2 - Geheimnisse
Skye
Desinteressiert sah ich aus dem Fenster, während sich viele Schüler auf dem Schulhof tummelten. Die Mittagspause hatte gerade begonnen, aber die Lehrer mussten mich natürlich zum Nachsitzen verdonnern und das nur, weil ich einem Mädchen in Not geholfen hatte. Zu meinem Übel musste ich nach der letzten Stunde noch einmal hierherkommen. Damit fiel mein Plan Brooke zu fragen was Sache war auch ins Wasser. Neben der Aufsicht und mir waren noch vier andere hier im Raum. Davon zwei Jungs, die hier an der Schule als Badboys betitelt wurden, ein Junge aus dem Schachkurs und jemand, den ich nicht kannte. Ich fragte mich ehrlich, warum mein Bruder Nate mit den Badboys befreundet war. Um ehrlich zu sein, hatte ich mich früher auch gut mit ihnen verstanden, bis zu dem Tag, an dem sie anfingen sich komisch zu verhalten und sich von vielen, mich eingeschlossen, abzuschotten. Ich hatte zwar versucht den Kontakt zu halten, aber ich scheiterte kläglich.
„Also Klasse", sagte plötzlich die Aufsicht und sah uns fünf an.
„Ich geh in die Cafeteria. Lauft nicht weg, sonst gibts Ärger. Im Nebensaal ist eine Lehrkraft, die extra die Tür offen gelassen hat. Zu eurer Entschädigung könnt ihr euch mit euren Handys beschäftigen oder so. Was auch immer..", teilte uns die Aufsicht mit, wobei er den letzten Satz eher vor sich hin murmelte.
Sobald er aus der Tür gegangen war, fischte ich mein Handy aus meiner Tasche. Ohne zu zögern, schrieb ich Brooke eine Nachricht.
‚Sorry, wurd zum Nachsitzen verdonnert. Um sechs bei mir?'.
Kaum hatte ich die Nachricht abgeschickt, kam auch schon die Antwort. Es sollte mehr solcher Menschen geben, die sich nicht jahrelang Zeit ließen, um kurz auf eine Nachricht zu antworten.
‚Man, Skye. Ich hatte mich schon mental darauf vorbereitet, dir alles zu erzählen, aber ja. Bis heut Abend'.
Ich musste mir einen Lacher verkneifen. Unsere Chats waren noch nie mit Herzen oder sonstigen Emojis bombardiert. Wir versuchten alles so gering wie möglich zu halten. Das erleichterte das Lesen einer Nachricht um einiges.
Mit meinem Handy verging die Stunde viel schneller als gedacht und ehe ich mich versah, war ich auch schon auf dem Weg zu meinem nächsten Kurs. Doppelstunde Politik mit Brooke, danach noch eine Stunde Nachsitzen und dann durfte ich endlich gehen und es dauerte nicht mehr lange bis Brooke mir endlich sagen würde, was sie bedrückte. Ja, ich war sehr neugierig, aber ich stand dazu.
In den nächsten drei Stunden passierte nichts besonderes. Brooke war immer noch ruhig und sogar angespannter als heute morgen. Das machte mich wiederum nervös, weshalb ich ununterbrochen auf meinem Stuhl rumrutschte. Ich wollte endlich wissen, was Sache war. War etwas in ihrer Familie passiert, hatte sie Streit mit jemanden oder war es etwas ganz anderes? Ich wusste es nicht, deshalb fand ich auch keine Ruhe. Auch als sie auf meinem Bett saß und kein Wort sagte.
„Brooke, was verschweigst du mir?", rief ich ungeduldig. Ich konnte einfach nicht mehr warten.
„Es ist nicht einfach", seufzte sie und fuchtelte mit ihren Händen herum.
„Was, Brooke, was?".
Sie knetete ununterbrochen ihre Hände, was mich noch viel nervöser machte, als ich es schon war. Ungeduldig sah ich sie an. Wollte ich es überhaupt wissen?
„Nate weiß es auch". Brooke sah mich mit einem undefinierbarem Blick an. „Eigentlich wissen es ziemlich viele".
Verwirrt erwiderte ich ihren Blick.
„Hat es überhaupt etwas mit mir zu tun?".
Wenn es nichts mit mir zu tun hatte, warum war Brooke dann so angespannt? Bei anderen Sachen, die sie mir erzählte, war sie nie so angespannt.
„Also ja, also nein, also größtenteils", seufzte sie.
Fragend hob ich eine Augenbraue. Viele wussten also von einer Sache, die meine beste Freundin und mein Bruder mir verschwiegen, die größtenteils etwas mit mir zu tun hatte, von der ich aber komischerweise nichts wusste. Interessant, sehr interessant.
„Man, Skye. Wie konntest du bloß nichts davon mitbekommen?", seufzte meine beste Freundin wieder, bevor sie weitersprach. „Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, um ehrlich zu sein, weil ich wusste, dass es dich verletzen würde, aber du bist einfach zu stur!". Sie legte eine kurze Pause ein. „Ich hatte mit Nate abgemacht dir nichts davon zu sagen, weil wir Angst um dich haben, Skye". Traurig sah sie mich an.
„Weiter", erwiderte ich knapp, was Brooke dazu veranlagte nach hinten zu fallen.
„Ich kann es dir nicht sagen, Skye. Es tut mir Leid".
Mit einem Ruck stand sie auf, nahm ihre Sachen und verschwand mit einem traurigem Gesichtsausdruck. Verwirrt ließ sie mich mitten in meinem Zimmer stehen. Was hatte ich bloß falsch gemacht?
Nachdenklich ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen, um gleich darauf wieder aufzustehen und zu meinem Bruder zu laufen. Ich musste ihn fragen was los war, sonst könnte ich meinen Schlaf in nächster Zeit vergessen.
Mit schnellen Schritten lief ich den Gang entlang und klopfte an der Tür meines Bruders. Ein genervtes Brummen ließ mich eintreten. Wow, er hatte heute wohl wieder super Laune.
„Was ist?", fragte Nate direkt, sah aber nicht von seinem Handy hoch. Augenverdrehend lief ich zu ihm.
„Was weißt du was ich nicht weiß, was aber größtenteils etwas mit mir zu tun hat und was anscheinend viele wissen?".
„Dass du nicht das hellste Wesen hier bist?". Irritiert sah er mich an.
„Was hast du mit Brooke abgemacht?". Ich ignorierte seine letzte Aussage gekonnt, da ich viel lieber wissen wollte, was die beiden mir verheimlichten.
Seine blauen Augen erhellten sich und er kratzte sich mit der rechten Hand an seinem Nacken. Aus Reflex zog ich eine Braue hoch.
„Kann ich dir nicht sagen", redete er sich raus und sprang vom Bett auf. Schnell lief er zu seiner Sporttasche und warf sein Handy hinein.
„Was spielt ihr für ein Spiel, Nate?".
Ohne irgendetwas zu erwiedern, rannte er schon fast zur Tür. Mir platzte fast der Kragen. Konnten die beiden nicht einfach sagen was hier abging?
„Nate!", rief ich aufgebracht. Mir brannten viel zu viele Fragen auf der Zunge.
Bevor mein Bruder aus der Tür rennen konnte, blieb er stehen. Langsam drehte er sich um, lief mit eiligen Schritten zu mir und sah mich an.
„Verdammt, Skye! Es tut mir Leid, aber ich kann es dir einfach nicht sagen. Ich.. ich bringe das nicht übers Herz. Bitte mach dir keine Gedanken darüber. Das alles ist es nicht wert." Mit einem entschuldigendem Lächeln umarmte er mich, ehe er sich auf den Weg nach draußen machte und mich verwirrt mitten in seinem Zimmer stehen ließ.
Was war das, was mir meine beste Freundin und sogar mein Bruder nicht erzählen wollten? Welche Geheimnisse hatten Brooke und Nate vor mir? Egal, was der Grund für ihr Verhalten war, ich war mir sicher, dass ich es rausbekommen wollte, egal was es mich kosten würde.
-
Was verheimlichen Brooke und Nate nur?
Ich weiß, dass die ersten Kapitel noch relativ langweilig sind, aber spätestens ab dem 4. Kapitel kommt dann das Drama dazu, versprochen :o
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