Kapitel I: Der Neue

Der Sommer in Japan ging zu Ende. Und so mussten sich auch die Schüler der Kuo Schule schwerenherzens wieder in ihre Klassen schleppen. Issei lehnte müde an einem Fensterbrett. Er gähnte und ließ den Kopf hängen. Obwohl er 6 Wochen Sommerferien hinter sich hatte, war er viel zu müde um sich auf die Schule zu konzentrieren. Mit dem Okkultismus Club wurde es zwar nie langweilig, aber es konnte auch sehr anstrengend sein. Sie hatten schon lange kein großes Abenteuer mehr erlebt. Natürlich bedauerte Issei das in keinster Weise. Oftmals brachten ihn diese Abenteuer an das Limit seiner Kräfte oder waren Lebensgefährlich. Trotzdem war es in der letzten Zeit sehr eintönig geworden. Die ständigen Streitereien unter den Dämoninnen zehrten langsam an seinen Nerven. Die Glocke riss ihn aus seinen Gedanken. Es wurde laut als die Schüler anfingen über den Flur in ihre Klassenzimmer zu strömen. Unter ihnen war auch ganz klar die Chefin Rias zu erkennen. Ihre langen roten Haare wehten beim vorbeigehen und sie lächelte Issei an. Er lächelte zurück und sah ihr zu wie sie die Treppe in die unteren Stockwerke nahm. Und dann spürte er es. Ein Schauer lief ihm den Rücken herunter und es schüttelte ihn am ganzen Körper. Solch eine Aura hatte er noch nie gespürt. Nicht einmal in Anwesenheit solch mächtiger Personen wie Sir Sechs, Michael oder Vali. Die Luft wurde kühler und es lag ein Hauch von tot in der Luft. Mit diesem unguten, bedrückendem Gefühl verschwand auch Issei in seinen Klassenraum. Er setzte sich auf seinen Platz und beobachtete nachdenklich den Schulhof. Diese Kraft kam ganz eindeutig aus dem Schulgebäude. Er sah hinüber zu Asia und Xenovia. Auch sie schienen diese Kraft zu spüren. Irgendwas stimmte nicht. Doch niemand wusste was es war und ob es gefährlich werden konnte. Vielleicht könnten Rias oder Akeno die Quelle dieser Kraft identifizieren, doch sie saßen 2 Stockwerke tiefer und es gab jetzt keine Chance mehr irgendwie an sie heranzukommen. Sie waren ausgeliefert. Issei starrte angestrengt auf den leeren Platz neben ihm. War der schon immer frei gewesen ? Er sah wieder zu den beiden Mädchen. Sie beide waren ins Gebet vertieft. Dann hörten sie einen Tumult draußen und die Stimme ihres Lehrers. "Warte doch bitte hier ich hole dich gleich." Die Tür öffnete sich und der Lehrer betrat den Raum. Angestrengt versuchten alle zu erspähen wer oder was da vor der Tür stand. Was auch immer es war, es war die Quelle der außergewöhnlichen Kraft. Ihr Lehrer hatte einen gestressten Gesichtsausdruck und wirkte überfordert. "Guten Morgen liebe Schüler. Ich heiße euch herzlich willkommen am ersten Tag wieder zurück in der Schule. Bevor euer neues Jahr allerdings beginnt würde ich euch gerne euren neuen Mitschüler vorstellen. Sein Name ist Kasai Takahashi. Komm doch bitte rein." Issei war auf alles gefasst, doch was dann kam hätte er wirklich nicht erwartet. Hinter ihm tuschelten Matsuda und Motohama ob es wohl wieder ein hübsches Mädchen werden würde und ob Issei sie wohl, wie so oft, wieder verführen würde. Die Tür öffnete sich langsam und herein trat ein braunhaariger Junge in Isseis Alter. Er trug einen schwarzgrauen Kapuzenpulli und eine schwarze Sporthose. Seine Füße steckten in schwarzen Slippern welche er aneinander rieb. Kasai stand gebeugt neben dem Lehrer. Seine Augenringe waren fast so schwarz wie sein Pulli doch seine Augen waren eisblau und hellwach. Sein Blick huschte einmal durch die Runde und blieb an Issei kleben der ihn wie gefroren anstarrte. "Hi.", sagte Kasai nur. Issei, der seine Fassung wieder gewonnen hatte, ließ seinen Blick einmal durch das Klassenzimmer wandern. Xenovia und Asia schienen ähnlich geschockt wie er. Doch seine Mitschülerinnen schienen voll auf den Typ abzufahren. Doch er konnte nichts an ihm erkennen was auch nur ansatzweise hätte anziehend wirken können. Kasai schien nervös zu sein. Es war im Grunde ein Paradoxon das eine schier unendliche Kraft von solch einem Typen ausging. Er ging direkt auf den Platz neben Issei zu und setzte sich. "Hi. Ich bin Kasai. Du musst Issei Hyodou sein oder ?" Issei war sprachlos. Woher kannte dieser Kerl seinen Namen. Irgendwas an der Sache war faul. "Machts dir was aus mich nicht so komisch anzugucken", flüsterte Kasai, "das macht mich nervös." Issei nickte. "Ja klar entschuldige." Er war völlig von der Rolle. Es schossen ihm so viele Fragen durch den Kopf. Woher kam diese Kraft ? Was war er für einer ? Wie kannte er Isseis Namen ? Was für Kräfte besaß er ? Zu viele Fragen mit denen er Kasai am liebsten sofort überschüttet hätte. Doch es war Unterricht. Die ganze Zeit über beobachtete Issei ihn aus dem Augenwinkel. Und nicht nur er. Kasai schien die Aufmerksamkeit aller Schüler und Schülerinnen auf sich zu ziehen. Kaum einer konzentrierte sich auf den Unterricht. Doch Kasai schenkte niemandem seine Aufmerksamkeit. Er schien die ganze Zeit etwas auf seinem Handy zu spielen.

***
Zur gleichen Zeit saßen Rias und Akeno in ihrem Klassenzimmer. Natürlich hatten auch sie diese unnatürliche Kraft gespürt. Sorgevoll warfen sie immer wieder einen Blick aus dem Fenster zur anderen Hälfte des Schulgebäudes, in der sowohl die Quelle als auch Issei, Asia und Xenovia sich jetzt gerade aufhielten. "Ob es Issei und den anderen gut geht ?", fragte Rias. "Eine solch ungewöhnliche Kraft hab selbst ich noch nie gespürt. Es scheint noch alles still zu sein. Wir haben keine andere Wahl als abzuwarten.", versuchte Akeno sie zu beruhigen. Rias blickte weiterhin voller Sorge aus dem Fenster. In ihrem Kopf spielten sich die schlimmsten Szenarien ab. Was wenn sie alle bereits tot waren. Keiner wusste womit genau sie es zu tun hatten. Es könnte ein Dämon sein, der mit seiner bloßen Anwesenheit tötet. Vielleicht sieht man ihn auch nicht mit bloßem Auge, oder er ist vielleicht sogar komplett unsichtbar. "Rias ? Rias !" Sie hatte gar nicht bemerkt wie sie aufgerufen worden war. Ihre Lehrerin sah sie böse an. "Hör auf Löcher in die Luft zu starren und konzentrier dich auf den Unterricht." "Ja verzeihung. Es kommt nicht wieder vor." Und schon im nächsten Moment starrte sie wieder ängstlich auf das Fenster hinter dem Issei saß. Unwissend wer oder was dort bei ihm lauerte.

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