(14) a fighter

His courage is sewn in the stitches
trailing his spine
and when I kiss his bruises
I can taste a fighter.
- (s.b.)

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-Lanohiah, jetzt-

Ich verlor an Höhe, um mich nicht durch die Engel und Drachen über mir kämpfen zu müssen. Konzentriert und wachsam überflogen meine Augen die Umrisse der Akademie, während ich Richtung Speisesaal flog und Caracasa hinter mir herzog.

Ein verwundeter Drache wäre beinahe auf uns gekracht, wenn ich Caracasa nicht schnell ein Stück zur Seite gezogen hätte. Ich wusste nicht, was mit ihr los war. Wütend aufgrund dieser Behinderung packte ich ihren Arm fester, doch sie erwachte nicht aus ihrer Erstarrung.

Über dem Turm des Speisesaals erblickte ich Kaliel und zwei andere Engel, die sich einen Feuerkampf mit einem schwarzen, ausgewachsenen Drachen lieferten. Mir wurde klar, dass es die Drachen waren, welche eines Nachts hier über den See geflogen waren. Von denen ich geglaubt hatte, dass sie harmlos seien.

Ich schob Caracasa hinter uns und half den drei Engeln, wich Feuerbällen aus, schoss Flammen aus meinen Händen zurück. Nur die allerwenigsten waren aufgrund dieses Überraschungsangriffes bewaffnet.

Dann wechselte ich die Taktik und achtete darauf, niemanden zu verletzten. Ich nahm Abstand zu den anderen Engeln und ließ Blitze durch meine Fingerspitzen zucken, die ich auf den Drachen schleuderte. Sie prallten beinahe an der schuppigen Haut ab, das Gesicht trafen sie aber.

Schmerzerfüllt heulte das Geschöpf auf, riss die Planken nach vorne und wirbelte herum. Die Feuerbälle der anderen Engel trafen ihn.

Ich sah auf meine Hände, die aufgrund der vorherigen Ladung zitterten. Wenig später fiel ein weiterer Drache Richtung Boden. Es dauerte nicht lange, da durchdrang die Luft der Geruch von verbranntem Fleisch.

"Wo ist Kev?", rief ich Kaliel zu, während ich mich bemühte, meine bebenden Hände zu beruhigen.

"Es geht ihm gut. Ich glaube, er wollte Waffen holen", schrie sie über den Lärm hinweg zurück.

Ich blickte umher. Wir waren in der Überzahl, aber Waffen konnten wir nur mehr als gut gebrauchen.

"Hey!"

Ich drehte mich um und Kev flog in mein Sichtfeld. Er trug Schwerter und wie es aussah drei Bögen und sogar eine Armbrust. Erleichtert eilten wir zu ihm und nahmen ihm jeweils eine Waffe ab.

Als ich nach einem Schwert griff, leitete es den Strom weiter und Kev zuckte bei dem leichten Stromschlag zusammen, beschwerte sich aber nicht. Stattdessen grinste er uns an. "Na gut Leute, dann lasst uns ein paar fiesen Drachen mal in die Hintern treten."

Ich grinste zurück. "Pass du mal lieber auf, dass du deine Flügel nicht wieder in Flammen stecken lässt."

*

Es waren nur noch wenige Drachen übrig, doch trotzdem kämpften sie bis zum erbitterten Ende. Ich war mehr als verwirrt. Drachen waren doch so intelligente Geschöpfte. Ihnen musste ihre auswegslose Situation bewusst sein, warum flohen sie also nicht?

Einige Lehrer eilten umher und verteilten Aufgaben. Die restlichen Drachen bekämpfen, sich um verwundete Engel kümmern. Missionsleiter Melahel flog auf uns zu, eine schwere Armbrust in der Hand. Blut befleckte seine Klamotten, einige Spritzer fanden sich in seinem Gesicht und auf seinen silbernen Haaren wieder.

"Ihr sechs, fliegt zum brennenden Waldstück und versucht, es so gut es geht zu löschen. Ich schicke noch ein paar andere Engel nach", befahl er uns, woraufhin wir uns auf den Weg machten.

Caracasa schien sich sich wieder gefangen zu haben, sprach allerdings trotzdem kein Wort. Sie war die erste, die nach vorne schoss und schnell zu den brennenden Bäumen flog.

Kaliel, Reiiel, ein anderer Engel, sowie Kev und ich flogen ihr hinterher. Neben mir fluchte und grummelte Kev leise etwas.

"Was ist?", erkundigte ich mich, während ich meine Umgebung wachsam betrachtete und nicht aus den Augen ließ.

"Wegen den blöden Viechern hab ich jetzt den Nachtisch verpasst. Es gab Schokokuchen. Schokokuchen!", jammerte Kev wütend, drehte sich wieder Richtung Akademie und schoss einen Pfeil nach einem der Drachen in der Ferne. "Scheiß Mistviecher."

Kaliel stöhnte genervt und griff nach seinem Arm, bevor er weitere Pfeile abfeuern konnte.

Je näher wir dem brennenden Wald kamen, umso heißer wurde es. Die Flammen breiteten sich aus. Wo sie bereits gewesen waren, hinterließen sie Zerstörung, verbranntes Gras und Holz, sowie sterbende Pflanzen.

Reiiel und Kev hielten Wache und beobachteten die Luft um uns herum, während wir Wasser mit unseren Händen produzierten und mühsam Stelle für Stelle zu löschen begannen.

Andere von Melahel geschickte Engel eilten uns zur Hilfe.

Schweißtropfen von der Hitze unter uns bildeten sich auf meiner Stirn und die Anstrengung vom Zaubern von immer neuem Wasser sorgte dafür, dass ich heftiger und schneller atmen musste.

Bald hatten wir die Flammen unter Kontrolle und einen großen Teil bereits gelöscht.

Ich verlor an Höhe und sank tiefer in den Wald hinein, um das Feuer besser erreichen zu können.

"Lano, Achtung!"

Viel zu spät realisierte ich, was um mich herum passierte.

*

Ich lag auf dem Waldboden, blickte nach oben in den Himmel und richtete mich langsam auf. Wo war ich?

Nach einer Ewigkeit hatte ich mich aufgerappelt und stand mit unsicheren Beinen auf dem Boden. Wieder blickte ich nach oben. Eine Rauchgestalt befand sich über mir, griff nach mir.

"Lano."

Ich drehte mich um.

Hira stand am Rand des Waldes und sprach meinen Namen, immer und immer wieder.

Die Rauchgestalt über mir flüsterte Hiras Namen, immer und immer wieder.

Der Klang unserer Namen vermischte sich, bis der Ton zu einem verschmolz, untrennbar.

*

"Guten Morgen, du Held."

Mit dröhnendem Kopf richtete ich mich auf. Ich lag in meinem Bett und sah, dass Kev sich über mich gebeugt hatte.

"Was ist passiert?", fragte ich mit rauer Stimme. Meine Kehle war staubtrocken.

"Irgendwas kam aus dem Wald geschossen und hat dich mit sich gerissen. Du hast mit Blitzen um dich gewirbelt und kannst froh sein, dass dich das nicht umgebracht hat. Deine Hände waren doch nass, du Idiot! Jedenfalls hat es das nasse Vieh dann vollkommen erwischt. War mausetot", berichtete Kev mir.

Ich konnte mich an rein gar nichts mehr erinnern. Verwirrt hielt ich mir meine schmerzenden Rippen. "Und dann?"

"Bist heftig aufgeknallt. Haben dich dann rausgezogen und in die Akademie gebracht. Warst total am Zucken, wohl von den Blitzen. Keine Ahnung, was das für ein Wesen im Wald war. Nach deiner Aktion war es kaum mehr zu erkennen. Jedenfalls hast du jetzt alle langweiligen Ansprachen der Lehrer und Leiter verpasst, das tut mir natürlich schrecklich leid für dich", seufzte Kev und starrte mich an, als beneidete er mich und bemitleidete sich selbst.

"Worum gings?"

"Dass wir uns keine Sorgen machen sollen, dass sie den Grund dafür rausfinden werden und so weiter." Dann stöhnte er genervt. "Wir werden zu stündlichen Patrouillen und mehr Missionen eingeteilt. Der Vorfall hier wird dem Gericht gemeldet, keine Ahnung, was dann passiert."

Ich rappelte mich aus dem Bett auf und starrte aus dem Fenster. Die Sonne war gerade aufgegangen und tauchte das Gelände in sanftes Licht. Der Wald lag zwar auf der anderen Seite, aber selbst von hier konnte ich Blut auf dem Boden und ein paar Drachen regungslos dort liegen sehen.

"Übrigens, Lano, was hast du geträumt? Du hast ständig Hira, Hira, Hira gemurmelt. Richtig gruselig."

Ohne zu antworten starrte ich nach draußen und erinnerte mich an die wenigen Fetzen an Erinnerungen, die vom Traum übrig geblieben waren.

Ich versuchte zu erfühlen, in welchem Gefühlszustand sich Hira gerade befand, aber der Schmerz in meinen Rippen lenkte mich ab. Seufzend schlug ich meine Flügel zu mir nach vorne und strich über die Federn, die durcheinander lagen. Ein paar von ihnen waren durch den Vorfall gestern abgebrochen oder beschädigt.

"Geht es den Anderen gut?", erkundigte ich mich schließlich und dachte an die anderen Engel, die ich beim Kämpfen gesehen hatte, die mit uns das Feuer löschen wollten.

"Ja, es gibt ein paar Verwundete, aber schlimmeres ist wohl nichts passiert."

Erleichtert atmete ich aus und blickte auf meine Handflächen. Schwarzer Ruß und abgebranntes Fleisch. Vor meinem inneren Auge sah ich Strom auf nasser, zitternder, bebender Haut.

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