Fear me!
"Bis zur nächsten Stunde übt ihr bitte diesen Zauber und protokolliert eure Fortschritte", beendete Flitwick die Stunde. Emily packte ihre Bücher und ihren Zauberstab in die Tasche und erhob sich. "Nur noch eine Stunde, dann haben wir es für heute geschafft", sagte Hermione, während sie ein Tintenfass in ihrer Tasche verschwinden ließ. Em nickte lächlend. "Und dann geht es an die ersten Hausaufgaben. Es ist eine Frechheit uns schon am ersten Tag Hausaufgaben zu geben", jammert sie. Ihre Freundin schüttelte den Kopf. "Es ist wichtig, dass wir uns ans Lernen gewöhnen, bevor der Unterricht wieder schwerer wird", sagte die Braunhaarige. Emily seufzte. Es war ja klar, dass sie die Lehrer in Schutz nahm. Aber wenn sie das nicht täte, wäre sie nicht Hermione Granger. Emily schulterte ihre Tasche und ging Richtung Tür. Abwesend sah sie zu Boden, als sie plötzlich mit jemanden zusammen stieß. Dieser Jemand packte sie fest an den Schultern und verhinderte somit, dass die Gryffindor umfiel. "Danke", sagte Emily und sah in die hellblauen Augen des Ravenclaws. "Nichts zu danken", sagte dieser und lächelte sie an. "Terry, kommst du?", hörte sie Anthonys Stimme. Emilys Blick glitt zu dem dunkelblonden Ravenclaw. Boot ließ sie los. "Man sieht sich", sagte er lächelnd und ging zu seinen Freunden. Emily nickte, ohne Anthony aus den Augen zu lassen. Erst als die drei Jungs ihr den Rücken zukehrten entspannte sie sich wieder.
"Emi?", ertönte Miones Stimme hinter ihr. "Weilst du noch unter den Lebenden?" Emily nickte abgehackt. Hermione seufzte. "Komm, wir sollten nicht gleich an unserer ersten Stunde bei Lupin zu spät kommen." Die Gryffindor nickte und verließ neben Hermione die Klasse.
„Schönen Tag! Würdet ihr bitte all eure Bücher wieder einpacken. Heute haben wir eine praktische Lektion. Ihr braucht nur euere Zauberstäbe", meinte Professor Lupin als Emily gerade ihre Bücher auf den Tisch gelegt hatte. Mit einem leisen Setzter ließ die Gryffindor sie wieder in die Tasche fallen. „Praktischer unterricht?" Hermiones Augen flammten begeistert auf. „Wie aufrgend!", meinte sie während sie ihren Zauberstab aus der Tasche holte. Em grinste. Endlich hatten sie einen Lehrer der was von seinem Fach verstand.
„Alles klar. Rückt bitte die Tische zur Seite!", wies Lupin die Klasse an und stellte sich neben einen alten Schrank. Emily runzelte die Stirn. Was wohl in dem Schrank war? "Emily! Willst du uns vielleicht helfen?!", hörte sie Rons Stimme. Das Mädchen drehte sich um und sah belustigt zu ihren Freunden. Dann schwang sie ihren Stab und im Handumdrehen war der Tisch, den Ron Sekunden vorher noch geschoben hatte, an der Wand. Emily sah ihn triumphierend an. „Zumindest muss ich ihn jetzt nicht mehr schieben", murrte Ron und stellte sich neben Emily.
„Hat einer von euch eine Ahnung was in dem Schrank ist?", fragte Lupin in die Klasse. „Ein Irrwicht", meinte Dean etwas unsicher. „Sehr gut Mr. Thomas. Und wer kann mir sagen wie ein Irrwicht aussieht?" „Das weiß niemand! Denn Irrwichte sind Formenwandler", erklärte Hermione. Lupin nickte. Emilys Hand ging nach oben. „Sie nehmen die Gestallt dessen an was ihr Gegner am meisten fürchtet!" „Sehr gut. Zehn Punkte für Gryffindor. Um einen Irrwicht los zu werden müsst ihr ihn lächerlich machen! Dafür haben wir einen kleinen Zauber. Sprecht mir nach–aber bitte ohne Zauberstäbe! Riddikulus." „Riddikulus", wiederholte die ganze Klasse. „Mr Longbottom, kommen sie nach vorne!"
Neville, der etwas weiter hinten stand sah erschreckt auf als er seinen Namen hörte. Seamus gab ihm einen kleinen Stups und er ging zaghaft nach vorne. Lupin lächelte ihn freundlich an. „So Neville, ich darf dich doch so nennen oder?" Neville nickte. „Also vor was hast du den am Meisten Angst?" Neville stotterte. „P...P...Professor S...Snape." Lupin musste kurz grinsen. „Okay Neville. Du wohnst doch bei deiner Großmutter oder?" „Ja, aber der Irrwicht soll sich bitte auch nicht in sie verwandeln!" Lavender und Parvati fingen an lauthals zu lachen. Emily drehte sich um und schenkte den beiden einen angewiderten Blick.
„Keine Sorge. Stell dir genau vor wie sie angezogen ist!" „Sie trägt immer–„ „Wir brauchen es nicht zu hören." Lupin flüssterte Neville etwas ins Ohr. Dieser nickte. Lupin ging zu Schrank und sah Neville an. „Auf drei. Eins, zwei, drei."
Der Schrank ging auf und Professor Snape trat heraus. „Riddikulus!" Plötzlich trug der Irrwicht einen Damenmantel, einen großen Hut mit Federn und eine rite Handtasche. Die ganze Klasse – auch Emily – begann zu lachen. „Gut gemacht! Bildet eine Reihe", meinte Lupin und drehte Musik auf. Emily konnte einen Platz direkt hinter Ron ergattern. Hinter ihr stand Harry. Parvati, die als erste stand, trat hervor. Snape verwandelte sich in eine blutbefleckte bandagierte Mumie. „Riddikulus" Die Mumie fing an wie ein betrunkener Zombie gegen den Schrank zu laufen. »Wundervoll! Der Nächste bitte!« Dean trat hervor. Die Mumie verwandelte sich in eine abgeschnittene Riesenhand. „Riddikulus" Die Hand fing an Ballett zu tanzen. Wieder lachte die Klasse. „Gute gemacht!", meinte Lupin.
Ron trat hervor. Emily wurde immer nervöser. Was ihr Irrwicht wohl sein mochte? Die Hand verwandelte sich wie erwartet ihn eine riesige Spinne. „Riddikuls" Plötzlich hatte sie Rollschuhe an den Füßen und rutschte aus. „Sehr schön! Emily bitte!" „Viel Glück", meinte Ron als er an Emily vorbei ging. Die Gryffindor schluckte. Der Irrwicht verlor seine Gestallt und eine Gruppe Katzen erschien. Emily runzelte die Stirn. Plötzlich sprang eine der Katzen Harry an. „Nein!", schrie Emily. Die anderen Katzen schienen auch angriffslustig zu werden. Sie musste sich etwas einfallen lassen! Wie konnte man ein Rudel Katzen bloß stellen? „Riddikulus" Ein paar Wollknäuel fielen auf die Katzen, welche verzweifelt versuchten die Knäuel zu erwischen. Die Klasse fing an zu lachen und Emily ging beschämt zu Ron. Dann sah sie wieder zu Harry, der gerade vor dem Irrwicht stand. Der verwandelte sich in einen Dementor. Lupin sprang dazwischen und der Irrwicht verwandelte sich in einen Vollmond. „Riddikulus" Der Mond wurde zu einem Luftballon, der durch die Klasse zischte. „Die Stunde ist beendet! Wir sehen uns Morgen wieder!"
Enttäuscht packten alle ihre Sachen und verließen den Raum. Alle außer Emily. „Em, kommst du?", fragte Hermione ihre Freundin. „Wartet nicht auf mich! Ich komme gleich nach." „Alles okay?", Hermione runzelte besorgt die Stirn. „Ja, ich möchte nur noch kurz mit Professor Lupin reden!" „Okay, wir sehen uns dann im Gemeinschaftsraum!" Harry, Ron und Hermione verließen das Klassenzimmer. Em ging nach vorne zum Lehrerpult. „Emily, was kann ich für dich tun?" „Professor, Irrwichte nehmen doch die Form der Schlimmsten Angst ihres Opfer an?" Professor Lupin drehte sich zu ihr um. „Ja, das Stimmt und deine Angst hat mich sehr verwundert! Hast du wirklich Angst vor Katzen?" „Nein das ist es ja! Ich mag Katzen! Warum war mein Irrwicht dann eine Gruppe Katzen?" Lupin seufzt. „Setz dich bitte!" Emily setzte sich auf die Tischplatte einer der Tische in der ersten Reihe. „Ich glaube dir. Ehrlich gesagt hätte es mich sehr gewundert wenn das deine größte Angst wäre. Aber ich frage mich warum du dann trotzdem Angst hattest!?" „Ich habe mich machtlos gefühlt. Als die Katze Harry ansprang und ich nichts tun konnte –" Sie verstummte. Lupin lächelte. „Sieht du was ich sagen will? Deine größte Angst ist es machtlos zu sein, deine Ängste nicht..." „...überwinden zu können!" Er nickte.
„Aber warum Katzen?" Nachdenklich sah er sich im Raum um bevor er antwortete. „Ein Irrwicht kann nur gestallten annehmen, keine Gefühle. Also musste er sich in etwas verwandeln mit dem er dir das Gefühl der Machtlosigkeit, des Versagens vermitteln konnte. Umso Banaler es war, umso besser!" Emily lachte. „Was ist denn so witzig?" „Wird sich mein Irrwicht den jetzt etwa immer in ein Rudel Katzen verwandeln?" „Nein. Denn auf ein Katzenrudel kannst du dich vorbereiten! Dein Irrwicht wird immer eine andere Form haben! Du musst auf alles gefasst sein!" Für kurze Zeit war es still im Raum. "Danke Professor, dass sie sich Zeit genommen haben!" Emily stand auf und ging zu Tür. „Viel Glück, Emily!", flüsterte ihr Lupin aus der Ferne zu, bevor sie die Klasse verlies.
"Kommst du Emily?", fargte Hermione. Erst jetzt merkete sie, dass ihre Freundin ihre Bücher schon zugeklappt hatte. Sie waren beinahe die Letzten im Gemeinschaftsraum. Doch eigentlich war es doch noch gar nicht so spät. "Mhh?", fragte sie und sah von ihrem Verwandlungstext auf. "Abendessen", sagte die Gryffindor. Emily seufzte. "Keinen Hunger." Die Brauhaarige setzte sich wieder. "Du musst was Essen." "Keinen Hunger." "Hör zu, niemand verurteilt dich wegen deinem Irrwicht. Du kannst nichts dafür, für was du Angst hast", sagte sie ruhig. "Ich schäme mich nicht für meine Ängste! Okay? Und ich hab keine Angst vor Katzen!", sagte sie gereizt. "Das meinte ich auch gar nicht", probierte ihre Freundin sie zu beruhigen. Emily sah sie wütend an. "Und was meinst du sonst? Du glaubst mir ja auch nicht! Ich habe verdammt noch einmal KEINE ANGST VOR KATZEN!" "Du musst dich nicht für deine Ängste schämen." "Du glaubst mir wirklich nicht?", sagte Emily und mit einem mal war alle Wut weg. Trauer machte sich nun in ihr breit. Eine kleine Träne schlich sich aus ihrem Auge. "Ich geh schlafen", sagte sie und ging ohne Mione zu beachten in den Mädchenschlaafsaal. Bei Merlin, wenn Lavender sie heute noch ansprach warf sie sich vom Astronomieturm.
Es war still im Saal. Und der Regen, der gegen die Fensterscheibe prasselte war zu hören. Emily hatte Buch zugeklappt, in dem sie vor Sekunden noch glesen hatte und sich zur Seite gerollt. Hermione war ihr nicht nachgelaufen, auch wenn die Gryffindor das gehofft hätte, dass musste sie zugeben. Sie hasste Streit mit Mione. Es war einfach nur schmerzhaft. Und für gewöhnlich einfach nur unnötig. Doch diesmal kam sie sich wirklich verletzt vor. Wobei sie vermutlich teilweiße selbst Schuld war. Immerhin hatte sie ihr nichts von dem Gespräch mit Lupin erzählt, und Hermione wollte ja nur eine gute Freundin sein. Verdammt, wie oft hatte sich Em hinter ihrer Schutzmauer versteckt, wenn sie Probleme hatte. Natürlich glaubte ihr Mione da nicht. Sie machte sich Sorgen! Und Emily hatte sie angeschrien.
Gerade als Emily zu Ende gedacht hatte, öffnete sich die Tür. Hermione betrat den Raum, mit einem Teller in der Hand. "Ich hab dir was vom Abendessen mitgebracht. "Hermione es –", begann Emily. Die Gryffindor unterbrach sie. "Professor Lupin hat mir von euerem Gespräch erzählt. Ohh, Emi es tut mir Leid, dass ich dir nicht geglaubt habe!" Emily sprang aus dem Bett, nahm den Teller, stellte ihn weg und umarmte Hermione. Ihre beste Freundin erwiderte die Umarmung. "Isst du jetzt was?", fragte sie. Emily lachte. Das war sie. Ihre Hermione Granger. "Hab ich den eine Wahl?"
Emily stand in einem Raum. Rund um sie nichts als weiße Mauern. "Emily, keine Angst. Wir werden dir nicht weh tun", sagte eine Stimme. Plötzlich erschienen unzählig viele Katzen. "Nur denen, denen du nicht helfen kannst", sagte die Stimme und lachte. Sadie erschien im Raum. "Katze", sagte das Mädchen und lief auf die Katzen zu. "Sadie, nicht! Komm zu mir!", rief Emily ihrer kleinen Schwester zu. "Warum denn? Katze", sagte das Mädchen und legte ihre kleinen Arme um eines der Tiere. "Sadie. Geh. Von. Den. Katzen. Weg", sagte die Gryffindor langsam und bestimmt. Sadie schüttelte den Kopf. Emily ging einen Schritt nach vorne, oder besser gesagt, wollte sie einen Schritt gehen. Doch die Katzen hielten sie fest. "Lasst mich los, ich muss ihr helfen. Sadie! Bitte, komm zu mir", flehte sie. "Nein", lachte das Mädchen. Emily rann eine Träne hinunter. "Sadie...bitte komm zu mir..." Im nächsten Moment griff eine Katze Emilys Schwester an. "Emily, hilf mir!", schrie das Mädchen. Emily probierte mit aller Kraft sich zu lösen. "Ich kann nicht. Komm zu mir Sadie. Bitte...", sagte sie unter Tränen. "Emily...Emily...Emily...hilf mir! Bitte! Es tut so weh!", weinte sie. Emily bekam Panik. "Sadie...komm zu mir! Bitte, komm einfach zu mir. ich kann die helfen. Bei mir wird dir niemand weh tun...", rief sie. "Bitte Emily...es tut so weh." "Es tut mir so leid Sadie", sagte sie und drehte sich weg. Sie wollte es nicht sehen. "Emily...es tut so...", die Stimme verklang. "Eine konntest du schonmal nicht retten", sagte die Stimme.
"Hol sie zurück! Sofort!", verlangte sie. Die Stimme lachte. "Du hast hier keine Macht, Hexe" Em rannten die Tränen hinunter. "Bitte..." "Nein, weiter geht's." Der Raum veränderte sich. Nun waren die Katzen Hamster und Tracey stand im Raum. "Schau mal Emi, die Süßen! Na ihr Süßen wollte ihr was zu fressen", sagte Tracey saft und streichelte einen Hamster. "Tracey, nicht! Die sind gefährlich!" "Ach Blödsinn. Schau, wie niedlich! Er leckt meinen Finger ab", sagte die Slytherin und lächelte. "Nicht", schrie Emily, aber es war zu spät. Der Hamster hatte die Blonde in den Finger gebissen. Sofort gingen alle Hamster auf sie los. "Emily, hilf mir! Bitte!", schrie Tracey. Erneut probierte sich Em zu bewegen, doch vergebens. "Tracey...es tut mir so Leid! Ich kann nicht...", sagte sie. "Emily...", erneut verstummte die Stimme. "Bitte! Das muss aufhören! Ich kann nicht mehr", flehte Em. Ein Lachen ertönte. "Denkst du das war alles? Sie es ein Mensch, du hast keine Macht."
"Emily, wach auf"
Hermione rüttelte an ihrer Bettdecke. Erschrocken schreckte Emily auf. "Was ist passiert!", fragte sie und strich sich die vom Schweis nassen Haare zurück. "Du hasst im Schlaf geschrien", erklärte Hermione. Die Brünette saß an ihrer Bettkante und Emily konnte eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn entdecken. Erst jetzt bemerkte sie die Träne an ihrer Wange. Schnell strich sie sie mit dem Handrücken wag. "Ich hatte einen Traum", begann sie zu erzählen. "Wir müssen nicht darüber... Nicht wenn du nicht willst", sagte ihre Freundin sanft. Emily nickte dankbar.
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