Let's play Quidditch
Lächelnd ging Emily auf das braunhaarige Mädchen zu. Sie stellte sich hinter sie und hielt ihr die Hände vor die Augen. „Überraschung", sagte die Gryffindor lachend. „Emily", quietsche Morag. „Du hast mir einen riesen Schreck eingejagt." Em nahm die Hände weg und setzte sich neben die Ravenclaw. „Was machst du hier? Ich dachte ihr habt noch Unterricht?" Die Rothaarige legte ihre Tasche auf den Sessel neben sich während sie erzählte. „Lupin hat uns ein paar Minuten früher gehen lassen. Und außerdem hatte ich sowieso vor dir nach dem Unterricht Gesellschaft zu leisten", berichtete sie. „Was ließt du da?" Morag klappte das Buch zu und las den Titel vor. „Die größten Zauberer des neunzehnten Jahrhunderts." „Und, ist es gut?" „Bis jetzt schon, aber ich bin noch nicht weit."
Emily legte ihre Hände auf den Tisch. „Wofür ließt du es überhaupt." Die Ravenclaw lächelte leicht. „Geschichte der Zauberei. Dachte ich könnte schon ein wenig vorlernen." Em nickte lächelnd. Typisch Morag. „Gute Idee. Wir haben morgen unsere erste Stunde dieses Jahr." Einen Moment später wurde ihr die Bedeutung dieser Worte bewusst. Sie seufzte. Binns Unterricht wirkte besser als eine Schlaftablette.
„Wie war Verteidigung gegen die dunklen Künste?", unterbrach die Brünette ihre Gedanken. Emily sah perplex auf. „Toll! Professor Lupin ist ein echt toller Lehrer", sagte sie begeistert. Morag grinste. „Ich freu mich schon. Hab morgen meine erste Stunde mit ihm." Em zog eine Braue hoch. „Ich beneide dich. Ich hab morgen Zaubertränke, mit den Slytherins." Ihre Freundin sah sie etwas verwirrt an. „Ich dachte du magst Zaubertränke?", fragte sie. „Ja, eigentlich schon. Aber nicht wenn ich dieses Jahr wieder Malfoy als Partner kriege", meinte sie. „Wie auch immer. Ich hol mir jetzt mal auch was zu lesen." Grinsend stand sie auf und ging zu einem der großen Bucherregale. Wie sie die Bibliothek vermisst hatte.
Seufzend klappte Emily das Buch zu. „Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich hab für heute genug vom lernen", sagte sie und lehnte sich zurück. „Ich auch", stimmte ihr Morag zu. Die Gryffindor strich sich ihr Haar zurück und lehnte sich dann wieder nach vorne. „Ich glaube es gibt sowieso schon Abendessen", sagte sie und warf einen Blick auf die Uhr. Die Ravenclaw nickte. „Lass uns gehen", entschied sie und klappte ihr Buch im Aufstehen zu. Em stand ebenfalls auf.
„Ich kann es gar nicht glauben, dass wir sein nicht einmal einer Woche hier sind. Es fühlt sich an als wäre ich nie weg gewesen", sagte die Rothaarige nachdenklich während die beiden den Korridor entlang gingen. Morag lächelte zustimmend. „Stimmt. Ich bin froh wieder hier zu sein", stimmte sie zu. „Ich möchte mich ja nicht über meine Familie beschweren, aber seit Hogwarts habe ich das Gefühl nicht mehr zu ihnen zu gehören." Es war das erste Mal, dass sie diesen Gedanken laut aussprach und es fühlte sich überraschend befreiend an. Morag sah zu ihrer besten Freundin. „Warum den das?", fragte sie. Emily sah kurz zu Decke bevor sie antwortete. „Irgendwie fühle ich mich so fremd dort." Das Mädchen nickte. „Das Gefühl kenn ich nur zu gut." „Glaub ich dir!"
Emily wusste von den Problemen mit Morags Familie. Ihre Schwester – Isobel – war einfach perfekt. Schulsprecherin, Klassenbeste und Slytherin. Morags Eltern waren dem Warn nach reinem Blut verfallen. Etwas, was Emily einfach nur abstoßend fand. Deshalb war es für ihre Eltern auch ein verbrechen, dass sich ihre Tochter mit so etwas wie Emily abgab. Umso mehr schätzte sie es, dass Morag trotzdem ihre beste Freundin war.
In der Halle war bereits die Hölle los und Emily bangte um einen guten Platz. Die Mädchen steuerten den Ravenclawtisch an. „Morag. Emily", vernahmen sie die freundliche Stimme von Michael Corner. Der braunhaarige Ravenclaw saß zwischen Anthony Goldstein und Terry Boot. Ems Magen zog sich zusammen. Sie sollte bei Anthony sitzen? Die Gryffindor verlangsamte ihre Schritte. Morag drehte sich zu ihrer besten Freundin und musterte sie besorgt. „Alles okay Em?", fragte sie. Emily biss sich auf die Unterlippe, nickte aber dann. Morag beobachtete sie noch einen Moment, ehe sie ihre Hand ergriff und die Rothaarige mit sich zog.
Sie ließen sich gegenüber der Jungs nieder. „Guten Appetit", grüßte sie ihre Mitschüler und belud sich ihren Teller. Emily tat es ihr gleich, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr Blick immer wieder zu dem dunkelblonden Ravenclaw glitt. Es sah heute echt toll aus – so wie jeden Tag.
„Und was habt ihr beiden heute so getrieben?", fragte Michael. „Wir waren in der Bibliothek", erzählte ihm Morag und schob sich eine Gabel mit Püree in den Mund. „Bibliothek? Ist es nicht noch etwas zu früh fürs strebern MacDougal?", fragte Anthony. Emily blickte bei dem Klang seiner Stimme auf. Ihre beste Freundin hatte ihre Gabel hin gelegt und sah Anthony böse funkelnd an. „An deiner Stelle würde ich auch langsam anfangen zu lernen. Letztes Jahr hast du die Abschlussprüffung fast nicht bestanden, ich im Gegensatz mit Ohnegleichen", sagte sie selbstbewusst und aß dann weiter, ohne ihm jegliche Beachtung zu schenken. Anthonys ach so selbstbewusster Gesichtsaudruck weichte einer Grimasse die sowohl Ärger als auch Scham zeigte. Emily probierte sich hinter ihrer Gabel zu verstecken, was dank der Größe der Gabel nicht allzu erfolgreich war.
„Habt ihr eigentlich schon den Aushang für die Auswahlspiele der diesjährigen Quiddtichmanschaften gesehen?", wechselte Michael das Thema, wofür ihm Emily mehr als Dankbar war. Morag schien ihren Stolz überwunden zu haben und lächelte wieder. „Ach, hängen die schon?", fragte Emily. Im nächsten Moment bereute sie die Worte. Das hatte Mik ja gerade gesagt! Anthony hielt sie jetzt bestimmt für begriffsstutzig. Michael nickte. „Ja, und ich habe mich natürlich bereits eingetragen", sagte er stolz. „Dieses Mal schaffe ich es." Anthony hatte eine Braue nach oben gezogen während er seinem Freund zuhörte. „Und ich werde es bestimmt als Hüter schaffen. Immerhin spiele ich seit ich denken kann", gab Goldstein bekannt. Emily lächelte ihn an, was ihr einen kritischen Blick Morags beschaffte. „Was ist mit dir Terry?", fragte Em. Der Junge hatte bis jetzt noch nichts gesagt. „Ich glaube nicht, dass das etwas für mich ist", sagte er kleinlaut. „Ach, was Terry. Du hast dafür genug andere Talente", meinte Mik aufmunternd und klopfte seinem besten Freund auf die Schulter. Dieser lächelte, ehe er das Wort an die Gryffindor wendete. „Und du Emily?"
Em sah verstollen in die Runde. „Ich bin mir noch nicht sicher. Eigentlich hat Gryffindor schon ein tolles Team", sagte sie. Alle Augen waren auf sie gerichtete. Jetzt wusste sie wie sich Terry vorher gefühlt haben musste. „Em du musst einfach mitmachen! Du bist die beste Spielerin die ich kenne", sagte Morag aufgeregt. „Die Beste?" Anthony betrachtete sie kritisch. Em spürte wie ihr das Blut in die Wangen schoss. „So gut bin ich jetzt auch nicht", probierte sie sich heraus zu reden. Morag rollte mit den Augen. „Probier es zumindest! Versprochen?" Emily nickte leicht. Was hatte sie auch für eine andere Wahl?
„Morgen", gähnte Emily als sie sich am nächsten Morgen zu Harry, Ron und Hermione zum Frühstück setzte. „Morgen", antworteten die drei im Chor. Emily füllte ihren Becher mit Schwarztee und genoss wie das Heißgetränk ihren Hals runter ran. „Schlecht geschlafen?", fragte Harry. Em probierte zu lächeln. „So kann man es auch nennen", sagte sie, wurde allerdings von einem Gähnen unterbrochen. Hermione schluckte das Stück Toastbrot herunter, was sie gerade im Mund hatte und drehte sich zu Emily. „Ich finde es übrigens toll, dass du dich für das Auswahlspiel angemeldet hast", sagte sie. Das Mädchen sah verwirrt auf. „Ich habe was?", fragte sie, in der Hoffung sie hätte etwas falsch verstanden. Mione seufzte. „Dich für das Quiddtichteam beworben."
Mit einem Mal war alle Müdigkeit verschwunden. Sie sprang auf und rannte vor die Halle zum schwarzen Brett. Tatsächlich. Da stand ihr Name. Aber nicht in ihrer Handschrift. „Harry Potter", schrie sie wütend und rannte zurück in die Halle. „Harry Potter! Kannst du mir vielleicht erklären warum mein Name auf der Liste steht?", fragte sie scharf und verschränkte die Arme vor der Brust. Harry riss die Augen auf und wurde klein. „Ich...", setzte er an. Em kniff die Augen zusammen. Der junge Potter räusperte sich. „Du bist verdammt gut, und wir brauchen dich im Team! Von alleine hättest du dich nie gemeldet", verteidigte er sich.
Em musste grinsen. Eigentlich war sie gar nicht mehr wirklich sauer. Es war ja irgendwie süß von ihm. Hinterlistig, aber süß. „Okay ich verzeihe dir", begann sie. Auf Harrys Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. „Wenn du mir deinen Besen borgst." Triumphierend lächelte sie ihn an. „Also für das Auswahlsspiel", fügte sie schnell hinzu.
„Setzten wir uns dort hin?", fragte Emily, als sie und Hermione das Klassenzimmer betraten. Die Brünette nickte. Em legte ihre Tasche ab und holte ihre Bücher für Zaubertränke heraus. In dem Moment betrat Malfoy den Raum. Dicht gefolgt von den drei Dümmsten Menschen, die Emily je kennen lernen musste. „Schau wie Parkinson ihm nachrennt", sagte sie an Hermione gewandt. Diese nickte und seufzte. „Und wie er es genießt", fuhr sie fort und probierte so viel Eckel wie möglich in ihre Stimme zu legen. „Ja. Aber er zieht mit seinem Arm wirklich alle Blicke auf sich", meinte Hermione während sie sich setzte. Emily nickte und setzte sich ebenfalls hin. Ihr Blick blieb an Malfoy und Parkinson kleben. Irgendwie machte Pansy Parkinson sie wütend. „Beruhig dich", flüsterte Mione, die ihre Angespanntheit bemerkt hatte. Obwohl es keinen Sinn hatte leugnete sie es. „Ich raste nicht –„
Sie wurde von Snape, der gerade das Klassenzimmer betrat unterbrochen. Er blieb vorne stehen und ließ einen mahnenden Blick durch die Klasse gleiten. „Willkommen zu einem neuen Jahr Zaubertränke! Da die Ergebnisse des letzten Jahres bis auf ein paar Ausnahmen zumindest annehmbar waren, bleiben die Paare des letzten Jahres bestehen!"
Emily traute ihre Ohren kaum. Das konnte nicht sein ernst sein! Nie im Leben arbeite sie noch ein Jahr mit Draco Malfoy zusammen. „Du schaffst das. Du magst doch Herausforderungen", raunte ihr Hermione zu. Natürlich schaffte sie das. Aber sie wollte es nicht! Besonders jetzt wo er seinen Arm nicht verwenden konnte. „Aber Malfoy ist keine Herausforderung mehr! Er ist ein Dauerzustand, ein unangenehmer noch dazu", erwiderte sie. Hermione lächelte aufmunternd. „Du schaffst das", sagte sie und ging zu ihrem Partner. Emily seufzte und ging zu Malfoy.
Dieser begrüßte sie mit einem kritischen Seitenblick und einem geseufztem: „Da sind wir wieder –„ „Ja, da sind wir wieder", stimmte sie ihm zu. „Wo willst du sitzen?", fragte er, ohne komischen Unterton diesmal. Emily musterte ihn erstaunt. „Du lässt mich das entscheiden?" „Außer das ist zu schwierig für dich", sagte er. Das Mädchen zog eine Braue nach oben und ging zu einem Platz. „Den", sagte sie bestimmt und setzte sich hin. Draco betrachtete sie kritisch. „Den?"„Etwas dagegen?", fragte Emily, ohne ihn anzusehen. „Nein", sagte er und setzte sich neben sie. Irgendwie hatten die beiden ein stillschweigendes Abkommen getroffen zumindest zu versuchen so zu tun, als könnten sie sich ausstehen. Auch wenn es ihr schwer fiel, war das besser, als ihre Diskussionen am Anfang ihrer Zusammenarbeit. Und seit dem lief es ganz gut – so gut wie es mit Malfoy eben laufen konnte.
„Nun denn. Holt euere Bücher raus und schlagt Seite 59 auf", wies sie Snape an. Die Gryffindor holte ihr Buch heraus und ließ es prompt fallen – typisch Emily. „Verdammt", zischte sie. „Braut den dort beschrieben Zaubertrank bis zum Ende des Unterrichts. RUHE", sein Blick lag auf Emily und Draco, da er ihr gerade das Buch aufgehoben hatte und sie sich bedankt hatte. „Verzeihung Professor", sagte der junge Malfoy. Snape nickte. „Fangt an!"
Emily begann nach der Seite zu suchen. Malfoy seufzte und schlug Emilys Buch auf der richtigen Seite auf. Erneut bedankte sie sich. Der junge machte nur eine abwertende Handbewegung.
„Ich hol die Zutaten", sagte Emily. Doch der Slytherin kam ihr zuvor. „Ich hole sie", sagte er bestimmt. „Schon okay, ich mach das", erwiderte sie und deutet mit den Augen auf seinen Arm. „Ich bin immer noch geschickter als du. Ich hole sie, bevor du sie noch hinunter wirfst", sagte er und ging weiter. „Haha sehr witzig", rief sie ihm genervt nach.
Wie erwartet waren sie realitv schnell fertig. Auch wenn sie Malfoy nicht mochte, sie waren ein gutes Team – das musste sie leider zugeben. Emily fühlte die Probe ab und verteilte wie immer die Hälfte des Trankes am Tisch. Doch diesmal lachte Draco. „Ich helfe dir", sagte er und nahm ihr die Probe weg, so, dass die Gryffindor den Tisch reinigen konnte.
Nachdem der Tisch wieder sauber und die Probe bei Snape stand verbrachten die beiden den Rest der Stunde mit einander anschweigen – so wie jedes Mal. Alles war wieder beim alten.
Wie jedes Mal las Professor Snape am Ende der Stunde die Noten vor. Draco und Emily hatte ein Ohnegleichen ergattert. Zufrieden lächelte sie. Jetzt wusste die Gryffindor wieder warum Zaubertränke ihr Lieblingsfach war.
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