#34
P.o.V. Palle
Mehrere Stunden fahre ich jetzt schon mit Manu über lange Straßen und schaue nur aus dem Fenster. Im Hintergrund dudelt leise Musik und ich höre ihn seufzen, weswegen ich mich sofort umdrehe. "Manu, was ist los?" Unschlüssig sieht er mich an. Ich runzle meine Stirn. Was ist unschlüssig? "Weißt du," fängt er an. "Ich habe einen Freund in meinem Alter, der genau das gleiche wie ich beruflich macht. Doch ihm geht es nicht gut und momentan geht es ihm richtig schlecht, weil ich etwas ganz böses gemacht habe. Ich bin sein bester Freund und weiß nicht mehr was ich machen soll, da meine Freunde mir empfehlen, ihn dahin zu geben, wo andere Leute sich um ihn kümmern und er meiner Meinung nach missverstanden wird. Er ist dort immer betreut, das heißt, er wird beobachtet und er kann nichts schlimmes tun, was er schon einmal getan hat. Dazu kennen ihn sehr viele Leute und ich habe Angst, dass er von jemanden auf der Straße angesprochen wird, während er.... Anders ist als er eigentlich ist, da ich nicht immer bei ihm sein kann. Ich habe absolut keine Ahnung, was ich machen soll."
Ich nicke nur und sehe wieder aus dem Fenster, da ich nichts verstanden habe. Schließlich, nach geraumer Zeit, drehe ich mich zu ihm um. "Ich bin ja da!" lächle ich, höre jedoch auf, als ich seine Tränen sehe. "Warum weinst du?" frage ich erschrocken und streiche ihm die Tränen weg. Er schluchzt. "Weißt du, er bedeutet mir sehr viel, und bald sehe ich keine andere Lösung mehr, als ihn weg zu geben!" Ich nicke wieder nur, habe keine Ahnung, wovon er redet und streiche ihm die Tränen weg. "Danke, Großer" schluchzt er und lächelt mich an. Ich nicke wieder nur und drehe die Musik lauter.
-Am Abend-
Manuel ist weg, er wollte zu einer Tankstelle gehen und hat mich alleine gelassen. Alleine. Plötzllich zucken Schmerzen durch meinen Körper und kurz wird mir schwarz vor Augen. Alles flimmert und ich weiß nicht mehr, wo wir sind.
Er hat mich allein gelassen. Schon wieder. Ich bin ihm nichts wert. "Du bist niemandem etwas wert!" faucht mei Vater in meinem Kopf und ich zucke zusammen. "Sieh' dich doch nur an. Fett, hässlich, unfähig einen richtigen Job aus zu üben." Immer mehr werde ich beleidigt. Die Stimmen prallen von den Wänden im Auto ab und ich presse meine Hände auf meine Ohren. "Lasst mich!" Sie werden immer lauter, immer mehr. Ich krümme mich zusammen, und bevor ich es mir richtig überlegt habe, stoße ich die Autotür auf und renne was das Zeug hält, in meiner Hand nur einen Rucksack mit den nötigsten Dingen. Weg. Weg von den Stimmen. Weg von dem Auto. Weg von alldem. Ich will einfach nur noch weg.
Gefühlte Stunden später bleibe ich vor einem kleinen Wald stehen und keuche. Alleine. Ich weiß nicht, ob es gut ist. Doch jetzt klettere ich erst einmal auf einen Baum und krame in meiner Tasche rum. Wo sind sie nur? Einen kleinen Freundenschrei ausstoßend ziehe ich eine kleine Dose aus den tiefen meines Rucksacks und öffne sie. Kalt und blutrünstig blitzen mir im kahlen Laternenlicht die Klingen entgegen, die ich noch im Rucksack hatte. Lächelnd nehme ich sie und kremple meinen Jackenärmel hoch. Es ist mir egal, dass ich alleine und verloren in der Pampa bin. Es ist mir egal, dass hier gefährliche Tiere sind. Es ist mir egal, dass ich verbluten könnte. Das einzige was für mich zählt, ist der Schmerz. Und den genieße ich mit jedem Schnitt, jeder Bewegung die meine Haut zum Bluten lässt. Schwächling. Zu schwach zum Leben. Doch das interessiert mich nicht. Dann bin ich halt ein armseliger Mensch, der sich wegen wenigen Kleinigkeiten ritzt. Na und? Meine Sache. Ich genieße es. Undglaublich. Und mich interessiert es auch nicht, dass mein eigentlich bester Freund weinend im Auto sitzt, welches mehrere Kilometer entfernt in der Nähe einer Stadt parkt und gerade vor Selbsthass platzt. Es zählen nur ich und der Schmerz. Pure Liebe.
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666 Wörter, krass.
Jo. Da. Palle hat sich verpisst, ritzt sich wieder, alles am Anfang. Oder doh nicht? Muahahahahahaaa, habt ihr etwa gedacht, die kommen im Urlaub zusammen? Nicht mit mir! >:). Übrigens is die fette Missgeburt oben ein Persönlichkeitswechsel. Jo. Tschüss.
Rosenlicht
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