm während du seinen Arm mit dem Verband umbindest."
Zögerlich nahm ich ihr das Verband von der Hand und wandte mich nun zu Draco, beugte mich nach vorne und band es um seinen Arm. Meine Locken schienen ihn zu kitzeln als er zusammen zuckte.
"Oh Sorry." murmelte ich verlegen und ging etwas zurück.
Als dies jetzt auch geschafft war legte Pomfrey ihre Hand auf meine Schulter und lächelte mich dankbar an. "Vielen Dank Jacinda. Ich bin dir etwas schuldig."
"Ach nein ich tue do etwas doch gerne!" sagte ich und bereute es gleich darauf wieder. "Ehm also Ihnen helfen.." murmelte ich erneut und schullterte meine Tasche.
"Na dann, ich muss jetzt auch los!", fuhr ich fort und ging schleunigst los um meiner Wangenröte freien Lauf zu lassen. Draco war so ein Biest! Er konnte jederzeit abbrechen und mich aus dem Raum scheuchen, was ein Schuft!
'Sonst würde er doch viel gelassener damit umgehen und nicht so verkrampft stöhnen Jace!' erhallte es aus meinem Hinterkopf und ich gab es doch Recht. Draco ist ein Schwätzer, wenn es ihm gefiele, würde er schon mehrere Kommentare ablassen.
Wahrscheinlich waren es die Schmerzen die ihn so zum Schweigen brachten, oder?
*
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