Chapter 68

Eigentlich sollte alles perfekt sein, nachdem wir Elijah das Heilmittel gegeben hatten, wie wir es abgemacht hatten. Nur leider hatte mein angeblich ehrenhaftester Bruder andere Pläne gehabt. Er hatte beschlossen, dass er Klaus das Heilmittel nicht geben würde, nur weil dieser es an den auferstandenen Silas weitergeben wollte. In gewisser Weise konnte ich Elijah sogar verstehen, immerhin wollte Silas die Andere Seite zerstören und damit jedes übernatürliche Wesen zurückbringen, das je gestorben war, und das war nicht gerade optimal, wenn man bedachte, wie viele Feinde sich unsere Familie im Laufe der Zeit gemacht und getötet hatte. Das Problem war nur, dass Elijah das Heilmittel stattdessen Rebekah gegeben hatte - zumindest hatte er das gedacht, als Silas in Rebekahs Erscheinungsform das Heilmittel entgegengenommen hatte.

Aber auch wenn Elijah mir regelmäßig Updates darüber schickte, welche Probleme es gerade in Mystic Falls gab, hatten Kat und ich unser Bestes gegeben, uns von all diesen Problem fernzuhalten. Momentan waren wir in New Orleans, um Kats neu gewonnene Freiheit zu feiern. Auf den ersten Blick schien New Orleans perfekt zu sein, ein wahres Paradies für zwei Vampire, aber leider bemerkten wir schnell, dass der selbsternannte König von New Orleans ein Vampir war, den wir beide nicht ausstehen konnten.

Seine Regel, dass Vampire in "seiner Stadt" nur von Gästen trinken durften und nicht von Einheimischen, mochte ja ganz sinnvoll sein, fing jedoch schnell an, mich zu nerven. Jedes Mal mein Essen manipulieren zu müssen, nur um nach ihrem Wohnsitz zu fragen, nahm einfach den Spaß.

"Denkst du nicht, dass wir langsam weiterziehen sollten?", fragte ich Kat also genervt, während ich mal wieder einen der Passanten laufen lassen musste, weil er gleich um die Ecke wohnte.

"Ich weiß nicht, langsam gewöhne ich mich an diese Stadt", antwortete sie grinsend. "Es ist schön, nicht mehr davonlaufen zu müssen. Wieso also weiterziehen?"

"Ja klar, New Orleans ist wunderschön, aber diese Regeln von Marcel nerven mich", beschwerte ich mich. "Ich will mir nicht von irgendeinem Typen sagen lassen, was ich zu tun und zu lassen habe. Du etwa?"

"Natürlich nicht. Aber lass uns noch ein wenig hierbleiben, ja? Es fängt gerade an, interessant zu werden. Es gibt da etwas, das wir unbedingt noch tun sollten."

Nachdenklich musterte ich Kat, als sie das sagte. "Was meinst du damit?"

"Du weißt ja, dass dieser Marcel es irgendwie geschafft hat, dass alle Hexen hier Angst vor ihm haben und nicht mehr zaubern?"

"Ja, das ist das einzige an ihm, das mich wirklich beeindruckt. Wieso?"

"Tja, ich habe gehört, dass es eine Hexe gibt, die beschlossen hat, dennoch einen Zauber zu sprechen. Sie will sich mit uns treffen, heute Abend."

"Mit uns?", fragte ich nach. "Du meinst wohl eher mit dir. Wer ist diese Hexe?"

"Nein, ich meine mit uns. Sie hat extra nach uns beiden gefragt. Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie über mich nur an dich rankommen wollte. Ihr Name ist Jane-Anne Deveraux. Sie hat nicht viel gesagt, nur dass es um deine Familie geht."

Einige Sekunden musterte ich Katherine nachdenklich, seufzte dann aber. "Also gut, du hast mein Interesse geweckt. Wann treffen wir uns mit ihr?"

"In einer Stunde auf dem Friedhof Lafayette", antwortete Katherine grinsend.

"Gar nicht gruselig", kommentierte ich und verdrehte leicht meine Augen. "Was soll's, dann lass uns gehen."

Nur eine Stunde später waren wir vor dem Friedhof und warteten auf die Hexe, die angeblich so interessante Informationen für uns hatte.

"Ahh, da ist sie ja endlich. Jane-Anne", begrüßte Katherine sie, als sie auf uns zukam. Sie war hübsch mit ihren schwarzen Haaren und dunklen Augen, aber ich blieb trotzdem angespannt. Die meisten Hexen hassten Vampire, vor allem die Hexen in New Orleans, die hier in Unterdrückung lebten.

"Lasst uns auf den Friedhof gehen. Vampire haben dort keinen Zutritt, dort können wir offen reden", antwortete Jane-Anne.

"Vampire haben keinen Zutritt?", wiederholte ich und hob eine Augenbraue. "Du merkst das Problem, oder?"

"Ihr müsst eingeladen werden, wie in einer Wohnung auch. Aber ich bin verzweifelt, also... kommt doch rein."

Vorsichtig folgten wir Jane-Anne, bis sie irgendwann stehen blieb und sich zu uns umdrehte.

"Also, kommen wir gleich zur Sache", meinte ich mit verschränkten Armen. "Was willst du von mir und meiner Familie?"

"Von dir will ich gar nichts. Ich will etwas von Klaus. Wir brauchen seine Hilfe, um Marcel loszuwerden."

Unwillkürlich musste ich lachen, als sie das sagte. "Sicher. Und wieso genau sollte ausgerechnet mein Bruder euch helfen wollen? Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, war er nicht gerade ein guter Freund von euch Hexen."

"Meine Schwester Sophie hat eine Gabe. Sie kann es fühlen, wenn eine Frau schwanger ist."

"Schön für sie", erwiderte ich trocken. "Und was hat das mit meinem Bruder zu tun?"

"Vor einigen Tagen haben wir in der Bar, in der wir arbeiten, eine Werwölfin getroffen. Ihr kennt sie sicher, ihr Name ist Hayley. Anscheinend hatte sie einen One-Night-Stand mit dem Hybriden. Und seitdem ist sie schwanger."

Einige Sekunden musterte ich Jane-Anne ungläubig, brach dann aber in Lachen aus, und auch Katherine neben mir grinste amüsiert. "Das kann nicht dein Ernst sein. Vampire können sich nicht fortpflanzen."

"Aber Werwölfe schon", antwortete Jane-Anne fest und ich wurde augenblicklich ernster. "Und Klaus Mikaelson ist zur Hälfte ein Werwolf. Bring ihn her, erzähle ihm, dass wir Hexen hier Informationen für ihn haben. Erzähl ihm, was immer du willst, damit er herkommt. Den Rest werden wir übernehmen."

"Und woher soll ich wissen, dass das hier kein Plan ist, um Klaus in eine Falle zu locken?", fragte ich skeptisch nach. "Wir mögen unsere Probleme gehabt haben, aber in letzter Zeit kommen wir ganz gut miteinander klar. Ich werde nicht dabei helfen, ihn zu euch zu bringen, nur damit ihr ihn angreifen könnt."

"Womit sollten wir ihn angreifen?", antwortete Jane-Anne mit einer Gegenfrage. "Mit Marcel an der Spitze können wir nicht einmal einen Zauber sprechen. Wir haben einen Plan, wie wir Marcel besiegen können, aber dafür brauchen wir Klaus auf unserer Seite."

"Er wird sich niemals erpressen lassen. Nicht von euch."

"Wie gesagt, lass das unsere Sorge sein. Wir brauchen dich nur, um Klaus hierherzubringen. Also, wirst du uns helfen, oder nicht?"

Wieder zögerte ich einige Sekunden, bis ich nickte. "In Ordnung. Ich werde Klaus erzählen, dass du mit ihm sprechen willst."

"Bis er hier ist, werde ich tot sein", verkündete Jane-Anne. "Ich habe gerade eben erst einen Zauber gesprochen, bis morgen Abend wird Marcel mich umgebracht haben. Sag ihm, dass er Sophie finden soll, meine Schwester. Sie wird unseren Plan erklären."

"Mal sehen", antwortete ich nur grinsend und musterte Jane-Anne dann ernst. "Aber nur damit eins klar ist: Ihr werdet Hayley und ihrem Baby kein Haar krümmen. Wenn dieses Kind wirklich eine Mikaelson ist, dann solltet ihr euch darüber klar sein, dass unsere Familie es niemals zulässt, dass einer von uns verletzt wird. Also versucht, euch vorsichtig zu verhalten, wenn Klaus hier auftaucht. Und was auch immer er euch antworten wird: Wenn diesem angeblichen Baby etwas passieren sollte, werde ich dich und deine kleine Schwester höchstpersönlich dafür zur Verantwortung ziehen."

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