Chapter 44
Wie durch ein Wunder hatten wir es tatsächlich heil nach Hause geschafft, auch wenn die Fahrt doppelt so lange gedauert hatte, weil ich nicht zu schnell fahren wollte. Trotzdem hatte ich noch am nächsten Tag ein gutes Gefühl und traute mich sogar, alleine in das nächstgelegene Krankenhaus zu fahren, um unsere Vorräte an Blutkonserven aufzufüllen. Hauptsächlich ernährten Katherine und ich uns zwar von den manipulierten Stadtbewohnern, aber ich hatte nicht immer Lust, zum Trinken das Haus verlassen zu müssen, also bestand ich darauf, einen Vorrat zu Hause zu haben.
Es war bereits Abend geworden, während ich die Blutkonserven in das unterste Fach unseres Kühlschranks räumte, als plötzlich Katherine ins Zimmer lief.
"Ich habe gerade einen Anruf von einem meiner Informanten aus Mystic Falls bekommen", verkündete sie. "Irgendetwas geht dort vor sich. Der Geschichtslehrer hat gerade mitten im Mystic Grill einen der Urvampire erdolcht."
Schockiert drehte ich mich zu Katherine um. Wie konnte Alaric so dumm sein und sich ausgerechnet dann mit meinen Geschwistern anlegen, wenn sie alle wieder Frieden geschlossen hatten? "Welchen Urvampir?", fragte ich und stand auf.
"Kol, soweit ich weiß. Ich habe meinen Kontakt schon losgeschickt, um herauszufinden, was sie mit ihm vorhaben. Wahrscheinlich werden sie-" Katherine wurde von ihrem Handy unterbrochen und las sich schnell die Nachricht durch, die sie bekommen hatte. "Mein Informant musste fliehen, weil er zu auffällig wurde. Aber er hat gesehen, dass Klaus aufgetaucht ist und den Dolch wieder aus Kol gezogen hat, und Elijah ist anscheinend auch da. War ja klar, was haben die sich nur dabei gedacht?"
"Gib mir dein Handy", forderte ich und streckte meine Hand aus. Mein eigenes Handy hatte ich bei meinem überstürzten Aufbruch aus dem Mikaelson-Anwesen natürlich dort liegen lassen, aber ich musste mit meinem Bruder reden, und zwar sofort. Glücklicherweise reichte Katherine mir ihr Handy wirklich sofort und ich wählte die einzige Nummer, die ich auswendig kannte. "Elijah. Was geht bei euch vor sich?", fragte ich meinen Bruder besorgt, sobald er ranging.
"Malina?", fragte er überrascht nach. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, wo bist du?"
"Das ist nicht so wichtig, ich bin in Sicherheit. Aber was ist mit euch? Wieso wollte Alaric Kol erdolchen?"
"Woher weißt du-?", wollt mein Bruder wissen, aber ich unterbrach ihn.
"Spielt das eine Rolle? Sag mir, was passiert ist."
Ich hörte, wie Elijah am anderen Ende der Leitung seufzte. "Also gut. Du hattest recht, was Mutter angeht. Wir sind keine richtige Familie. Es war alles nur eine List von ihr. Der Ball gestern Abend war nur dazu da, um uns alle miteinander zu verbinden. Wenn jetzt einer von uns stirbt, werden wir alle sterben. Und jetzt gerade bereitet sie sich darauf vor, genau das zu tun: Einen von uns umzubringen. Soweit ich weiß, schließt das dich nicht mit ein, du musst dir also keine Sorgen machen. Mutter will nur rückgängig machen, was sie damals ihrer Meinung nach falsch gemacht hat. Sie wird uns wieder zu Menschen machen und uns dann töten."
Schockiert lehnte ich mich an den Kühlschrank neben mir, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Beine mich nicht mehr tragen würden. Unsere Mutter würde mir all meine Geschwister nehmen. Da war es doch vollkommen egal, ob ich jetzt auch mit ihnen verbunden war oder nicht, natürlich machte ich mir da Sorgen. "Was unternehmt ihr dagegen?", flüsterte ich leise. "Bitte sag mir, dass ihr einen Plan habt."
"Den haben wir. Wir wissen nicht, wo sich Mutter im Moment befindet, aber wir wissen, dass sie Kontakt zu den Bennett-Hexen hat. Also habe ich die beiden Salvatores losgeschickt, um unsere Mutter zu finden. Rebekah ist im Moment bei Elena und sorgt dafür, dass die beiden Brüder auch die notwendige Motivation dafür haben."
"Wie viel Zeit habt ihr noch, um Mutter aufzuhalten?", fragte ich leise, auch wenn ich mich vor der Antwort fürchtete.
"Sechs Minuten nach neun", antwortete Elijah. "Dann wird der Vollmond ganz aufgegangen sein und Esther hat genügend Macht, uns umzubringen."
Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr, wovon mir sofort schlecht wurde. Es war bereits kurz nach halb neun. Wenn sie es nicht schaffen würden, unsere Mutter aufzuhalten, hätten all meine Geschwister nur noch eine halbe Stunde zu leben.
"Ich bin in zehn Minuten bei euch", sagte ich mit belegter Stimme. "Schreib mir, wenn ihr wisst, wo Mutter ist."
"Malina, warte. Du solltest weg bleiben. Unsere Mutter ist unberechenbar, und jetzt gerade bist du in Sicherheit, wo auch immer das ist. Gib diese Sicherheit nicht auf. Bleib da. Ich will nicht, dass unsere Mutter auch noch dich tötet."
"Soll sie es doch versuchen", erwiderte ich kampflustig. "Ich werde ganz sicher nicht hierbleiben, während ihr alle in Gefahr schwebt. Ich war die letzten tausend Jahre vielleicht keine besonders gute Schwester, aber ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand euch etwas antut. Erst recht nicht dieses Miststück, das sich unsere Mutter nennt. Wir sehen uns ins zehn Minuten."
Mit diesen Worten legte ich auf und atmete tief durch. Erst jetzt fiel mir auf, dass Katherine immer noch vor mir stand und mich interessiert beobachtete. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass mir meine Geschwister noch so wichtig waren, nachdem ich lieber bei ihr wohnte als bei ihnen und unserer Mutter. "Ich werde dein Handy weiter brauchen", verkündete ich. Wenn Elijah mir schicken würde, wo unsere Mutter gerade war, hätte er schließlich nur diese Nummer, um mit mir in Kontakt zu treten.
Katherine nickte nur und trat aus der Tür, um mir den Weg freizumachen. Ohne zu zögern, lief ich an ihr vorbei, drehte mich aber noch ein letztes Mal um, als sie meinen Namen rief. "Ja?"
"Lass dich nicht umbringen."
Kurz musterte ich Katherine, nickte ihr dann aber nur zu, bevor ich losrannte. Zurück nach Mystic Falls, um meine Mutter zu töten, bevor sie unsere Familie auslöschte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top