Chapter 36

"Sag mir noch einmal, was wir auf der Gründerparty wollen", seufzte Klaus neben mir, während ich bei ihm untergehakt mit ihm ins Lockwood-Anwesen spazierte.

"Das hatten wir doch schon. Ja, es ist eine langweilige Veranstaltung, aber Stefan und du seid gerade in einer Pattsituation. Keiner von euch kann jemanden umbringen, ohne das Leben von jemandem zu gefährden, den ihr lieber nicht tot sehen wollt. Also müssen wir uns etwas anderes überlegen. Wir brauchen jemanden, der uns dabei unterstützt, Stefan loszuwerden. Und da wir im Moment nicht gerade viele Freunde in Mystic Falls haben, ist der Gründerrat der beste Ansprechpartner dafür."

"Ich weiß seit nicht einmal fünf Stunden, dass du meine Schwester bist, und schon fängst du an, mich herumzukommandieren", stöhnte Klaus genervt. "Lass das bloß nicht zur Gewohnheit werden."

"Ich kommandiere dich nicht herum, ich mache nur äußerst gute Vorschläge", antwortete ich lachend und deutete dann mit dem Kopf auf Tylers Mutter. "Wie zum Beispiel den hier: Das ist Carol Lockwood. Tylers Mutter. Eines der wichtigsten Mitglieder im Gründerrat. Wenn du es richtig anstellst, und ihr erzählst, dass du der Grund bist, wieso Tyler nicht mehr jeden Monat diese furchtbaren Schmerzen haben muss, wird sie dich lieben. Und wenn du dann noch eine großzügige Spende für... was auch immer hier gesammelt wird, übrig hast, dann wird sie alles tun, was du ihr sagst. Vertrau mir."

Seufzend nickte Klaus und setzte dann ein Lächeln auf, bevor er zu Mrs. Lockwood ging. Ich ließ ihn das alleine machen und wanderte ziellos durchs Haus, bis ich ein vertrautes Gesicht sah. Alaric. Mit dem hatte ich eh noch eine Rechnung offen.

Grinsend ging ich auf ihn zu und merkte mit Genugtuung, dass er ein wenig nervös aussah. "Ric", begrüßte ich ihn lächelnd. "Lange nicht mehr gesehen." Neugierig wandte ich mich an die Frau, die bei ihm stand, und uns verwirrt ansah. "Sie habe ich glaube ich noch nie hier gesehen."

"Meredith", stellte sie sich vor und reichte mir ihre Hand, die ich sofort schüttelte. "Meredith Fell."

"Malina Mikaelson, freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen."

Ihre Augen weiteten sich bei meinem Nachnamen ein wenig, weshalb ich mal davon ausging, dass sie über die übernatürliche Bevölkerung in Mystic Falls Bescheid wusste. Umso besser, dann musste ich mich ja wenigstens nicht verstellen.

"Du stellst dich jetzt also mit dem Namen Mikaelson vor?", fragte Alaric überrascht und ich schenkte ihm ein überfreundliches Lächeln.

"Ja, das tue ich. Da ein gewisser Jemand schließlich nicht in der Lage war, ein einfaches Geheimnis für sich zu behalten, weiß ja jetzt eh jeder Bescheid."

"Na ja, immerhin bin ich nicht der einzige Lügner, nicht wahr? Bei unserem letzten Gespräch hast du gesagt, dass du Klaus genauso tot sehen willst wie wir. Und jetzt bist du plötzlich auf seiner Seite und hilfst ihm. Scheint so, als hätten wir recht damit gehabt, dir nicht zu vertrauen."

Bitter lachte ich auf und trat bedrohlich einen Schritt näher auf Alaric zu. "Das ist nicht ganz wahr. Bei unserem letzten Gespräch hast du mir einen Pfahl in den Rücken gejagt, mir Eisenkraut gespritzt und mich in eine Zelle gesperrt. Dieses kleine Detail solltest du nicht vergessen", antwortete ich gefährlich leise. "Ich war auf eurer Seite, die ganze Zeit. Wir hatten das gleiche Ziel: Ihr wolltet Klaus' Tod, ich wollte Elijah zurück. Wir hätten beides haben können. Aber wenn ihr mich so hintergeht, solltet ihr nicht damit rechnen, dass ich danach noch auf eurer Seite stehe. Und jetzt habe ich es mir nun einmal anders überlegt. Klaus weiß jetzt, wer ich bin. Dafür kannst du dich bei Stefan bedanken. Und sieh an, er hat mich nicht dafür umgebracht. Ehrlich gesagt fange ich langsam sogar an, ihn irgendwie zu mögen. Was soll ich sagen, Blut ist eben dicker als Wasser. Ich brauche euch nicht, um mein Ziel zu erreichen. Aber glaub mir, ihr hättet mich besser als Verbündete brauchen können als als Feindin. Schönen Tag noch, Alaric."

Mit diesen Worten ging ich weiter und überließ es ihm, Meredith zu erklären, was das gerade gewesen war. Zielstrebig ging ich nach draußen, um allen weiteren Begegnungen mit alten Verbündeten aus dem Weg zu gehen und wartete geduldig darauf, dass mein Bruder zu mir stieß.

"Und, hast du Mrs. Lockwood um deinen Finger gewickelt?", fragte ich ihn lächelnd, als er endlich zu mir kam.

"Ja, sie hat Damon gesagt, er soll seinen Bruder in den Griff bekommen, bevor der Rat etwas deswegen unternehmen muss. Er war nicht gerade begeistert, aber-" Klaus wurde unterbrochen, als sein Handy klingelte.

Eigentlich wollte ich nicht lauschen, aber als sich Klaus' Gesicht verfinsterte, konnte ich nicht anders, und wurde sofort leichenblass bei dem, was ich hörte. Stefan hatte Elena entführt und drohte jetzt, sie umzubringen. Er hatte ihr sein Blut gegeben, also würde sie als Vampir wiederkommen, aber damit wäre sie nutzlos für Klaus. Auch mein Bruder schien zu verstehen, dass Stefan dieses Mal nicht bluffte. Er würde es tun. Nur, um Klaus seinen Standpunkt zu verdeutlichen, würde er seine ehemals große Liebe in einen Vampir verwandeln. "Okay, du hast gewonnen", gab Klaus überraschend nach. "Ich schicke meine Hybriden fort aus Mystic Falls. Halt den Wagen an, Stefan!"

Erst als am anderen Ende der Leitung quietschende Reifen zu hören waren, legte Klaus auf und atmete erleichtert aus.

"Okay, was machen wir jetzt?", fragte ich überfordert nach.

"Jetzt gehen wir erst einmal zu Caroline Forbes. Ich habe gehört, dass Tyler sie gebissen hat, und sie wird sich sicher über mein Blut freuen."

Verwirrt sah ich meinen Bruder an. "Warum...", fing ich an, verstand es dann aber selber. "Oh, das ist clever. Erst bringst du Tyler dazu, sie zu beißen, und dann tauchst du als der Retter in der Not auf. Ihre Mutter wird dir wirklich dankbar sein."

Leicht grinste Klaus mich an. "Es ist immer hilfreich, ein paar Freunde im Gründerrat zu haben. Das hat mir letztens erst jemand erzählt."

"Und dann?", fragte ich. "Werden die Hybriden Mystic Falls wirklich verlassen?"

"Ja", antwortete Klaus. "Sie werden gehen, und Stefan wird denken, dass er gewonnen hätte. Lassen wir ihn in dem Glauben. Zumindest vorerst."

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