Dominanz
Rias p.o.v.
Es war ziemlich kindisch, ihm die Zunge rauszustrecken, ich weiß.
Aber was sollte ich sonst tun?
Er hatte meine Handgelenke so fest umklammert, dass ich sie nicht bewegen konnte.
Seine Beine hatte er neben meinen aufgestützt, sodass meine bewegungslos aneinander gepresst dalagen.
Ihm die Zunge rauszustrecken, war also so ziemlich das einzig effektive, was ich tun konnte, um ihm meinen Trotz ihm gegenüber erkenntlich zu machen.
Hätte ich gewusst, was er dann tun würde, hätte ich es unterlassen.
Denn plötzlich beugte er sich herunter und presste seinen Mund hart auf meinen. Ich war nicht schnell genug gewesen, um den Kopf wegzudrehen. Aber wenigstens konnte ich noch die Lippen zusammen pressen.
Denn da spürte ich auch schon seine warme Zunge, die sich fordernd Einlass erkämpfte.
Ich wollte es nicht, aber etwas in mir würde am liebsten nachgeben und einen Teil meiner Wut und Frustration in diesem Kuss entladen.
Die ganze Zeit musste ich gegen seine enorme Anziehungskraft ankämpfen, musste gegen meinen eigenen Körper und seine Reaktionen antreten und mein Verlangen unterdrücken.
Als er nun einen Kuss forderte, unnachgiebig und arrogant wie eh und je, steigerte das nur noch meine Wut. Und mein Verlangen.
Schließlich öffnete ich den Mund und ließ ihn ein. Sofort nahm er die Einladung an und begann einen wilden Tanz mit meiner Zunge.
Sein Geschmack, seine Hitze und sein Geruch nahmen mich völlig ein, vernebelten mir die Sinne.
Hungrig erwiderte ich seinen heißen Kuss. Überließ mich ganz und gar dem Feuer des Verlangens.
Ich wollte ihm instinktiv mit den Händen durch die Haare fahren, doch sein Griff war stahlhart und hinderte mich daran.
Unwillig knurrte ich in unseren Kuss.
Sofort erwiderte er das Knurren.
Und ich hasste mich selbst dafür, doch sein tiefes Knurren machte mich nur noch schärfer.
Verdammt. Ich versuchte, mich unter ihm zu bewegen, ihn auf den Rücken zu drehen, doch es war zwecklos.
Und mit einem Mal wurde mir klar, was das hier werden sollte.
Dieser Bastard wollte mir zeigen, wer hier die Kontrolle hatte. Wer hier "das Alphatier" war, wie man so schön sagte.
Und so war plötzlich wieder diese Wut da, stellte das Verlangen in den Schatten.
Ich würde mich ihm ganz bestimmt nicht unterwerfen, auch nicht bei etwas so kleinlichem wie einem Kuss.
Gerade löste er seine Lippen von den meinen, sodass wir beide Luft holen konnten.
Keuchend und mit geschwollenen Lippen blickten wir uns an.
Sein Blick war von Verlangen und Lust verhangen. Aber auch Entschlossenheit funkelte darin. Eine eiserne Dominanz.
Oh, er würde mich nicht so einfach sich unterwerfen.
Entschlossen reckte ich meinen Kopf zu seinem und biss ihm in die Unterlippe. Nicht sanft, oh nein, fest.
Er keuchte auf. Etwas blitzte gefährlich in seinen grünen Augen auf, doch ich ignorierte es.
Ich würde ihm zeigen, dass ich von uns beiden diejenige war, die dominanter war. Angefangen damit, dass ich die Kontrolle über diesen Kuss übernahm.
Mit den Lippen wanderte ich von seinem Mund zu seinem Kinn, hauchte dort einen Kuss hin.
Dann wanderte ich seine Kieferlinie entlang.
Er bewegte sich nicht, sondern atmete nur schwer.
Manchmal ließ ich ihn meine Zunge spüren und biss ihm leicht in die Haut.
Ich wusste, dass es ihm gefiel. Es gefiel ihm sogar sehr.
Bei seinem Hals angekommen, gab ich mir besonders viel Mühe.
Ich leckte über seine Haut, biss ihn sanft und manchmal fester und leckte dann wieder besänftigend über die Stelle.
Er stöhnte lustvoll auf.
Ich liebte diesen Laut. Scheiße. Plötzlich überkam mich der immense Drang, ihn als meins zu markieren.
Ich stoppte keuchend. Schlechter Zeitpunkt, ganz schlechter Zeitpunkt. Ich wollte ihm zeigen, dass ich die Kontrolle hatte. Ich konnte sie jetzt nicht einfach verlieren.
Fest biss ich mir auf die Unterlippe, konzentrierte mich auf den Schmerz, um mein Verlangen zu verdrängen. Ich konnte ihn nicht markieren. Nicht ohne ihn wirklich zu akzeptieren.
"Hör nicht auf", befahl mir Damien mit rauer Stimme, die mir einen wohligen Schauer bescherte.
Ich knurrte ihn warnend an. Er machte es nicht gerade einfacher für mich, auf meinen Verstand zu hören.
Sein Hals war so nah. Sein moschusartiger Geruch umspielte meine Nase. Wie schön es doch wäre, wenn in seinem Geruch auch meiner mit vermischt wäre und so jeder erkennen könnte, dass er zu mir gehörte...
Aber nein ! Das wollte ich doch nicht!
Er war noch immer ein besitzergreifendes, manipulatives Arschloch! Das musste ich mir in Erinnerung rufen.
Er...
Plötzlich knurrte er unwillig.
Und fachte damit die Glut in meinem Inneren an.
Das war mir zu viel.
Ebenfalls knurrend entfernte ich mein Gesicht von seinem so verlockenden Hals und sah ihn wütend an.
"Runter von mir", befahl ich ihm gepresst, noch immer gegen den Drang ankämpfend, ihn endlich zu markieren.
Er verengte die Augen und musterte mich prüfend.
Dann schien ihm ein Licht aufzugehen, denn plötzlich grinste er selbstzufrieden.
"Du willst mich markieren, stimmt's?", fragte er mit einem triumphierenden Funkeln in den Augen.
Ich hasste es, dass er Recht hatte. Dass es mir so schwer fiel, ihm nicht meine Reißzähne in die Haut zu jagen.
Aber noch viel mehr hasste ich es, dass er mich so leicht durchschaute.
"Nein", knurrte ich wütend als Antwort.
Doch sein Grinsen wurde nur breiter.
"Lüg mich nicht an, Süße. Kein Grund sich zu schämen. Von mir aus kannst du mich gerne markieren. Glaub mir, ich hab rein gar nichts dagegen."
Damit beugte er sich nahe zu mir, brachte seinen Hals gefährlich in die Nähe meines Mundes.
Fuck. Schnell drehte ich den Kopf auf die rechte Seite, wandte mich von dieser teuflischen Versuchung ab.
Ganz ruhig, Ria, sprach ich mir in Gedanken gut zu, du schaffst das. Das ist gar nichts. Du bist eine Kämpferin. Du kriegst das hin.
Aber, verdammt, es war so schwer!
Nachdem ich mich noch immer nicht gerührt hatte, knurrte Damien frustriert auf.
"Du bist sturer, als du aussiehst", murmelte er unwillig, aber ich meinte auch eine Spur Anerkennung aus seiner Stimme herauszuhören.
"Nun gut, dann muss ich das eben selbst übernehmen", murmelte er leise.
Ich hatte keine Zeit, mir über diese kryptischen Worte Gedanken zu machen, denn schon lagen seine Lippen auf meinem ungeschützten Mund.
Ich konnte nicht anders, ich seufzte auf.
Dieser Kuss war ganz anders als der vorherige. Diesmal war er sanft. Zärtlich lagen seine Lippen auf den meinen. Und es fühlte sich so richtig an. Dann strich er über meine Wange, sanft wie ein Schmetterlingsflügel. Er hauchte einen Kuss auf meine andere Wange, übersäte mein ganzes Gesicht geradezu mit sanften Küssen. Er machte mich damit ganz verrückt!
So verrückt, dass ich es einfach nicht länger aushielt. Ich wollte nicht diese sanfte Tour, ich wollte seine Zähne spüren, wollte, dass er mich biss. Etwas in mir drängte geradezu nach einer Markierung. Etwas, das ganz fern von jeglicher Vernunft war.
Aber mein Hirn war zu vernebelt von den Empfindungen, die er in mir auslöste, so dass ich nicht mehr rational denken konnte. Ich konnte nur noch fühlen.
Da ich die sanfte Tour leid war, knurrte ich.
Und er verstand.
Leise und rau lachte er auf.
"Das hätte ich mir denken können, dass du es nicht sanft willst", flüsterte er rau.
Und dann fuhr er mit seinen Reißzähnen über die Haut an meinem Hals.
Es fühlte sich an, als ob er damit einen Stromschlag über meine Nerven jagen würde.
Lustvoll stöhnte ich auf.
Noch ein paar Mal fuhr er mit seinen spitzen Zähnen über meine Haut, bis er die perfekte Stelle gefunden hatte. Dort, wo mein Hals in meine Schulter überging, ließ er mich seine Zunge spüren.
Und dann plötzlich biss er zu.
Ein kleiner erstickter Schrei entfuhr mir und instinktiv bäumte ich mich auf.
Es gab keine Worte für die Empfindungen, die durch meinen Körper rasten.
Zu sagen, es wäre unglaublich, wäre noch weit untertrieben.
Heißes Feuer schien durch meine Adern zu jagen, ausgehend von der Stelle, an der er mich gebissen hatte. Es fühlte sich an, als würde ich lichterloh brennen, aber auf eine gute Art und Weise.
Da war auch Schmerz, aber zu geringfügig, um wirklich erwähnenswert zu sein. Außerdem wurde er von dem Genuss übertönt, den ich fühlte.
Glücksgefühle rasten durch meinen Körper, sodass alles in mir schäumte und kribbelte.
Erschöpft von diesen so starken Empfindungen schlossen sich meine Augen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top