//Chapter four// Das Buch

Nachdenklich betrat ich die Speisehütte. Den Weg hierher hatte ich sogar geschafft ohne mich komplett zu verlaufen. Sofort verstummten alle Gespräche an der großen Tafel doch ich ignorierte es und setzte mich neben Maike.

Etwas leiser wurde die Gespräche wieder aufgenommen und ich seufzte.

"Alles okay bei dir? Wie war es mit Pippa?" fragte Maike mich.

Ich sah sie an.

"Ähm...interessant könnte man sagen..... Sag mal wer ist diese Pippa eigentlich?"

"Sie ist die Dorfälteste. Keiner weiß wie alt sie wirklich ist. Aber sie weiß wirklich viel auch, wenn sie nur wie eine zerbrechliche alte Dame aussieht."

Ich nickte nachdenklich, nahm mir eine Weintraube und schob sie mir in den Mund.

"Was hat es eigentlich mit diesen vier großen Hütte auf sich? Pippa meinte seit dem Krieg habe niemand mehr in ihnen gelebt."

"Du stellst ziemlich viele Fragen, weißt du das?"

"Ich will es ebend wissen."

"Nagut. Also alles was ich über die großen Hütten weiß ist, dass nur von den berühmtesten Engeln und Teufeln bewohnt wurden."

"Auch von Teufeln?"

"Ja. Aber wenn du mehr darüber wissen willst, dann...."

Die Braunhaarige sah sich leicht um und senkte ihre Stimme.

"Ich weiß einen Ort an dem du die Antworten auf deine Fragen bekommst. Ich kann ihn dir zeigen."

Ich nickte aufgeregt.

"Okay. Aber eigentlich dürfte ich ihn dir garnicht zeigen. Also sag niemandem etwas davon."

Wieder nickte ich und sie wandte sich wieder ihrem Essen. Ich tat es ihr nach.

~~~~~~~~~~~~~

"Okay komm mit. Es ist nicht so weit."

Nervös folgte ich Maike. Sie hatte mich nach dem Frühstück hinter die Speisehütte geholt und führte mich nun einen breiten Weg entlang.

"Wo führst du mich hin?"

"Zur großen Bibliothek."

"Die große Bibliothek?"

"Ja. In ihr stehen sehr, sehr alte Bücher und nur die Dorfältesten und die die in den großen Hütten leben dürfen normalerweise dort hinein. Die Bücher und Pergamente sind so alt dass sie zerfallen würden wenn jeder sie anfassen würde."

"U-und wieso bringst du mich dann dahin?"

Sie bliebt abrupt stehen, sodass ich ihr hinten rein lief. Sie drehte sich um und packte mich an den Schultern.

"Du bist nicht normal. Du kommst nicht von hier und auch nicht aus der Hölle. Wenn du von der Erde kommst dann...."

"Was dann??"

"Egal. Aber du brauchst Antworten auf deine Fragen. Und da sie dir sonst keiner geben kann, geben sie dir die Bücher."

Sie drehte sich wieder um und ging rasch weiter. Stolpernd lief ich ihr nach. Was war das gerade? Was wusste Maike was sie nicht wusste?

"Wir sind da."

Sie stoppte und ich passte auf ihr nicht wieder rein zu laufen. Wir standen vor einer nicht sehr hohen Hütte. Dafür war sie meterlang nach hinten gestreckt. Staunend stand ich vor der Tür.

"Beeil dich! Und pass auf dass dich niemand erwischt. Sonst bin ich dran."

Und mit diesen Worten war sie verschwunden. Ich schluckte einmal und öffnete dann die Tür. Sie knarzte leicht und ich hielt inne. Es war still. Vorsichtig schob ich sie weiter auf und blickte in das Innere der Hütte.

Unzählige Bücherregale reihten sich aneinander. Zwischen ihnen war jeweils vielleicht ein Meter Platz. Die Bücher und Schriftrollen sahen tatsächlich so aus als würden sie jeden Augenblick auseinander fallen. Sperrliches Licht fiel durch die Fenster in den Raum und Staubkörner tanzten durch die Sonnenstrahlen.

Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter mir ins Schloss und ließ mich zusammen zucken. Staunend lief ich durch die Regale voller Bücher und fuhr mit meinen Fingern über die Einbände. An einem blieb ich stehen.

Der Einband war aus rotem Samt. In der Mitte prangte ein goldenes Siegel mit zwei Pferden und einer Krone. Die Ecken waren ebenfalls mit goldenen Verzierungen beschlagen.(Bild oben) Ich zog es aus dem Regal. Dafür dass es sehr dick war war es federleicht. Ich legte es auf den Boden und schlug die erste Seite auf.

Die Geschichte von Himmel und Hölle

stand in verschnörkelter Schrift auf dem gelblichen Papier. Das war genau das richtige! Ich legte das Buch auf meinen Schoß und lehnte mich an ein Regal. Dann blätterte ich weiter.

Den Himmel und die Hölle gibt es schon seit Anbeginn der Zeit. Engel und Teufel. Damals waren sie Freunde. Heute sind sie Feinde. Wie konnte das passieren?

Der letzte Krieg fand vor etwa 500 Milliarden Jahren statt. Der Oberteufel hat uns Engeln damals den Krieg erklärt. Keine Begründung oder ähnliches. Einfach die Freundschaft gekündigt. Die vier obersten Richter die damals in unseren großen Hütten lebten, mussten sich so spalten. Die zwei Teufel die unter ihnen waren wurden in ihr Reich zurück befohlen und mussten uns verlassen. Teufel sind blutrünstig. Sie nehmen keine Rücksicht auf ihre Feinde. Und so war es dann auch. Es gab viele Tote und unzählige Verletzte.

Und dann kam die Erde. Sie spaltete uns. Durch sie konnten wir den Krieg nicht weiter führen. Er wurde gezwungenermaßen unterbrochen. Aber hinter den Mauern die die Erde damals baute werden weiter Vorbereitungen für einen Angriff vorbereitet. Der Krieg ist noch lange nicht beendet. Es gibt nur einen Hoffnung.

Ich fuhr zusammen als ich das Knarzen der Tür hörte. Schnell klappte ich das Buch zu und schob es wieder an seine Stelle im Regal. Schritte hallten durch den Raum. Sie kamen nach hinten. Was sollte ich nun tun? Panik ergriff mich. Ich musste hier raus. Da stoppten die Schritte und bogen in eine Regalreihe ab. Ich schlich mich weiter nach hinten. Und tatsächlich gab es dort noch eine Hintertür. Blitzschnell öffnete ich sie und trat ins Freie. Dann lief ich los. Ich wusste nicht wohin oder überhaupt warum. Aber ich rannte.

Fortsetzung folgt

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