𝐗𝐗𝐈 𝐓𝐚𝐧𝐳
...𝐦𝐢𝐭 𝐦𝐢𝐫 𝐛𝐢𝐬 𝐳𝐮𝐦 𝐄𝐧𝐝𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭
Diese Frau überraschte mich immer wieder. "Du weißt schon, dass ich Ende der Sechziger geboren wurde, nicht im achtzehnten Jahrhundert." Ein Schlosssaal erstrahlte in den warmen Lichtern des riesigen Kronleuchters. Und als ob das nicht gereicht hätte, leuchteten Kerzen an den griechischen Säulen, die von der einen Seite des Saals im Bogen zur anderen verliefen. "So schlimm?", wollte sie schüchtern wissen, aber ich schüttelte nur den Kopf.
Emiliana griff nach meiner Hand. Ihre eigene grenzenlose Phantasie schien sie in diesem Moment zu überfordern. Männer und Frauen schubsten uns hin und her, quetschten sich zwischen uns. Sie drehten sich im sinnlichen Walzer. Der glänzende Samt derer Kleider zeichnete ein einzigartiges Kunstwerk aus Farben und Eleganz. Nur Emiliana und ich wirkten wie zwei verlorene Flecken in dem Szenario.
Eher sie, denn meine Augen fanden in dieser Sekunde ihre Erscheinung. Egal wo und wann ich war, es war genau richtig mit ihr an meiner Seite. Das hellblaue Ballkleid lag an ihrem Oberkörper an wie eine zweite Haut. Die Corsage drückte ihre Brust hinauf und sofort ließ ich meinen Blick sinken, bevor sie mich noch für einen Perversen hielt. Der Rock schichtete mehrere Sorten an Stoff und sonderlich nahe würde ich ihr so nicht kommen, doch wenn mein Mädchen einen Abend lang Prinzessin sein wollte, dann sei ihr Wunsch erfüllt.
"Lady Sokolov", ich hielt ihr meine Hand auffordernd hoch. Wir reihten uns gekonnt unter die Tanzenden. "Kannst du überhaupt Walzer tanzen?" Sie lachte über unser daher gezaubertes Talent. "Nur in meinen Träumen. Ich kann nichts, was annähernd mit Tanzen zu tun hat", gab ich zu, worauf die feine Dame vor Lachen grunzte. Sie hatte Spaß und ich gab meinem Tod zum ersten Mal einen Sinn. Hätte ich überlebt, dann wäre ich jetzt siebenundvierzig und wohl kaum in ihrer Altersklasse.
So durfte ich ihre schmale Taille mit meinen Händen umschließen, sie hoch heben und durch die Luft wirbeln. Ich ließ sie eng an meinem Körper wieder hinab gleiten. Ihr Atem streifte mein Gesicht und sie blieb stehen. Diesmal kam keiner zwischen uns. Emiliana hielt ihre Hand fest in meinem Nacken, vergrub ihre Nägel in meinen Haaren und schickte so eine Gänsehaut über jede Stelle meiner Haut. "Du machst mich verrückt. Weißt du das?" Unsere Nasen schmiegten sich an einander. Mein Körper gehorchte mir in ihrer Gegenwart nicht mehr und Emiliana sollte wissen, dass jeder meiner Zellen sich nach ihr verzehrte.
Sie wich einen Schritt zurück. Ihre hübschen braunen Rehaugen wanderten nervös mein Gesicht ab, blieben letztendlich jedoch an meinen Lippen hängen. Sie durfte sie haben, aber nur wenn sie es auch wollte.
Emiliana zog mich von der Tanzfläche.
Sie rannte mit mir an der Hand auf den Balkon. Dort waren wir alleine. Die Nacht lag uns zu Füßen, doch sie erlischte den kleinen Funken meines Herzschlags im Keim.
"Vor dir liegt der Tod. Das musst du akzeptieren. Du darfst nicht hier bleiben, Milan!" Sie klang verzweifelt, doch das beschrieb kaum, was ich empfand. Ich gefror mitten in dieser ausgedachten Sommernacht. Meine Ellenbogen lehnten an dem steinernen Geländer. Vor mir strahlten perfekt gemähte Wiesen, eingezäunt von genau gestutzten Hecken. Lediglich die Sterne waren verschwunden und alles in der Ferne verschwand in einem dichten Schwarz. Dort würde ich landen, oder ich war schon dabei.
Meine Hände zitterten, die Knochen traten weiß hervor, als ich die Kante des Geländes ergriff. "Du willst mich also nicht mehr sehen", schlussfolgerte ich. Sie legte sofort ihre Hand auf meine, doch diesmal brachte es nichts. Alles bestand nur aus einer Illusion, wahrscheinlich auch wir.
"Ich will nur deine Familie finden und deinen Frieden." Ihre Stimme versagte fast.
"Und ich will nur bei dir sein. Warum versuchst du das nicht einfach zu akzeptieren?!", schoss es aus mir heraus, indessen ich mich ihr direkt zuwandte. Ihre Lider fuhren erschrocken auseinander, doch sie fing sich sehr schnell wieder. Emiliana wäre nicht Emiliana, wenn ihre Reaktionen und Launen länger als zwei Minuten die selben bleiben würden. "Du wirst mich nicht davon überzeugen können, dass es das Beste für dich ist, hier zu sein. Es wird eine Welt geben in der du nicht ermordet wurdest und als ruheloser Geist endest!" Sie kam mir einen großen Schritt näher. Zwischen uns passte kein Blatt mehr. Ihre warmen Finger umschlossen meinen angespannten Kiefer. "Und das ist übrigens das, was ich will. Das du an einen Ort kommst, an dem du alles bekommst, was du verdienst; wo es kein Ende von dir gibt", gestand sie mir den Tränen nahe.
Das reichte. Meine Lippen prallten so heftig gegen ihre, dass es fast schon schmerzte. Sie schmeckte süß wie eine Sünde, der verfluchte Apfel des Garten Edens höchstpersönlich. So kannte ich mich nicht, aber zwanzig Jahre Enthaltsamkeit veränderten. Meine Zunge fuhr in ihren Mund und mit ihr wuchs der Wunsch sie überall zu schmecken. Emiliana erstarrte. Sie öffnete ihre Augen, aber plötzlich war alles in Dunkelheit getaucht.
Ihre Haut schimmerte weiß wie Porzellan im Sternenlicht. Sie musste schlafgewandelt sein, denn wir standen vor ihrem Bett, anstatt drinnen zu liegen. Ich wusste, dass sie mich außerhalb ihrer Träume kaum wahrnahm. Meine Berührungen streichelten sie nicht mehr als der Wind. Und dennoch fixierten ich sie, bereit das fortzusetzen, was wir im Traum begonnen hatten. Ich ging einen Schritt auf sie zu. Sie wich zurück und knallte gegen die Wand. Links und rechts von ihrem Kopf landeten meine Hände an der Wand, kesselten sie ein.
Fasziniert beobachtete ich den Glanz in ihren Augen; die Brust die sich unentwegt hob und senkte; ihre geschwollenen Lippen, die kaum merklich zitterten. Ich wollte die Kälte vertreiben und legte ihr meine Hand an die Wange. Mein Daumen streichelte langsam über ihren zum Spalt geöffneten Mund. Sie schmiegte sich meiner Berührung entgegen.
"Ich spüre dich, deine weiche Haut, deine Atemzüge. Ja, sogar deine Wärme", flüsterte Emiliana unter verschlossenen Lidern. Das Glas zwischen unseren Welten war nur noch ein Nebel, etwas das mich nicht aufhalten konnte. Die Frau vor mir genoss das Gefühl meiner Haut auf ihrer. "Willst du noch mehr spüren?", wisperte ich nah vor ihrem feinen Gesicht. Mit ihrem nächsten Wimpernschlag lag ihr Blick auf mir. Von unten nach oben starrten mir ihre geweiteten Pupillen entgegen. Kurz bevor mich die Angst packte eine Grenze überschritten zu haben, nickte sie.
Nicht wie vorhin, küsste ich sie nun zärtlich. Auch ich fühlte sie, ihre nasse Zunge, die Gänsehaut unter meinen Fingern, die sich langsam unter ihr übergroßes Shirt schoben.
Ich wollte das diese Zweisamkeit ewig hält, ihre Fingerabdrücke zu Tattoos auf meiner Haut werden.
Emiliana räusperte sich plötzlich mit Blick auf meine Jeansjacke. "Darf ich?", wollte sie wissen. Ich musste schmunzeln. Sonst hatte diese Frau einen ungehaltenen Charakter und ein riesiges Mundwerk. Jetzt piepste sie wie ein Mäuschen und ihre Bewegungen fanden in Zeitlupe statt.
So sanft schob sie den Stoff von meinen Schultern und streichelte anschließend neugierig über meine Arme. "Du hast ganz schön trainierte Arme", stellte sie fest. "Ich habe als Schreiner gearbeitet", erklärte ich ihr, doch sie musterte schon längst mein weißes Shirt. "Du darfst, Bebo." Dazu zwinkerte ich ihr zu. Quälend langsam wanderten ihre Hände unter das Shirt, umfuhren alle Konturen bis hinauf zu meiner Brust. Alles in mir spannte sich zum zerbersten an.
Ich half ihr und zog den Stoff über meinen Kopf hinweg.
Sie begann sofort heiße Küsse auf meinem Oberkörper zu verteilen. Als sie an meinem Hals saugte, trieb sie mich schier in den Wahnsinn. Der Druck in meiner Hose bewies mir, dass es klappen könnte und ich wäre ein Idiot gewesen, es nicht zu probieren.
Ich legte meine Hände an ihren Hals und drückte sie gegen das Bett. Sie knickte an der Bettkante ein und gewährte mir den Platz zwischen ihren Beinen. Sie war so ungewohnt warm. Eine Wärme nach der ich mich jahrelang sehnte. Ich streichelte die Konturen ihrer glatten Beine nach und ergriff auf dem Weg nach oben den Saum ihres Shirts. "Darf ich?", wollte ich genau so höflich bleiben wie sie. Ihr Lächeln gab mir eine stumme Erlaubnis.
Schockiert musste ich feststellen, dass sie keinen BH trug. Emiliana sah mir erwartungsvoll entgegen mit nichts mehr an ihrem Körper als ihren knappen Slip. Ihre Brustwarzen streckten sich mir freudig empor. Ich schluckte. Wenn sie nur wüsste, wie sehr sie mich allein mit ihrem Anblick fast zum explodieren brachte.
"Scheiße, ich habe gleich ein Problem", gab ich zu. Sie folgte meinem Blick, um ebenfalls an der Ausbeulung an meiner Hose anzukommen. Emiliana biss sich auf ihre Unterlippe und ich atmete durch. Für mich gab es kein Zurück mehr.
Ich legte ihre Hände an meinen Hosenbund und ließ sie entscheiden.
"Milan?" Sie stoppte.
Da spiegelte sich schlagartig Angst in ihren braunen Augen wider. Ich beugte mich sofort besorgt vor ihr Gesicht. "Was ist los?" Meine Hand fuhr sanft über ihren Hinterkopf, streichelte über ihr seidiges Haar. Mir war als würde ich ihr Herz direkt vor meinem Ohr schlagen hören.
"Ich bin noch Jungfrau."
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