Chapter 4
„Gin?"
„Nev, was machst du hier?", flüsterte sie zurück. „Die Todesser..."
„... meinen zu wissen, dass ich in der Bibliothek sitze und lerne." Er grinste schelmisch.
„Wie...?"
„Illusion. Der Slytherin fragt sich bestimmt, warum er von Todessern verfolgt wird..."
Ginny lachte leise. „Das ist aber bestimmt nicht der Grund, warum du Kopf und Kragen riskierst, wenn sie das rausfinden, oder?"
„Nein. Hast du Lust, bei einem streng geheimen Plan mitzuwirken?"
„Aber immer doch!"
***
Am Nachmittag war ein DA-Treffen, bei dem Duelle geübt wurden. Ginny kämpfte gegen Cho.
„Stupor! ", schrie Cho. Die Rothaarige blockte den Zauber ab und schoss sofort zurück: „Locomotor mortis! " Chos Beine schienen zusammenzukleben und sie kippte um. Noch im Fallen feuerte sie einen nonverbalen Fluch auf die siegesgewisse Weasley. Diese bekam ihn voll ins Gesicht und wollte zu einem Gegenangriff ansetzen, musste aber auf die harte Tour lernen, was es heißt, einen Schweigezauber in einem Duell abzubekommen. Noch dazu, wenn man nie nonverbale Zauber gelernt hatte.
Neville erklärte ihr nachher, was sie unter anderem falsch gemacht hatte: „Du vertraust zu sehr auf verschiedene komplizierte Zauber. Nimm einfache. Oder... nein, du kannst ja nicht nonverbal. Ich geb's zu: Die Kombi mit Cho war unfair."
„Was du nicht sagst...", murrte Ginny.
Neville ignorierte den Einwurf und fuhr fort: „Außerdem: Wenn dein Gegner am Boden liegt, heißt das noch lange nicht, dass du gewonnen hast."
Cho nickte bestätigend.
Kritik, Kritik, Kritik! Und eine nervende Ravenclaw! Argh! heute Abend werde ich denen zeigen, dass ich etwas schaffen kann!
Doch es kam alles anders.
***
„Das ist hirnrissig!", murmelte Ginny, völlig mit den Nerven am Ende, immer wieder. Dennoch schlich sie sich zu Snapes Büro und musste dabei immer wieder an patrouillierenden Lehrern vorbei.
Slughorn war heute für den Schulleiter-Teil des Schlosses zuständig. Wo Snape war, war ihr ein Rätsel. Und ihr egal.
Der letzt- und diesjährige Zaubertrankprofessor trottete mit wässrigen Augen über den Flur und wieder zurück. Ginny gehörte zu seinen Lieblingsschülern, vielleicht könnte sie ja mit ihm reden...
Nein, ganz dumme Idee! Nicht, dass er noch wegen mir Ärger kriegt. Aber wie sind die anderen da durchgekommen?
Da entdeckte sie Luna am anderen Ende des Ganges. Das blonde Mädchen winkte ihr erst zu, dann deutete es auf etwas neben Ginny. Diese fuhr herum, überlegend, was sie im Falle eines Todessers tun würde, war aber erleichtert und verwirrt zugleich, als dort ein kleiner Stein lag.
‚Hä?', machte Ginny lautlos und sah ihre Freundin fragend an. Diese lächelte verträumt und deutete das Werfen des Steines an. Jetzt machte es klick bei der Rothaarigen. Aber natürlich. Warum war sie nicht selbst darauf gekommen?
Sie hob den Stein auf, wog ihn kurz in der rechten Hand, holte aus und warf ihn in einen Seitengang. Natürlich lief Slughorn – jedoch langsamer als er eigentlich konnte – dorthin, von wo das Geräusch kam.
Ginny schüttelte lächelnd den Kopf und eilte zu Luna. Neville, etwa fünf Meter entfernt, zeigte ihr ‚Daumen hoch'.
Zwei Minuten später stand Luna am Ganganfang und Ginny vor Snapes Schulleiterbürotür Schmiere. Neville war reingegangen. Slughorn patrouillierte wieder. Die Zeit zog sich in die Länge.
Plötzlich keuchte Luna auf und ehe sich Ginny versah, standen die Carrows und Snape vor ihnen und hatten sie gepackt. Die Rothaarige schrie, bis ihr der Mund zugehalten wurde. Der fledermausähnliche Mann ging in sein Büro und kam mit einem wild um sich schlagenden Neville, den er hinter sich herzerrte, heraus.
„Das Schwert von Gryffindor wolltet ihr also stehlen?", schnarrte Snape. „Für Potter natürlich." Ginny stierte ihn wütend an. „Das kann ich aber nicht mehr nur mit einer Strafarbeit durchgehen lassen."
Tut mir leid, Miss Weasley, hallte seine Stimme beinahe traurig in ihrem Kopf. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Doch...
„... ich werde Sie alle drei zum Dunklen Lord bringen müssen. Alle, die etwas über Potter wissen könnten, müssen zu ihm gebracht werden", spottete er.
Haben Sie sowas wie eine gespaltene Persönlichkeit?, dachte Ginny verwirrt, erhielt aber selbstverständlich keine Antwort. Dann wurde ihr klar, was das bedeutete: Neville, Luna und sie würden sterben. Bei ihr selbst kümmerte es sie nicht weiter, sie hatte nicht mehr wirklich etwas, wofür sie kämpfen konnte – außer ihren Freunden. Sie durften nicht sterben.
Erneut begann sie zu zappeln. Ich sagte doch: Das ist hirnrissig.
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