Besitzergreifender Idiot
Rias p.o.v.
"Es ist wichtig, Alpha Damien", erwiderte eine männliche Stimme.
"Ich entscheide, was wichtig ist und niemand sonst. Und glaub mir, das könnt ihr auch alleine lösen", gab Damien knurrend zur Antwort.
Ich verdrehte still die Augen, während ich die Treppe hinunter ging.
Geh wieder hoch, ertönte da Damiens Stimme in meinem Kopf.
Pff. Ich war doch nicht seine Dienerin. Ich tat, was ich wollte.
Nun konnte ich den Typen genauer betrachten. Er sah gut aus, zwar nicht so gut wie Damien, aber trotzdem attraktiv.
Seine verwuschelten blonden Haare hingen ihm ins gebräunte Gesicht. Er schien viel Zeit draußen zu verbringen.
Da sah er zu mir hoch, musterte mich so neugierig wie ich ihn.
Na ja, allerdings nur für eine Sekunde, da trat auch schon Damien ihm in den Weg.
"Du guckst sie nicht an", knurrte er.
Wieder verdrehte ich die Augen. Was für ein besitzergreifender Idiot er doch war.
Schließlich war ich unten angelangt und stemmte Damien zur Seite. Na ja, versuchte es zumindest.
So langsam entwickelte ich einen unbändigen Hass gegen muskulöse Kerle. Damien stand da wie eine unverrückbare Wand.
Knurrend schob er mich hinter sich, ohne den Blick von dem Typen vor sich zu lassen.
Ich wollte gar nicht wissen, was Damien tun würde, wenn dieser Typ mir auch nur einen weiteren kurzen Blick schenken würde.
Gott, Damien verhielt sich total lächerlich.
"Damien", knurrte ich und huschte dann schnell rechts an ihm vorbei.
"Hey, ich bin...", fing ich gerade an, mich vorzustellen, als Damien mich einfing und an seine stahlharte Brust zog.
"Uff", machte ich noch und versuchte seinen Arm um meine Taille wegzudrücken. Es ging nicht. Wäre ja auch zu schön gewesen. Würde das nun immer so ablaufen?
"Sie ist meine Mate. Sie gehört mir", stellte Damien mich mit einem drohenden Unterton vor, als würde er erwarten, dass dieser Typ sogleich vorspringen und versuchen würde, mich ihm zu entreißen.
Der Junge nickte und wagte es dann, mir ein kleines Lächeln zu schenken.
"Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Luna", begrüßte er mich förmlich.
Mann, wie ich das hasste.
"Ria", erklärte ich freundlich.
"Nenn mich doch bitte Ria."
"Wie Sie wünschen", erwiderte er daraufhin.
Oh Mann, war ich 39 oder was?
"Du kannst mich duzen", sagte ich daraufhin lächelnd.
Damiens festeren Griff ignorierte ich.
"Und wie heißt du?"
Hinter mir ertönte ein leises Knurren, was ich hautnah spürte, da die Vibration seines Brustkorbs in meinem Körper widerhallte.
Ich biss mir auf die Lippe und versuchte zu ignorieren, wie sich Hitze in mir ausbreitete.
Das hier war nicht der richtige Moment.
Glücklicherweise tat Damien dem ein Ende, indem er etwas komplett Idiotisches von sich gab.
"Du brauchst seinen Namen nicht zu wissen", sagte er bestimmt.
Ich glaubte, ich hörte nicht recht.
"Ich will ihn aber wissen", gab ich genauso bestimmt von mir und versuchte den genervten Ton aus meiner Stimme herauszuhalten.
Offensichtlich hatte ich aber das Falsche gesagt. Wieder einmal...
Knurrend wirbelte mich Damien zu sich herum und drückte mich ganz nah an sich. Kein verdammtes Luftmolekül konnte so noch zwischen uns passen.
Die Hände legte ich ihm automatisch an die Schultern, um mich wegzudrücken, aber natürlich ließ seine Kraft das einfach nicht zu.
"Du gehörst mir", knurrte Damien und sah mir fest in die Augen. Wütend erwiderte ich seinen Blick.
"Du brauchst nicht den Namen eines anderen Typen zu wissen. Du..."
Ich unterbrach ihn, bevor noch mehr Bullshit aus seinem Mund kommen konnte.
"Erstens, gehöre ich dir nicht! Ich bin kein verdammtes Eigentum. Und werde es auch nie sein, also hör auf mit dieser Scheiße! Und zweitens, nur weil ich seinen Namen weiß, heißt das nicht, dass ich mich an ihn ranmachen werde oder so. Schließlich könnte ich das auch so tun."
Und wieder hatte ich das Falsche gesagt. Ich sah es daran, wie ein wütendes Funkeln in seine Augen trat.
"Du hast Recht. Du wirst immer in meiner Nähe sein und niemanden auch nur angucken, damit ich sicher sein kann, dass du mir nicht untreu wirst."
Meine Kinnlade war mir runtergefallen und mit offenem Mund starrte ich ihn fassungslos an.
Aber dieser Moment verging.
Stattdessen machte sich eine unglaubliche Wut in mir breit.
"Wenn du das tust, wirst du es bereuen, und zwar sowas von!", drohte ich ihm knurrend.
Doch er zog nur unbeeindruckt eine Augenbraue hoch.
"Ach ja? Und was willst du dagegen tun?", fragte er arrogant.
Am liebsten hätte ich geschrien. Er war so ein Arschloch!
Doch stattdessen machte ich etwas anderes. Blitzschnell hob ich mein Knie und traf ihn mit voller Wucht genau dort, wo es am meisten weh tat.
Das hatte er nicht kommen sehen.
Schmerzhaft holte er scharf Luft, schaffte es aber, sich sonst nichts anmerken zu lassen.
Wahrscheinlich wollte er vor einem Rudelmitglied nicht schwach wirken.
Es war mir egal. Wieder hob ich mein Knie, um ihn nochmals zu treffen, aber diesmal war er vorbereitet.
Blitzschnell befand ich mich an der Wand neben der Haustür gepresst, während er meine Beine hochhob und sich um die Hüfte schlang.
Mit einem unheilverkündenden Glitzern in den Augen kam er mir näher und flüsterte mir schließlich leise ins Ohr.
"Das hat wehgetan. Später wirst du das gefälligst wiedergutmachen. Ich bin sicher, dein Mund ist auch noch zu was anderem fähig, als mir zu drohen."
Empört schnappte ich nach Luft und wollte ihm gerade meine Meinung geigen, von wegen ich würde ihm einen blasen.
Aber dazu kam es nicht, denn dieser Typ räusperte sich ein wenig unbehaglich.
Den hatte ich ja ganz vergessen.
Damien sah ihn kalt an.
Ein wenig nervös sagte der Typ:
"Wegen dieser Sache..."
"Kümmert euch selbst drum", unterbrach ihn Damien kurz und knapp und wandte sich dann wieder mir zu.
Ich war damit natürlich ganz und gar nicht einverstanden.
Also umklammerte ich Damiens Schultern, versuchte ihn mit meinen Nägeln zu verletzen und meine Beine wieder auf den Boden zu stellen.
Ich schaffte es, seine Haut ein wenig aufzuschürfen, aber das hatte nicht den gewünschten Effekt.
Im Gegenteil, das Feuer in seinen Augen loderte nur noch heller, was seine Wirkung auf meinen Körper nicht verfehlte.
Aber das ignorierte ich wie schon so oft.
Meine Beine jedoch kriegte ich einfach nicht aus seinem Griff.
Unwillig knurrte ich auf, dann drehte ich mich zu dem Typen um, der sich gerade langsam entfernte.
"Hey", rief ich und er blieb abwartend und wachsam stehen.
"Um was geht's? Vielleicht kann ich ja helfen, schließlich ist das meine Aufgabe als Luna."
Beim letzten Teil sah ich Damien vielsagend an.
Doch er zog nur eine Augenbraue hoch.
"Du kannst deine Stellung als Luna erst antreten, wenn du mich markiert hast", erwiderte er kühl.
"Was für ein bullshit!", spie ich aus.
Doch er drehte mir nur auffordernd den Hals zu.
Idiot.
"Diese Regelung gibt es nicht!", knurrte ich, aber er lächelte nur gefährlich.
"Bei meinem Rudel schon", erwiderte er.
Wütend knurrte ich. Aber ich hörte sofort auf, als ich etwas Hartes an meiner Mitte spürte.
Überrascht schnappte ich nach Luft.
"Ich hab dir gesagt, dass ich es mag, wenn du knurrst", flüsterte Damien leise.
Ich schluckte schwer, und grub Damien meine Nägel noch mehr ins Fleisch, wollte mir gerade wieder Krallen wachsen lassen, als Damien warnend knurrte.
"Mach das noch einmal und ich werde dich jetzt gleich hier an dieser Wand nehmen", verkündete er.
Geschockt starrte ich ihn an. Das war nicht sein Ernst, oder?
Wir haben Publikum, erinnerte ich Damien.
Doch er lächelte nur schmallippig.
Nicht mehr, gab er zurück.
Überrascht drehte ich den Kopf und tatsächlich: der Typ war verschwunden.
Scheiße. Das sah gar nicht gut aus.
Damien lächelte bitter, als ich den Kopf wieder zu ihm drehte.
Damiens p.o.v.
Ria schluckte schwer, während sie mich taxierte. Sie versuchte offenkundig herauszufinden, ob ich es ernst meinte.
Oh, sie würde schon bald erkennen, dass ich nie bluffte.
Ich war mehr als bereit, sie jetzt gleich zu nehmen. Das einzige, was mir an dieser Sache nicht gefiel, war, dass sie nicht gerade freudig wirkte.
Ich wusste, sie würde es genießen, schließlich war ich gut in dem, was ich tat. Nein, nicht nur gut, sondern herausragend.
Sie würde süchtig nach mir werden.
Das war mir klar. Doch ich kannte sie lange genug, um zu wissen, dass sie es nicht zugeben würde. Sie war zu stur dafür. Wahrscheinlich würde sie auch wieder dagegen ankämpfen, wegen ihres verdammten Stolzes und dieser verdammten Sturheit.
Ich hasste es, dass sie es nicht einfach zulassen wollte, dass sie sich mir nicht einfach hingab.
Es war ihr Schicksal, mir zu gehorchen, sie war dazu geboren. Also sollte sie es verdammt nochmal akzeptieren!
Sie zögerte es doch nur hinaus.
Irgendwann würde sie mich sowieso lieben und offen dazu stehen. Sie würde darum betteln, in meiner Nähe sein zu dürfen und sich nicht mehr dagegen wehren.
Sie konnte also gleich jetzt damit anfangen.
Aber natürlich wäre das zu leicht.
Wie gut fur sie, dass ich Herausforderungen liebte.
Die machten viel mehr Spaß.
Schließlich schien Ria zu erkennen, dass ich es ernst meinte und reckte unerbittlich den Kopf.
"Dann tu's doch", zischte sie zornig.
Verblüfft sah ich sie an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber sie redete sogleich weiter.
"Tu's und du wirst es für den Rest deines erbärmlichen Lebens bereuen. Tu's und ich werde dich nie freiwillig anrühren. Tu es und ich werde dich für immer hassen!"
Stumm blickte ich in ihre vor Wut blitzenden Augen.
Mutig, mir das so ins Gesicht zu werfen, mir so sehr zu drohen.
Und unglaublich sexy. Am liebsten würde ich sie jetzt küssen. Und das tat ich dann auch.
Hart trafen meine Lippen auf ihre. Sie wollte den Kopf wegdrehen, doch ich ließ es nicht zu, nahm ihren Kopf in eine Hand und hielt ihn fest.
Unerbittlich lagen meine Lippen auf den ihren, bestimmt fuhr meine Zunge über ihre Lippen, verlangte Einlass.
Und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, gewährte sie ihn mir knurrend.
Stürmisch trafen unsere Zungen aufeinander, kämpften geradezu miteinander.
Ich verlor mich ganz in ihrem unglaublichen Geschmack, in dem heißen Feuer, das mich brennen ließ.
Es war unglaublich heiß.
Bis sie mir in die Zunge biss.
Ruckartig zuckte ich zurück, schmeckte Blut im Mund. Verdammt. Dieses kleine Biest hatte mir tatsächlich auf die Zunge gebissen!
Und sie bereute es nicht mal, das sah ich ihr ganz genau an.
Nein, ihr schadenfrohes Grinsen sprach Bände.
Böse knurrte ich. Das würde sie noch bereuen!
Doch sie lehnte sich zu mir und flüsterte mir mit leiser und verführerischer Stimme ins Ohr:
"Ich bin nicht dein Eigentum. Merk dir das, Arschloch."
Dann grub sie mir ihre Fingernägel in den Arm, sodass ich ihr Bein losließ.
Anmutig löste sie sich von mir und ging die Treppe hoch, ohne sich auch nur ein Mal zu mir umzudrehen.
Währenddessen blickte ich ihr nach.
Und wieder einmal bemerkte ich, dass Ria etwas ganz Besonderes war.
Sie war mehr als nur eine Herausforderung.
Sie war eine heiße, unglaubliche Herausforderung.
Und sie gehörte nur mir.
Es würde mir ein immenses Vergnügen bereiten, sie für mich zu gewinnen, sie mir ganz und gar zu unterwerfen.
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