29.Kapitel

Danke für die 100k❤
Heute Mal extra lang ;*

Mein Ziel. Seit einer Ewigkeit liege ich nun hier herum und starre an die Decke. Ich habe wirklich keine Ahnung wie spät es ist oder wie lange ich schon hier eingesperrt bin, aber es fühlt sich ewig an. Meine Gedanken kreisen unentwegt nur um dieses Wort Ziel. Ziel. Ziel. Ziel. Ich denke so intensiv über dieses Wort nach, dass ich schon richtig Kopfschmerzen habe.
Was ist mein Ziel? Ich habe einfach keine Ahnung. Und das macht mir eine so verdammte Angst, dass ich am liebsten alles hinschmeißen und mich irgendwo verkriechen würde. Ich habe Schuldgefühle gegenüber Markus, einfach nur weil ich an dem Zweifel was ich für ihn tun würde. Sollte ich nicht als seine Schwester für absolut jedes Opfer bereit sein wenn es um ihn geht? Wieso habe ich das Gefühl das ich das nicht kann? Alles für ihn aufgeben, obwohl er alles für mich gegeben hätte. Er ist tot, ich lebe. Das muss einen Grund haben. Es muss einen tieferen Sinn dahinter geben, wieso ausgerechnet ich noch am leben bin und nicht sie, Mum, Dad, Markus. Wieso kann es nicht einfach einen Anleitung geben 'Wie lebe ich mein Leben richtig, Aufgaben und Ziele', ich könnte die echt gebrauchen. Einfach einen Wegweiser, der mir sagt was ich tun soll. Ich wusste es eigentlich noch nie, was genau ich tun sollte. Ich habe nie viel darüber nachgedacht was ich tue, ich habs einfach getan. Es war mir egal, was hatte ich auch zu verlieren? Irgendwie hat diese Tatsache einen komischen Nachgeschmack, das ich eigentlich wenn man so genauer drüber nachdenkt wirklich nichts besitze für das es sich zu leben lohnt, ich habe absolut nichts zu verlieren. Keinen eigenen Besitz, keine wirklichen Freunde, keine Familie, nichts. Da ist nichts. Da bin nur ich, Catalina. Ein 17 jähriges Mädchen mit blondem Haar, nicht mehr, nicht weniger. Ich putze Vampiren förmlich den Arsch ab und in meiner Freizeit muss ich ihnen anderweitig dienen, ist das wirklich alles zu was ich bestimmt bin? Habe ich dafür als einzige überlebt? Was werde ich mal hinterlassen können wenn ich sterbe? Gibt es da überhaupt was? Ist es nicht so, dass wenn man stirbt, man etwas hinterlässt? Aber ich habe nichts, was ich hinterlassen könnte. Wenn ich jetzt sterben würde, hätte ich nicht einmal Menschen die um mich trauern würden. Ich wäre einfach weg und niemand würde mich vermissen geschweige denn um mich trauern. Meine Familie wäre dann einfach völlig ausgelöscht, als hätten wir nie existiert. Ich hätte nie existiert.

Irgendwann schien ich dann doch eingeschlafen zu sein, denn ich erwache mit höllischen Rücken- und Nackenschmerzen. Ich blinzele müde einige Male, bis mein Blick wieder klar wird. Tatsächlich liege ich immernoch auf dem Boden. Bequem.
Ich fahre mir einmal durch die Haare und drücke mich dann vom Boden ab. Ouhhh... Unangenehm... Es tut ja wirklich alles weh! Erschöpft stöhne ich auf, hoffentlich kommt mal gleich einer und lässt mich raus, ich halte es hier nämlich keine Sekunde länger aus!
Und tatsächlich, nur wenige Minuten später wird die Tür schwungvoll aufgestoßen und der aggressive Sonnenschein von gestern streckt ihren Kopf herein. Schadenfroh wie eh und je schickt sie mich sofort zu meinem Putzwagen natürlich nicht ohne vorher nochmal einen abschätzigen Kommentar über mich abzugeben. Einfach nur übermüdet und genervt schlurfe ich also zum kleinen Abstellraum, wo alle Putzutensilien zu finden sind und schnappe mir meinen Wagen. Je schneller ich fertig werde, desto schneller komme ich unter die Dusche und ins Bett. Eine wirklich gute Aussicht. Hoffen wir mal es kommt diesmal auch nichts mehr dazwischen, noch so eine Nacht überlebe ich nämlich nicht. Ebenso hoffe ich einfach das Noah meine Einladung gestern nicht angenommen hat und nicht in mein leeres Zimmer gekommen ist, ich hoffe er kommt nicht auf die Idee mich heute zu suchen sondern belässt es einfach vorerst dabei. Denn wie bereits gesagt, möchte ich einem Gespräch so lange aus dem Weg gehen, bis ich weiß wie es weitergeht.

Der heutige Arbeitszeit zieht sich wirklich extrem, stellenweise habe ich das Gefühl Die Zeit vergehen überhaupt nicht. Umso glücklicher bin ich, als ich nach 12 Stunden harter Arbeit endlich müde in mein Bett fallen kann. Meine Schuhe schleudere ich ans andere Ende des Raumes, ebenso wie meine kleine Schürze. Wie kann ein Mensch denn soooo müde sein? Am liebsten würde ich mich direkt in die Kissen kuscheln und schlafen, allerdings sollte ich vorher dringend duschen und mir bequemere, saubere Kleidung anziehen. Gesagt, getan. Innerhalb weniger Minuteb stehe ich unter der Dusche und lasse das heiße Wasser meine Sinne betäuben. Das leise Plätschern des Wassers, das auf meine Haut prasselt, der zarte Duft von Vanille, der in der Luft liegt und die wohlige Wärme lassen mich für einen Moment meine Gedanken ausschalten. Ich schließe die Augen und genieße diesen kurzen Augenblick des inneren Friedens, auch wenn es nur wenige Minuten sind, so brauche ich sie doch. Dieses krampfhaft herausfinden was ich wirklich will, tut weder mir noch meiner Entscheidungsfindung gut.

Nach dem Duschen und Haare föhnen ziehe ich mir einen warmen Pyjama über und kuschelte mich unter die flauschige rosa Decke. Wow, ich hätte nie gedacht wie dankbar ich mal für ein Bett sein würde... Meine Rückenschmerzen sind zum Glück nur noch leicht spürbar und lassen sich gut durch diese weiche Matratze ignorieren. Meine Lider werden immer schwerer und ich gebe mich der völligen traumlosen Dunkelheit hin.
"Hey... Psshht... Spiel-äh.. Catalina.." Ich spüre wie irgendwas an meinem Arm zieht und ich versuche grummelnd den Eindringling weg zu schlagen, jedoch ohne Erfolg. "Wach auf.." höre ich es wieder, nach einem weiteren unsanften Rütteln schlage ich dann auch müde die Augen auf und blinzele in die Dunkeheit hinein, wer sollte mich mitten in der Nacht bitte wecken?
Doch ich brauche nich lange um meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen und suche den Raum nach dem Unruhestifter ab. Sofort erstarre ich als ich in diese goldenen viel zu schönen Augen sehe, die mich so vertraut von der anderen Seite des Zimmers mustern. Ich will seinen Namen sagen, doch kein Ton verlässt meine Kehle, zu überwältigt bin ich von seiner Anwesenheit. Ihm fallen seine schwarzen Locken wie immer wirr ins Gesicht. Er trägt ein enges weißes T-Shirt und eine graue Jogginghose, so lässig habe ich ihn noch nie gesehen. Er macht selbst den Eindruck als wäre er eben erst aufgestanden, was ihm auf komische Weise echt viel zu gut steht. Verdammt er sieht heiß aus. Allerdings verwirrt mich sein auftreten etwas, dieses selbstsichere Grinsen fehlte ebenso wie seine sarkastischen Bemerkungen. Er wirkt fast wie ein kleiner Junge, der bereit ist zu beichten, wie er so dasteht im schwachen Mondlicht und mich still ansieht. "Tut mir leid das ich dich geweckt habe... Ich dachte nur weil du ja gestern nicht da warst.. Ich weiß auch nicht.." Er kommt vorsichtig auf mich zu und setzt sich auf die Bettkante mit genügend Sicherheitsabstand zwischen uns. Irgendwas ist anders an ihm, an seiner Stimmung, seinem Auftreten. Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund habe ich nicht das Bedürfnis ihn anzuschreien und ihm vorzuwerfen, dass er mich hat sitzen lassen, sondern will ihm einfach nur zuhören. Denn ich denke er hat einiges zu sagen. So wirkt es zumindest. Das hier ist kein Treffen wie noch vor fünf Wochen, das hier ist ernst. Ich muss einige Male schlucken bevor ich eine Antwort heraus bekomme. "Ich.. du.. Ist nicht schlimm, tut mir leid wegen gestern, ich wurde aufgehalten." Wieso entschuldige ich mich? Diese Trulla sollte sich entschuldigen... "Kein Problem, ich hab mir nur irgendwie Sorgen gemacht als du nicht gekommen bist und dann hab ich dich heute auch nicht im Palast gesehen... Da dachte ich ich komme eben jetzt. Ich weiß nicht, ich musste irgendwie wissen ob es dir gut geht." Er zuckt mit den Schultern und beißt sich dann nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. Was ist los mit ihm? "Wie gesagt war eigentlich auch nicht so geplant... Du warst also gestern wirklich hier?" Er nickt. "Natürlich, schulde ich dir ja auch irgendwie, oder nicht? Die letzte Zeit war ja schon etwas verworren, nicht nur für dich." Nun nicke ich. "Also?" Frage ich ihn und sehe ihn abwartend an, ich muss jetzt wissen wieso er so komisch ist, da muss meine Entscheidungsfindung auch mal hinten anstehen. "Naja ich glaube ich muss mich für mein Verhalten entschuldigen, ich meine für alles. Das auf dem Ball, keine Ahnung wieso ich mich so aufgeführt habe oder auch das mit dem Kuss... Ich hab dir ja bereits gesagt das ich dir aus dem Weg gehen musste, weil es zu gefährlich wurde. Aber ich weiß es ist einiges schief gelaufen..." Irgendwie versetzt es mir einen kleinen Stich als ich höre, wie er sich für den Kuss entschuldigt, als wäre er ein Fehler gewesen. Halt. Warte.. Es war ein Fehler. Für uns beide wäre es ein Grund hingerichtet zu werden, absolut und ohne Zweifel falsch. Oder? "Ja es ist einiges schief gelaufen.. Seit ich hier bin hat sich aber auch einfach so vieles geändert." Sage ich ehrlich und spiele mit dem Saum der Bettdecke. "Ja, stimmt. Aber du musst mir glauben das ich immer ehrlich war, ich wollte wirklich von Anfang an nur eine gute Freundin... Ich weiß nicht was mich da geritten hat, du warst verletzt, ich hätte diesen schwachen Moment nicht ausnutzen dürfen und danach abhauen dürfen. Das war einfach Feige." Autsch. Mehr als Autsch. Auaaaaaa. Fühlt sich so ein Korb an? Wurde ich gerade gekorbt? Aber geht das überhaupt? Schließlich hat er mich geküsst und dann sitzen lassen, kam dann zurück und hat mich komisch angeflirtet, jetzt sitzt er mir gegenüber und bezeichnet mich als Freundin und den Kuss als Fehler. Wow. Wow. Wow. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ah doch, AUTSCH. "Ich muss zugeben am Anfang dachte ich wirklich wir könnten Freunde werden, so komisch das jetzt auch klingt. Es hat einfach so gut gepasst, man kann sie mit dir soo gut unterhalten und du bist so anders als alle die ich kenne. Aber irgendwie habe ich bei jedem weiteren Gespräch mehr und mehr gemerkt, dass ich nicht mehr nur reden will... Oh man wie das klingt." Er fährt sich nervös durch die Haare. Warte, was? Nervös? Noah und Nervös? Gibts das überhaupt? Sonst ist er doch immer so selbstsicher, weiß genau was er tun und sagen muss. Was ist bloß los mit ihm? Und was zum Teufel versucht er mir gerade zu sagen? Ich hatte in meinem Leben definitiv zu wenig von solchen Arten von Unterhaltungen, generell jegliche Art von Konversation. Erst der Gefühlsausbruch des Prinzen, jetzt das hier... Was soll ich davon halten? Wie war das mit, ich rede nicht mit ihm bis ich mich entschieden habe? Ja... ich und meine guten Vorsätze. "Das ist jetzt echt schwerer als ich gedacht habe, sieh mich nicht so an." Er lacht leicht und reißt mich somit aus meiner starre in die ich unbemerkt gefallen war. "Sry.." flüstere ich und konzentriere mich dann wieder auf das, was er mir sagen will, auch wenn ich irgendwie Angst davor habe. "Ich kann mich nicht von die fernhalten und das will ich auch gar nicht. Ob du dem Prinzen gehörst hin oder her, ich will dich und ich werde diesem arroganten Spasten nicht auch noch gehorchen. Es ist mir völlig gleich ob es ihm passt, ob ich dafür hängen werde, es interessiert mich nicht. Aber als ich dich damals geküsst habe... Das hat irgendwas ausgelöst und ich will herausfinden was das ist." Ich blinzele, oft, um zu realisieren ob das vor mir gerade wirklich Noah ist und nicht einfach nur irgendeine Erscheinung. Das Blut beginnt mir in den Ohren zu rauschen und für einen Moment ziehen alle Erinnerungen seit ich an diesem Ort angekommen bin an mir vorbei. Jofan, Noah, das Schloss, der komische Typ dem ich zur Flucht verholfen habe, meine Verletzungen... Alles scheint auf einmal so surreal. Es sind zwar erst einige Monate vergangen, aber es fühlt sich an wie ein ganzes Leben, ein völlig neues Leben.
Und diese Konversation gerade scheint mir wie der Wegweiser, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe. Er ist meine Anleitung. Mein Mund fühlt sich ganz trocken an. Eigentlich kenne ich ihn doch gar nicht, nichts weiß ich über ihn, oder über sein Leben. Ich weiß über Noah noch weniger als über den Prinzen und das soll schon wirklich was heißen. Trotzdem fühlt sich dieser Moment gerade mit ihm vertrauter an, als alles davor. Obwohl er ein Fremder ist. Aber bin ich das nicht auch für ihn? Eine Fremde. Zwei Fremde, die in dieser kaputten Welt irgendwie zueinander gefunden haben und versuchen zu überleben.
Er lächelt, ich lächle zurück. Eine so kleine Geste, die so viel Ehrlichkeit und Gefühl in diesen Moment legt, das gar keine Worte mehr nötig sind. Das mit Jofan und das alles können wir ja auch noch wann anders klären...
Er krabbelt langsam auf dem Bett näher zu mir, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt ist und unsere Lippen zusammen finden. Augenblicklich schießen diese kleinen Stromstöße durch meinen Körper, zwischen dem letzten Kuss und dem hier ist definitiv zu viel Zeit vergangen. Bis heute hatte sich etwas noch nie so richtig angefühlt wie dieser Kuss, obwohl es mit Abstand das falscheste war, dass ich je getan habe.

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Bella :*

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