◆13| I v á n ◆

Es kann nichts Gutes ohne Böses geben.

|altes russisches Sprichwort|

Schmerz.

Ein tief sitzender intensiver Schmerz war es, der mich als erstes von einem Zustand der Unzurechnungsfähigkeit befreite und mich von meinem Unterbewusstsein geleitet immer weiter zur Wachsamkeit zu führen bestrebte.

Obwohl ich gerade von nichts anderem als von einem höllischen Pochen am Hinterkopf eingenommen wurde und das Gefühl hatte, als würde mir jeden Augenblick der Kopf explodieren, schlichen sich letztlich doch noch kleine Erinnerungsfetzen an die Oberfläche meines langsam wieder erlangten Bewusstseins. Und während ich dabei die Dunkelheit vor mir sah, fragte ich mich, was um alles in der Welt passiert war.

S.C.T.

Die Initialen schossen wie ein markerschütternder Donnerschlag auf mich ein, ehe gewisse Assoziationen sich zu Bildern zusammenfanden.

Drei Buchstaben, es waren genau drei Buchstaben gewesen, die meine Flucht hervorgerufen hatten. Wie in einem Schnelldurchlauf erschien zeitgleich das Gesicht des junge Mannes vor mir, der mich mit Silvana in die Enge getrieben hatte.

Geheimnisse müssen Geheimnisse bleiben.

Seine letzten Worte, die er voller Hohn und Ignoranz kurz vor meinem Filmriss von sich gegeben hatte, verursachten eine unangenehme Gänsehaut auf meinem Körper.

Meine Atmung derweilen verlief flacher und mein Hals schnürte sich zusammen, als ich mich fragte, woher er mich kannte. Woher kannten beide mich und was hatten sie gegen mich in der Hand, dass sie meinten, mein ganzes Leben, meine Freiheit in ihre eigenen Hände nehmen zu können ? Wer gab ihnen das Recht zu ?

Das Pochen an meinem Kopf wurde radikaler je schwerer meine Gedanken wiegten. Am liebsten hätte ich meine Hand gehoben und mir an den Hinterkopf gefasst, womit ich wiederum zu bekennen geben würde, dass ich wieder zu mir gekommen war.

Aus diesem Grund zügelte ich meinen inneren Willen und versuchte mich mit geschlossenen Augen zunächst einmal zu wappnen und meine Gedanken zu ordnen. Auch wenn sie gerade eher rar und völlig aus der Bahn geworfen waren, war es doch von Bedeutung einen kühnen Kopf zu bewahren. Sonst würde es nicht mehr lange dauern bis der Wahnsinn mir eine Fahrkarte zu meiner Niederlage ausstellen würde.

Einen neutralen Gesichtsausdruck wahrend, konzentrierte ich mich auf eine gleichmäßige Atmung, damit die Tarnung, dass ich noch schlief, aufrecht erhalten blieb, anschließend ich mich meinen Sinnen anvertraute. Ich spürte unter mir etwas Weiches. Einen beinahe zu zarten Stoff, als würde sich ein Decke an mich schmiegen. Lag ich auf einer Matraze ?

Ehe ich mich aber näher auf diesen Aspekt konzentrieren konnte, beunruhigte mich auf der anderen Seite dann doch die aktuell herrschende Stille. Wo waren sie hin? Wo befand ich mich ? Hatten sie mich in Ruhe gelassen ?

Mit der aufkeimenden Hoffnung tat ich genau das, wovor ich mich zuvor strengstens ermahnt hatte. Ich öffnete die Augen und als mein Blick sich auf die Decke über mir richtete, hörte ich auch schon von der rechten Seite aus eine weiblichen Stimme, die wie aus einem Kanonenschuss herausgeleitet, auf mein Verhalten reagierte.

Erschrocken von der Unterbrechung der Stille und der Tatsache, dass ich nun auf frischer Tat ertappt wurde, zuckte ich am ganzen Körper heftigst zusammen.

«Sie ist wach», hörte ich die Stimme sagen.

Das stetiges Pochen meines Hinterkopfes nahm Besitz von mir, sodass ich mich in der liegenden Position nicht einmal mehr mit dem Kopf zur Seite drehen konnte, um der Person ins Gesicht zu blicken. Doch wie ich danach feststellen musste, brauchte ich dies auch gar nicht zu tun, denn es ertönte plötzlich auf der linken Seite ein lautes Poltern, welches mich wiederum dazu aufraffen ließ meine Augen nach links zu befördern. In dem Moment erkannte ich, dass der junge Mann, der mir zuvor den Weg versperrt hatte, von der Fensterbank herunter sprang, auf der er vor wenigen Sekunden noch gesessen hatte, fest auf beiden Beinen aufkam und seine Augen auf mich richtete. Er trug immer noch dieselbe Kleidung, in der ich ihn in Erinnerung hatte. Ein Blick nach draußen aus dem Fenster hinter ihm, zeigte hingegen das Heranbrechen der Abenddämmerung an und ich fragte mich mit Bestürzung, wie viel Zeit verstrichen war und wie lange ich schon außer Gefecht sein musste, wenn der Tag sich bereits dem Ende zugeneigt hatte.

Panisch werdend, als sich unsere Blicke trafen, riss ich den Kopf so schnell zur Seite, dass ein gequältes Zischen meine Kehle verließ. Die plötzliche und völlig unvorsichtige Bewegung, hatte ein festes und schmerzhaftes Ziehen verursacht, das von meinem Hinterkopf zu meinen Nacken schoss.

Ich hörte Schritte und ich wusste, dass er auf mich zu geschritten kam. Mein Atem verlief unregelmäßig und ich schnappte hörbar nach Luft. Meine Brust hob sich in ungleichmäßigen Takten hoch und runter, ehe ich danach bemerkte, dass meine Hände durch den nassen klebrigen Schweiß eingefroren waren, der meine pure Angst widerspiegelte und mich eigenhändig erwürgt.

Dieser Angst und der Frage ergeben, was nun als nächstes passieren würde, ließen mich innerlich kollabieren. Ich wusste nicht, was ich hier zu tun hatte. Was ich verbrochen, angerichtet hatte, um in eine solch bizarre Lage zu geraten.

Abrupt über mich gebeugt, sah ich ihre Gesichter. Die blonden Haare von Silvana und seine, im Gegensatz zu ihren, kontrastreicheren dunklen Haare.

«Guten Abend meine Schöne. Du hast aber lange geschlafen», erklang seine tiefe Stimme spöttisch und ein amüsiertes Lächeln beschmückte seine harten Gesichtskonturen. Mit verzogenem Gesicht blickte ich beide an, verwirrt und völlig eingeengt. Meine Augen suchten nach einem Ausgang, nach einer Orientierung an diesem mir unbekannten Ort, doch sie versperrten mir die Sicht. Ich bekam nur mit, wie ich in einem großen Himmelbett lag, ansonsten war der spärlich beleuchtete Raum wie leergefegt und auch das moderne Bett wirkte völlig fehl am Platz, wie als hätte jemand vor Jahren vergessen dieses Mobiliar an diesem verlassenen einsamen Ort abzuholen.

Gleichsam ging Silvana ebenso wenig wie ich auf die Aussage ihres Gegenübers ein. Eher bedachte sie mich mit einem prüfenden Blick, bis sie konzentriert sagte:

«Die Wunde blutet wieder. Ich muss sie säubern.» Sie streckte die Hand geradewegs nach mir aus, was mich wiederum endlich aus meiner Starre löste und mir eine Reaktion ermöglichte. Aufgeweckt, riss ich die Augen meilenweit auf und schrie auf.

«Nicht anfassen. Bleibt fern von mir ! Alle beide.»

Ich schlug ihre Hand abwehrend zur Seite, was sie einige Schritte nach hinten zurücktreten ließ. Die männliche Person neben mir schien unbeeindruckt, machte aber ebenfalls einige Schritte nach hinten, ehe er sich an der Wand zu meiner linken Seite abstützte und die Arme voreinander verschränkte.

«Das fängt ja schon Mal vielversprechend an. Sie wehrt sich, das wird Iván gar nicht gefallen", sagte er nun zu Silvana gewandt. Während ich zwischen ihnen eingekapselt war und sie schweigsam einen langen Blickkontakt untereinander austauschten, war meine Anwesenheit plötzlich kaum noch von Bedeutung. Sie ignorierten mich völlig.

Silvanas Augen suchten erneut die meine, aber bevor sie wieder auf die Idee kam, auf mich zuzukommen, hievte ich mich mit knapper Not mit den Beinen ans andere Ende des Bettes, darauf bedacht beide dabei weitesgehend im Visier zu behalten, ehe ich mich mit den zitternden Händen ungeschickt abstützte und aufstand. Denn vor mir, genau gegenüber des Bettes einige Meter entfernt, befand sich eine Tür. Die einzige Tür in diesem Raum.

Ich musste weg, ich musste entkommen. Sie machten nichts, reagierten nicht, als ich plötzlich auf den Beinen stand. Meine Haare klebten mir schwitzend auf der Stirn und mein Körper brannte dermaßen, als wäre ich unachtsam in loderne Flammen geworfen worden. Ich atmete tief aus und wollte gerade zur Tür entgegenrennen, als ich spürte, wie meine Beine augenblicklich nachließen und ich nach vorne stürzte. Ich fiel mit dem Gesicht zu Boden und meine Hände auf beide Seiten krachten ebenfalls mit einem lauten Knall auf den Boden. Meine Knie brannten, womöglich hatte ich mir dort die Haut aufgerissen. Doch das war es nicht, was mich erschrocken aufschreien ließ.

Meine Beine... meine Beine gehorchten mir nicht mehr.

«Bemühe dich nicht, süße. Das Mittel was durch deinen Körper fließt, setzt deinen Bewegungsmechanismus für einige Stunden außer Betrieb. In frühstens einer halben Stunde wird die Wirkung nachlassen.»

Mittel ? Was für ein Mittel ?

Auf dem Boden liegend, hob ich meine Hände vor's Gesicht und sah an meinem linken Daumen einen kleinen fast schon übersehbaren Punkt aufragen. Was hatten sie mir nur verabreicht, derweilen ich bewusstlos gewesen war ?

«Oh mein Gott», flüsterte ich den Tränen nahe und ignorierte dabei das männliche Lachen hinter mir, als würde er sich prächtig amüsieren mich in diesem zerbrechlichen hilflosen Zustand vorzufinden.

«Lass es gut sein !», fügte er hinzu, als ich mich nicht rührte und langsam mit zitternden Armen meinen Körper hochzuhieven versuchte, doch kläglich dabei scheiterte, als meine Arme kraftlos zusammensackten und mein Körper mir nicht gehorchend erneut hart auf den Boden aufkam. Laut schnappte ich nach Luft, hielt mir mit der Hand an meiner Rippe fest, die dabei heftig an einer Diele aufgekommen war und versuchte das Pochen in meinen Ohren zu ignorieren, was mir auch gelang, bis ich die rote Farbe auf meinen Händen sah.

Was zum Teufel...

Schnell fasste ich mich mit der Hand an meinen Hinterkopf und als eine weitere Blutspur meine Handfläche kennzeichnete, schrie ich ehrfürchtig auf.

Ich hörte Schritte von meiner rechten Seite aus. Sie waren nicht so fest und stampften nicht regelrecht gegen die Dielen, weshalb ich die Fußschritte als die von Silvana identifizierte. Doch als seine männliche Stimme die Luft Durchschnitt, stoppten ihre Bewegungen in meine Richtung und sie rührte sich nicht mehr. Diese erdrückende Stille kehrte wieder ein.

«Nein ! Du wirst ihr nicht helfen.»

«Tian, rede keinen Unsinn. Schau sie dir doch Mal an, wir müssen ihr helfen.»

Er lachte spöttisch auf.

«Sie war diejenige, die aufgestanden ist und sich dazu entschieden hat abzuhauen. Ich will sehen, was sie sich von Anfang an dabei gedacht hat. Wie sie meint sich gegen uns beide anlehnen und diesen Raum einfach so verlassen zu können.»

Ungeachtet in welcher aussichtslosen Miesere ich mich auch befand, diese Worte ließen ein wütendes Schnauben in mir aufkommen und instinktiv vergrub ich meine Fingernägel in das Holz unter mir.

Was fiel ihm ein in diesen Zustand auch noch mit mir zu spielen ? Sich regelrecht lustig über mich zu machen ? War ich ein Versuchskaninchen, das er mit aufgeregter Wachsamkeit beobachten wollte, nur um zu sehen wie ich letzten Endes versagte ?

Mir blieb die Luft weg, bei diesem fast schon sadistischen Verhalten den Silvanas Partner darlegte. Durch sie war ich doch erst in diesem Zustand!

Meine Beine ! kam es mir erneut in den Sinn.

Meine Beine rührten sich nicht, brachen wie Stäbchen zusammen, jedes Mal, wenn ich mich aufrichten wollte. Meine Arme hielten mein Gewicht nicht aus, trotz dass dies auch nicht wirklich viel Gegenkraft beanspruchte. Wie konnte dies einem mit solch einer Freude, mit solch einem Amüsement erfüllen ?

Ich wartete nicht einmal darauf, was Silvana diesbezüglich zu antworten hatte. Ihr konnte nämlich auch nicht vertrauen ! Was brachte es mir denn, wenn sie mich jetzt verteidigte, obwohl sie die mutmaßliche Mittäterin war.

Mit all der Kraft, die ich in den Armen aufbringen konnte, zog ich mich nach vorne. Keuchend, schwitzend und immer wieder laut nach Luft schnappend. Ich grub meine Fingernägel in die Lücken, die der unebene Boden vorwies und verlagerte all meine verbliebene Kraft auf meine Hände, die nun weiß hervortraten. Doch ich kam voran.

Die Tür fest in meinem Blick verankert, blendete ich alles um mich herum aus. Den Schmerz, das Zittern... selbst die Furcht.

Eins.

Ich klammerte mich mit der Hand in eine undichte Diele und drückte mich, obwohl meine Beine versagten mit den Fußspitzen nach vorne, wo langsam ein Gefühl wieder aufkam.

Zwei.

Du schaffst es Amalia. Konzentriere dich !

Drei.

Schritte! Oh Gott, Schritte !
Ignoriere sie Amalia. Schau nur auf die Tür, lediglich auf die Tür.

Auch wenn mein Unterbewusstsein mir Fragen aufwarf, was ich mit dem Erreichen der Tür überhaupt anstellen wollte, wenn ich nicht einmal imstande dazu war ordentlich laufen zu können, ignorierte ich diese Stimmen gekonnt. Ich musste an diesen kleinen, wenn aber auch immer noch existierenden Funken in mir glauben. Ich durfte jetzt nicht die Kontrolle verlieren und ich durfte nicht zulassen, dass mich diese Menschen, die es eindeutig auf mich abgesehen hatten, mich noch tiefer in ihrer Gewalt hielten. Würde ich ihnen nämlich mein Inneres zeigen und damit bestätigen, dass dem so war, dann würde es erst recht keinen Halt mehr geben.

Das spöttische Lachen und die giftigen Worte des Jungen hallten immer noch in meinen Ohren wieder, was meine quälenden Bewegungen fortsetzen ließ, indem ich meine Beine hinter mir her zog. Ich hatte das Gefühl, dass mir meine Flügel entrissen worden waren und ich zu Boden gesackt, dennoch einen Weg in den Himmel zurück suchen bestrebte. Auch wenn die Auswegslosigkeit in beiderlei Fällen, so eindeutig war, dass man es von vornherein lassen konnte.

Einige Meter, die noch verblieben, ehe ich die Tür erreichen sollte, hörte ich plötzlich Schritte hinter mir. Und obwohl sie quälend langsam waren und bedächtig auf dem Boden aufkamen, bewusst genau auf den Dielen, die unter uns knackten, ließ mich dies nervöser werden. Er tat es mit Absicht, nur um mich zu foltern. Denn während er hinten neben mir herlief, ruhig, entspannt, als hätte er alle Zeit der Welt, hatte er mich doch schneller eingeholt als ich hätte mich zweimal nach vorne ziehen können. Somit war es auch keineswegs verwunderlich, dass er nun genau neben mir herlief, die Augen auf meine Statur richtete, die wie ein Stück Elend aussah, und nicht einmal mit dem Gedanken spielte seine Finger für mich zu krümmen.

Zur Bestätigung erfolgte, wie ich aus dem Augenwinkel wahrnahm, erneut ein Kopfschütteln seinerseits. Dies hinderte mich dennoch nicht daran meinen Weg schleppernd fortzusetzen. Er möchte mich verunsichern. Einfach nur verunsichern. Sanjana, Papa, Elias... sie hatten nach all den verstrichenen Stunden bestimmt mitbekommen, dass ich verschwunden war. Sie würden mich finden ! Diese Menschen würden mir nichts antun können!

Ich stoppte plötzlich, als ich genau am Türrahmen ankam, den Blick auf die Türklinke empor richtete und dann schwer schluckte, weil ich nicht wusste, wie ich an den Knauf dran kommen sollte.

Hinter mir spürte ich immer noch die stechenden Blicke und da ich mir bereits den spöttischen Blick von diesem Tian nur zu gut ausmalen konnte, zog ich es vor diese gekonnt zu ignorieren.

Mit einem Schlag streckte ich den Arm aus und ließ ihn polternd gegen die Tür knallen.

Zu tief ! So würde ich es nicht schaffen.

Ich presste die Zähne zusammen und versuchte mich erneut mit dem Oberkörper nach oben zu strecken. Meine Fingerknöchel waren bis zum geht nicht mehr ausdehnt und radikal am beben, weil sie mit dem Metall der Türklinke in Berührung kommen wollten.

Scheiße! Es klappte nicht.

Panik suchte mich heim. Mein Atem erfolgte vor Anstrengung stoßweise. Schwer atmend richtete ich meinen Blick auf mein Körper hinab und dann auf meine Beine nieder, die trostlos und erschlappt dalagen... keine Regung, kein Lebenszeichen war in Sicht. Was mache ich denn jetzt ? Verdammt !

Die stechenden Augenpaare immer noch auf mir gerichtet, versuchte ich einen unbekümmerten Gesichtsausdruck darzulegen. Denn obwohl ich innerlich vor Verzweiflung zusammenfiel, musste ich stark bleiben. So leicht durfte ich mich nicht aus dem Konzept bringen oder mich einengen lassen. Meine Familie war auf dem Weg, sie müssen jederzeit hier sein. Sie würden mich retten !

Komm schon Amalia, nicht aufgeben. Nicht vor ihnen und insbesondere nicht vor ihm ! Ich wagte es nicht in seine Richtung zu schauen, den Kopf anzuheben, denn ich befürchtete zum einen, dass er meine Verzweiflung aus meinen Augen ablesen können würde und zum anderen, dass ich erneut seiner Erheiterung und seinem wissenden Blick unterlegen sein würde, der bewusst die Abneigung kund gaben.

Ich stemmte meine Hände gerade auf und drückte mich mit der ganzen Kraft, die ich auftreiben konnte erneut nach oben. Je mehr ich an das selbstgefällige Lachen und die selbstsicheren Worte dachte, desto mehr stachelte es mich an. Ich würde es schaffen. Ich würde es schaffen.

Ich streckte meine Arme so sehr ich konnte aus und versuchte meinen Oberkörper und dabei dezent meine Beine anzuheben. Ein leises Keuchen vor Anstrengung verließ meinen Mund, meine angespannten Gliedmaßen durchzog ein Schmerz und kleine Schweißperlen bildeten sich an meiner Stirn. Gerade nahm ich ein leises Knacken an meinem Arm war, als meine Fingerspitzen langsam den Türgriff zu ertasten bekamen und mein vor Anstrengung verzogenes Gesicht, sich vor Erleichterung erhellte.

Ich hatte es ! Gleich hatte ich es geschafft.

Gerade schloss sich ein dritter Finger um das kalte Gerüst, als es geschah. Meine bereits zitternden Beine hielten diesen Druck nicht mehr stand, ich stürzte uneingeschränkt mit dem Oberkörper nach vorne und schlug mit dem Gesicht augenblicklich hart gegen die Tür. Meinen Arm durchzuckte bei dieser Renkung ein intensiver grässlicher Schmerz, sodass ich augenblicklich aufschrie und meine Finger von der Klinke runterriss. Nach vorne knallend, wurde ich von dieser Wucht nach hinten katapultiert. Dies realisierend, stützte ich mich im letzten Moment mit den Armen ab bevor ich mit dem Oberkörper zu Boden fiel. Meine Nasenspitze berührte dabei die Dielen und meine Haare fielen mir vors Gesicht. Ich atmete angestrengt ein und aus, betäubt von dem Schmerz, der meinen gesamten Körper einnahm. Mir wurde schwindelig, die Sicht, die auf den Boden gerichtet war wurde zunehmend unschärfer und meine Arme, wollten jeden Moment unter mir zusammenbrechen.

Erneut Schritte. Ich wollte mich bewegen, konnte dies aber nicht. Wie ich Sekunden darauf bemerkte, musste ich dies auch gar nicht tun, denn eine Gestalt kam genau vor mir zum Stehen und bückte sich runter. Es war Tian, ich sah es an seinen Schuhen. Hörbar ausatmend und mit immer weiter zufallenden Augenlidern hob ich nur mit Müh' den Kopf an und sah ihn durch meine nach vorne fallenden Haaren aus einigen Schlupflöchern. Das schien ihm zu reichen, denn auch er blickte mich geradewegs an, gefährlich grinsend, wie schon zu erwarten war.

Langsam hob er seine Hand an, führte sie zu meinen Haaren. Ich wimmerte auf, doch besaß ich nicht mehr den nötigen Antrieb ihm die Hand wegzuschlagen, als er mir die Haarsträhnen zur Seite schob um den Vorhang vor meinem Gesicht zu öffnen und mich erblicken zu können.

Fass mich nicht an ! Fass mich nicht an !

Doch ich war machtlos, unbeweglich.

Als er spürte, wie ich bei seiner Berührung zitterte, ließ er seine Hand sinken und in der Hocke sitzend, näherte er sich mit dem Gesicht etwas weiter zu mir runter.

«Du bist wirklich noch ein Kind, wenn du allen ernstes denkst, gewinnen zu können. Aber du gibst nicht auf. Interessant... Zwei Eigenschaften, die nicht entgegengesetzter sein könnten. Das eine verabscheut er am meisten und das andere gefällt ihm am meisten.»

Er sagte noch etwas, ich hörte es, doch verstand ich die Worte nicht, denn augenblicklich drehte sich alles um mich herum, selbst er drehte sich irgendwann vor mir und ich musste mich echt konzentrieren ihn im Auge zu behalten, bis ich irgendwann nichts mehr sah und in die Dunkelheit fiel.

***

Das nächste Mal, als ich wieder zu mir kam, nahm ich als aller erstes die Lebendigkeit meiner Beine wahr. Ich stand zwar nicht auf den Beinen, aber ich wusste, dass ich sie wieder bewegen können würde.
Erfreut über diese Erkenntnis und alles andere dabei ausblendend, wollte ich aus dem Impuls heraus mein Bein nach vorne strecken, aber mitten in dieser Bewegung wurde ich gehemmt. Meine Beine kamen nicht mehr voran, konnten nicht mehr vorankommen. Irgendwas blockierte diese Bestrebung.

In dem Moment schossen, wie als wäre eine ordentliche Frequenz durch das Anwinkeln meiner Beine zustande gekommen, verschiedene Eindrücke auf mich ein. Erst war da meine steif sitzende Haltung. Ich spürte auf meinem Hintern, als auch hinter meinem Rücken einen harten Widerstand, sodass ich annahm, dass ich auf einen Stuhl platziert war.
Anschließend waren da meine angespannten Arme, die um das Gerüst hinter mir geschlungen waren und in dieser Position verharrten. Selbst als ich unauffällig die Arme nach vorne ziehen wollte, stieß ich auch hier auf einen Gegendruck.

Als dabei auch noch meine Hände kurz einander stießen, spürte ich das leichte Ziehen an meinen Handgelenken. Erschrocken und etwas überrascht von dem leichten Schmerz, der auf mich eintraf, realisierte ich, dass mir die Hände an den Stuhl gebunden worden waren, was ebenfalls die Hemmung meiner Beine erklärte. Denn auch sie waren unten an den Fußgelenken mit einem Stück Seil, so ging ich stark durch das schneidende Gefühl von aus, verbunden.

Mein Körper sprach Bände, bebte aufgrund des Adrenalins, ich spürte jede ach so geringste Faser meines Körpers im Gegensatz zu davor und doch war ich erneut beschränkt in der Ausübung meiner Beine. Hinzu kam jetzt, dass ich überhaupt nichts machen konnte, als müsste ich Model für ein Kunstwerk stehen.

Doch gerade als ich mich auf meine Umgebung mit geschlossenen Augen zu konzentrieren versuchte kam in mir ein anderer Gedanke auf. Moment Mal... Ich hatte meine Beweglichkeit wieder... Das bedeutete, wie dieser Tian von sich gegeben hatte, dass die Wirkung der Injektion entebbt war. Und das wiederum hieß, dass auf meinem Black Out hin, erneut einige Stunden verstrichen sein musste.

Oh mein Gott ! Und ich war immer noch gefangen ? Wo war Papa ? Elias ? Raúl ? Mein Verschwinden müsste doch schon längst aufgefallen sein. Warum hatten sie sich nicht auf die Suche gemacht und mich gefunden ?

Eine intensive Ladung an verschiedenen Gefühlen tobte sich just in meiner Gedankenwelt aus, sodass ich erneut das Gefühl hatte, die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren. So kam es auch dazu, dass ich vor Ratlosigkeit erschrocken nach Luft schnappte und unwillkürlich die Augen öffnete, nur um dabei zwei Augenpaaren aus minimaler Entfernung auszumachen, die auf mich gerichtet waren.

Ich blickte zwischen den beiden hin und her. Schnell, gerissen, panisch. Nur einen Moment lang, denn als ich bemerkte, dass meine Haltung zu bröckeln anfing, da die analytischen Blicke der beiden schärfer denn je auf mich gerichtet waren, da riss ich mich schleunigst wieder zusammen und zog den Vorhang über meine wahren Gefühle zu.

Silvana stand wenige Meter vor mir an einer schmuddeligen Kommode angelehnt. Ihr Partner Tian war nur wenige Meter entfernt von ihr und stand einfach mitten im Raum mit verschränkten Armen. Während ich den Eindruck gewann, dass beide nun noch ernster wirkten als zuvor, gefasster, insbesondere Tian, der mich nicht mehr spöttisch bedachte, sondern kritisch beäugte, spürte ich, dass sich etwas verändert hatte. Irgendetwas war geschehen derweilen ich einen kurzen Filmriss gehabt hatte.

Denn nicht nur die Stimmung war gekippt wie ich jetzt bemerkte, sondern auch der Ort war ganz anders, als der zuvor. Nun waren wir in einem ebenso spärlich beleuchteten Raum wie vor wenigen Stunden, der hingegen nicht allzu groß war. Ich konnte mich vom Stuhl aus zwar nicht umdrehen, doch ging ich stark davon aus, dass ich genau in die Mitte des Raumes positioniert wurde. Außerdem nahm ich dezent aus dem Augenwinkel wahr, dass sich zu meiner linken Seite eine Tür an der Wand befand, sodass dies mit hoher Wahrscheinlichkeit den Ausgang darstellen musste.

Meine Augen huschten hin und her. Ich versuchte etwas zur erkennen, mich an Ort und Zeit einzufinden, aber das wenige sterile Mobiliar, was sich in diesem komplett leeren Raum befand, als auch die Tatsache, dass es keine Fenster gab, machten es mir unmöglich mich an irgendeine brauchbare Information zu klammern und mich ansatzweise zurechtzufinden. Das hatten sie miz Absicht getan. Sie taten es, um mich durcheinander zu bringen und so ungern ich es auch zugeben wollte, ein kalter Schauder lief mir über den Rücken, als ich mir eingestand, dass ihr Plan langsam aufging.

Nachdem aus der Umgebung nichts mehr auszufiltern war, richtete ich meinen Blick automatisch runter auf mich und wie ich bereits zuvor angenommen hatte, bestätigte sich meine Vermutung, dass ich an einem Stuhl festgebunden war.

Verdammt, wo war meine Familie abgeblieben ?

«Keine Sorge, so lange wirst du nicht mehr in diesen Fesseln herumsitzen müssen.»

Mein Blick schoss geradewegs nach vorne zu Tian, der mich wie zuvor eben unverändert unter seine Fittiche nahm. Und obwohl seine Worte nicht spöttisch, sondern absolut ernst klangen, machte sich Unbehagen in mir bereit. Irgendetwas stimmte hier gewaltig nicht, dachte ich mir derweilen ich die Blicke der beiden pausenlos auf mir spürte.

Während Tian zuvor fast schon sadistisch verspielt und Silvana sich ebenfalls einige Male zu Wort gemeldet hatte, starrten sie mich nun stumm, als hätte ihnen etwas die Sprache verschlagen, nur an.

Ich schluckte hart. Ich wollte hier weg... ich wollte zu Delilah, meiner Kleinen. Was sollte das Ganze ?

«Was... was wollt ihr von mir ?», fragte ich nun den Blick angehoben und sprach endlich das aus, was mir seit der ersten Sekunde im Kopf herum spuckte seit ich in diesem Nirgendwo aufgewacht war.

Silvana und Tian blickten sich einen Moment lang schweigend an, wie als wären sie von meiner Frage ebenso überrascht und doch als hätten sie genau das von mir erwartet. Das Ganze war einfach zu paradox um irgendetwas sinnvolles darauf deuten zu können.

Silvana wandte anschließend komplett den Blick von mir ab. Tian trat erstaunlicherweise einige Schritte zu mir vor, die perfekte undurchdringliche Miene dabei aufsetzend.

Den Kopf leicht zur Seite neigend, hob er seine Hand vor sein Gesicht und deutete auf drei seiner ausgestreckten Finger.

«Drei Fragen. Du musst uns nur drei Fragen beantworten und dann bist du uns schneller los, als du dir vorstellen kannst.»

Ich zog die Augen zu schlitzen. Er log. Er log mich an, um meiner eigentlichen Frage auszuweichen.

«Was wollt ihr von mir ? Warum habt ihr euch in das System meines Bruders gehackt. Was ist euer Ziel ?» Ich war selbst verwundert darüber, wie kalt meine Stimme klang, doch ich vermutete ganz stark, dass Tians wachsame Ausstrahlung meine Skepsis noch weiter anheizte und mich ermutigte, mich trotz dieser prekären Situation nicht klein machen zu lassen. Ob die Panik mich in dem Moment zu Wahnsinn trieb und ich keinen rationalen Gedanken mehr fassen konnte ? Dies war ebenfalls möglich, denn ich war im Moment diejenige, die angekettet war und nicht wusste was hier vonstatten wurde.

Ich lag durch und durch im Rückstand und ich wusste nicht, wozu diese Menschen vor mir imstande waren. Dies führte mich auch erneut zur Frage, ob da wirklich eine Verbindung zwischen den Hacken und dem Mordfall von Mr. Howard vorhanden war ? War Silvana wirklich zu solch einer Tat bereit ?

Ich betrachtete das bildhübsche Mädchen von der Seite aus, die die Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden und sich eine viel zu große Strickjacke übergezogen hatte. Sie wirkte mit ihren blonden fließenden Haaren und ihrem etwas helleren Teint, wie ein Engel... doch auch dieses Bild konnte mich nicht mehr täuschen. Was wenn sich unter dem Heiligenschein, teuflische bösartige Hörner versteckten ?  Schließlich kannte ich sie nicht und ich wusste nicht zu was sie alles noch in der Lage war.

Derweilen sich bei Silvana ein Fragezeichen bei mir gebildet hatte, traute ich ihrem männlichen Begleiter mit nur einem Blick zu, dass er definitiv Dreck am Stecken hatte. Nur wusste ich nicht, wie tief das Ganze reichte...

Schließlich atmete letzterer bei meinen Fragen genervt auf und verschränkte die Hände an seinem Hinterkopf.

«Hach du stellst zu viele Fragen und doch bleibt uns nur sehr wenig Zeit...»

Der Sarkasmus aus seiner Stimme war nicht zu überhören.

«Also wenn du artig bist und diese drei Fragen beantwortest können wir einen Kompromiss eingehen.»

Ich blieb stumm, denn ich wusste ganz gleich wie sehr ich ihn nun mit weiteren Fragen durchlöchern, weiterhin dagegen protestieren würde, es würde mich nicht einen Schritt weiterbringen. Sein Ziel war es mir diese unbekannten Fragen zu stellen, auf die er so sehr beharrte, und auch wenn sich dies über Stunden hinweg hinauszögern würde, es würde sich nicht eher etwas verändern, bis ich das tat, was er wollte.

Mein Schweigen als Einverständniserklärung annehmend, hörte ich seine tiefe Stimme ein weiteres Mal meine Gedanken unterbrechen.

«Sagt dir der Name Moreno etwas ?»

Ich runzelte die Stirn. Das war seine Frage ?

Doch als ich bemerkte, dass auch Silvana mich wachsam anblickte, da wurde mir klar, dass die Frage ernst gemeint war.

«Nein.»

Er hob die Augenbrauen in die Höhe.

«Nein ?»

Warum wiederholte er meine Antwort ? Hatte er etwas gehofft, dass ich ja sagen würde ? Verdammt ich kannte keinen Moreno.

«Nein, ich weiß nicht, wer dieser Moreno ist...»

Tian presste die Lippen aufeinander, seine Wangenknochen traten dabei stark hervor. Ich hatte den Eindruck, als hätte ihn meine Antwort verärgert, doch ich wusste nicht, dass es hier darum ging die Fragen richtig zu beantworten. Wäre diese Situation nicht äußerst merkwürdig würde ich mich wahrscheinlich totlachen und mich fragen ob ich hier bei wer wird Millionär gelandet bin.

Tian reagierte nicht auf meinen irritieren Gesichtsausdruck, sondern schaute hinter mir durchgängig auf die Wand. Sekunden lang, schweigend, ehe er den Kopf hochriss und mich erneut bedachte.

«Nächste Frage: Wo sind die Akten deines Vaters. Die berufliche Akten, die Fälle.»

«Wie bitte ?»

«Die Frage war ganz einfach.»

Völlig irritiert, dass mein Vater nun in diese Fragerei mit involviert wurde. fragte ich:

«Was hat das Ganze jetzt mit meinem Vater zu tun ? Moment Mal...sie sind wie viele andere hinter seinem Geld her, habe ich recht ? Sie wollen in irgendwelchen seiner Fälle eine verdeckte Lücke finden, um ihn damit zu erpressen, wie all die anderen Reporter vor ihnen. Sie sind Reporter !»

Tian schien gelangweilt zu sein. Nun atmete er aus.

«Du stellst wirklich einfach zu viele Fragen und obendrein hast du auch noch eine blühende Fantasie. Sag mir einfach, wo sie sind.»

Ich presste die Zähne zusammen. Nun meinte er mich auch noch kritisieren zu müssen für meine Gereiztheit. Schließlich war er ja nicht derjenige, der gegen seinen Willen an einem fremden Ort verschanzt wurde und das zudem auf solch eine herabwürdigende Weise, die nicht einmal Straftäter in ihren Zellen zu sehen bekamen. Mir platzte automatisch der Kragen. Ich war einfach müde und zu erschöpft und dann meinte dieser Kerl mich mit irgendwelchen komischen und völlig aus dem Kontext gerissenen Fragen zu bombardieren, deren Antwort ihn nicht einmal zufrieden stellten.

Bewusst provokativ sagte ich arrogante den Kopf anhebend:

«Wir unterstehen der Schweigepflicht. Keine Informationen der Mandanten dürfen weitergegeben werden. Außerdem werden sie nichts finden können. Mein Vater ist ein gerechter Mensch, ein sehr guter Mensch und...»

Plötzlich ertönte ein Schlag hinter mir, was mich aufzucken ließ. Auch Tian und Silvana horchten auf. Tians Falte um seine Stirn vervielfältigte sich und Silvana wurde kreidebleich. Was war das ?

Beide blickten über meine Schulter geradeaus nach hinten, was mich komplett sprachlos stimmte. Warum starrten sie die ganze Zeit über meine Schulter hinweg ? Die ganze Zeit während ich bei Bewusstsein war, hatte ich immer wieder bemerkt, wie sie an die Wand hinter mir starrten. Sie spielten mit mir, sie wollten mich nur verwirren.

In Rage gebracht durch meine Wut, lief es mir eiskalt über den Rücken als eine weitere Stimme die Stille durchbrach... eine Stimme die weder von Tian noch Silvana stammte.

«Raus hier...Ich will mit ihr alleine sein.» kurrte die Stimme messerscharf auf.

Ich zuckte zusammen. Mein Körper spannte sich an und ich versuchte mich kläglich im Stuhl zu drehen, trotz dass ich wusste, dass die Fesseln nicht abzubekommen waren und sich durch meinem Widerstand mehr denn je in meine Haut bohren würden.

Da war jemand, hinter mir... da musste jemand sein. Die Stimme kam von dort.

Genau da verstand ich auch weshalb Tian bei seinen Fragen ständig nach hinten geschaut hatte und Silvana ebenfalls. Außer uns Dreien, hatte sich jemand im Hintergrund unsere Konversation mitangehört und Tian hatte auf verschiedene Befehle gewartet so, wie es schien.

«Wer ist da ?», fragte ich und keuchte auf, als ich mich immer mehr in meinem Stuhl zu entwinden versuchte.

«Lasst mich raus. Bindet mich los.»

Ich blickte zu Silvana und Tian, die weiterhin mit angespannten Gesichtszügen hinter mich blickten.  Dies ließ mich verzweifelter werden. Denn ich sah es, ich erkannte, dass sie ihm gehorchen und gehen würden. Wie zur Bestätigung nickte Tian Silvana zu, die zwar meinen flehenden Blick spürte, aber mit zusammengepressten Lippen und gesenktem Blick, meiner Aufforderung mir zu helfen auszuweichen versuchte.

Fußschritte. Sie näherten sich der Tür. Ich wollte aufsspringen. Ich wollte mich an sie klammern.

Sie konnten mich nicht hier alleine lassen ! Sie durften nicht gehen. Eine plötzliche Angst beschlagnahmte meinen Körper und lähmte mich, ich fühlte mich absolut verloren.

«Nein... nein bleibt hier ! Geht nicht ! Ihr dürfte mich hier nicht lassen !»

Doch auch Tian vermied es nun in meine Richtung zu blicken, was mich mehr als alles was ich sonst erlebt hatte erschreckte. Er wollte nicht mehr spielen... Das war die Katastrophe.

«Nein. NEIN!», schrie ich, aber die Tür fiel bereits ins Schloss und erneut umwarb mich Stille und Dunkelheit. Dieses Mal war es hingegen anders. Anstatt mich wohl zu fühlen bei dem Gedanken einen Moment für mich zu haben, realisierte ich, dass dies nicht sein konnte.

Leise, folternd langsame Schritte.

Ich schloss die Augen, versuchte mein Wimmern zu verdrängen, indem ich mir feste auf die Zunge biss.

Anschließend ein Schatten, der sich auf mich legte.

Ich schluckte hart, meine Schultern zitterten.

Ein heißer Atem, direkt über meine rechte Schulter streifte mein Ohr, anschließend eine sanfte kurze Berührung von feuchten Lippen darüber fuhr.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz stehen blieb. Wer um Himmels willen war das ? Der Teufel höchstpersönlich ?

«Du hast versagt. Falsche Antworten führen zu harten Konsequenzen. Hallo schalfende Schöne. Ich habe dir doch gesagt, dass es langsam an der Zeit ist, dass du von deinem Traum erwachst. Nun... der Tag ist endlich gekommen. Willkommen in der Realität.»

Und es kann losgehen muhaha 😈🍷

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