Kapitel 4
Wir verlassen die Kantine und werden von einem Polizisten aufgehalten.
"Herr Bora, Sie haben Besuch"
...
Eine dicke Glasscheibe trennt mich von meiner Familie. Ich hab keine Ahnung wieso aber TJ wollte unbedingt dabei sein. Und aus irgendeinem Grund durfte er auch.
Jetzt steht er hinter mir.
Meine Schwester flüstert meiner Mutter etwas ins Ohr.
Irgendwas mit 'Massenmörder'.
Meine Mutter drückt sie zur Seite und räuspert sich.
"Und wer ist das?", sagt sie.
"Ein Freund."
"Ich weiß nicht wieso du das gemacht hast!", wechselt sie das Thema. "Jetzt muss ich... Wie viele Jahre?"
"Zehn."
"Zehn Jahre ohne dich auskommen!"
Ich sage nichts. Meine Schwester knetet ihre Hände. Sie hat Angst.
Angst vor TJ.
Angst um mich.
Angst vor mir.
Ich lege meine Hand an die Scheibe vor ihr.
Sie geht ängstlich zurück.
Hoffnungsvoll sehe ich meine Brüder an. In dem Moment in dem unsere Blicke sich treffen, verstecken sie sich hinter dem Sommerkleid meiner Mutter. Sie legt die Arme um sie.
"Tut mir Leid", sage ich, stehe auf und verlasse den Raum. TJ lächelt meine Mutter an und sagt:
"Hat mich gefreut"
Dann folgt er mir.
...
TJ fragt mich ob ich ich mit in seine Zelle will. Weil ich sonst nichts zu tun hab sage ich ja. Eigentlich ist das verboten. Es ist praktisch das er hier so viel Macht hat.
Seine Zelle sieht eigentlich genauso wie meine aus. Bis auf das Fotoalbum neben dem Bett. Ich hebe es auf doch TJ reißt es mir aus der Hand.
Ich sehe ihn irritiert an.
"Es ist ziemlich verstörend..."
"So schlimm wird es nicht sein!"
"Es ist schlimmer."
Ich werfe ihn einen bittenden Blick zu.
TJ gibt mir das Buch nur ungern. Gleich nachdem er es losgelassen hat, hält er sich seine Hände vor das Gesicht.
So schlimm wird es nicht sein... Hoffe ich...
Ich Klappe das Buch auf.
Erschrocken und angeekelt schlucke ich.
Das ganze Album ist voll mit Fotos von Leichen mit Einstechwunden. Am Herzen, am Handgelenk oder am Hals.
Bei manchen auch die Bäuche aufgeschnitten.
"Warst du das?", frage ich.
"Ja."
"Aber... Das sind doch mindestens über hundert!"
"Ich hab noch drei weitere Fotoalben"
"Wie...?"
"Ich bin Profi"
Ich nicke und klappe das Buch zu.
"Bist du noch mit mir befreundet?", fragt TJ unsicher.
"Wieso sollte ich nicht?", sage ich und umarme ihn.
Aus den Augen des Schwerverbrechers, des eiskalten Mörders, des Psychopathen tropfen Tränen.
Sie machen mein Oberteil nass.
"Taddl", flüstert er. Seine Stimme ist werder unsicher noch brüchig.
"Was?"
"So heiße ich."
"Die Abkürzung von Thaddeus, oder?"
"Mh-hm"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top