30. Kapitel
Als die Gruppe allesamt hinunter kam, wartete Lamaya draußen schon auf sie. Auch sie wurde gefeiert. Denn auch ohne ihre Hilfe, wären die Freunde jetzt nicht da, wo sie nun waren.
Alle freuten. Alle feierten.
Und in all der Euphorie, kam Arun zu Lamaya und küsste sie.
Zuerst waren beide geschockt – sowohl Lamaya, als auch Arun selbst. Aber dann ließen sie beide ihre gefühle zu und der Kuss wurde noch Inniger.
Arun war schon so lange in Lamaya verliebt gewesen. Nur hatte er nie den Mut dazu, es ihr zu sagen. Er hatte Angst, dass Lamaya ihn wegstoßen könne und dass es ihre Freundschaft zerbrechen würde. Er hatte Angst, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte.
Doch Lamaya mochte ebenfalls sehr. Nur hatte sie bisher keine Ahnung gehabt, dass es Liebe sein sollte. Sie mochte immer die gemeinsame Zeit mit Arun, wenn sie immer zusammen beieinander saßen und irgendwelche Rätsel und Aufgaben zusammen lösten. Als Arun sie schließlich küsste, war sie zuerst geschockt und wollte sich losreißen. Doch dann spürte sie, wie richtig es sich anfühlte und ließ sich einfach mitreißen.
Samira musste schmunzeln, genauso, wie der Rest ihrer Freunde. Die beiden gehörten schon so lange zusammen! Sie haben es nur nicht gegenseitig mitbekommen.
Sie ließ ihre Freunde allein und ging zurück in den Palast. Denn so schön diese ganze Sache auch war, sie hatte da noch etwas zu klären!
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Samira wurde von einigen Wachen in einen fast leerstehenden Raum geleitet. Es befanden sich nur zwei Sofas, fünf Sessel und zehn Stühle darin. Ein mit Mustern bestickter Teppich zierte den Boden und an den Fenstern waren hübsche Gardinen aufgehängt. Dieses Zimmer befand sich in einer der oberen Ebenen, wodurch man einen Atemberaubenden Ausblick auf Sivermont hatte.
Ihr Blick fiel auf die Person, welche sich noch in diesem Zimmer befand. Sie lag still auf dem Boden und starrte zur Decke. Sie war der Grund, für Samiras Erscheinen. Kaylin.
„Was willst du?!", zischte Kaylin. „Bist du hier um mir dein Urteil mitzuteilen?" Das Wort packte sie in alberne Gänsefüßchen.
Samira seufzte. „Ich bedaure sehr, wie sich die Dinge zwischen uns entwickelt haben..."
„Du bist so dumm!", meinte Kaylin. „Du hast immer noch nicht begriffen, dass es zwischen uns nie anders war, nicht wahr?"
Samira antwortete darauf nicht.
„Also? Was hast du mit mir nun vor?", fragte Kaylin, stand auf und lief durch den Raum. „Möchtest du mich für immer ins Verließ sperren? Oder möchtest du – wie ich es tat – mich weg schicken, damit du mich nie wieder sehen musst?"
„Ich werde dich in der Tat fortschicken, Kaylin – aber nicht, weil ich dich nie mehr wieder sehen möchte.", erklärte Samira ihr. „Du hast schlimme Dinge getan – Dinge, die unverzeihlich sind! Aber du hast den Vorzug und bist Teil der Kaiserlichen Familie – bist meine Schwester."
„Buhu. Oh, wie toll!", meinte Kaymin sarkastisch. Dabei verdrehte sie genervt die Augen.
„Woher kommst du?", fragte Samira, anstatt auf ihre Antwort einzugehen.
Kaylin zog eine Augenbraue hoch. „Woher sollte ich schon kommen?" Langsam kam sie immer näher auf Samira zugetreten und baute sich vor ihr auf. Kaylin war ein gutes Stückchen größer, als Samira. Dazu war sie auch anderthalb Jahre älter, als sie, also schon achtzehn. Kaylin kniff die Augen zusammen. „Was führst du im Schilde?"
Samira drückte ihr ein Buch in die Hände und sorgte dafür wieder für ein wenig Abstand. „Als ich in Patia war, habe ich ein wenig recherchiert, ein wenig nachgeforscht"
„Ungelöste Vermisstenanzeigen", las Kaylin sichtlich verwirrt den Titel des Buches.
Samira nickte. „Du bis Patte, Kaylin! Du wurdest als Baby nach Aternis verfrachtet, wo du von dem Kaiserpaar aufgenommen wurdest. Ich kenne zwar nicht die genauen Umstände, warum, weshalb und wie das Ganze damals passiert ist, aber so viel habe ich herausgefunden.", erklärte Samira ihrer Schwester. „Deshalb werde ich dich zu deinen leiblichen Eltern schicken – natürlich mit Begleitpersonen! Du wirst ab sofort immer zwei Aufpasser an deiner Seite haben! Sie werden jede Sekunde bei dir sein und dir nicht von der Seite weichen! Sie werden aufpassen, dass du keinen Ärger anstellst, werden aufpassen, dass du dich standesgemäß verhältst! Sie werden unbestechlich sein!"
Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging. Kaylin sollte diese Informationen erst einmal verdauen, bis sie morgen abreist.
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„Wie konntest du das nur tun?!", platzte Lu zwei Tage später aufgebracht in die große Halle. Ihre Worte hallten von allen Wänden wider. „Wie konntest du nur diese miese Giftschlange nur laufen lassen?!"
Samira drehte sich ruhig zu Lu. „Ich habe sie nicht laufen lassen", meinte sie bedächtig. „Nur, ich bin der Meinung, dass es nichts nützen würde, wenn ich Kaylin einsperre. Es würde ihren Hass nur noch weiter wachsen lassen. Stattdessen schicke ich sie zu ihrer Familie. Wer weiß, vielleicht können sie ja Kaylins Sichtweise etwas verändern."
Lu lachte auf. „Ja, ganz bestimmt! Und dann tanzen sie noch zusammen im Kreis herum und singen dabei, wie schön doch unsere Welt ist!", meinte sie sarkastisch. „Meine Güte, Samira! Ihre Eltern werden sie sicherlich nur noch mehr anstacheln! Und dann ist so richtig was los!"
„Das glaube ich nicht" Samira schüttelte den Kopf. „Immerhin müssen die Kinder ja nicht immer so sein, wie die Eltern. Ich hätte gedacht, dass du das ganz besonders wissen müsstest!"
„Aber wir reden hier von Kaylin!", knurrte Lu.
Mit einem Mal wurde die Tür geöffnet und ein Mann mit schwarzem Haar kam herein. Einige Strähnen verliefen schon ins graue. Milron. Er hatte sich nicht viel verändert. Seine Haare waren etwas länger, als Samira sie in Erinnerung hatte. Er räusperte sich kurz, ehe er verkündete: „Eure Hoheit, wenn ihr bitte entschuldigt, aber es ist noch viel zu tun, bis zu Eurer Krönung in einer Woche"
Samira nickte ihm zu und folgte ihm. Damit war ihr Gespräch mit Lu beendet.
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