//Chapter five// Ein etwas anderes Treffen
Außer Atem blieb ich stehen. Meine Lunge brannte und meine Kehle war trocken. Ich sah in den Himmel. An dem sonst so schon abartig perfektem Himmel, waren dunkle Wolken aufgezogen. Ich stand auf einer Lichtung aus sattem Grün. Große Bäume säumten den Platz. An ihnen hingen rote, runde Äpfel. Ich ging zu einem und zupfte einen Apfel von einem tief hängen Ast. Er war unglaublich süß. Nicht zu süß und nicht zu wenig süß. Wiedereinmal perfekt.
Als ich mich undrehte, blieb mir das Stück Apfel aber im Halse stecken. Hinter mir befand sich ein riesiger Baum. Er stand in der Mitte der Wiese und war bestimmt etliche Jahrtausende alt. Sein Stamm war mächtig und wies Schrammen vom Wetter auf. Doch das war nicht das merkwürdigste. Auf der einer Seite waren seine Blätter giftgrün und auf der anderen blutrot. Der ganze andere Teil der Lichtung war rot. Feuerrot, dunkelrot, hellrot, ahornrot, grellrot, erdbeerrot, himbeerrot, ketchuprot, kirschrot, knallrot, kupferrot, lachsrot, lippenstiftrot, mohnrot, nelkenrot usw. Zwischen dem emeraldgrünen und purpurroten Gräsern plätschter ein Bach vor sich hin.
Ich ging ein Stück näher zu dem Baum und stellte mich an den Rand des Flusses. War dies hier die verbotene Zone? Wenn ja, dann müsste das dort drüben die Hölle sein. Und ich stand direkt an der Grenze dorthin. Warte! Wenn das hier wirklich die verbotene Zone war dann war sie VERBOTEN! Ich durfte garnicht hier sein. Da fiel mir die Beschreibung von Teufeln in dem Buch wieder ein.
Teufel sind blutrünstig.
Bei dem Gedanken lief es mir kalt den Rücken herunter und ich wollte gerade kehrt machen und zurück laufen, als mich eine Stimme stoppen ließ.
"Na wen haben wir denn da?"
Ich zuckte zusammen und sah mich um. Doch ich sah niemanden. Die Stimme lachte. Sie gehörte eindeutig einem Jungen, vielleicht in meinem Alter oder etwas älter.
"Kalt. Ein bisschen weiter oben."
Ich schluckte und sah nach oben. Zwei braune Augen blickten mir entgegen. Ich schrie auf, stolperte und.... landete direkt im Bach. Mein Gewand war klitschnass und feuchte Strähnen meines Haares hingen mir in die Stirn. Der Junge lachte. Ich schaute wieder nach oben. Der Junge hing an wie eine Fledermaus an einem der unteren Äste. Nur mit seinen Kniekehlen hielt er sich fest. Sein rotes Gewand war nach oben gerutscht und gaben freie Sicht auf sein gut gebautes Sixpack.
Jetzt machte er einen Salto und landete direkt vor mir am Rand des Baches.
"Hat Ihnen das Bad gefallen, Miss?" fragte er frech grinsend.
Zwischen seinen schwarzen Haaren sah man zwei Hörner hervorblitzen. Er hielt mir seine Hand hin.
"Brauchen Sie Hilfe?"
Ich schlug die Hand weg und stand selber auf.
"Was fällt dir eigentlich ein?!! Erst wechselst du einfach so auf die Seite und dann erschreckst du mich auch noch so! Du bist ein Teufel oder? Also, was willst du hier?"
"Miauu! Die Katze fährt ihre Krallen aus." witzelte der Schwarzhaarige. "Aber das Gleiche könnte ich dich auch fragen. Du bist genauso in der verbotenen Zone."
"I-ich hab mich verlaufen!"
"Jaja wers glaubt."
"Aber du hast dich doch sicher nicht verlaufen oder?"
"Nö. Bin mit Absicht hier."
"Und wieso?"
"Na damit ich so süße Mädels wie dich hier treffe.~"
Ich bließ meine Wangen auf.
"Süß~"
"Hör auf damit!"
Ich stapfte aus dem Wasser und ringte das weiße Kleid aus.
"Soll ich dir helfen?"
"Finger weg!"
"Komm mal runter, ist ja gut."
"Nichts ist gut! Wenn man uns hier erwischt dann... dann.... keine Ahnung! Aber dass ich nicht hier sein sollte, hab sogar ich schon kapiert."
"Hä?"
"Ach egal! Das verstehen solche Playboys wie du sowieso nicht."
"Playboys? Was soll das denn sein?"
Ich verdrehte die Augen.
"Playboys sind Jungs die Mädchen nur als ihre 'Betthäschen' sehen und eine nach der anderen rannehmen. Am nächsten Tag tun sie dann so als wäre nichts gewesen. Für sie ist das nie was ernstes. Und das ist einfach nur ABARTIG!"
Der Junge grinste nur wieder.
"Das klingt tatsächlich sehr nach mir."
Ich streckte ihm die Zunge raus. In diesem Moment sah er in den Himmel und seine Miene verdüsterte sich.
"Vielleicht sehen wir uns ja nochmal, Süße~" sagte er noch bevor er verschwand.
Verwirrt blieb ich zurück und starrte den Baum vor mir an. Was war das gerade bitte?
Fortsetzung folgt
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