Chapter 23
Mein Atem beschleunigte sich, sobald ich ganz alleine in diesem Flur stand, direkt vor der offenen Tür, die für mich wie eine undurchdringliche Mauer war. Ich drückte noch einige Male mit der flachen Hand gegen die Barriere, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht auflösen würde, sobald Bonnie weit genug weg war, aber natürlich passierte das nicht. Ich spürte, wie mein Herz immer schneller schlug und sich Schweiß auf meiner Haut bildete, und wusste, was passieren würde. Das war nicht die erste Panikattacke, die ich hatte, und ich wusste genau, was man tun sollte, um ruhig zu bleiben. Tief durchatmen, sich auf etwas anderes konzentrieren... Aber das einzig andere, das ich hier hören konnte, waren die Herzschläge der drei Menschen im Keller und das war nicht unbedingt das, was ich in diesem Zustand hören sollte. Also presste ich meine Hände auf meine Ohren, schloss meine Augen und ließ mich auf den Boden sinken. Ich zitterte am ganzen Körper und versuchte verzweifelt, meine Atmung ruhig zu halten, um meinem Körper so zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Doch das Gefühl, dass ich ersticken würde, ließ einfach nicht nach und die Tränen, die über meine Wangen liefen, machten das ganze nicht gerade besser. Es fühlte sich an, als würden Stunden so vergehen, auch wenn es wahrscheinlich nur wenige Minuten waren, aber selbst als ich wieder einigermaßen gleichmäßig atmen konnte, blieb ich reglos im Flur liegen. Ich wusste nicht, wann genau ich zu Boden gesunken war, aber es war mir auch egal. Jetzt aufzustehen, mich frisch zu machen und zu den anderen zu gehen, schien vollkommen unmöglich. Und vor allem sinnlos. Wieso sollte ich mich bewegen, wenn ich eh nicht aus diesem Haus kam?
Ich öffnete meine Augen erst wieder, als ich Schritte hörte und sah vorsichtig auf. Damon trug gerade eine bewusstlose Elena rein und legte sie in einem Zimmer weiter auf ein Sofa. Alaric, Jeremy und John eilten sofort zu ihnen und für einen Moment belauschte ich ihr Gespräch, während ich mich langsam aufrichtete.
"Was ist mit ihr? Wie geht es ihr?", fragte Jeremy sofort besorgt.
"Ich weiß es noch nicht", seufzte Damon leise. "Was ist mit Malina? Ich habe sie gerade im Flur gesehen, was hat sie?"
"Wieso?", fragte Alaric überrascht nach. "Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit ihr weggegangen seid. Ich denke, sie brauchte etwas Abstand. Was... Was ist mit Jenna?"
Ich wartete die Antwort von Damon gar nicht erst ab. Wenn Klaus Jenna umbringen wollte, dann würde sie es nicht überlebt haben, da war ich mir sicher. Und bevor noch einer von ihnen auf die Idee kommen konnte, nach mir zu sehen, stand ich auf und trat vorsichtig über die Türschwelle. Erleichtert atmete ich aus, als die Barriere mich dieses Mal nicht aufhielt und ich ohne Probleme ins Freie treten konnte. Ich nahm mir nicht einmal die Zeit, mich wirklich draußen umzusehen, sondern rannte direkt los in mein Hotelzimmer.
Auf halbem Weg blieb ich jedoch stehen und überlegte es mir doch noch einmal anders. Dort würden sie am ehesten nach mir suchen und gerade wollte ich einfach nur alleine sein. Oder zumindest bei Elijah und ihn dafür fertigmachen, dass er mir das angetan hatte. Also drehte ich um und rannte auf direktem Weg ins Mikaelson-Anwesen.
Da Elijah nicht mit Damon und Elena zurückgekehrt war, ging ich davon aus, dass ich ihn dort am ehesten finden würde. Und wenn er aus irgendeinem Grund nicht da war, hätte ich dort wenigstens meine Ruhe. Immerhin war Klaus aller Wahrscheinlichkeit nach tot, und selbst wenn er es nicht war, weil unser Plan nicht funktioniert hatte, wäre er jetzt ein Wolf und würde sicher nicht in irgendein altes Familienanwesen zurückkehren.
"Elijah?", rief ich, als ich das große Anwesen erreichte und ohne Probleme über die Türschwelle schritt. "Bist du da?"
Ich erschreckte mich ein wenig, als er plötzlich direkt vor mir stand, beruhigte mich aber schnell wieder. Er sah fertig aus, beinahe so, wie ich mich gerade fühlte. "Ich hatte gehofft, dass du herkommen würdest", sagte er leise. "Ich kann es dir erklären."
Fest sah ich in seine Augen, bevor ich ausholte und ihm mitten ins Gesicht schlug. "Du kannst es erklären? Dafür gibt es keine angemessene Erklärung!", antwortete ich wütend. Es war einfacher, mich auf meine Wut zu konzentrieren als darauf, wie viel Angst ich gehabt hatte.
Überrascht stolperte Elijah zurück und hob die Hände, machte aber keine Anstalten, sich irgendwie zu verteidigen. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich so viel Kraft hatte, immerhin war ich deutlich nach ihm verwandelt worden, aber meine Wut gerade glich diesen Unterschied eindeutig aus. "Ich weiß, das klingt furchtbar, aber ich habe es für uns getan. Für unsere Familie."
Bei diese Worten hielt ich inne und ließ meine Faust, die ich schon wieder erhoben hatte, sinken. "Für unsere Familie? Worüber redest du?", fragte ich verwirrt.
Unsicher sah Elijah mich an und ließ auch seine Hände wieder sinken. "Worüber redest du?", antwortete er mit einer Gegenfrage.
"Natürlich darüber, dass du mich einfach so eingesperrt hast, du Idiot", meinte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust. "Du wusstest genau, was ich die letzten Jahrhunderte durchgemacht habe und hast mich trotzdem in diesem Haus gelassen, mit dem gleichen Zauber, der damals die Gruft versiegelt hat."
Überrascht sah Elijah mich an und ging einen Schritt auf mich zu, blieb dann aber stehen, als er merkte, dass ich zurückwich. "Das tut mir leid, Malina. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich wusste, dass der Zauber nur für einige Stunden wirken würde. Ich wollte dich einfach nur in Sicherheit wissen. Aber ich habe nicht daran gedacht, was das für dich bedeutet. Es tut mir leid."
Einige Sekunden starrte ich ihn noch wütend an, seufzte dann aber auf. "Tu so etwas nie wieder", antwortete ich nur und blickte meinen Bruder dann nachdenklich an. "Aber wenn du nicht daran gedacht hast, wie schlimm das für mich ist... Weshalb sonst sollte ich so wütend sein?"
Unwohl blickte Elijah mich an. "Ich dachte, dass sie es dir bereits gesagt hätten...", fing er so leise an, dass selbst ich ihn kaum verstehen konnte. "Unser Plan hat genauso funktioniert, wie wir es gedacht haben. Niklaus war geschwächt, Bonnie hat ihn bis an den Rand des Todes getrieben. Ich hatte meine Hand schon in seiner Brust, um ihm das Herz rauszureißen, aber... ich habe es nicht getan. Klaus ist noch am Leben."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top