Chapter 57

"So hatte ich mir unser erstes Date wirklich nicht vorgestellt", beschwerte Katherine sich einige Tage später, während wir gerade zu meiner Schwester liefen. Rebekah hatte mich - und auf Nachfrage von mir widerwillig auch Katherine - zu einer Party in ihr neues Haus eingeladen. Als sie mich gestern angerufen hatte und mir davon berichtet hatte, dass Klaus tatsächlich noch lebte, aber auch so ein Idiot war, dass sie ausgezogen war, hatte sie nicht eher aufgegeben, bis ich versprochen hatte, zu ihrer Party zu kommen. Anscheinend war über ganz Mystic Falls eine Ausgangssperre verhängt worden, weil ein neuer Vampirjäger in der Stadt war, der den Sohn der Bürgermeisterin angeschossen hatte oder so etwas. Jedenfalls hatte meine Schwester das als Anlass genommen, um ihre gesamte Schule zu einer Anti-Ausgangssperre-Party einzuladen und hier waren wir nun und wurden schon von Weitem von der lauten Musik begrüßt.

"Tja, wenn du dir ein anderes Date vorgestellt hast, dann hättest du eins planen sollen, bevor meine Schwester uns eingeladen hat", erwiderte ich grinsend. "Du hattest schließlich genug Zeit dafür."

"Genug Zeit, um ein Date für dich zu planen? Ich glaube nicht, dass es das gibt. Das hier ist schließlich schon meine zweite Chance, eine dritte werde ich ganz sicher nicht kriegen. Da sollte alles perfekt sein und nicht so..." Katherine musterte die betrunkenen Jugendlichen, die an uns vorbei taumelten, während sie nach dem richtigen Wort suchte. "...unreif."

Lachend hakte ich mich bei ihr unter, während wir ins Haus gingen und uns dort sofort jemand zwei Becher mit Bier in die Hand drückte. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern stellten Katherine und ich unsere Becher auf der nächstbesten freien Oberfläche ab, was mich zum Grinsen brachte. "Na, keinen Durst?"

"Oh doch, ich habe nur deutlich höhere Ansprüche als verwässertes Bier auf einer Highschool-Party", antwortete Katherine grinsend, aber bevor ich etwas sagen und ihr da zustimmen konnte, kam Rebekah auf uns zu und musterte die Doppelgängerin genervt.

"Mein Bier ist nicht verwässert", stellte sie wütend klar, setzte aber ein strahlendes Lächeln auf, als sie zu mir sah und mich umarmte. "Malina! Wie schön, dass du kommen konntest!"

"Als hättest du ihr eine große Wahl gelassen...", murmelte Katherine kaum hörbar und ich stieß ihr unauffällig meinen Ellbogen in die Rippen.

"Ich freue mich, dass du uns eingeladen hast", antwortete ich meiner Schwester ehrlich. Ich konnte zwar nicht verstehen, warum sie sich mit all diesen Menschen umgab und es sie anscheinend sogar interessierte, was die über sie dachten, aber ich freute mich trotzdem darüber, dass ich meiner Schwester wichtig genug war, dass sie mich dabei haben wollte.

"Na ja, eigentlich habe ich nur dich eingeladen", korrigierte sie mit einem Seitenblick auf Katherine. "Was will sie überhaupt hier? Ist es nicht viel zu gefährlich, in der gleichen Stadt zu sein wie der Mann, vor dem sie seit Jahrhunderten flieht? Immerhin könnte jeder, der sie erkennt, unserem Bruder sofort Bescheid sagen."

Katherine, die bei dieser kaum versteckten Drohung plötzlich sehr viel Interesse an ihren makellosen Fingernägeln hatte, erwiderte ausnahmsweise mal nichts, dafür wurde ich umso gereizter. "Niemand hier wird Klaus etwas erzählen", knurrte ich leise. "Ich werde jeden umbringen, der es versucht. Und selbst wenn Klaus doch davon erfährt, werde ich nicht zulassen, dass er ihr etwas antut. Es wird langsam Zeit, dass er sich eine neue Beschäftigung sucht."

Einige Sekunden musterte Rebekah mich, zuckte dann aber nur mit den Schultern. "Wie du meinst." Kurz darauf fokussierte sie etwas hinter mir und zog ihre Augenbrauen zusammen.

"Was ist los?", fragte ich und drehte mich um, sah aber nur kurz darauf, was sie so abgelenkt hatte. Elena ging gerade in ihre Küche. Ich vermutete, die beiden konnten sich immer noch nicht besonders gut leiden, nachdem meine Schwester sie... nun ja... umgebracht hatte.

"Entschuldigt mich kurz", verabschiedete sich Rebekah schnell und folgte der Doppelgängerin in die Küche.

"Denkst du, es wäre sehr unhöflich, wenn wir jetzt schon gehen?", fragte Katherine mich. "Es wird nämlich nicht lange brauchen, bis selbst diese betrunkenen Teenager merken, dass ich hier jetzt zwei Mal rumlaufe."

Ich grinste leicht und nickte zustimmend. "Ich denke, es reicht, dass wir uns hier haben blicken lassen. Von mir aus können wir gerne wieder gehen. Aber nur unter der Voraussetzung, dass unser Date damit nicht endet. Das wäre dann nämlich das enttäuschendste Date des Jahrhunderts."

"Darauf lasse ich mich gerne ein", grinste Katherine und ging mit mir zum Ausgang, wo wir jedoch von Stefan aufgehalten wurden, der uns überrascht ansah.

"Malina? Was willst du von Elena?", fragte er angespannt. Er befürchtete wohl, dass jetzt jeder Mikaelson hinter ihr her sein würde. Dabei könnte mir Elenas Schicksal nicht egaler sein. Einige Zeit lang hätte ich sie wohl getötet, weil sie Finn ermordet hatte, aber ich wusste, dass mir diese Rache auch nicht lange helfen würde. Viel befriedigender war es doch zu sehen, wie wenig sie mit ihrem neuen Vampirleben klar kam und dass Elenas Freund und angeblich große Liebe nicht mal seine eigene Freundin erkannte, obwohl er die vor noch zwei Minuten gesehen hatte. Ihm hätte ja wenigstens auffallen können, dass Katherine andere Kleidung trug. Und eine andere Frisur hatte. Oder anders geschminkt war. Allgemein viel besser aussah. Aber na ja, anscheinend war seine Liebe wohl doch nicht groß genug.

"Falsche Doppelgängerin. Probier's noch mal", antwortete Katherine grinsend und Stefan spannte sich sofort an und musterte sie feindselig.

"Katherine. Was willst du hier?"

"Ich wollte gerade gehen", antwortete sie und wollte mit mir an ihm vorbei laufen, aber Stefan stellte sich ihr in den Weg.

"Du wirst dich von Elena fernhalten", forderte er warnend.

"Natürlich werde ich das. Was interessiert mich schon Elena", seufzte Katherine. "Und jetzt geh aus dem Weg."

"Was ist mit dir los, Katherine? Kein Kommentar, dass Elena jetzt so ist wie du? Dass ich mich besser wieder auf dich einlassen sollte? Was planst du?"

"Ich plane gar nichts", erwiderte Katherine und verengte ihre Augen zu Schlitzen, während ich mir ein Grinsen verkneifen musste. "Es wird überraschend für dich sein, aber die Welt dreht sich nicht um dich und Elena. Und jetzt gerade habe ich ein äußerst wichtiges Date, bei dem du nicht stören sollst, also geh. Mir. Aus. Dem. Weg."

"Ein Date?", wiederholte Stefan fragend, ohne auch nur einen Schritt zur Seite zu treten. Er schien nicht zu merken, dass Katherine langsam wütend wurde und auch mich fing sein Verhalten an zu nerven. "Mit wem? Und was machst du überhaupt hier? Weiß Klaus, dass du hier bist?"

Bevor Stefan auch nur blinzeln konnte, griff ich nach seinem Hals und drückte ihn gegen die nächstbeste Wand. Glücklicherweise sahen keine der Teenager zu uns, während Stefan nach Luft rang und ich ihm gefährlich nah kam. "Nein, mein Bruder weiß nicht, wo sie ist", flüsterte ich leise in sein Ohr, ohne meinen Griff auch nur ein wenig zu lockern. "Und er wird es auch nicht erfahren. Ich habe keine Lust, mir mein Date kaputt machen zu lassen, erst recht nicht von jemandem wie dir. Es bringt Unglück, auf einer ersten Verabredung jemandem das Herz rauszureißen, aber wenn du uns nicht sofort in Ruhe lässt, werde ich das Risiko eingehen. Haben wir uns verstanden?"

Stefan brachte nur ein unverständliches Krächzen raus, das ich jetzt mal als ein "Ja" interpretierte. Sofort ließ ich ihn los und schenkte ihm ein fröhliches Lächeln. "Wunderbar. Dann euch noch eine schöne Party."

Mit diesen Worten griff ich nach Katherines Hand und verließ mit ihr das Haus meiner Schwester.

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