Chapter 9

Es war tatsächlich nicht besonders schwer, Damon zu finden. Das Problem war allerdings, dass er sich momentan mit allen anderen Vampiren im Keller eines Gebäudes befand, das lichterloh in Flammen stand. Stefan rannte ohne zu zögern ins Haus, auch wenn er wusste, dass er es niemals lebend durch die Flammen schaffen würde.

Ich hingegen konzentrierte mich lieber auf die Hexe, die am Kellereingang stand und langsam realisierte, was sie angerichtet hatte, indem sie diese Waffe gegen Vampire nicht vernichtet hatte. "Stefan wird sterben, du musst ihm helfen, Bonnie! Bitte!", flehte Elena ihre Freundin an, aber die war zu geschockt, um wirklich etwas zu unternehmen.

"Ich kann nicht, Elena, ich weiß nicht, wie", murmelte sie überfordert.

Ich hatte das Gefühl, dass sie das wirklich ernst meinte, sie schien noch nicht viel über ihre eigene Magie zu wissen. Also schob ich Elena zur Seite und stellte mich vor die Hexe, um nach ihrer Hand zu greifen. Sie wich vor mir zurück, als sie spürte, dass ich auch ein Vampir war, aber ich ließ mich davon nicht beirren.

"Wir sind uns glaube ich noch nicht vorgestellt worden, Bonnie. Ich bin Malina und auch wenn du mich jetzt vielleicht umbringen willst, weil ich ein Vampir bin, wäre ich dir sehr verbunden, wenn du das nicht tun könntest. Ich kann dir nämlich helfen, dieses Feuer aufzuhalten, zumindest so lange, bis Stefan und Damon in Sicherheit sind. Okay?"

Kurz überlegte Bonnie, nickte dann aber entschlossen. "Wie?"

"Pyrokinese ist eine der ersten Sachen, die man als Hexe lernt, aber dazu gehört nicht nur das Entfachen von Feuern, sondern auch das Aufhalten davon. Es ist ein wenig komplizierter und nicht so intuitiv, also musst du dich konzentrieren, okay? Denk an die Flammen dort unten, und an nichts anderes."

Bonnie schloss ihre Augen und nickte leicht, als Zeichen, dass sie bereit war.

"Okay, gut. Und jetzt hörst du mir genau zu und sprichst mir nach, in Ordnung? Ex Spiritum In Taculum, En Terrum Incendium, Phasmatos Salves A Distum. Hast du das verstanden? Sprich es mit mir. Ex Spiritum In Taculum, En Terrum Incendium, Phasmatos Salves A Distum..."

Leise fing Bonnie an, den Zauberspruch mit mir zu sprechen und ich war wieder einmal beeindruckt davon, wie leicht es Hexen fiel, nach nur einmaligem Hören solche Wörter zu wiederholen. Ich konnte mich daran erinnern, dass mir das früher auch einmal leicht gefallen war, vielleicht war das etwas, was einfach in den Genen einer Hexe lag.

Ich konnte hören, wie das Feuer im Keller nachließ und kurz darauf stand Stefan wieder bei uns, der den hustenden Damon stützte. Erst als Bonnie die beiden sah, brach sie den Zauber ab und ich ließ auch ihre Hand los. Sie war erschöpft, das konnte ich ihr deutlich ansehen, aber dennoch sah sie mich an, als versuchte sie zu verstehen, was das gerade gewesen war.

"Woher kanntest du diesen Zauber?", fragte sie und ich unterdrückte ein Aufseufzen. War ja klar, dass diese Frage kommen würde. Kurz überlegte ich, einfach zu behaupten, dass ich ihn von irgendeiner Hexe aufgeschnappt hatte, beschloss dann aber, dass es keinen Unterschied machte, ob sie von diesem kleinen Teil meiner Vergangenheit erfuhren oder nicht.

"Weil ich auch einmal eine Hexe war, bevor ich ein Vampir wurde", antwortete ich also und zuckte leicht mit den Schultern, als wäre das keine besonders große Sache. "Ich war keine sehr gute Hexe. Nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Aber die Grundlagen habe ich auch nach mehreren hundert Jahren noch nicht vergessen." Immerhin war ich dank meiner verrückten Tante und ihrem Unsterblichkeitszauber 335 Jahre lang eine Hexe gewesen, aber dieses kleine Detail verschwieg ich ihnen lieber. "Wie auch immer, wenn sonst niemand mehr in Lebensgefahr schwebt, würde ich jetzt gerne nach Hause gehen."

Ich drehte mich bereits zum Gehen um, als Damons Stimme mich aufhielt. "Warte, Malina. Eine Sache wäre da noch..."

Mit einer Kopfbewegung bedeutete er Stefan, Elena und Bonnie, schon einmal vorzugehen und ging dann einen Schritt auf mich zu, als wir allein waren. Er sah ernst aus und dieser Gesichtsausdruck gefiel mir bei ihm gar nicht.

"Was ist los, Damon? Spuck's schon aus."

"Ich war nicht der einzige Vampir, der dort unten war", fing er leise an. "Anna war auch da."

Bei diesen Worten blieb mein Herz beinahe stehen und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Anna. Ich dachte, sie hätte nach Pearls Tod Mystic Falls verlassen, aber offensichtlich hatte ich mich da geirrt.

"Ich hätte sie mitgenommen, wenn ich gekonnt hätte", redete Damon weiter. "Aber sie war bereits tot, als Stefan aufgetaucht ist. John Gilbert hat sie gepfählt, noch bevor er das Feuer gelegt hat. Ich weiß, dass sie dir wichtig war. Tut mir leid, Malina."

Wie betäubt versuchte ich, seine Worte zu verarbeiten. Anna war tot. Endgültig. Es stimmte, was ich ihr gesagt hatte, ich war wirklich nicht mehr in sie verliebt gewesen. Aber auch wenn sie mir nach meinem Geständnis immer aus dem Weg gegangen war, hatte sie mir viel bedeutet. Sie war mir wichtig gewesen. Und nun war sie tot. Jeder, mit dem ich mich je angefreundet hatte, hatte mich entweder verraten oder war tot.

"Danke, dass du es mir gesagt hast", brachte ich leise heraus und zwang mich, mich nicht von meinen Emotionen überwältigen zu lassen. Nicht jetzt, nicht hier. Noch nicht. "Ich werde jetzt nach Hause gehen. Aber wenn ihr das nächste Mal Hilfe braucht, wäre ich euch sehr verbunden, mich nicht zu fragen. Ich glaube, ein wenig... Langeweile ist jetzt genau das, was ich brauche."

Da ich merkte, dass ich kein einziges weiteres Wort herausbringen würde, ohne in Tränen auszubrechen, drehte ich mich um und rannte auf direktem Wege zurück in mein Hotelzimmer und ließ mich dort aufs Bett fallen. Und genau dort blieb ich auch für den ganzen nächsten Monat.

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