[06]
Jisung PoV
Die anderen hatten sich nach ein paar Minuten auch mit dem Film anfreunden können, sodass wir nun alle zusammen im Wohnzimmer saßen und uns den Film ansahen, den Minho ausgesucht hatte. Er saß direkt neben mir, doch eigentlich würde ich gerne mit ihm kuscheln. Wie gerne würde ich einfach meinen Kopf auf seine Brust legen und es mir bequem machen...
"Ich hole nochmal was zu trinken. Will irgendwer was bestimmtes? Alkohol? Cola? Wasser?", fragte Minho und stand auf.
"Kann ich Cola haben...?", fragte ich schüchtern. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon Durst gehabt, seit ich hier angekommen war, aber ich hatte nicht nachfragen wollen, ob ich etwas trinken durfte, und jetzt hatte ich die perfekte Gelegenheit dafür.
"Natürlich kannst du das, Kleiner.", lächelte er. "Bin sofort wieder da."
Ich bemerkte gar nicht, wie ich selbst anfing zu lächeln und ihm hinterher sah, bis es den anderen auffiel.
"Aha.", grinste Felix.
"Was denn 'aha'?", fragte ich irritiert.
"Er gefällt dir. Minho gefällt dir."
"Ich-... Er ist hübsch, ja. Aber nicht so. Also ich bin nicht verliebt in ihn."
"Ohhh so fängt es an. Erst ist er ganz okay, dann hübsch, dann attraktiv, dann heiß, dann sexy und dann bist du ihm komplett verfallen."
"Ich verfalle ihm aber nicht. Wir verstehen uns einfach nur gut und da bin ich froh drüber."
"Wem verfällst du?", fragte Minho, als er mit Gläsern und Getränken wieder zurück kam.
"Er verfällt dir.", antwortete Felix. "Er hat es nur noch nicht eingesehen."
"Stimmt nicht!", wehrte ich mich sofort.
"Zu schade. Dann willst du bestimmt auch nicht wieder mit mir kuscheln, oder?"
"Wieder?!", kam es entgeistert von den anderen, was ich allerdings einfach ignorierte.
"K-Kuscheln...?", stotterte ich nervös, weshalb er nickte. "I-ich will a-aber mit dir k-kuscheln..."
"Na dann."
Er trank erst etwas und setzte sich dann neben mich.
"Mach es dir bequem, Sungie.", flüsterte er, weshalb ich sofort rot wurde. Einerseits wegen des Spitznamens und andererseits weil er mir mit einem Mal so nah gekommen war. Zum Glück hatten wir den Raum ein wenig abgedunkelt, sodass man es nicht wirklich sah.
Langsam lehnte ich mich zu Minho rüber und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. Meine Beine winkelte ich an, weshalb er eines von ihnen ein Stück weit auf seinen Oberschenkel zog. Dann schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper und seufzte zufrieden.
"Glücklich?", fragte er und ließ seine Hand in meine Haare wandern, um damit zu spielen, was mich nur noch besser fühlen ließ. Zu sagen, ich wäre 'Glücklich' wäre um Längen untertrieben. Mich umgab eine Wärme, die nicht nur von seinem Körper ausging, sondern auch in meinem Körper eine gewisse Ruhe herstellte und mich sicher fühlen ließ. So gut wie in diesem Augenblick hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt.
"Überglücklich.", lächelte ich und richtete meinen Blick wieder auf den Bildschirm.
Gerade wollte ich meine Augen schließen und mich komplett entspannen, da riss mich ein plötzliches Licht wieder hoch.
"Felix! Was soll das?!", rief Minho entgeistert.
"Sorry, wusste nicht das der Blitz an ist.", meinte er peinlich berührt.
"Schonmal drüber nachgedacht, dass das einem von uns unangenehm sein könnte?"
"Darf... Darf ich das Bild sehen?", fragte ich mit leicht geröteten Wangen, weshalb Felix mit einem kleinen Lächeln Aufstand und es mir zeigte. "Aww... Das sieht echt süß aus... Schick mir das Mal. Schau mal, Minho. Du lächelst sogar."
"Was soll das denn heißen? Ich lächel voll oft."
"Klar. Und der Weihnachtsmann packt jedes Jahr ins Wohnzimmer, wenn wir Weihnachten feiern, und nicht Seungmin.", erwiderte Jeongin.
"Okay, wer von euch Ärschen hat unser Baby desillusioniert?!", regte sich nun Hyunjin auf.
"Hyunjin, er ist siebze-", begann Seungmin, doch wurde sofort wieder von Hyunjin's Geheule unterbrochen.
"Unser armes Babyyyyy! Minho, sag doch auch Mal was dazu!"
"Ich muss die Katzen füttern. Die bekommen Hunger. Jisungie, lässt du mich kurz aufstehen?"
"Ja, klar...", antwortete ich und löste mich von ihm, doch ich blieb nicht liegen, sondern folgte ihm. Ich wollte unbedingt seine Katzen kennenlernen.
"Oh, du willst mit?", wunderte sich Minho, woraufhin ich nur langsam nickte.
"Ich mag Katzen."
"Weißt du noch, wie sie heißen?", schmunzelte er.
"Soonie, Doongie und... Dori?"
"Okay, du darfst mit. Mach nur die Tür gleich wieder zu, damit die drei nicht rauslaufen. Seungmin hasst meine Kleinen."
Er öffnete eine Tür und ich huschte schnell hinter ihm mit rein, nur um vor mir ein großes, schön beleuchtetes Zimmer zu sehen, dass er ausschließlich für seine Katzen eingerichtet hatte. Kratzbäume, Körbe, Spielzeug und Futternäpfe waren über den ganzen Raum verteilt und an den Wänden hingen ein paar eingerahmte Bilder von seinen Katzen und ihm. Durch eine geöffnete Tür konnte ich in den nächsten Raum sehen, der sich als Minho's Schlafzimmer herausstellte. Dieses war jedoch dunkler gehalten und gefiel mir ziemlich gut.
Kaum fiel mein Blick auf sein Bett, schossen wieder Bilder in meinen Kopf. Bilder von ihm. Nein, von uns. Hungrig küssend, nackt, eng umschlungen und so nah, wie man sich nur nah sein konnte.
Warum musste ich immer an so etwas denken? Es ließ mich ekelhaft fühlen. Als wäre es falsch, dass ich diese unkontrollierbaren Gedanken hatte. Als würde es mich zu einem schlechteren Menschen machen. Als würden diese Gedanken mich zu einem Perverling werden lassen.
"Alles okay, Sungie?", riss mich Minho zumindest kurz zurück in die Realität, bis ich nur Millisekunden später seine Stimme in meinem Ohr hörte, die lustvoll diesen Spitznamen stöhnte.
"J-Ja... Alles gut...", murmelte ich und versuchte dabei das leichte Ziehen in meinem Unterleib zu ignorieren, da ich ungerne genau jetzt einen Ständer bekommen wollte. Stattdessen sollte ich mich ablenken.
"Wo sind deine Katzen?"
"Die kommen durch's Fenster, wenn sie Hunger bekommen. Aber ich muss zumindest einmal die Näpfe sauber machen und neues Wasser auffüllen, damit das nicht ekelhaft wird.", erklärte er. "Ich hab die drei zwar gerettet, deshalb könnten die das ab, aber das ist ja kein Grund verantwortungslos zu werden. Die drei sollen es bei mir so gut wie möglich haben."
"Du bist ein toller Katzen-Dad, Minho."
"Ich mache nur das, was jeder tun sollte, wenn er Tiere hat. Sich so gut um sie kümmern, wie man kann."
"Und genau das macht dich zu einem tollen Katzen-Dad."
"Hast du auch Haustiere?", fragte er und begann das Katzenklo sauber zu machen.
"Donghyun lässt mich nicht, weil er der Meinung ist, dass ich dann meine sozialen Kontakte komplett durch Katzen ersetze."
"Das könnte passieren, ja.", lachte er. "Wer genau ist dieser Donghyun eigentlich? Onkel, Bruder, Vater?"
"Er ist mein Erziehungsberechtigter. Klingt eigentlich ein bisschen zu hart, wenn man bedenkt, dass ich gerne bei ihm wohne und mich auch gut mit ihm verstehe. Er hat mich vor ein paar Jahren bei sich aufgenommen, als meine Eltern mich rausgeworfen haben und ich Stress mit den anderen im Wohnheim hatte. Sie-..."
Ich setzte an, doch bekam den nächsten Satz nicht ausgesprochen. Stattdessen fing ich an zu schluchzen und spürte, wie mir Tränen kamen.
"Hey... Wenn du da nicht drüber reden kannst oder willst, dann ist das okay..."
"Sie haben mich alle gehasst und ich weiß immer noch nicht warum...", schluchzte ich. "Vielleicht weil ich ekelhaft bin... Und ein Psycho bin ich auch... Und dann stehe ich auch noch auf Männer... Und sehe aus wie ein fucking Eichhörnchen..."
"Ich denke nicht, dass der Grund bei dir lag.", lächelte er sanft. "Sie erkennen einfach nur nicht, wie wunderbar und wertvoll du wirklich bist."
"Ja, weil ich das nicht bin. Sonst könnten sie es doch sehen."
"Jisung, was kann ein komplett farbenblinder Mensch sehen?"
"Schwarz, Weiß und Grau."
"Heißt das, dass es deswegen keine Farben gibt? Heißt das, du und ich sind auch Schwarz, Weiß und Grau?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Wenn du das weißt, warum glaubst du dann nicht, dass ich etwas in dir sehen kann, was andere nicht in dir sehen können?"
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