Türchen 15


Kapitel 15

„Hey, Hauself! Die Küche ist unten!", rief eine Slytherin über den Korridor, als Frieda, Abigail und Nora auf dem Weg zum Mittagessen waren. Es war erst ein Monat seit dem Schulbeginn vergangen und Frieda wünschte sich, wenn sie nicht gerade im Unterricht oder im Schlafsaal war, zurück nach Mittelerde. Noch nie hatte sie sich für ihre geringe Größe oder ihrer Füße wegen geschämt, aber nun tat sie es. „Ignorier sie einfach, Frieda", sagte Abigail und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Gab es keine Schuhe in deiner Größe? Oder ist der Schuster bei dem Anblick bei deinen Füßen vor Schreck umgekippt?", rief ein anderer. „Haltet doch einfach den Mund!", rief Abigail zurück. Schlecht gelaunt kam die Gruppe beim Essen an. „Die werden schon irgendwann aufhören", versuchte Nora die Stimmung zu heben. „Glaubst du das wirklich?", fragte Frieda deprimiert. „Die werden noch nie einen Hobbit gesehen haben. Aber mit der Zeit wird denen schon langweilig. Irgendwann", das letzte Wort kam leiser und verspätet. Seufzend begann Frieda zu Essen, aber der Kürbissaft schmeckte irgendwie komisch. Vielleicht lag es auch an ihrer schlechten Laune, so dachte der Hobbit. Ohne sich weiter Gedanken zu machen, unterhielten sich die drei über den nächsten Unterricht. Zaubertränke stand an und keine von ihnen hatte Lust, sich den üblen Launen von Professor Snape auszusetzten, der wohl auch nur diese eine Laune kannte. Zumindest hatte ihn noch nie jemand lächeln sehen, hatten sie sich von älteren Schülern sagen lassen. 

Wieder nahm Frieda einen Schluck vom Kürbissaft. „Sagt mal, findet ihr auch das der Kürbissaft heute irgendwie komisch schmeckt, oder ist das nur bei mir so?", fragte Frieda. Die anderen beiden sahen sie verwundert an. „Also meiner schmeckt wie immer", sagte Nora und Abigail stimmte zu. „Ach du heilige....", Abigail beendete ihren Satz nicht, sondern starrte Frieda fassungslos an. „Was ist los?", fragte sie verunsichert. „Deine...deine Haut...sie ist...sie wird...", stotterte Nora und starrte Frieda mit demselben erschrockenen Blick an. „Was ist los?", fragte Frieda erneut, nun viel panischer. Langsam hob sie die Hände und bei deren Anblick weiteten sich auch ihre Augen. Ihre Haut begann sich orange zu färben. Ängstlich griff sie sich ins Gesicht, als könnte sie die Veränderung ertasten. Ein Blick auf ihre Füße verriet ihr, dass auch diese sich verfärbten. Schnell griff sie zum Wasserglas und sah hinein. Durch die Spiegelung im Wasser konnte sie sehen, dass der Orangeton auch dort alles bedeckte. Innerlich betend, dass das alles nur ein schlimmer Albtraum war, sah sie wieder zu ihren Freundinnen gegenüber. 

Es dauerte nicht lang, da brach lautes Lachen in der Halle aus. Allen voran zwei gewissen rothaarigen Zwillingen am Gryffindortisch. Lange blieb das Geschehen nicht verborgen und fast die ganze Halle begann zu lachen. Viele zeigten auch mit dem Finger auf sie. Tränen stauten sich in Friedas Augen. Am liebsten wäre sie hier und jetzt im Boden versunken. Zitternd stand sie auf, rannte zur Tür, die offen stand, in der Hoffnung, so dieser Demütigung entkommen zu können. Sie war nur noch wenige Meter von der Tür entfernt, da wurde ein Zauberstab auf sie gerichtet und ein Zauberspruch gemurmelt. Der Zauber traf das Mädchen im Rücken und zeigte direkt Wirkung. Frieda wurde schwarz vor Augen. Aber nicht durch eine Ohnmacht, sondern durch etwas, das ihr die Sicht versperrte. Es war der Melofors-Zauber gewesen und nun war ihr Kopf in einem Kürbis gesperrt. Allerdings bremste Frieda nicht ab, als ihr die Sicht genommen wurde und es kam wie es kommen musste: Sie knallte gegen die Wand und stürzte. Vollkommen verängstigt griff Frieda nach ihrem Kopf, erst in dem Glauben, man hätte ihr eine Augenbinde aufgehext. Aber stattdessen ertasteten ihre Hände die harte Schale eines Kürbis. Friedas Atmung ging schneller. Ihre Knie zitterten als sie aufstand, das Gelächter nun nur noch dumpf hörend, was für sie bedeutete, dass man es vermutlich durch die halbe Schule hörte. Warum half ihr keiner? War denn kein Lehrer da der eingriff? 

So schnell es die Umstände zuließen, tastete Frieda sich die Wand entlang. Sie hatte keine Ahnung wohin sie ging, sie wollte einfach nur weg. Tränen liefen ihr stumm über die Wangen. Nach einer Weile ertastete sie sich eine kleine Nische. Dort ließ sie sich an der Wand zu Boden gleiten, zog die Beine an und legte ihren Kürbiskopf auf die Knie. Ab hier ließ sie ihren Tränen endgültig freien Lauf und sie schluchzte. Warum? Warum musste ausgerechnet ihr das passieren? Konnten die anderen Schülerinnen und Schüler sie nicht einfach so akzeptieren wie sie war? Mussten sie so sehr auf ihr herumhacken? Könnten sie stattdessen ihre Meinung nicht einfach für sich behalten? Verzweifelt begann Frieda den Kürbis zu zerkratzen und zu schlagen. Irgendwie wollte sie den Kürbis von ihrem Kopf bekommen, aber vergeblich. Es dauerte, bis Frieda wieder etwas zur Ruhe kam. 

In diesem Moment fiel ihr ein, dass sie eigentlich jetzt schon in Zaubertränke sitzen müsste. Wie lange saß sie schon hier? Aber es war ihr egal. Denn zum einen wusste sie nicht, wie sie es überhaupt in die Kerker schaffen sollte und zum andern konnte sie wohl kaum so, mit der orangenen Haut und dem Kürbis auf dem Kopf, dort aufkreuzen. Sie würde nur wieder zur Lachnummer werden und Professor Snape würde ihr vermutlich noch Punkte dafür abziehen. Nein, die beste Möglichkeit schien es ihr zu sein, einfach sitzen zu bleiben. Also tat sie das. Und es dauerte nicht lange, bis erneut Tränen flossen. Allein der Gedanke, nun für immer so zu bleiben, jagte ihr Angst ein und ließ die Verzweiflung wachsen. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top