003 | Cupcakes
"Cupcakes are sweet, and even sweeter when shared."
- Marie Williams Johnstone
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Zuhause machte ich wie üblich meine Hausaufgaben und lernte für die Schule als meine Adoptivmutter, Kate ins Zimmer kam. "Ich werde für ein paar Wochen ins Ausland gehen. Vielleicht auch 1-2 Monate. Ich möchte das du, wenn ich zurückkomme das Haus von oben bis unten komplett sauber gemacht hast, verstanden. Und wie immer darfst du weder Fernsehen noch irgendein Handy im Haus benutzen.", sagte sie hochnäsig während sie sich ihr Jackett richtete. "Ja.", gab ich gleichgültig von mir ohne meinen Blick zu heben. Kurz darauf packte sie mich wieder an den Haaren und neigte meinen Kopf zu ihr. "Wenn du mit mir sprichst schaust du mir gefälligst in den Augen.", zischte sie wütend durch zusammengebissenen Zähnen. "Ja.", sagte ich diesmal lauter und starrte ihr zurück in die Augen. "Mach mich nicht wütend, Taylor. Oder möchtest du wieder eine Tracht Prügel!", schrie sie mich jetzt an. Nachdem ich nichts mehr sagte liess sie meine Haare los und wollte sich umdrehen. "Das ist illegal.", hielt ich sie mit meiner gelangweilten Stimme auf. "Langsam drehte sie sich zu mir und guckte mich fassungslos an. „Willst du mir etwa drohen du Stück Sche*sse? Du weisst sehr wohl, dass ich eine der anerkanntesten Firmenleiterin hier bin. Sie denken nur positives von mir. Schon allein die Schlagzeilen verraten das. Und jetzt sag mir, wem würden sie Glauben schenken, dir, einem Kind? Oder mir?", sagte sie bedrohlich leise und näherte sich mir. "Beweisen kannst du auch nichts. Sie würden denken du möchtest dich in den Mittelpunkt stellen. Sie kennen dich dafür zu wenig. Also, warum würde ein unbemerktes Mädchen wie du eine Lüge erfinden? Genau, weil sie Aufmerksamkeit möchte.", erzählte sie weiter. Das war keine Lüge. Mein Körper war von blau-violetten Blutergüssen verziert. "Ou, ich habe vergessen dir das zu sagen. Du kennst doch Chris, der Polizeichef mit dem ich ein Jahr zusammen bin. Nun, gestern hat er mir einen Antrag gemacht. Und wie es aussieht habe ich da einen guten Fang gemacht. Ich gebe dir noch einen letzten gutgemeinten Tipp: Versuch es nicht einmal." Nachdem das gesagt wurde verliess sie mein Zimmer und ein paar Minuten später hörte ich die Haustür zuknallen.
Seufzend stand ich auf und lief auf meinen Balkon zu. Sie hatte Recht. Ich konnte nichts machen solange sie die Frau auf den Schlagzeilen war und alle sie mochten. Sie ist jetzt mit Chris verlobt? Die passten gut zueinander. Sein Charakter war gleich verdorben.
Als ich im Waisenhaus war kam Kate eines Tages um mit einer der Betreuerinnen zu reden. Das Hauptthema war wiedermal ich, weil ich ein seltsames Kind gewesen sei. Vielleicht, weil mein Verstand das, was man von Kindern erwartet, weit überstieg?
Doch dann hatten sie eine Information über mich Preisgegeben die sie nicht hätten tun dürfen.
Als Kate mich sah schien sie überrascht und fragte viel über mich nach. Sie kannte die Betreuer dort und wie es zu erwarten war, fanden auch sie, dass Kate eine warmherzige Person sei. Bevor meine Familie starb bekam ich das Erben der Sawyer Industrie. Glück hatte ich nur, weil niemand etwas von mir wusste. Meine Eltern hielten mich geheim also kannte niemand mein Gesicht oder, dass sie noch eine weitere Tochter hatten. Doch Kate... Kate wusste ganz genau wer ich war seit sie ein Auge auf mich gelegt hatte, sie tat nur auf unwissend. Und ich würde zu gerne wissen woher.
Seit dem wohne ich mit ihr und mein Leben wurde zu einer verdrehten Cinderellastory.
Die Balkontür mir gegenüber öffnete sich und dieser komische aber auch gutaussehende Junge trat raus. Er sah konzentriert auf den Boden und dachte womöglich angestrengt nach. Ich überlegte mir wieder rein zu gehen, aber das Ereignis heute in der Mittagspause kam mir in den Sinn. Als ich meinen Blick hob wendete auch er seinen zu mir und blieb stehen. Okay jetzt war die beste Zeit. "Hallo. Ich wollte mich für den heutigen Vorfall bedan-", ohne mich fertig aussprechen zu lassen fing er an zu reden. "Ich brauche dein Danke nicht.", sagte er kalt und schaute mir stupide ins Gesicht. Ich erwiderte seinen Blick.
"Ich habe es nicht für dich getan. Ich hasse nur solche abstossende Leute die nicht wissen wann es genug ist. Also bedank dich nicht bei mir, denn an dich habe ich nicht gedacht." Nach seinen groben Worten ging er auch schon rein. Was war sein Problem? Konnte er nicht einfach ein 'Dankeschön' annehmen?
Wie auch immer ich liess es sein und ging in die Küche runter. Auf der Kücheninsel lag ein Teller mit bunten Cupcakes und nebendran ein weisser Zettel.
Geh und bring diese Cupcakes unseren neuen Nachbarn immerhin muss ich ein gutes Bild von mir abgeben. Und sag ihnen, dass ich sie gebacken habe, nicht das sie auf den Gedanken kommen sie wären von dir. Falls du Hunger hast nimm dir das was im Kühlschrank steht. Geld habe ich dir nicht da gelassen also spar mit dem Essen! ich möchte nicht, dass mein ganzer Kühlschrank von dir leer gefressen wird, verstanden!
Ich legte das zerknüllte Blatt wieder auf die Kücheninsel ab und machte unseren Kühlschrank auf.
Wie soll ich etwas wegessen wenn es nicht einmal da ist?
Seufzend machte ich die Kühlschranktür zu, nahm das silberne Blech mit den Cupcakes darauf in die Hand und steuerte auf das Nebenhaus zu.
Vor der Türschwelle blieb ich stehen und drückt mit meinem Zeigefinger die kalte Türklingel. Wärend ich wartete spelete ich mit meinem Fuss mit einem grauen Kieselsein auf dem Boden. Als die Tür aufging schaute ich rauf und blickte in dieselben grünen Augen von vorhin. "Ich habe Cupcakes für euch.", kam ich mit monotoner Stimme direkt zum Punkt und hielt ihm das Blech nah vor seinem Gesicht. Sein Gesichtsausdruck war verwirrt und genervt zugleich. "Halt mir das Teil nicht so nah hin. Und hast du mir nicht eben zugehört was ich gesagt habe? Du sollst dich bei mir nicht entschuldigen.", erwiderte er und schob das Silberne Tablar wieder zu mir. "Das ist kein 'Dankeschön'. Du hast mir deutlich gesagt, dass du nicht willst, dass ich mich bei dir bedanke und das werde ich auch nicht. Die hier hat Kate gebacken." Er wollte kein 'Dankeschön' hören, akzeptierte ich das. "Kate?", fragte er konfus nach. Ach ja, er kannte die Nachbarschaft noch gar nicht. "Ich wohne bei ihr.", gab ich knapp von mir. Er sah immer noch verwirrt aus aber liess es sein, da ihm mein Leben selbstverständlich nicht interessierte. "Ich will sie nicht.", kam es genauso knapp aus seinem Mund wie bei mir. Ich runzelte die Stirn und schaute ihm in die Augen. "Warum? Ich habe mit denen nichts gemacht. Wenn du angst hast kann ich eins probieren und-", ich wurde von seiner rauen Stimme unterbrochen. "Es ist nicht weil ich Angst habe. Ich mag einfach keine Cupcakes. Und genau die, die du in der Hand hältst habe ich neulich im Supermarkt für 3$ gesehen und ich finde die scheusslich.", mit den Worten schloss er die Schwarze Tür vor meiner Nase zu und ich hörte wie seine Schritte leiser wurden.
Ich starrte die Tür für eine Zeit an und machte schulterzuckend auf den Absatz kehrt und ging wieder in mein Haus zurück.
Dann bleibt da mehr für mich.
Dachte ich mir während ich eines der braunen Süssigkeiten mit blauer Zuckerglasur bedeckt in die Hand nahm und reinbiss.
Kaum zerging der süsse Geschmack in meinem Mund verzog ich angewidert mein Gesicht. Ich schmiss die Süssigkeit abstossend wieder zurück auf das silberne Blech.
Bäh, da hatte er Recht.
In meinem Zimmer setzte ich mich auf meinen braunen Holzstuhl und fing an weiter zu lernen. Ich mochte es zu lernen, zu lesen und am meisten mochte ich es alleine zu sein. Dann gab es keine Vorschriften was man tun muss oder wie man sich zu verhalten hat. Ich glaube jeder bevorzugte es alleine zu sein. Denn du selber bist dein bester Freund.
Als ich bei einer Aufgabe war die ein wenig schwerer war als die anderen schaute ich hoch auf das Nachbarhaus. Automatisch kam mir der grünäugige Junge in den Sinn.
Normalerweise würden mich alle direkt nach dem ersten Treffen fragen warum ich so komisch bin und mich seltsam anschauen.
Aber er nicht.
Er hatte die gleiche Leere in den Augen die vom smaragdgrün überdeckt wurden wie meine.
Was für ein seltsamer Junge.
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