Chapter 34
Als ich wieder zu mir kam, saß ich in einer kleinen Zelle im Keller der Salvatores.
"Verdammt, das ist nicht euer Ernst", fluchte ich leise und stand wackelig auf. Das Eisenkraut hatte mich ganz schön umgehauen, aber es könnte schlimmer sein. Seit Monaten nahm ich wieder täglich Eisenkraut und so war ich vermutlich deutlich früher aufgewacht als ein Vampir ohne Immunität es getan hätte. Nur dass mir das leider absolut nichts brachte, denn die Tür zu meiner Zelle ließ sich nicht öffnen.
Ich versuchte zu hören, was oben passierte, und merkte, dass ich den gesamten Homecoming-Ball verpasst haben musste. Denn Damon klang ziemlich wütend und an den Fetzen, die ich verstehen konnte, erkannte ich, dass irgendetwas furchtbar schief gegangen war. Aufmerksam lauschte ich ihm, bis ich mir genug zusammengereimt hatte und schockiert wieder auf den Boden sank.
Klaus war nicht tot. Stefan hatte Damon im letzten Moment davon abgehalten, ihn umzubringen. Und dann hatte Klaus den einzigen Pfahl genommen, der einen Urvampir töten konnte, und hatte ihn in Mikaels Herz gestoßen. Bei dieser Erkenntnis schluchzte ich leise auf und schlug mir meine Hand vor meinen Mund. Mein Vater, den ich gerade erst zurückbekommen hatte, war tot. Endgültig. Für immer. Und wenn ich Damon richtig verstanden hatte, lag Rebekah eine Zelle neben mir und war erdolcht. Der einzige Mikaelson, der nicht tot oder eingesperrt war, war Klaus. Wie hatte das nur so unfassbar schief gehen können?
"Damon!", rief ich wütend, als ich den ersten Schock verdaut hatte. "Lass mich hier raus!"
Aufgebracht hämmerte ich gegen die Tür, als er mich ignorierte, aber sie gab keinen Zentimeter nach, auch wenn ich Stunden damit verbrachte. Verzweifelt rang ich nach Luft, als ich das Gefühl bekam, dass viel zu wenig Sauerstoff in dieser kleinen Zelle war. "Damon", flüsterte ich und fächerte mir selbst Luft zu, in der Hoffnung, dass dann dieses furchtbare Schwitzen endlich aufhören würde. "Bitte, Damon... Lass mich hier raus."
Doch all mein Flehen brachte nichts. Er kam nicht einmal zu mir herunter.
Erst am nächsten Tag hörte ich seine Stimme wieder. Und er war nicht alleine, Klaus war bei ihm und fragte ihn, wo Stefan sei. Angeblich hatte er die Särge gestohlen, in denen Klaus seine Geschwister festgehalten hatte. Außerdem fragte er nach Rebekah und für einen Moment dachte ich darüber nach, noch einmal auf mich aufmerksam zu machen und Klaus zu mir nach unten zu holen.
Das überlegte ich mir jedoch schnell wieder anders und ich wartete, bis er weg war, bevor ich noch einen Versuch startete. "Damon", sagte ich in die Leere der Zelle hinein. "Ich weiß, dass du mich hören kannst. Und Klaus hätte mich gerade auch gehört. Ich hätte ihm einfach sagen können, dass Rebekah hier unten bei mir ist. Aber ich habe es nicht getan."
Dies war das erste Mal, dass ich eine Reaktion von Damon erhielt, denn er kam herunter und stellte sich vor meine Zellentür. "Warum hast du es nicht getan?", fragte er nur mit verschränkten Armen.
"Weil ich nicht euer Feind bin", antwortete ich ehrlich. "Klaus hätte dich umgebracht, weil du ihn so dreist angelogen hast, und das ist nicht das, was ich will."
"Tja, schön, das zu hören, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Du bist eine Mikaelson. Und du hast mir nichts davon gesagt."
"Kannst du mir das wirklich verübeln?", fragte ich spöttisch nach. "In Anbetracht der Tatsache, wie gut du mit dieser Information gerade umgehst, habe ich damit wohl die richtige Entscheidung getroffen."
"Ich gehe nur so damit um, weil du ein Risiko warst, Malina. Ich kann dir nicht vertrauen, wenn du nicht ehrlich zu mir bist."
"Das ist der Grund, warum du mich hier eingesperrt hast", stellte ich leise fest. "Aber was ist der Grund, wieso du mich nicht wieder gehen lässt? Der Homecoming-Ball ist vorbei, euer Plan hat auch so nicht funktioniert. Es gibt keinen Plan mehr, den ich kaputt machen könnte."
"Da hast du recht. Aber du weißt, dass deine Schwester hier unten ist. Und du hast dich offensichtlich gut mit ihr verstanden, also wirst du den Dolch aus ihrer Brust ziehen. Was ich aber nicht zulassen kann, denn dann würde Rebekah auf einen Rachefeldzug gegen Elena gehen. Du siehst, solange deine Schwester noch hier unten ist, wirst auch du hier bleiben müssen."
"Was? Das kann doch nicht dein Ernst sein!", rief ich empört, aber Damon drehte sich nur weg und ging die Stufen wieder hoch. "Damon, warte! Wenn ich verspreche, sie nicht zu befreien, lässt du mich dann raus? Damon?"
Ich rief weiter seinen Namen, doch er ignorierte mich vollkommen, also gab ich es nach einer Weile wieder auf.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, weil ich zwischendurch in einen unruhigen Schlaf gefallen war, aber das nächste Mal geweckt wurde ich von Schritten direkt neben meiner Zelle. Jemand war bei Rebekah.
"Du hast Rebekah", hörte ich Elenas Stimme. Sie klang irgendwie nervös. "Wir haben einen Deal."
"Das Leben meiner Schwester gegen das deines Bruders", antwortete Klaus. Das war dann wohl der Grund, weshalb die Doppelgängerin so nervös war.
"Du solltest wissen, dass ich diejenige war, die sie erdolcht hat", verkündete Elena. "Wenn du sie aufweckst, wird sie mich umbringen wollen."
"Oh, ich habe meine kleine Schwester schon im Griff. Außerdem brauche ich dich noch, um Stefan zu finden."
"Ich habe doch schon gesagt, ich weiß nicht, wo er ist."
"Du lügst", stellte Klaus fest und ich merkte, dass er recht hatte. Elenas Herz schlug viel zu schnell, sie verschwieg ihm etwas. "Aber glücklicherweise hast du noch mehr Personen, die dir am Herzen liegen. Bonnie. Caroline. Damon. Unklar ist nur, wer als nächstes stirbt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Stefan mir gibt, was ich will."
"Stefan interessiert sich nicht mehr für mich. Er hat seine Menschlichkeit ausgestellt", erinnerte Elena ihn. "Wegen dir. Er ist durch dich zu diesem Monster geworden. Er ist dein Problem. Und nur damit du es weißt, Rebekah will nicht nur mich töten. Sie weiß, dass du eure Mutter umgebracht hast."
Mit diesen Worten ging Elena nach oben und aus dem Haus und ich hörte, wie Klaus Rebekahs Körper hochhob. Das war meine Chance. Vermutlich die einzige, die ich hatte, um hier rauszukommen.
"Klaus, warte!", rief ich und sah zu meiner Erleichterung, wie er tatsächlich vor meine Zellentür trat.
"Was tust du hier?", fragte er überrascht. "Ich dachte, du wärst ganz im Team Salvatore."
"Team Salvatore sieht das wohl anders", antwortete ich. "Sie haben mir nicht vertraut. Sie dachten, ich würde sie verraten, wie Elijah. Du kannst mich also offiziell als Team Mikaelson ansehen."
"Und wieso sollte ich dir das glauben?", fragte Klaus skeptisch nach. "Woher der plötzliche Sinneswandel? Du hast immerhin schon... zwei Mal versucht, mich zu töten. Zumindest warst du daran beteiligt."
"Sie haben Elijah, Klaus", erwiderte ich fest und konzentrierte mich dabei ganz auf die Wut, die ich gespürt hatte, als ich das erste Mal davon gehört hatte. "Stefan hat Elijah gestohlen. Und ich habe vor, alles dafür zu tun, um ihn zurückzuholen."
Angespannt hielt ich den Atem an und wartete auf seine Reaktion. Wenn das nicht ausreichen würde, damit er mich befreite, würde ich ihm sagen, dass ich seine Schwester war. Ganz egal, wie groß das Risiko dabei war, ich würde alles tun, um nicht mehr eingesperrt zu sein. Aber zu meinem Glück antwortete mir Klaus, indem er den Riegel der Zellentür aufschob und die Tür aufmachte.
"Also gut. Hilf mir, meine Geschwister zurückzubekommen, und ich werde deine Rolle bei den Mordplänen gegen mich vergessen", sagte er und warf dann Rebekah wieder über seine Schulter. Ich folgte ihm, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.
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