END
»Du schreibst wieder an ihn?«, fragte Kai mich und legte den Kopf verständnislos schief.
Seine braunen Augen sahen mich so genau an, wie er es auch einst tat. Ich fühlte mich nackt unter seinen Blicken, durschaut.
Ich starrte das vollgeschriebene Blatt an und zitterte unter dem kalten Luftzug, der von der geöffneten Tür ausging.
Ich wollte nicht in diesem Moment gesehen werden.
Kai wusste das und trotzdem betrat er den Raum immer und immer wieder.
»Ich weiß, dass er das sieht«, hauchte meine raue Stimme und ich drückte meine Hand fester um den Stift zu.
Ein verzweifeltes Seufzen erklang und ich wusste nicht einmal mehr, ob es von mir oder ihm kam.
Soobin ließt sie alle! Ich weiß es. Er hat mir seine Briefe genauso zurückgelassen, wie ich es nun tue.
»Yeonjun, er ist tot.«
Kais kalte Worte ließen mich herumfahren.
»Er ist nicht tot!«, schrie die gebrochene Verzweiflung in mir und warf aggressiv den Stift in meiner Hand nach ihm.
Geschickt wich er ihm aus, als sei er meine Aggressionsprobleme schon lange gewohnt.
Vielleicht war er das, vielleicht war es jeder, aber ich würde niemals meinen Soobin aufgeben.
»Yeonjun, komm endlich wieder zu dir! Er ist seit fünf verdammten Jahren tot!«, flehte Kais verzweifelte Stimme.
Beinahe schon weinerlich hörte sie sich und ließ mich nur verächtlich lachen.
»Er lebt. Ich weiß das.«
Meine Stimme hörte sich fest an, beinahe schon überzeugend. Als hätte sie den Tag vergessen, an dem wir Soobin im Sarg gesehen hatten.
»Er würde mich nicht verlassen, oder?«, fragte ich und die Festigkeit meiner Stimme war sofort verstummt.
Tränen liefen langsam über meine Wangen und ich wusste nicht, ob sie jemals enden wollten.
Ich war daran schuld, dass er nicht mehr bei mir war.
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