Rauch

Evan schlürfte vorsichtig seinen heißen Tee. Er sah, wie Ethan auf einmal seinen Arm hob und eine Kellnerin herbei winkte. Er fragte sie, ob er mit dem Ladenbesitzer sprechen konnte. Die Kellnerin bejahte und führte ihn zu einer Tür im hinteren Teil des Ladens.

Evan bedeutete er sitzen zu bleiben. Er wunderte sich, blieb aber wo er war. Er sah hinaus und begegnete den Blicken der vorbei laufenden Leute, die sehnsüchtig ins Innere des Cafes sahen. Im Gegensatz zu sonst fühlte er sich tatsächlich wohl. Er ließ seinen Blick über die plaudernden Gäste schweifen und bemerkte, dass er niemandem auffiel. Er stieß ein erleichtertes Seufzen aus und versinkte weiter in dem gemütlichen Sessel.

Ethan würde sich um seine Jobstelle kümmern, also hatte er nichts zu befürchten. Er verspürte eine unfassbare Dankbarkeit ihm gegenüber, da er ihm eine Last von den Schultern genommen hatte. Und er hatte so viele davon, mehr als bei anderen Menschen.

Er betrachtete gerade eingehend die Tischmaßerung, als sich eine warme Hand auf seine Schultern legte. Er blickte hoch und sah in Ethans blaue Augen, die auf ihn hinab schauten. Er lächelte leicht."Es ist alles geregelt." Evan schaute sich nach hinten um und sah den Ladenbesitzer mit verschränkten Armen und grimmigen Blick stehen. Er wunderte sich, was Ethan wohl zu ihm gesagt hatte.

Der Ladenbesitzer, ein bulliger Mann namens Percy winkte ihn zu sich heran. Evan sah Ethan fragend an, doch der nickte nur. Percy drückte Evan eine Schürze in die Hand. "Damit wir uns verstehen, du bist hier nur der Tellerwäscher. Du musst dich erst hocharbeiten, ich will ja keinen Nichtsnutz einstellen." Evan nickte perplex und folgte Florence, der aufreizenden Kellnerin in die Küche.

Er war erfreut, dass er sofort anfangen und hinten unbemerkt von den anderen in der Küche arbeiten konnte. Auch wenn er schmutziges Geschirr nicht gerne anfasste. Er schnappte sich im vorbei gehen ein Paar Latex Handschuhe, die unbenutzt auf einem Tresen lagen.

Er lief weiter hinter Florence her und musste unwillkürlich auf ihren kurzen Rock schauen. Er wurde rot und wendete den Blick schnell ab, als sie sich zu ihm umdrehte. Ihre rot geschminkten Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln. "Also das ist dein Arbeitsplatz. Wenn du Fragen hast, komm zu mir oder Bob, keine Angst er beißt nur selten.", sie zwinkerte und blickte zu dem korpulenten, bärtigen Mann, den man sich besser hinter einem Truck vorstellen konnte als in der Küche. "Hey glaub ja nichts was die Hexe dir da erzählt.", meinte er an Evan gewandt, "Du solltest dich lieber vor Percy in acht nehmen." Er wischte sich eine Hand an seiner ehemals weißen Schürze ab und wandte sich wieder dem Herd zu.
"Da hat er allerdings recht. Aber keine Angst, süßer, du hast ja den großen Ethan auf deiner Seite." Sie drückte sanft seine Schulter und ging kichernd wieder nach vorne in den Laden.

Evan war ein bisschen überfordert aufgrund der neuen Menschen in seinem Umfeld, doch er freute sich auch darüber, denn er mochte sie. Er machte sich an die Arbeit, das Geschirr zu säubern, was mit den Handschuhen nicht ganz so ekelerregend war, wie er immer gedacht hatte. Nach einigen Stunden durfte er eine kurze Pause machen und ging durch den Hintereingang auf den kleinen Hof. Es gab nichts besonderes daran, nur Mülltonnen und eine kleine Mauer.

Er ließ sich an der Wand hinab gleiten und bleib auf dem kalten Stein sitzen. Er atmete tief durch und seine Ohren dankten ihm für diese angenehme Stille, nachdem Lärm der aus dem Café bis in die Küche drang. Er schloss die Augen und horchte in sich hinein, verwundert, dass noch kein Gefühl der Panik in ihm aufkam.

Rauch zog in seine Nase und er schlug überrascht die Augen auf. Auf einmal war es kein einfacher, leerer Hof mehr. Ethan stand neben ihm und tippte die Asche von seiner Zigarette. Er lächelte leicht und schaute auf Evan hinunter. "Ich hoffe, du hattst noch keinen Nervenzusammenbruch?" Er stand hastig auf und schnaufte belustigt. "Nein Nein, ich mache nur eine kurze Pause." Ethan stand leger mit der Schulter gelehnt an der Wand, eine Hand in der Hosentasche. Er betrachtete Evan interessiert, was ihn sichtlich verwirrte.

Er verzog angesichts des Rauches sein Gesicht, was Ethan zum lachen brachte. "Wie empfindlich.", bemerkte er amüsiert und machte auf dem Absatz kehrt. Er schaute ihm perplex hinter her, während der Rauch noch in der Luft schwebt von Sonnenstrahlen umgeben und ein surreales Bild abgibt. Das einzige Zeichen, dass er wirklich hier war.

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