5. Enttäuscht
"Also?", sagte Rhett auffordernd und sah mich dementsprechend genauso an. Ich rutschte tiefer in meinen Stuhl und presste die Lippen fest aufeinander. Rhett und Amanda sahen sich beide an und drehten sich dann gleichzeitig mit mörderischen Blick zu mir hin. Mit aufgerissenen Augen sah ich auf die beiden, sowas hatte ich noch nie zwischen den beiden erlebt.
"Katlyn.", sagte Rhett warnend.
Schluckend setzte ich mich wieder auf. "Schon gut, schon gut.", murmelte ich. Überlegend kratzte ich mir den Kopf und biss auf meine Unterlippe. "Wo soll ich denn anfangen?"
"Katlyn, verdammt. Fang doch einfach an.", fauchte mich Amanda an.
Beleidigt schaute ich sie an und fragte mich zugleich, was ich für Freunde hatte. Nur als einzige zeigte Jess keinerlei Reaktion zu dieser Sache. Noch immer vor sich hin lesend saß sie dort und verzog keine Miene. Tolle Freunde.
"Tja, alles fing damit an, dass ich an einem Sonntag zur Schule ging ...", begann ich und erzählte alles von dem ersten Zusammentreffen mit Kaden, von meinem neuen Mut ihm gegenüber, die Chemiestunden und unser Gespräch mit zu vielem Körperkontakt bis hin zur heutigen Situation.
"Wow, dass ist wow.", brachte Rhett heraus und sah mich auf neue Art und Weise an.
"Warum passiert immer nur dir sowas, Kat?", sagte Amanda eifersüchtig.
"Tja, irgendwann musste sowas passieren.", warf Jess, noch immer lesend, ein.
Wie ich bereits sagte, echt tolle Freunde.
Und dann fingen sie auch noch an wie verrückt zu lachen. Wie eingefroren saß ich da und sah auf meine drei Freunde, von denen zwei mich wie verrückt auslachten. "Ich glaub's einfach nicht.", lachte Amanda laut. "Du kamst eiskalt an einem Sonntag zur Schule."
Fassungslos starrte ich sie an, ohne einen einzigen Laut von mir zu geben. Ich hatte zwar gewusst oder eher befürchtet, dass sie mich auslachen würden, aber dass es so sehr weh tat, hätte ich niemals gedacht.
Rhett hörte auf zu lachen, während Amanda noch immer weiterkicherte. "Kat? Ist alles okay?", fragte Rhett besorgt. Er beugte sich zu mir um seine Hand auf meine zu legen, die ich aber rasch wegzog, bevor er sie nur berühren konnte.
"Ich muss gehen.", flüsterte ich und erhob mich ohne einem von ihnen noch einen Blick zu schenken. Ich hörte ihre Rufe hinter mir, ging aber weiter ohne eine Reaktion zu zeigen.
Die Schule hinter mir lassend spazierte ich den Weg nach Hause. Mir war nicht nach Fahrrad fahren und schnell nach Hause wollte ich auch nicht. Dabei war eigentlich niemand daheim, aber man wusste nie. Ich brauchte doppelt so lang um nach Hause zu kommen als sonst. In der Einfahrt sah ich das Auto von meiner Mom, was mich ein wenig schockierte.
"Mom?", rief ich als ich eintrat und die Tür hinter mir zuknallte. Ich roch sie, bevor ich sie sah. Schon seit ich ein Kind war roch meine Mom nach einer Sammlung von Blumen. Mit offenen Armen und strahlenden Augen kam sie auf mich zu und umarmte mich innig. Mit Anfang vierzig sah meine Mom noch recht jung aus mit ihren blonden langen Locken und den lebhaften blauen Augen.
"Hey Liebes, ich habe dich total vermisst.", sagte Mom lächelnd, während sie mich musterte. "Was läuft denn gerade so in deinem Leben?"
Sie entfernte sich von mir, um sich einen Saft einzuschenken, denn Kaffee konnte sie gar nicht ausstehen. Diese Unaufmerksamkeit nutzte ich um einmal schwer auszuatmen und mir das Gesicht zu reiben, damit man mir nichts mehr von davor anmerken konnte. Meine Mom arbeitete hart, da konnte sie definitiv keine Probleme von mir gebrauchen.
"Eigentlich nichts. Gibt es etwas bei dir?", fragte ich.
Mom seufzte schwer. "In paar Tagen habe ich eine große Operation. Ich muss den Schädel von einem Kind aufschneiden. Gott, ich habe so Angst, dass diesem Kind etwas passieren könnte, obwohl ich so geübt bin."
Ich legte meiner Mom tröstlich die Hand auf den Arm. "Jeder hat Angst, Mom, aber ich weiß ganz genau, dass du es schaffen wirst."
Sie schniefte lächelnd. "Weiß ich doch, Katty. Dad hat mich sogar angerufen. Er richtet dir herzliche Grüße aus."
Mom wischte sich die Tränen vom Gesicht und erhob sich. Sie drückte mir einen Kuss auf den Kopf und murmelte etwas von Schlafen gehen. Ich blickte ihr nach und machte mir plötzlich Sorgen um sie. Ich wusste zwar, dass Mom sich mit solchen Sachen total schwer machte, aber dass sie deswegen am Boden zerstört war, wusste ich nicht.
Einige Minuten verweilte ich am Küchentisch und ging dann grübelnd in mein Zimmer, nur um mich dann wie meine Mom ins Bett fallen zu lassen. Schnell merkte ich wie müde ich doch eigentlich war und wollte gerade einschlafen, als mein Handy mehrere Pieptöne von sich gab. Ich wusste nicht warum, aber ich regte mich und grabschte nach meinem Handy.
Unbekannt:
Liebstes Kitty Kat, ich habe gehört, dass du die Schule verlassen hast, ohne der Hoheit Bescheid zu geben.
Ich:
Woher zum Teufel hast du meine Nummer und was willst du von mir?
Kaden:
Ach komm, war das so einfach mich zu identifizieren?
Ich:
Kein Vollpfosten schreibt Hoheit. Außer du, du Idiot.
Kaden:
Liebling, du bist echt frech. Soll ich dir den Hintern versohlen?
Ich:
Schieb dir dein Grinsen in den Arsch und sag mir, was du willst oder ich block dich.
Kaden:
Nicht so hart, Babe. Haha. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du auf die Party von Asher kommst. Laut Quelle habe ich gehört, dass deine Freunde auch kommen wollen.
Verwirrt runzelte ich die Stirn. Seit wann wollten denn meine Freunde bitte freiwillig zu einer Party? Eigentlich war niemand von uns so wirklich ein Partymensch, außer Rhett und Amanda manchmal, wenn einer von Beiden wieder in einer Phase war.
Ich:
Woher weißt du das und warum sollte ich dir das glauben?
Kaden:
Ich habe sie gefragt, Babe. Also kommst du?
Ich:
Ja, bis später.
Natürlich hatte ich definitiv nicht vor zu kommen, aber ich kannte Typen wie ihn. Wenn man schrieb, dass man nicht kam, kamen sie zu einem nach Hause und nahmen dich ganz einfach mit. Also sagst du einfach zu und verschließt alle Türen im ganzen Haus, sodass kein Mensch reinkommen konnte.
Damit schaffst du dir alle vom Hals und hast deine Ruhe, wobei ich überhaupt gar keine Lust auf Party geschweige denn meine Freunde hatte. Um den Entschluss zu festigen warf ich mein Handy unter das Bett und zog die Bettdecke über den Kopf.
☆☆☆
Hiiiiiii✌
Das Kapitel kam recht spät, aber ich arbeite mich langsam wieder rein👍👌
Jen☁
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top