Kapitel IX: Geständnis

Noch wusste Kasai nicht was die nächsten Tage auf ihn zukommen würde. Das er in der Schule nie aufmerksam war, schien keinen der Lehrer zu stören und dass er ausgerechnet in den Stunden fehlte in denen irgendwelche Leistungsüberprüfungen stattfanden fiel auch niemandem auf. Doch einmal hatte Kasai vergessen, dass ein wichtiges Referat anstand und so manipulierte er kurzerhand die Gedanken des Lehrers, als dieser ihn auffordern wollte, welcher seinen Namen dann einfach übersprang. So verlief das Schulleben für ihn realtiv passiv und manchmal fragte sich Issei, warum Kasai überhaupt in die Schule kam. "Aus Spaß", antwortete dieser als er von Issei darauf angesprochen wurde, "es ist witzig all die Leute zu beobachten oder sich mit welchen zu unterhalten." Meistens drehten sich Kasai's Unterhaltungen aber eher um Dates, die er mit Mädchen ausmachte, nur um dann doch nicht hinzugehen und sich mit der simplen Ausrede "habs vergessen" rauszureden. Denn spätestens im nächsten Moment, wenn er seinem Opfer verschwörungsvoll zuzwinkerte, konnte keine ihm mehr böse sein. In den Pausen hielt Kasai Mädchen davon ab Issei zu verprügeln wenn dieser mal wieder auf einem seiner Spanntrips war. Das war auch oft lebensrettend, da sich Issei nicht wirklich geschickt anstellte. Kasai dagegen war laut Issei "ein Ass im Spannen". Er war schnell, geschickt und unauffällig. So schaffte er es eines Tages seinen Freunden einwandfreie Fotos aus der Mädchenumkleide beim Sport zu servieren. Dumm nur, dass auf eben einem dieser Bilder auch Koneko zu sehen war, was dieser wiederum gar nicht gefiel. Kasai entkam ihr jedoch relativ schnell. Jetzt sah er aber lieber 2 mal um die Ecken, bevor er auf den Flur hinaus ging. Doch dieses Verhalten sollte sich eines Tages ändern.

***
Rias und Akeno besprachen im Clubraum das weitere vorgehen. Irgendwas musste schließlich mit Kasai passieren. Er stellte das Leben aller auf den Kopf und das konnte auf Dauer nicht so bleiben. Sie beobachteten wie Issei und Kasai wieder hinter der Turnhalle rumlungerten, in der gerade das Nachmittagstraining des Kendo Clubs stattfand. "Was wirst du tun Chefin ?", fragte Akeno sie. "Ich weiß es nicht Akeno. Das ist eine schwierige Entscheidung. Wenn Kasai wieder so einen Gefühlsausbruch bekommt, könnte das vielleicht gefährlich für uns werden. Er muss lernen seine Fähigkeiten zu kontrollieren. Ich mache mir auch Sorgen um alle Beteiligte. Ich will nicht, dass er jemanden von uns verletzt. Das könnte seine Psyche noch stärker schaden. Aber ich kann ihn auch nicht einsperren. Es ist zu schwierig." "Chefin, vielleicht löst sich das Problem ja auch ganz von allein. Wenn er erst einmal einen festen Wohnsitz und Platz zum Leben hat, vielleicht legt sich das dann alles wieder ?" Rias schüttelte den Kopf. "Nein. Ich denke nicht an so etwas. Es geht mir viel mehr um seine übernatürliche Kraft. Er könnte uns alle ohne mit der Wimper zu zucken auslöschen. Und ich habe die Befürchtung, dass er im Laufe der Zeit lernen wird seine Kraft zu nutzen um sich Respekt zu verschaffen. Wenn er erst einmal realisiert, über welche Macht er verfügt, dann könnte er-" "Du meinst er könnte erneut manipuliert werden, so instabil wie sein gesitiger ist ?" "Noch schlimmer, sein Geist könnte komplett brechen. Er könnte zu einer willenlose Waffe werden. Eine Waffe die in der Lage ist alles Leben auszulöschen ohne die Anweisungen seines Meisters zu hinterfragen. Das wäre das Ende der Ordnung und der Freiheit. Man darf es nicht aussprechen, doch es wäre am sinnvollsten ihn endgültig zu beseitigen." Akeno zuckte zusammen. Rias hatte jetzt nicht wirklich daran gedacht Kasai zu töten ? Sie wurde wütend. "Tut mir leid Rias, aber das kann ich nicht zulassen. Kasai war sein Leben lang alleine. Er hat jetzt so etwas wie eine Familie und du willst ihn hintergehen ?" "Bedenke, seine erste Familie hat er bereits ausgelöscht. Ob aus freien Stücken oder nicht, es wird nirgendwo gesagt, dass das nicht wieder vorkommt. Und wenn es wieder passiert will ich nicht das es meine Familie ist, die er auslöscht." Akeno wandte sich wieder dem Fenster und den beiden Jungen zu, welche offensichtlich in diesem Moment erwischt wurden. "Es ist nur. Ich weiß genau wie er sich fühlen muss. Diese Einsamkeit frisst einen auf. Sie verschlingt einen wie ein schwarzes Loch aus dem man nur schwer wieder herauskommt." Sie lächelte indem Moment indem Kasai sie erblickte. Als er sie lächeln sah, wurde er rot und musste ebenfalls grinsen. Die beiden starrten sich eine Weile lang an. Kasai bemerkte gar nicht wie Issei im Hintergrund von Katase und Murayama zusammengeschlagen wurde. Doch dann weiteten sich seine Augen und er drehte sich um. Fast so als hätte er eine schreckliche Entdeckung gemacht. Er dreht sich einfach um und ging ins Schulgebäude. Akeno drehte sich zu Rias, welche Kasai's Aktion ebenfalls mitbekommen hatte. "Rias, soll ich ?" Rias seufzte. "Tu was du nicht lassen kannst." Akeno lief durch das Treppenhaus die Flure entlang. Sie wusste, solbald Kasai aus dem Schulgebäude heraus war, würde es keinen Sinn mehr machen ihn zu verfolgen. Sie musste es ihm jetzt einfach sagen. Vielleicht würde das seinem Geist helfen. Sie war bereits im untersten Flur angelangt, als sie ihn erblickte. Kasai. Er war fast aus der Tür. Akeno lief noch schneller. Sie musste ihn unbedingt erreichen. Er hatte die Tür fast erreicht. "Kasai, warte !" Er drehte sich um und sah Akeno voller verwunderung an. Sie lief weiter auf ihn zu und warf sich an ihn ran. Akeno umarmte Kasai, doch er erwiderte die Umarmung nicht. Akenos Tränen sickerten in sein T-shirt. "Warum hast du es mir nicht gesagt ? Jahrelang dachte ich, ich wäre der einzige, letzte Hybrid. Ich dachte ich wäre der einzige der diese Einsamkeit fühlte. Also warum...hast du mir nicht von Anfang an gesagt, dass du dasselbe Schicksal trägst wie ich ?" Akeno schluchzte: "Ich dachte, du würdest eifersüchtig werden. Wir sind zwar beide Hybriden, aber trotzdem hatte ich immer eine Familie. Seit ich klein war." Kasai stutzte. Das war der Grund ? "Aber wieso ? Was wäre so schlimm daran gewesen, wäte ich eifersüchtig geworden ?" Akeno sah ihn an. Sie war rot. Ob das von dem kam, was sie jeden Moment sagen würde oder weil sie geweint hatte, konnte Kasai in diesem Moment noch nicht sagen. "Das liegt daran, dass ich dich liebe Kasai." Diese Worte waren wie eine Flamme, die sich in dem völlig fassungslosen Kasai ausbreitete. Die Wärme umfasste seinen ganzen Körper. Hatte sie es gerade wirklich ausgesprochen ? Sie, Akeno, die einzige von der er sich diese Worte jemals gewünscht hatte ? "Bitte, was ?", fragte er vorsichtshalber. Entschlossen blickte Akeno ihn an. "Ich liebe dich Kasai Takahashi. Und ich will dich nie wieder loslassen." Jetzt erwiderte Kasai die Umarmung. Er beugte seinen Kopf hinunter und flüsterte: "Ich liebe dich auch, Akeno. Und ich werde jeden töten der dir auch nur ansatzweise Schmerzen zufügt." Wie sie da so standen, eng umschlungen, war es alles in allem der glücklichste Moment in Kasai's Leben.

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