Kapitel 6

PoV. Jungkook

Unsicher schaue ich auf die Blätter in meiner Hand und beiße mir auf die Unterlippe. Nervös fahre ich mir einmal durch die Haare und gehe dann langsam nach unten zu meiner Mutter. Ich bleibe vor ihr stehen und mit einer gehobenen Augenbraue schaut sie zu mir. "Eomma...könntest...du das unterschreiben?" Frage ich leise und sehe zu den Zetteln, die Hoseok mir gegeben hat.

"Und was genau soll das sein?" Fragt sie Gelangweilt und rührt weiter die Suppe um. "Eine Anmeldung zum Tanzkurs, in der Hoseok Hyung auch ist" erkläre ich und nun blickt sie wieder zu mir. "Tanzkurs? Ich dachte solche Sachen interessieren dich nicht?" Fragt sie lachend und ich seufze leise. "Doch schon. Also könntest du?"
Genervt seufzt sie und entreißt mir die Zettel aus der Hand. Aufgeregt setze ich mich neben sie an den Tisch und schaue ihr beim lesen zu.

Dann unterschreibt sie endlich und gibt mir die Zettel wieder. "Damit du mich nicht mehr nervst" murrt sie und glücklich umarme ich sie. "Danke Eomma!" Breit lächelnd verlasse ich die Küche, ziehe mir meine Schuhe und Jacke an und verlasse das Haus. Schnell laufe ich die Straßen entlang und knalle plötzlich gegen etwas hartem. Sofort gehen wir beide zu Boden und ich zische leise auf.

"Kannst du nicht aufpassen oder was?" Fragt mich eine tiefe Stimme wütend und geschockt sehe ich hoch. "Taehyung?" Meine ich überrascht und er schaut mich genauso überrascht an. Doch dann räusper ich mich und setze wieder meine kalte Miene auf. "Sagt gerade der richtige. Immerhin hättest du auch ausweichen können" schnauze ich ihn an und schaue ihn herablassend an.

Leise seufzt er und dann steht er wieder auf und klopft seine Hose ab. "Wir sind beide ineinander gelaufen, okay?" Murmelt er und innerlich bewundere ich seine tiefe Stimme. Schnaubend verschränke ich meine Arme. "Du bist in mich gelaufen, und nicht anders herum" zische ich Schubse ich nochmal zur Seite, hebe die Zettel auf und gehe weiter. "Jungkook!" Ruft er mich, doch ignoriere ich ihn.
Und damit beginnt auch mein Plan.

Teil 1: ihn ignorieren.

Teil 2: ihn demütigen.

Obwohl, dann klappt das doch mit Teil 1 nicht....naja, weiter im Text.

Teil 3: ihn von der Schule wegbekommen

Teil 4: mir nie wieder über ihn Gedanken machen.

Teil 5: ihn nie wieder sehen müssen und glücklich sein.

Ist doch ein ganz cleverer Plan. Aber warum nochmal geht mir seine Stimme nicht aus dem Kopf? Sie ist so...tief, so schön, so rau, so....perfekt.

Aish, verdammt.

"Dummer Jungkook. Denk nicht sowas. Das ist böse" Rüge ich mich selber leise und seufze frustriert auf.

Wenn das so weiter geht, kann ich mich gleich vor der ganzen Schule hinstellen und sagen: heyo, ich bin Jeon Jungkook und ich habe mich in den kleinen Streber Kim Taehyung verknallt.

Was zum Teufel? Ich und verliebt sein?

Nein nein nein, das ist definitiv nicht möglich. Ich bin in niemanden verliebt. Vor allem nicht in Taehyung. Okay, er sieht schon gut aus und ist definitiv mein Typ. Aber niemals würde ich mich in ihn verlieben. Das ist einfach unmöglich.

Und wieso verdammt schlägt mein Herz so schnell? Nur weil ich ihn kurz berührt habe? Wir sind nur zusammengestoßen, mehr nicht.

Solche Gedanken gehen mir noch lange durch den Kopf, während ich die Papiere abgebe.

Danach laufe ich langsam durch die Stadt und nehme mir unterwegs noch eine Flasche Bananenmilch mit.

Ja, auch ein Bad Boy kann Bananenmilch trinken. Falls ihr ein Problem habt, ist mir das egal.

Langsam schaue ich zum Himmel auf und die wenigen Sterne leuchten wie Glühwürmchen am Himmel. Ich setze mich auf eine Bank und schaue der immer weiter sinkenden Sonne zu, wie sie hinter dem fernen Horizont verschwindet und den Himmel in einem schönen dunklem blau hinterlässt, das langsam seine Farbe zu schwarz ändert. Es tauchen immer mehr Sterne auf und ich lege meinen Kopf in den Nacken, um sie so besser beobachten zu können.

Leise seufze ich und verliere mich in dem schönen Himmelsbild. Um mich herum wird es langsam still und das Nachtleben trifft in Seoul ein.

Etwas genieße ich die angenehme Stille, doch kann man auch im Hintergrund noch leise die Geräusche der Autos vernehmen und hier und da läuft auch noch eine Person.

Entspannt starre ich immer noch zum Himmel empor und lasse meine Gedanken schweifen.

Wie es wohl gekommen wäre, hätten meine Eltern mir mehr Aufmerksamkeit geschenkt? Wäre ich kein Arschloch? Wäre ich glücklicher? Wahrscheinlich.

Würde ich heute hier dann sitzen?

Wahrscheinlich wäre vieles anders geworden. Ich wäre anders geworden. Aber nun ist es so, wie es ist. Und es ist mir egal. Sie sind mir egal. Mir ist das alles egal. Und ich tue das, was ich möchte. Es ist mir egal, was sie sagen.

Zumindest rede ich es mir ein.

Insgeheim möchte ich einfach nur geliebt werden. Die Aufmerksamkeit meiner Eltern bekommen. Und wenn nicht von ihnen, dann eben von den Schülern. Auch wenn sie Angst vor mir haben. Oder mich scheiße finden. Doch mir ist es egal.

Ich grinse leicht.

Das einzige was stört, ist Taehyung. Wenn er noch irgendwann weg ist, dann wird alles wie vorher und alles ist perfekt.

Alles wird wie immer sein.

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