E I N S

"Edward... oh Prinz Edward," säuselte eine mystische Stimme. "Oh Edward, du solltest besser deine Augen öffnen, bevor ich die Geduld verliere. Oh Edward. Prinz Edward." Es herrschte Stille, und von dem auf dem rauchigen Boden liegenden Mann kam keine Bewegung. "Öffne deine Augen!" befahl die Stimme jetzt, und Edwards Augen öffneten sich sofort, und er stieß einen schweren Seufzer aus. Er lag still da, verstand nicht, was passierte, bis er einen Blick auf seine Umgebung warf. Er sprang sofort auf die Beine, fühlte sich leicht und rieb sich die Schläfe, schloss die Augen und schüttelte den Schwindel ab.

Er öffnete seine Augen erneut und schaute sich um. Überall war Rauch, kein einziges Gebäude in Sicht, und er schaute auf seine Füße. Es sah so aus, als würde er auf den Wolken stehen, aber er konnte den verhärteten Boden spüren und runzelte die Stirn. Er schaute erneut nach oben, es gab keinen klaren Himmel, nur Rauchwolken. Er bewegte sich vorwärts, aber nachdem er sich für Stunden bewegt hatte, schien es, als hätte er keinen Zentimeter zurückgelegt und war wieder dort angekommen, wo er angefangen hatte. 

Edward schüttelte den Kopf und nahm diesmal seinen rechten Fuß, aber wie zuvor fühlte es sich an, als würde er einfach im Kreis herumgehen. Es war ein wenig neblig und offensichtlich bewölkt oder besser gesagt rauchig. Er konnte niemanden oder irgendetwas sehen. Es war, als wäre er allein im Universum, aber er war sich sehr sicher, dass er gerade eine Stimme gehört hatte, die nach ihm rief.

Er versuchte sich zu erinnern, wie er dorthin gekommen war, aber seine Erinnerung schien bruchstückhaft und er konnte es nicht genau einordnen. Er dachte intensiver nach und hörte erst auf, als er Kopfschmerzen bekam. Er griff sich an den Kopf, stöhnend vor Schmerz, als er versuchte, den Schmerz zu betäuben. Nach einigen Minuten konnte er sich wieder aufrecht hinsetzen und beschloss, seine Umgebung erneut zu erkunden.

Stunden vergingen, aber er steckte immer noch an derselben Stelle fest. Niemand war bei ihm, nichts war in Sicht, und er konnte immer noch nicht herausfinden, wie er überhaupt dorthin gekommen war. Er war gegangen, gerannt, alles getan, aber es schien immer, als wäre er am selben Ort, als hätte er keinen Schritt getan. Er wusste, dass ihm etwas fehlte, etwas Wichtiges, etwas Wesentliches. Er verspürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust, und seine Hand griff reflexartig danach. Entweder ihm fehlte etwas, oder es könnte... jemand fehlen.

Glimpfliche Bilder blitzten ihm durch den Kopf, und es war so schmerzhaft, dass er einen schmerzhaften Schrei ausstieß und sich den Kopf packte, in der Hoffnung, dass die Erinnerung aufhören würde. Er keuchte schwer, seine Augen fühlten sich an, als würden sie ihm aus den Augenhöhlen herausquellen, als es vorbei war. Er schaute nach oben, der Schweiß tropfte von seiner Stirn, wo in aller Welt könnte er sein, und wie ist er dorthin gekommen? Er schloss die Augen, keuchte immer noch leise, als er auf den Rücken fiel und das Bewusstsein verlor.

"Edward, oh Edward. Öffne deine Augen", erklang die Stimme erneut, und er öffnete seine Augen. Er riss mit einem Keuchen hoch, ein schrecklicher Schmerz in seiner Brust, und er griff fest danach, sein Gesicht vor Schmerzen verzerrt, und er konnte nicht anders, als zu jaulen, laut vor Schmerzen zu stöhnen. Nachdem es sich wie Stunden anfühlte, hörte der Schmerz endlich auf, und er erkannte schmerzhaft, dass er immer noch am selben Ort war. Die Wolke schien sich dieses Mal aufgehellt zu haben, aber es gab immer noch kein Sonnen- oder Mondlicht oder irgendein Licht, das ihm zumindest die Tageszeit oder das, was möglicherweise vor sich ging, hätte wissen lassen können.

Er zog sich auf seine Füße hoch und beschloss, es erneut zu versuchen. Vielleicht gab es etwas, das er gestern übersehen hatte - falls es gestern war -, das ihm endlich helfen könnte zu verstehen, was vor sich ging und vielleicht - nur vielleicht - ihm sagen könnte, wer er ist oder war, was auch immer hilft. Er ging jedoch stundenlang, und er befand sich wieder an seinem Platz, es fühlte sich nicht so an, als hätte er sich tatsächlich bewegt. Er gab auf, als seine Beine nicht mehr konnten, und setzte sich auf den wolkigen Boden, seine Knie an die Brust gezogen.

"Oh Edward, es ist Zeit aufzuwachen", rief die mystische Stimme wieder, und er stöhnte. Aus irgendeinem Grund wollte er nicht wieder aufwachen, was macht das für einen Unterschied? Doch ein bestimmter Teil von ihm zwang ihn, seine Augen zu öffnen. Wer weiß, vielleicht würde sich alles als ein Traum herausstellen. Als er jedoch die Augen öffnete, bereute er es, denn er befand sich immer noch am genau gleichen Ort. Der Ort mochte im Raum weitläufig sein, aber irgendwie fühlte es sich klaustrophobisch an, schließlich machte es keinen Unterschied, ob genug Platz vorhanden war oder nicht. Es war immer noch ein Gefängnis, ein Gefängnis, in dem er nicht einmal die Wächter oder seine Mitgefangenen sehen konnte.

Er setzte sich hin, die Blitze kamen wieder, und er bereitete sich auf den Schmerz vor. Überraschenderweise kam der Schmerz jedoch nicht so stark, wie er gedacht hatte, und er erhaschte sogar einige Blicke auf das, was in den Bildern vor sich ging. Er sah sich in dem, was wie eine Lichtung aussah, und dann sah er, wie er in die Brust gestochen wurde. Diesmal verspürte er einen grausamen Schmerz in seiner Brust und fiel auf den Rücken, wand sich mit den Händen fest auf der Brust liegend auf dem Boden. "Ah", schrie er vor Schmerzen, seine Augen brannten rot vor Tränen, und er presste seinen Mund fest zu, biss auf seine Zunge, um sich daran zu hindern, erneut laut aufzuschreien. Kurz bevor er vor Schmerzen ohnmächtig wurde, sah er einen Wolf, einen schneeweißen Wolf.

"Edward, steh jetzt auf, es ist Zeit aufzuwachen."

Edward stöhnte und setzte sich auf. Er fragte sich, wie lange die Folter noch dauern würde. Er konnte nicht einmal sagen, wie lange es bis jetzt gedauert hatte. Nach seiner Berechnung könnten es Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre gewesen sein, und dennoch war es jedes Mal dasselbe. Er würde ohnmächtig werden, entweder vor Schmerzen oder Erschöpfung, und dann würde ihn diese Stimme wieder aufwecken, nur um alles von vorne zu durchlaufen.

Diesmal jedoch, als er an den schneeweißen Wolf dachte, fühlte er... Sehnsucht. Er runzelte die Stirn und stellte sich den Wolf erneut in seinem Kopf vor. Das Fell war weißer als der Schnee und so geschmeidig, dass er spürte, wie seine Finger juckten, es zu berühren, zu streicheln. Eine Welle des Schmerzes überflutete erneut seine Brust, aber es war nicht wie der andere Schmerz. Der Schmerz war von Sehnsucht erfüllt, erfüllt von Traurigkeit, dass er vielleicht etwas zurückgelassen hatte, dass er etwas im Schmerz zurückgelassen hatte. Was hat es mit seiner Geschichte mit dem Wolf auf sich? Warum macht es ihn traurig und lässt ihn danach verlangen?

Er seufzte, rieb sich die Schläfe und schüttelte den betäubenden Schmerz ab, zwang sich auf die Beine. Er musste immer noch einen Weg finden, um von dort zu entkommen, wenn auch nur, um den Wolf zu finden. Vielleicht würde es ihm sagen, wer er ist und was er dort möglicherweise tut. Er ging stundenlang umher, traf jedoch immer dasselbe Schicksal wie immer. Er sank auf den Boden, ohnmächtig vor Erschöpfung.

Zum ersten Mal träumte er. Er träumte, dass er auf einer Lichtung war, er kämpfte gegen einige Leute. Es sah so aus, als wollten sie ihn töten, sie warfen ihm tödliche Moves, tödliche Tritte entgegen, und selbst war er überrascht, wie er dem gesamten Angriff auswich. Sie schienen ihn in der Überzahl zu haben, aber das war für ihn kein Problem, denn er tötete sie. Sie schienen ihm nicht gewachsen zu sein. Er wachte von selbst auf, ohne dass die Stimme ihn diesmal rief. Er war jedoch von seinem Traum verwirrt. Wie konnte er so stark sein und sich dennoch an nichts davon erinnern? Woher hatte er die Kraft oder noch wichtiger, wohin ging die Kraft? Warum kann er solche Kräfte nicht durch seine Adern fließen fühlen? Er hatte den schneeweißen Wolf wieder gesehen, was hat es damit auf sich? Was hat es mit ihm zu tun?

"Du musst dich erinnern, Edward", hörte er und sein Kopf ruckte hoch. Es war diese Stimme, die ihn immer aufweckte. Zum ersten Mal sprach es zu ihm, als er bei Bewusstsein war.

Er sprang auf die Füße, schaute zum wolken-/rauchverhangenen Himmel. "Wer bist du?"

"Oh Edward, alles zu seiner Zeit. Du musst deine Erinnerung zurückbekommen, bevor du Fragen stellst."

"Wo bin ich?"

"Oh Edward, so ungeduldig. Verstehst du nicht, was ich gerade gesagt habe?"

Natürlich verstand er das, er verstand es fehlerfrei, aber wie könnte er die Chance verpassen, endlich von dort herauszukommen? Oder auch nur zu wissen, wo er war. "Hast du mich hierhergebracht?" fragte er, aber es kam keine Antwort. "Ich rede mit dir. Hey, hey! Antworte mir!" schrie er, drehte sich um und spürte, wie der Stress ihn übermannte. Könnte die Stimme ihn wieder verlassen haben? Ganz allein an diesem verdammten Ort? War das wie sein eigenes Purgatorium? Wer war der weiße Wolf? Und warum stockte sein Herz jedes Mal, wenn er an ihn dachte? So viele Fragen und keine Antwort, und dennoch steckte er an einem Ort fest, ohne auch nur die Chance zu haben, selbst Antworten zu finden. Er sackte auf den Boden, fühlte den Schmerz, den Ärger und vor allem die Einsamkeit, die über ihn hinwegschwappten.


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Hinweis der Autorin:

Ich hoffe, euch gefällt dieser Teil so wie der erste Band :) Ganz viel Liebe ❤️ Und bitte, eine Sache noch, vergesst nicht, die Kapiteln zu voten, zu kommentieren und mir zu folgen. Vielen Dank ❤️ (und die Übersetzerin freut sich natürlich auch darüber 😉)

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