[12]
Jisung PoV
"Schnell, er wird wach. Wo ist das Wasser?"
"Du hast gesagt, wir sollen das erst holen, wenn er aufwa-"
"Ich hab gesagt, ich will es schon hier haben, wenn er aufwacht! Und jetzt beeil dich, Hwang!"
"Minho...?", fragte ich und öffnete langsam meine Augen, doch kniff sie vor Helligkeit gleich wieder zusammen.
"Hey, Kleiner... Wie geht es dir...?", fragte er besorgt und strich mir mit einer Hand über die Wange, wo er sie dann ruhen ließ. Mit der anderen hielt er meine, was ich allerdings nur am Rande mitbekam.
"Kopfschmerzen...", antwortete ich und rieb mir den Kopf. Ich versuchte erneut meine Augen zu öffnen und sah direkt in Minho's Gesicht. "Wo sind wir...?"
"Du liegst auf der Couch im Pausenraum. Ich musste dich hier her tragen, nachdem du naja... Ausgerastet bist... Hyunjin holt auch gerade was zu trinken für dich."
"Ja, ich erinnere mich... Danke fürs Auffangen und tragen."
"Selbstverständlich. Ich will doch nicht, dass dein hübsches Gesicht auf dem Boden landet."
Hyunjin kam mit dem Wasser und stellte es erstmal auf den Boden, damit Minho mir erstmal beim Aufsetzen helfen konnte, wobei er immer noch meine Hand hielt. Dies schien er dann auch zu bemerken, denn er wurde leicht rot um die Nase und ließ meine Hand los. Um es zu überspielen, gab er mir das Wasser und beobachtete mich beim Trinken. Dann räusperte er sich.
"Ich fahr dich gleich nach Hause. Du brauchst Ruhe. Donghyun weiß bescheid, keine Sorge. Er kann dich nur nicht abholen, weil er gerade nicht von der Arbeit weg kann."
"Ich kann auch weiter arbeiten und mich heute Abend ausruhen."
"Wir bringen dich jetzt nach Hause. Keine Widerrede.", bestimmte er streng. "Oder muss ich dich wieder tragen?"
"Schwachsinn. Mir geht's fantastisch. Ich kann alleine laufen.", meinte ich und stand auf. Kurz wurde mir schwindelig und meine Kopfschmerzen wurden schlimmer, weshalb ich mich auf Minho's Schulter abstützte, doch ich fing mich recht schnell wieder. "Siehst du? Alles gut. Ich kann arbeiten. Ich kann euch helfen."
"Du kannst nach Hause und dich ausruhen.", erwiderte Minho. "Sonst muss ich dich bedauerlicherweise bei dir Zuhause ans Bett fesseln."
"Na schön.", schnaubte ich.
"Schade, dass du einknickst. Ich hatte mich schon so aufs ans Bett fesseln gefreut.", zog er mich auf und stellte sich nun ebenfalls hin.
"Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen.", erwiderte ich und wollte losgehen, doch stolperte und fiel fast hin. Anstatt zu fallen, hielt er mich wieder fest.
"Ich hab gerade so ein Deja-Vu.", grinste er und zog mich wieder richtig auf die Beine, während ich rot wurde und wieder einmal spürte, wie er mein Herz zum schneller Schlagen brachte. "Musst du noch irgendwas mitnehmen, Sungie?"
"Meine Jacke... Die hängt über dem Stuhl."
Er nickte und holte dann meine Jacke, die er mir vorsichtig über die Schultern legte.
"Danke...", hauchte ich und zog sie enger um mich.
"Kein Problem.", erwiderte er und legte einen Arm um meine Hüfte.
"W-Was machst du da...?", fragte ich nervös und wurde nur noch roter.
"Dich stützen, damit du beim Laufen nicht gleich wieder umfällst und ich dich wieder fangen muss."
"Oh. Ja."
Er lachte kurz und schob mich dann langsam neben sich her, damit wir endlich gehen konnten. Auf dem Weg nach draußen verabschiedeten wir uns noch von den anderen, die mir alle noch gute Besserung wünschten. Nur Felix schien anders als sonst, denn das Lächeln und seine Umarmung zum Abschied fielen beide aus. Aber um fair zu sein: Ich hatte ihn vorhin mit einem Messer bedroht. Da wäre ich an seiner Stelle wahrscheinlich auch zurückhaltender als sonst.
"Minho?", fragte ich, als wir ins Auto eingestiegen waren und gerade los fuhren.
"Ja, Kleiner?"
"Bleibst du gleich noch bei mir oder gehst du wieder zur Arbeit?"
"Ich bleibe noch bei dir, wenn du das willst. Aber wenn du Zeit alleine brauchst, gehe ich."
"Ich will Zeit mit dir alleine.", meinte ich ehrlich und gähnte einmal. "Und in mein Bett."
"Mit mir?", grinste er und wackelte mit den Augenbrauen.
"Mit dir als Kuscheltier."
Er erwiderte nichts und ich schwieg ebenfalls, da mir auf der Fahrt immer wieder die Augen zu fielen. Ich musste zugeben, dass ich vielleicht doch nicht in der Verfassung war, um zu vernünftig arbeiten.
"Wir sind da, Sungie.", hörte ich und schlug meine Augen auf. Anscheinend war ich wieder richtig eingeschlafen. "Du kannst gleich in deinem Bett weiter schlafen, keine Sorge."
Ohne wirklich zu antworten, öffnete ich die Tür und stieg aus. Er tat es mir gleich und kam sofort zu mir, um mich wieder an der Hüfte fest zu halten und zu stützen. Ich wehrte mich nicht, sondern lehnte mich nur gegen ihn und ging mit ihm gemeinsam rein.
Vor meiner Wohnungstür wurden wir jedoch kurz von meiner Nachbarin aufgehalten.
"Oh, hey, Jisung! Lange nicht mehr gesehen.", begrüßte mich die Dame freudig. Ihr Sohn war vor ausgezogen, kurz bevor ich eingezogen war und seitdem unterhielt sie sich immer mit mir und brachte
"Hallo, Frau Kang.", lächelte ich, auch wenn ich eigentlich einfach nur noch schlafen wollte.
"Und hallo, Jisung's Begleitung. Sein fester Freund, wenn ich richtig liege?"
"Nein, nicht sein fester, aber ich bin ein sehr guter Freund von Jisung. Mein Name ist Lee Minho.", erwiderte Minho, was mir einen kleinen Stich ins Herz versetzte. Schwachsinn. Ich stand immerhin nicht auf Minho. Oder?
"Ach, erzählt mir dich keinen Unsinn. Ich erkenne ein Pärchen, wenn ich eins sehe. Bei meinem Sohn war das genauso. 'Sie ist nur eine Freundin, Mama!' und dann saßen die beiden küssend auf der Couch. Naja, wie auch immer. Mögt ihr zwei nächste Woche mit Grillen? Mein Sohn kommt zu Besuch und alleine lohnt sich das nicht. Donghyun und seine Freundin wissen auch schon bescheid."
"Ich würde mit Grillen. Was sagst du, Minho?"
"Gerne. Soll ich irgendwas mitbringen oder so?"
"Das kläre ich alles noch mit Donghyun ab und lasse es euch dann wissen.", lächelte sie. "Aber jetzt habe ich euch schon viel zu lange aufgehalten. Außerdem muss ich selbst auch langsam los. Macht's gut ihr beiden. Schönen Tag noch."
"Dir auch!", rief ich ihr noch hinterher, als sie die Treppen hinunter und aus dem Gebäude verschwand. "Und du kommst jetzt mit mir."
"Beim alleine laufen kippst du ja auch um."
"Hab es mir anders überlegt. Geh wieder.", scherzte ich und ging mit ihm zusammen in mein Zimmer. "Willst du dich so hinlegen oder willst du dich umziehen? Ich kann dir was bequemes geben."
"Passt schon. Ich zieh einfach meine Jeans aus."
"Okay, ich ziehe mir aber einmal schnell was anderes an."
"Mach das."
"Du starrst nicht?", fragte ich, da es mir immer ein wenig unangenehm war, wenn andere meinen Körper sahen. Aber ich vertraute Minho, dass er mich nicht wegen meines Körpers runter machen würde. Er war nicht wie die Menschen, die mir das damals angetan hatten. Er war nicht wie die Leute, wegen denen ich mich selbst nicht mehr sehen wollte.
"Ich starre nicht, keine Sorge.", antwortete er und zog seine Hose aus.
Ich zog mir schnell ein weites Oberteil und eine Shorts an und kletterte dann ins Bett, wo Minho es sich bereits bequem gemacht hatte.
"Wolltest du nicht kuscheln?", fragte dieser verwundert, als ich mich von ihm weg drehte, woraufhin ich seine Hand nahm und seinen Arm um meine Hüfte legte. "Oh. Versteh schon."
Er schob seinen anderen Arm unter meinem Körper hindurch und zog mich dann so an sich, dass er mich von hinten umarmte. Seine Hand ließ er unter mein Shirt wandern und ließ sie da ruhen, was mir wieder dieses angenehme Kribbeln im Bauch bereitete und mich ganz wohl fühlen ließ. Wo sollte das hier bloß hinführen...?
__________________________________
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top