Chapter 51
"Und du bist dir sicher, dass wir dieser Hexe trauen können?", flüsterte ich Katherine leise zu, während wir in den kleinen Kräuterladen gingen. Was für ein Klischee, aber ich musste zugeben, dass mir der Geruch der vielen verschiedenen Kräuter nicht unangenehm war.
"Es hat eine Woche gedauert, bis ich überhaupt eine Hexe gefunden habe, die bereit ist, uns zu helfen", erwiderte Katherine ebenso leise. "Wir haben kaum eine andere Wahl, als ihr zu vertrauen."
"Deine Freundin hat recht", mischte sich die Hexe ein, die hinter der Theke stand und uns genau musterte. "Ich habe mich bereit erklärt, euch zu helfen, und ich bin nicht so dumm, mich mit Katherine Pierce anzulegen."
Ich öffnete schon den Mund, um zu sagen, dass Katherine nicht meine Freundin war, ließ es dann aber doch bleiben. Vor einem Jahr hatte ich sie noch zu meinen schlimmsten Feinden gezählt, aber mittlerweile wohnten wir zusammen, schauten jeden Abend gemeinsam schlechte Reality-Serien und ich musste zugeben, dass ich ihre Gesellschaft irgendwie sogar genoss. Ich wusste nicht, ob das schon für eine Freundschaft ausreichte, und wie genau dieser eine Kuss dazwischen passte, aber zumindest kam mir dieser Gedanke nicht mehr allzu absurd vor.
"Du hast ein gutes Gehör", bemerkte ich stattdessen nur und lehnte mich gegen den Tresen, trat jedoch einen Schritt zurück, als ich merkte, wie sich der Herzschlag der Hexe beschleunigte. Ich vergaß immer wieder, wie sehr die meisten Hexen Vampire hassten. "Ich tippe auf eine Mischung aus Salbei und Ginkgo?"
"Du kennst dich mit Kräutern aus", bemerkte die Hexe überrascht. "Ungewöhnlich für einen Vampir."
"Was soll ich sagen, ich bin nicht als Vampir auf die Welt gekommen", antwortete ich schmunzelnd. "Ich habe zwar keine eigene Magie mehr, aber manches Wissen vergisst man nicht."
Überrascht weiteten sich die Augen der Hexe, als sie verstand, dass ich früher wie sie gewesen war und sie schenkte mir ein leichtes Lächeln. "Ich bin Nadine. Freut mich, dich kennenzulernen."
"Malina", erwiderte ich lächelnd. "Und die Freude ist ganz meinerseits. Vor allem, weil du uns den Gefallen tust, diesen Zauber zu sprechen."
"Wenn ich gewusst hätte, dass jemand mitkommt, die so viel charmanter als Katherine ist, hätte ich meinen Preis vielleicht nicht so in die Höhe getrieben", grinste Nadine leicht und zwinkerte mir zu.
"Also, was braucht ihr für diesen Zauber?", mischte sich Katherine wieder ein, die irgendwie genervt wirkte.
Schnell holte ich die Kopie von der entsprechenden Seite aus dem Grimoire meiner Mutter hervor und reichte sie Nadine. "Es ist kein sehr komplizierter Zauber", erklärte ich ihr. "Du brauchst nur unser Blut und musst diese Worte dort sprechen und wenn alles funktioniert, sehen Kat und ich den Ursprung unserer Blutlinie vor uns."
"Okay, mit wem von euch beiden soll ich anfangen?", fragte Nadine und Katherine trat einen Schritt zurück.
"Malina ist diejenige mit dem Zauber, also sollte sie ihn auch als erstes benutzen."
Ich zuckte nur leicht mit den Schultern und biss mir in mein Handgelenk, bevor ich mein Blut in eine Schüssel tropfen ließ, die mir Nadine reichte. Vorsichtig tauchte sie ihre Finger in mein Blut und griff nach meinen Händen, während sie ihren Zauber sprach.
Instinktiv schloss ich meine Augen und sah nur kurz darauf den Vampir vor mir, dessen Blut ich damals für meine Verwandlung getrunken hatte. Sein Bild verschwamm zu dem einer rothaarigen Frau, die wohl ihn verwandelt hatte. Auch dieses Bild verblasste, wurde von einem dunkelhaarigen Mann ersetzt, bevor auch er verschwand und der Ursprung meiner Blutlinie deutlich vor mir zu sehen war.
Das erste, was ich bemerkte, als ich meine Augen öffnete, war Katherines fragender Blick. "Hat es funktioniert?"
"Ja. Es war Klaus", antwortete ich leise und seufzte auf, während ich meine Hände wieder aus Nadines Griff löste. "Ich kann wirklich froh sein, dass wir es nie geschafft haben, ihn umzubringen. Es wird ihn freuen, das zu hören."
Wenn ich nur daran dachte, wie kurz davor ich war, meinen eigenen Tod zu besiegeln, wurde mir schlecht. Tief atmete ich den beruhigenden Geruch der Kräuter ein, während Katherine auch ihr Blut in eine saubere Schüssel füllte. Abwartend streckte sie der Hexe ihre Hände hin, aber die schüttelte nur den Kopf.
"Oh, nein, das hast du falsch verstanden. Ich brauche für den Zauber keinen Körperkontakt."
Ungläubig drehte ich mich zu ihr um und grinste leicht, als Nadine mir zuzwinkerte. Ich sollte sie definitiv nach ihrer Nummer fragen. Katherine hingegen sah alles andere als begeistert aus, konnte aber auch nichts mehr sagen, bevor Nadine wieder anfing, den Zauber zu sprechen und Katherine ihre Augen schloss.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis auch sie ihre Augen wieder öffnete und seufzte. "Klaus hat wohl noch einen Grund, sich zu freuen. Das ganze Team Salvatore ist von mir verwandelt worden, und ich von ihm. Er hat also wohl nichts mehr von uns zu befürchten."
"Der einzige Urvampir, den alle tot sehen wollen, ist auch der einzige, den sie nicht umbringen können. Das hat doch etwas Poetisches", erwiderte ich grinsend. In gewisser Weise erleichterte es mich sogar, dass Katherine auch von Klaus' Blutlinie abstammte. Das bedeutete, dass keiner der Leute, die Finn getötet hatten, es wagen würden, auch noch Klaus umzubringen. Und mit Elijah, Rebekah und Kol hatten sie meines Wissens nach auch kein Problem, also sollten all meine Geschwister in Zukunft in Sicherheit sein.
"Komm, lass uns gehen", meinte Katherine und legte nur einige Scheine auf die Tresen, bevor sie sich umdrehte und aus dem Laden stolzierte.
Ich zögerte noch kurz, schrieb dann aber schnell meine Handynummer auf einen Zettel und reichte ihn Nadine. "Wenn ich dir den Gefallen irgendwann einmal revanchieren kann, ruf mich an", lächelte ich und zwinkerte ihr zu, bevor ich hinter Katherine her zum Auto lief.
"Ist alles okay?", fragte ich die Doppelgängerin, als ich nach einigen Minuten im Auto bemerkte, dass sie ungewöhnlich still war.
"Ja, klar, warum sollte nicht alles okay sein?"
"Ich meine nur, dass du heute so still bist. Ist es, weil du jetzt weißt, dass du Klaus nicht einfach umbringen kannst, um deine Probleme zu lösen?"
Einige Sekunden schwieg Katherine, nickte dann aber. "Ja. Genau das ist es."
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mir nicht die ganze Wahrheit sagte, hakte aber auch nicht weiter nach. Offensichtlich wollte sie nicht über das sprechen, was sie gerade beschäftigte, das konnte ich respektieren.
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