Chapter 41

Ginny saß an dem Platz, den sie auch bei den Mahlzeiten innehatte und war unglaublich nervös.
Endlich trat Tom ein, schenkte Ginny ein Lächeln, das niemand außer ihr als ein solches erkannt hätte, und setzte sich. Er ließ seinen Blick schneidend kalt über die Versammelten schweifen, die darunter sichtlich schrumpften, nur Ginny nicht, doch selbst sie konnte sich eines unruhigen Herumrutschens nicht erwehren.
„Wo ist Severus?", zischte er, auf einmal genervt.
Tatsächlich war der Platz zwei Stühle rechts von Ginny verlassen.
Bellatrix verkündete schadenfroh: „Zu spät."
Ginny grinste. Das schien ja immer häufiger so zu sein. Leise meldete sie sich: „Mylord, wenn ich etwas sagen dürfte?"
Er nickte gnädig. „Darfst du."
„Professor Snape muss immer erst Hogwarts und somit die Appariergrenze verlassen und kann dann, wie wir alle, auch nur vors Manor apparieren, daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass er zu spät kommt", verteidigte die Weasley ihren Lehrer.
Tom nickte langsam. „Das würde sein häufiges spätes Auftauchen erklären."
Die Tür flog auf. Severus. Er setzte sich wortlos.
Nun konnte endlich begonnen werden: „Schön, dass wir endlich vollzählig sind. Pius, gibt es Neuigkeiten aus dem Ministerium?"
Während Tom sich in Ruhe Bericht erstatten ließ, was Ginny ziemlich langweilig fand, schlängelte Nagini sich an Ginnys Stuhllehne hoch.
„Hi", sagte Ginny kaum hörbar.
Die Schlange kuschelte sich ein wenig an Ginnys schwarzes, Todesser-typisches Kleid. Mehr und mehr verstand Ginny, warum Tom an dem Tier so viel lag.
Auf einmal wurde ihr Name genannt: „... Ginny ist nun eine vollwertige Todesserin und darf nicht mehr als Blutsverräterin bezeichnet werden – was nicht heißt, dass ihr es vorher durftet! Habe ich mich klar ausgedrückt, oder muss ich noch deutlicher werden?"
„Nein, Herr", antwortete Macnair unterwürfig. Die anderen Todesser murmelten ebenfalls etwas Bejahendes vor sich hin.
Tom wandte sich an Ginny: „Du kennst deine Aufgabe: Schüler in Hogwarts rekrutieren. Wie sieht es damit aus?"
Sie setzte sich etwas aufrechter hin und schickte Nagini mit einem Fingerzeig zu ihrem Freund. „Ich habe schon einige Slytherins und Ravenclaws beobachtet, aber sie müssen erst noch überprüft werden."
„Damit du nicht auffliegst, werden Severus und Draco sie fragen, ob sie uns beitreten wollen", meinte Tom nachdenklich.
Ginny nickte. „Ja, das wäre hilfreich."
„Gut, dann wird das so gehandhabt. ... Bella, Rodolphus, Rabastan? Ich habe eine Mission für euch."

***

„Ginny, Severus? Bleibt ihr bitte noch hier?", rief Tom sie zurück, als hätten sie nichts ausgemacht, um die restlichen Todesser keinen Verdacht schöpfen zu lassen, denn niemand außer den beiden sollte etwas von der Verwandlung wissen.
Tom führte sie eine Kellertreppe hinunter in einen Raum, auf dessen Boden ein schwarzes Pentagramm gemalt war. In dessen Mitte stellte er sich, schickte Severus auf die eine Seite und Ginny auf die andere. „Severus, du kennst die Formel?", fragte der Dunkle Lord.
Snape nickte gewissenhaft. „Wort für Wort."
„Ginny, nimm den Dolch."
Was bitte? ", entfuhr es ihr.
Ihr Geliebter wiederholte: „Den Dolch." Er deutete auf einen ein wenig deplatziert wirkenden Tisch, auf dem ein solcher lag.
Ginnys Angst vor Dolchen war seit dem unbeschadet wieder fortgeführtem Training mit Bellatrix etwas geschrumpft, doch als sie den etwas okkulten Ritualdolch nahm, zitterten ihre Hände.
Tom erklärte knapp, was zu tun war, und dann ging es los.
Snape zog seinen Zauberstab und begann mit dem unverständlichen, komplizierten Sprechgesang, der Tom und Ginny Monate gekostet hatte. Er sollte Tom schützen, damit dieser das Ritual überhaupt überstand.
Irgendwann hielt der Schulleiter inne und sah zu Ginny, die Tom den Dolch reichte.
Der Dunkle Lord schnitt sich in die Handfläche, bis Blut die Klinge benetzte. Das Blut sollte ihm seine Menschlichkeit wiedergeben.
Ginny nahm den Dolch wieder entgegen und tauchte die blutige Spitze in den Trank, den Snape vorbereitet hatte und der bis jetzt auf dem Beistelltischchen gewartet hatte.
Dann zog sie ihren Zauberstab, hielt ihn an ihre Schläfe und konzentrierte sich darauf, wie Tom in ihrem ersten Schuljahr in der Kammer ausgesehen hatte, bevor sie damals das Bewusstsein verloren hatte. Sie zog die Erinnerung in Form eines bläulich leuchtenden Fadens aus ihrem Kopf und ließ sie in den Trank gleiten, in dem sich der Faden auflöste und herumwirbelte und herumwirbelte, als hätte jemand einmal umgerührt.
Ginny trat wieder zu Tom und reichte ihm das Gebräu.
Snape begann wieder mit seinem steten Gemurmel, während Tom mit offensichtlichem Ekel in den Trank starrte. Doch dann gab er sich einen Ruck und schluckte ihn.
Fünf endlos lange Sekunden geschah gar nichts, aber als diese verstrichen waren, begann er von innen bläulich-weiß zu leuchten, genauso wie das Pentagramm zu seinen Füßen. Einen Augenblick später wurde das Licht so gleißend hell, dass Ginny ihre Augen abschirmen musste, um nicht geblendet zu werden.
Als sie sie wieder öffnete, stand da Tom. Nicht in der Gestalt von Voldemort, sondern wirklich Tom. Der Tom aus der Kammer des Schreckens.
Er grinste ein wenig überdreht, nachdem er an sich heruntergesehen hatte: „Und wisst ihr, was am besten ist?" Er schnipste mit den Fingern der rechten Hand und war wieder Voldemort. Noch ein Schnipsen, und er hatte wieder die Gestalt von Tom angenommen. „Wunderbar, nicht?" Er schien vergessen zu haben, dass sie es gewesen waren, die ihm bei der Entwicklung des Zaubers geholfen hatten.
Ginny strahlte nichtsdestotrotzund wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, doch noch war Severus da. Aber Tom hatte sich schnell bei ihm bedankt und ihn zurück nach Hogwarts geschickt, unter dem Vorwand, die Schule dürfe nicht so lange ohne Schulleiter bleiben.
Kaum hatte Severus den Raum verlassen, stürzte Ginny zu Tom und küsste ihn. Prompt hatte sie den Geschmack von Blut im Mund, wassie das Gesicht verziehen ließ.
Tom seufzte. „Ich trinke nie wieder mein Blut, versprochen."
Ginny nickte zustimmend und hielt seine Hand am Gelenk hoch. Ein tiefer Schnitt prangte auf der Handfläche. „Benötigst du vielleicht einen Heilzauber? Sag nicht Nein!"

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