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Jisung PoV

Der gestrige Abend mit Minho war viel zu schnell zu Ende gegangen und nun musste ich leider wieder in die Schule. Ich wurde dort zwar nicht fertig gemacht, aber ich unterhielt mich nur über das Nötigste mit meiner Klasse, was den Unterricht sehr langweilig und ein wenig einsam machte. In den Pausen war ich immer bei meinen besten Freunden Chan und Changbin, aber dummerweise waren die beiden in anderen Klassen als ich.

"Hi, Jisung.", begrüßte mich meine Sitznachbarin. Sie war eigentlich auch ganz nett und ich verstand mich mit ihr, aber wirklich zu meinen Freunden zählte ich sie nicht.

"Hey, Siwoo.", antwortete ich, setzte mich und begann meine Sachen auszupacken.

"Sag Mal... Du hast nicht zufällig Lust, dich am Wochenende mit mir zu treffen...?", fragte sie schüchtern.

"Ich muss Sonntag arbeiten und ins Fitnessstudio und von Freitag auf Samstag wollte mich noch mit ein paar Freunden von mir treffen, also wird es schwierig."

"Okay, schade... Was habt ihr denn vor?"

"Wir machen einen Pokerabend zusammen."

"Aber wenn das nur du, Chan und Changbin sind, könnte ich doch auch dazu, oder nicht...?"

"Es kommen noch fünf andere und dann wird das bei uns in der Wohnung zu eng. Ich weiß noch nichtmal genau, wie ich die alle unterbekommen soll. Minho pennt bei mir mit im Bett und Hyunjin und Felix können das Gästezimmer haben, aber der Rest..."

"Oh. Dann ist dieser Minho dein fester Freund?"

"Nein, er ist nur ein Kumpel. Wie kommst du darauf?"

"Naja, so selbstverständlich wie es für dich ist, dass ihr in einem Bett schlaft... Außerdem kenne ich Hyunjin, Felix und Minho vom Tanzen und Minho ist nicht der Typ, der sich einfach zu anderen ins Bett legt."

"Das muss ja nichts heißen. Mal ehrlich, wenn Mädchen miteinander kuscheln, ist das 'gute Freundschaft', aber wenn ich mit Minho kuschel, dann sind wir automatisch ein Paar?"

"Ihr kuschelt miteinander? Lee Minho kuschelt mit jemandem?"

"Wir sind Freunde. Dürfen wir das nicht?"

"Sorry, aber wenn DER Minho mit dir kuschelt, dann bist du derjenige, der sich überlegen sollte, ob er wirklich nur Freundschaft von dir will."

"Schwachsinn. Er steht nicht auf mich und ich nicht auf ihn und damit ist gut. Ich weiß nichtmal, ob Minho überhaupt auf Männer steht."

"Du kennst ihn noch nicht besonders lange, kann das sein?", fragte sie und lachte auf.

"Nein, erst seit kurzem, wieso?", fragte ich irritiert.

"Dein Minho hat in der Vergangenheit schon fast jeden gevögelt, der wollte. Und soweit ich weiß, war da nicht ein Mädchen dabei."

"Ach, das ist doch Bullshit. So ist Minho nicht.", erwiderte ich, doch sofort schlich sich ein leiser Zweifel in meinen Kopf. Sie kannte Minho schon lange. Da war es klar, dass sie Dinge wusste, von denen ich keine Ahnung hatte. Aber Minho als Fuckboy? Das passte einfach nicht zusammen.

"Nicht mehr. Aber erst seit-"

"Siwoo! Jisung! Ich würde gerne mit meinem Unterricht anfangen, also wenn Sie beide so gut wären, mich dabei nicht zu stören.", unterbrach sie unsere Lehrerin streng, weshalb wir beide schwiegen und unsere Sachen rausholten.

"Also er-", begann sie eine halbe Stunde später, als der Lehrer den Raum verließ.

"Ich will es nicht wissen. Wenn er es mir sagen will, kann er das selbst tun und dann weiß ich, dass er die Wahrheit sagt. Ich will keine Gerüchte über ihn hören müssen, die dann am Ende nichtmal zu hundert Prozent stimmen."

"Okay, okay. Ich halte den Rand, was Minho angeht. Hm... Wie sieht es sonst Mittwoch bei dir aus? Also mit Treffen?"

"Mittwoch ginge. Willst du irgendwo spezielles hin oder...?"

"Ich hatte überlegt, ob wir vielleicht zusammen in die Stadt wollen, wenn du magst. Einfach ein bisschen bummeln, Eis oder Kuchen essen, Kaffee trinken..."

"Ja, können wir machen. Ich würde nur vorher noch joggen gehen."

"Wenn du da Sport machst, können wir auch den Donnerstag nehmen. Dann ist es vielleicht entspannter."

"Nein!", stoppte ich sie sofort, doch merkte dann, dass sie meine heftige Reaktion verunsicherte, weshalb ich mich schnell zu retten versuchte. "Ich meine, warum länger warten als nötig?"

Mit der Antwort schien sie mehr als nur glücklich zu sein, während ich einfach nur froh war, nicht an einem Donnerstag raus zu müssen. Es schien völlig irrational, da ein Wochentag keine Auswirkung darauf hatte, ob mir etwas schlechtes passierte, aber trotzdem verließ ich Donnerstags das Haus nur, wenn es sich nicht verhindern ließ. Auf die Dauer hatte sich bei mir unterbewusst der Gedanke eingeschlichen, dass ich nicht raus konnte, da ansonsten etwas schlimmes passierte, sobald ich nach Hause kam, denn alles, was mir bis jetzt geschehen war, war an einem Donnerstag passiert.

Ich seufzte leise und begann dann die Aufgaben, die wir eigentlich machen sollten.

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