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"Marley!" Ich drehte mich um.
Eine junge Frau eilte die Treppe hinauf. Sie war schlank und zierlich, hatte helle blonde Haare und ein strahlendes Lächeln auf den Lippen.
Joe und meine Tante passten sehr gut zusammen.
"Das letzte mal, als ich dich gesehen hatte warst du 3 Jahre alt und viel kleiner. Wie groß bist du geworden! Lass dich umarmen!"
Sie schloss mich in eine feste Umarmung und ich ließ es perplex über mich ergehen. Ich war kein Fan von Umarmungen.
Bitte was? Das letzte mal wurdest du von ihm umarmt, das ist ein Jahr her und da hast du Umarmungen geliebt!
Ich liebe nur mein Ego!
Was? Und mich nicht?
Heul nicht rum, du bist erwachsen genug.
"Nenn mich doch Maggie, ja?"
"Sicher," ich musterte sie kurz. Ihre Kleider sahen teuer aus. Eine enge schwarze Highwaist Jeans betohnte ihre langen dünnen Beine und ihre Füße steckten in hohen schwarzen Stöckelschuhen. Sie trug eine Bluse aus nachtblauem Samt mit weitem Ausschnitt und eine Kette. Mit Sicherheit echtes Gold. Darüber, da es ja schon fast Winter war hatte sie einen langen hellbraunen Mantel übergeworfen. Sie sah aus als wäre sie gerade angekommen. "Tut mir leid, dass ich nicht da war, aber es gab einen Notfall in der Arbeit."
Ich wusste, dass sie eine bekannte Desinerin in der Modewelt war und gleichzeitig die jüngere Schwester meiner Mum. Eine bekannte Chesterfield also.
Maggie strich sich die schulterlangen offenen Haare nach hinten und entblößte ungewollt einen Goldohring. Teuer. Halleluja.
Du hörst dich an wie ein Zebra!
Hä?
Von mir aus, Du hörst dich wie ein Affe an, du Affe!
"Joe und ich haben noch ein Geschenk für dich. Wir wissen ja, dass du einen Auto und einen Motorrad Führerschein besitzt, nicht wahr?"
Überrascht sah ich sie an. Wie bitte?
Freust du dich?
Was? Nein!
Aber ich konnte nicht die leise Vorfreude verhindern, die sich in mir breit machte. Keine Gefühle zu lassen! Keine Gefühle zulassen!
Natürlich! Marley freut sich, Marley freut sich!
Sei kein nerviges kleines Kind!
Was war das hier für ein Albtraum?
Das ich mich gerade freute verursachte nämlich Angst in mir. Ich kam damit nicht klar. Ich wischte meine schwitzigen Hände an der Jogginghose ab, die ich trug und fuhr mir dann durch die dunkelbraunen fast dunkelroten Haare, die mir in Wellen bis zu den Brüsten reichten.
Ich versuchte schnell mein mädchenhaftes Grinsen in einen neutralen Gesichtsausdruck zu verwandeln, aber das erste mal in meinem Leben klappte das nicht.
Was war das für ein Desaster?
Pepper Pig steh mir bei!
"Komm mit!"
Maggie bedeutete mir ihr zu folgen und wir gingen die Treppe hinunter. An der Wand hingen Fotos von der jungen Familie, von Ester als Baby in einem Kinderwagen und von Noah bei einem Geburtstag in einem Superman Kostüm. Die ganze Familie in Urlauben am Strand im Wasser und in den Bergen.
Ester hatte so viel Glück, eine Familie zu haben. Bevor ich wirklich noch das heulen anfing lief ich schnell weiter. Es war besser nicht zu viel nachzudenken.
"Hast du dein Zimmer schon gesehen?"
"Ester hat es mir gezeigt, drinnen war ich noch nicht, da gab es nämlich einen kleinen Zwischenfall."
Neugierig sah Maggie mich an, doch ich entschied Noah nicht zu verraten. Ich hatte keine Lust, dass der kleine mich schon am Ersten Tag nicht leiden konnte, obwohl das offensichtlich so war.
Eben tut er doch eh schon! Also hau ihn richtig eine rein und sags Maggie!
WTF! Und sowas nennt sich meine innere Stimme?
Da hätte ich wirklich lieber Spongebob in mir drin!
Ich winkte ab. "Nicht so wichtig."
Maggie zuckte mit den Schultern und öffnete abermals die Haustür.
"Es steht in der Garage. Ach, natürlich darfst du unsere Autos auch mal ausleihen, wenn du irgendwo hin willst. Am besten nimmst du dann den Jeep oder den Audi, die brauchen wir nicht so oft. Joe ist oft mit dem Toyota weg und ich fahre immer mit dem Lamborghini zur Arbeit. Leider geht der Toyota oft kaputt, weil Joe mit ihm über alles fährt was nicht befestigt ist..." sie unterbrach ihren Redefluss mit einem hellen Lachen und automatisch grinste ich auch. Das war ja mal so was von ansteckend. "Deswegen haben wir den Jeep. Der Lamborghini ist ja leider nicht so groß, also wenn wir einen Städtetrip machen benutzen wir den Audi, da der größer ist. Aber das kommt nicht so häufig vor."
Schau ich wusste, dass das noch nicht alles ist!
Wofür brauchte man so viele Autos?
Zum fahren?
Maul.
Wer es sich leisten konnte...
"Ich rede schon wieder so viel komm."
Sie Schritt elegant über die Wiese und ich bewunderte sie dafür, dass sie in solchen Schuhen so schnell und sicher laufen konnte. Ich wäre schon dreimal hingeflogen.
Muhahahaha!
Was lachst du so bescheuert?
"Wir dachten uns, dass du sicherlich nicht dauernd mit dem Bus fahren willst und da wir schon so viele Autos haben... bekommst du eben das hier."
Maggie trat in die Garage und zog eine Plane weg. Darunter kam ein nagelneues Motorrad zum Vorschein. Ein Yamaha.
Ich glaube ich spinne.
Ich fiel Maggie um den Hals.
"Danke, danke, danke!"
"Immer mit der Ruhe. Das mach ich doch gerne! Das war nichts großes für uns."
Ja gut sie verdiente ja auch Millionen. Ich hatte erst mit 21 freien Zugang zu meinem Geld. Jetzt bekam ich jedes Jahr einen kleinen Anteil auf mein Konto.
"Wir haben genug Werkzeug hier, wenn mal was kaputt geht und sonst ist Joe da und in der Nähe auch eine Werkstatt.
Du, ich muss nochmal in die Arbeit, deswegen sage ich dir jetzt noch das wichtigste. Also du kannst dich auf dem Grundstück hier frei bewegen, wir haben Wald und Wasser und was auch immer du gerne magst. Du kannst auch mit dem Motor Boot fahren, falls du das kannst..." Maggie zuckte mit den Schultern.
"Joes Werkstatt ist eine Hütte etwas weiter weg von hier, damit sich die Kinder nicht verletzten. Wir haben auch noch einen weiteren Schuppen mit Gartengeräten. Deinen Ausweis und die Kreditkarte liegen in deinem Zimmer."
Ich riss meine Augen auf. "Nein, das ist nicht nötig, ich habe selber doch Geld. Genug für ein ganzes Leben, da brauche ich nicht noch Geld von euch!"
"Ach was. Das bisschen. Das ist für Kleider und Schulzeugs, all das was du so brauchst. Das Geld was du auf dein Konto überwiesen bekommst, ist doch nur einmal im Jahr. Viel zu wenig. Wenn du 21 bist, dann bekommst du ja genug Geld zum Leben. Bis dahin wollen Joe und ich auch noch ein bisschen was für dich tun."
Ich wollte abermals protestieren. Ich wollte niemand Geld schulden, vor allem wenn ich so viel davon besaß.
"Aber..."
"Quatsch! Joe und ich wollen das so und Schluss. Wir haben das Geld glaub mir."
Wohl oder übel wusste ich das akzeptieren.
Ist doch gut, hast du mehr Geld später.
Wie freundlich Murphy!
Murphy?! Warum das denn? Bitte nicht!
Murphy ist doch ein schöner Name. Passt gut zu dir du Affe.
"Super, ich muss dann auch wieder. Es könnte etwas später werden, aber Joe hat sich extra frei genommen. Bis heute Abend oder morgen früh."
Ich nickte und sah ihr nach, wie sie hastig zu ihrem edlen schwarzen Lamborghini eilte, sich hineinsetzte und durch das Tor braußte. Sie hinterließ eine gewaltige Staubwolke.
Ich sah ihr nach.
Als eine frische Windböe mich aus meiner Starre löste schüttelte ich kurz den Kopf und sah mich nochmal um, damit ich meine ersten Eindrücke verschärfen konnte. Von hier, neben der Garage hatte ich den besten Blick auf den See, der sich an das Grasfer schmiegte. Klares Wasser und die letzten Sonnenstrahlen, die sich auf der Oberfläche brachen, machten ihn zu dem schönsten Gewässer, was ich je gesehen hatte. Ein paar Motorboote schaukelten weiter entfernt ebenfalls auf den Wellen, was hieß, dass dort weitere Grundstücke lagen.
Auf der Wiese vor mir blühten vereinzelt lila und weiße Blumen und etwas weiter weg standen eine Schaukel und ein Trampolin. Es war traumhaft schön.
Langsam wurde mir zu kalt und ich entschied mich wieder ins Haus zu gehen und mein Zimmer zu begutachten. Ich hoffe es war nicht zu persönlich eingerichtet.
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