Chapter 28

Unser Plan war eigentlich recht simpel. Damon hatte Stefan aus der Bar gelockt und während Elena draußen mit ihm redete und ihn mit einer Eisenkrautspritze außer Gefecht setzen sollte, war es Damons und meine Aufgabe, Klaus so lange zu beschäftigen, dass er nicht bemerkte, dass Stefan weg war. Die eigentliche Schwierigkeit bestand allerdings darin, diese Begegnung auch zu überleben.

Damon setzte sich direkt neben Klaus an die Bar und verwickelte ihn in ein Gespräch, während ich mich vorerst im Hintergrund hielt und etwas weiter entfernt Platz nahm. Erst als Klaus plötzlich seine Hand ausstreckte und Damon an seinem Hals anhob, stand ich auf und lief zu ihnen, blieb jedoch neben ihnen stehen, als Klaus seinen Kopf zu mir drehte.

"Ahh, ich hatte mich schon gefragt, wie lange du noch da hinten sitzen wolltest", grinste er und ich gab mich betont gelassen.

"Oh, ich wollte mir eigentlich nur von Weitem die Show ansehen. Aber ich dachte, ich schaue mal vorbei, bevor hier noch jemand stirbt."

"Tja, da kommst du gerade rechtzeitig. Malina war dein Name, richtig? Woher kommt er mir nur so bekannt vor?"

Unwillkürlich schlug mein Herz schneller, aber mein Lächeln verrutschte dennoch kein bisschen. "Oh, vielleicht hast du im 19. Jahrhundert schon mal von mir gehört. Ich war dabei, als Katherine ihren Tod vorgetäuscht hat, um vor dir zu fliehen. Aber ich hatte damals keine Ahnung, dass sie vor dir flieht und streng genommen habe ich ihr auch nicht bei ihrer Flucht geholfen. Nur für den Fall, dass du mich deshalb auch umbringen willst."

"Das ist gut zu wissen", antwortete Klaus und blickte von mir zu Damon. "Weißt du, eigentlich hatte ich deinem Bruder versprochen, dich nicht umzubringen, und ursprünglich hatte ich auch vor, mein Wort zu halten, aber du bringst mich hier in eine ziemlich brenzlige Lage. Denn offensichtlich willst du ja sterben, ansonsten wärst du wohl kaum hier und würdest versuchen, über das Leben deines Bruders zu verhandeln."

"Was soll ich sagen, ich mag den Adrenalin-Kick", flüsterte Damon heiser, der schließlich immer noch von Klaus gewürgt wurde.

"Wie auch immer, ich finde es nett, dass ihr gleich zu zweit gekommen seid. Immerhin habe ich nur versprochen, einem von euch nichts zu tun." Mit diesen Worten ließ Klaus Damon los und wandte sich mir zu. "Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten. Damon, verschwinde von hier, bevor ich es mir anders überlege."

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, nickte Damon aber nur kurz zu. "Ist schon okay, Damon. Verschwinde von hier, ich komme klar."

Einige Sekunden blieb Damon stehen, als würde er überlegen, ob er mich wirklich hier zurücklassen könnte, schien dann aber auch zu realisieren, dass ich eh stärker war als er und er mir auch keine große Hilfe gegen Klaus wäre, und verschwand mit Vampirgeschwindigkeit.

"Also, möchtest du dich wirklich unterhalten oder war das nur eine freundliche Umschreibung für umbringen?", fragte ich so gelassen wie möglich und setzte mich an die Bar.

Überrascht musterte Klaus mich, setzte sich aber neben mich. Das nahm ich mal als ein Zeichen, dass er mich nicht umbringen würde. Zumindest nicht sofort.

"Du scheinst nicht sehr viel Angst vor mir zu haben", stellte er fest und wiederholte somit unwissentlich genau das, was auch Elijah zu mir gesagt hatte, bevor ich ihm erzählt hatte, wer ich war. Nur mit dem Unterschied, dass ich Klaus nichts von meiner wahren Identität erzählen würde, da war ich fest entschlossen.

"Da täuschst du dich. Ich habe sogar panische Angst, aber ich weiß, dass es nichts bringt, das auch zu zeigen. Wenn du mich umbringen willst, dann wirst du es tun, ganz egal, wie viel Angst ich zeige. Und falls du das tust, will ich wenigstens erhobenen Hauptes sterben und nicht in Angst vor einem stärkeren Mann", erwiderte ich und bestellte ein Glas Bourbon bei der Hexe, die uns skeptisch musterte, aber nichts sagte.

Zu meiner Überraschung lachte Klaus bei dieser Antwort auf und bestellte sich selbst auch noch ein Glas. "Ich fange an zu verstehen, warum mein Bruder dich so mochte. Du bist mutig."

Kurz warf ich ihm von der Seite einen Blick zu, konnte aber nicht deuten, was er mit dieser Aussage bezweckte. Woher wusste er, dass Elijah mich mochte? Ahnte er vielleicht etwas?

"Stefan hat mir von dir erzählt", erklärte auf Klaus, ohne dass ich nachgefragt hätte. "Zugegeben, ich war neugierig, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Ich hatte vorher nie etwas von dir gehört und plötzlich warst du inmitten des ganzen Dramas um meinen Fluch verstrickt. Ich wollte wissen, woher dieses Interesse an mir und meiner Familie kam."

"Und, hast du etwas herausgefunden?", fragte ich und trank einen Schluck, um meine Nerven zu beruhigen.

"Ja, das habe ich tatsächlich. Stefan hat mir von seiner Vermutung erzählt, die er dir gegenüber hatte, und ich muss sagen, dass ich geneigt bin, ihm zuzustimmen. Angeblich standest du Elijah recht nahe?"

"So kann man es sagen, ja", gab ich ehrlich zu. Ich hatte das Gefühl, dass es keine gute Idee wäre, ihn anzulügen, zumindest nicht, was das anging. Das würde mich nur verdächtig erscheinen lassen.

"Mach dir nichts draus, viele Frauen verlieben sich in meinen Bruder", antwortete Klaus und ich biss mir auf die Zunge, um mich nicht zu verraten. Anscheinend hatte er den gleichen falschen Schluss getroffen wie Damon damals, aber für mich war das gerade eindeutig von Vorteil. Sollte er doch ruhig denken, dass ich mich in Elijah verliebt hatte. Solange ihn das davon abhielt, weitere Fragen über mich zu stellen, würde ich da mitspielen.

"Na ja, es ist ja nicht so, als wäre er die Liebe meines Lebens gewesen", sagte ich nur ausweichend, woraufhin Klaus lachte.

"Natürlich nicht. Aber du mochtest ihn. Und er mochte dich, nicht wahr?" Mein Schweigen schien ihm Antwort genug zu sein, denn er redete sofort weiter. "Ich glaube, ich werde heute großzügig sein. Wenn ich Elijah in einigen Jahrhunderten wieder aufwecke, wird ihn das vielleicht milde stimmen. Ich werde dich nicht töten, du kannst einfach gehen. Aber Malina: Das ist das einzige Mal, dass ich so gnädig bin. Wenn du das nächste Mal in meine Nähe kommst und ich das Gefühl habe, dass du nur hier bist, um diesen hübschen Dolch aus Elijahs Brust zu ziehen, dann bist du tot, bevor du mich auch nur kommen siehst. Verstanden?"

Stumm nickte ich und Klaus deutete auf die Tür, bevor er sich von mir abwendete. "Gut, dann solltest du jetzt gehen. Und komm nicht zurück."

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